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Stell dir vor: Du gehst mit starken Schmerzen zum Arzt. Ein medizinischer Eingriff ist nötig. Doch der Arzt sagt, er sei momentan einfach zu beschäftigt. Ein Operationstermin sei frühestens in sechs Monaten möglich.
Es sei denn … 🤑
Schweiz · Unethische Praxis
Ärzt:innen fordern Bargeld für schnellere Eingriffe

Wer zahlt, wird schneller operiert. (Foto: Piron Guillaume/Unsplash)
Ärzt:innen in der Schweiz sollen zunehmend Bargeld fordern, um Patient:innen schneller oder überhaupt zu behandeln – ohne Quittung und ohne Vertrag, obwohl die Eingriffe vollständig durch die Grundversicherung gedeckt wären.
Diese unethische Praxis lässt sich nur schwer belegen. Doch den Tamedia-Zeitungen ist ein Fall bekannt eines Übergewichtschirurgen, der wiederholt nicht deklarierte Zusatzhonorare von 8000 Franken in bar verlangte, damit er einen Eingriff durchführte.
«Solche Zusatzhonorare sind absolut unethisch.»
Offenbar ist das kein Einzelfall. Bei den sieben Schweizer Patientenstellen sind in den letzten sechs Monaten 32 solche Vorkommnisse gemeldet worden.
Mario Fasshauer, Geschäftsleiter der Patientenstelle Zürich, geht von einer Zunahme von Fällen in letzter Zeit aus. Er vermutet, dass es sich bei gewissen Ärzt:innen herumgesprochen hat, dass solche Zusatzhonorare ohne Konsequenzen gestellt werden können.
Die Forderungen reichen von kleineren Beträgen bei Hausärzt:innen bis zu mehreren Tausend Franken bei spezialisierten Chirurg:innen. Wer Schmerzen hat, scheut oft die Konfrontation und fürchtet Nachteile, wenn man solche Vorfälle meldet.
Wenn Beweise schwierig sind und Betroffene schweigen, kann von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen werden. Für Brida von Castelberg, Beirätin der Akademie Menschenmedizin, ist klar: «Solche Zusatzhonorare sind absolut unethisch.»
Kantonale Finanzen
Zug soll mehr Geld an ärmere Kantone geben

Zug entwickelte sich in den letzten 100 Jahren vom armen Bauernkanton zum reichsten Kanton der Schweiz. (Foto: Louis Droege/Unsplash)
Der Kanton Zug schwimmt im Geld, während es andernorts fehlt. «Die Schere zwischen den Kantonen wird immer grösser», sagt Politologin Rahel Freiburghaus. Das führt zu Spannungen, wie man gemäss Schweiz aktuell vergangene Woche an der Nationalen Föderalismuskonferenz in Zug hören konnte.
Zug zahlt pro Einwohner:in 3350 Franken in den Nationalen Finanzausgleich, während der Kanton Jura 2043 Franken erhält. Trotzdem müsse der ärmste Kanton «jeden Franken umdrehen», während Zug laut Finanzdirektor Heinz Tännler das Geld «nicht zum Tempel rausbringt».
Die vollen Zuger Kassen bedeuten auch, dass die Zuger:innen von besseren Sozialleistungen profitieren. Zum Beispiel beteiligt sich der Kanton aktuell indirekt an den Krankenkassenprämien. In Zug sinken diese, während sie überall sonst steil ansteigen.
Bei der Föderalismuskonferenz will niemand von Neid sprechen. Doch Uris Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind sagt: «Die reichen Kantone leisten sich Sachen, an die wir nicht denken können.»
Ähnlich klingt es bei der Neuenburger Regierungsrätin Florence Nater: «Früher oder später müssen wir uns mit der Ressourcenverteilung beschäftigen.»
Konkret müsse die Verteilung des Finanzausgleichs überprüft werden. Doch die Zuger Volkswirtschaftsdirektorin Silvia Thalmann-Gut hält wenig davon, noch mehr zu zahlen.
Kantone wie Jura und Uri hätten wegen ihrer Topografie schwierige Bedingungen, aber andere hätten «sogar die besseren Voraussetzungen als wir». Von denen erwartet Thalmann-Gut, dass sie ihre Attraktivität stärker nutzen, statt auf mehr Geld aus dem Finanzausgleich zu hoffen.
Schweiz · Deepfakes
Immer mehr Online-Anlagebetrug mit Schweizer Promis

Mit solchen Fake-Inseraten locken die Betrüger:innen auf ihre Seiten. (Screenshot: Bundesamt für Cybercrime)
Du hast sie bestimmt auch schon gesehen: Online-Anzeigen von Fernsehmoderatorin Sandra Boner, die in einem exklusiven Interview preisgibt, wie sie reich wurde. Oder ein gefälschtes Video mit Bundesrätin Keller-Sutter, das damit wirbt, aus 250 Franken Einsatz monatlich 18'000 Franken zu machen.
Die Videos sind sogenannte Deepfakes – täuschend echte Video- oder Audioaufnahmen, die mittels Künstlicher Intelligenz erzeugt wurden.
Immer mehr Menschen werden Opfer dieser Betrugsart, berichtet die Limmattaler Zeitung. Im ersten Halbjahr 2025 registrierte der Bund fünfmal mehr Werbung für Online-Anlagebetrug als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
Florian Schütz, Direktor des Bundesamt für Cybersicherheit, weiss von Personen, die so bis zu einer halben Million verloren haben. «Da gehen teilweise ganze Renten verloren», sagt Schütz.
Der Betrug findet dabei oft ähnlich statt. Es sind Anzeigen, die das Design von seriösen Schweizer Medien imitieren. Deepfakes von bekannten Persönlichkeiten fordern darin auf, auf einer gefälschten Anlagewebsite Geld zu investieren.
Hat ein Opfer investiert, wird auf der Seite vorgetäuscht, dass sich der eingesetzte Betrag schnell erhöht. Das verleitet die Betroffenen dazu, noch mehr Geld zu investieren. Schliesslich heisst es, dass eine Bearbeitungsgebühr bezahlt werden muss, um den gewonnenen Betrag auszuzahlen.
Selbst wenn das Opfer den Betrug durchschaut, werden viele in einen Rückforderungsbetrug gezogen: Konkret geben sich die Betrüger:innen als Behörde oder Firma aus und behaupten, sie hätten das gestohlene Geld lokalisiert. Um die investierten Beträge zurückzuerhalten, muss das Opfer nochmals bezahlen.
Aufgeschnappt
St. Galler Linienbus wird fahrender Kindergarten im Kriegsgebiet

Ein umgebauter Linienbus wird in der Ukraine zum Kindergarten. (Screenshot: SRF/Kaa Linder)
Auf dem Tacho hat der Bus schon 1,2 Millionen Kilometer. Nun erhält er eine neue Aufgabe. In monatelanger Freiwilligenarbeit hat ein Verein aus dem Kanton Zürich den alten Linienbus in einen mobilen Kindergarten umgebaut.
In ukrainischen Gebieten, die nach der russischen Besetzung zurückerobert wurden, seien bis zu 80 Prozent der Infrastruktur, Schulen und Kindergärten zerstört, erklärt Alexander Lüchinger, Präsident des Vereins «Swiss for Ukraine».
Deshalb soll der Bus dort von Dorf zu Dorf fahren und insgesamt bis zu 500 Kindern ermöglichen, wieder in den Kindergarten zu gehen.
Aufgeschnappt im SRF-Regionaljournal.
Kurz-News
Waadt: Staatspersonal geht auf Barrikade · Im Kanton Waadt haben Tausende Staatsangestellte protestiert, weil die Regierung Löhne einfrieren, Subventionen streichen und Investitionen verschieben will. Laut Echo der Zeit legten 900 Lehrpersonen an allen 14 Gymnasien die Arbeit nieder. Parallel dazu zeigten Polizist:innen mit orangen Badges ihren Unmut. Auch an der Uni Lausanne und im Universitätsspital wurden Löhne gekürzt, Stellen nicht besetzt und streikwilliges Personal an die Arbeit beordert, was die Wut weiter anheizt. Sollte die Regierung nicht einlenken, drohen die Gewerkschaften mit mehrtägigen Streiks.
Studie warnt vor Atom-Rückkehr · Eine Studie befürchtet, dass allein die Debatte um neue AKW den Ausbau von erneuerbaren Energien schwäche. Kürzlich sagte Bundesrat Albert Rösti, dass es längerfristig ohne Kernkraft nicht gehe. Laut Studie führt diese Haltung dazu, dass Investor:innen die Rentabilität von Solar-, Wind- und Wasserkraft infrage stellen. Die Unsicherheit treibt die Finanzierungskosten hoch und bremst Projekte spürbar. Seit der Bundesrat die Kernkraft wieder ins Spiel brachte, «sind die Leute verunsichert», sagt GLP-Präsident Jürg Grossen gegenüber der NZZ.
Schweiz bleibt Mittelmass beim Klimaschutz · Im neuen internationalen Klima-Ranking verbessert sich die Schweiz zwar um sieben Plätze, doch für die Verfasser:innen bleibt sie «nur im Mittelfeld», berichtet SRF News. Als eines der reichsten Länder mit historisch hohen Emissionen stehe die Schweiz stärker in der Verantwortung – während Länder wie Marokko mit weniger Treibhausgasemissionen ambitionierter vorangehen und erneuerbare Energien stark fördern.
International
US-Kongress stimmt für die Veröffentlichung der Epstein-Files · In Washington hat das Repräsentantenhaus mit 427 zu 1 Stimmen verlangt, dass das Justizministerium sämtliche Epstein-Akten veröffentlicht. Der US-Multimillionär Epstein hatte über Jahre einen Missbrauchsring von jungen Frauen und Minderjährigen betrieben. Auch Trump gilt als enger Vertrauter von Epstein.
Die republikanischen Abgeordneten hatten die Veröffentlichung der Akten monatelang verhindert. Erst als klar wurde, dass der Widerstand zusammenbricht, vollzog Donald Trump eine Kehrtwende und verlangte selbst «release the damn files», worauf seine Partei sofort einlenkte. Gemäss New York Times bleibt offen, ob das Justizministerium die Akten tatsächlich freigeben wird oder ob alles weiterhin in Ermittlungen verstrickt bleibt.
Sabotage an polnischer Bahnstrecke · Polens Premier Donald Tusk macht zwei Männer verantwortlich, die für russische Dienste auf einer strategisch wichtigen Route Sprengstoff angebracht hätten. Die Explosion unter einem Güterzug richtete laut Guardian nur leichten Schaden an, doch Tusk spricht von einer «überschrittenen Linie» und dem schwersten Sabotagefall seit Kriegsbeginn. Die Verdächtigen flohen nach Belarus. Polen sieht darin Teil einer europaweiten Serie russischer Sabotageakte.
🔧 Nützliches des Tages
So schützt du dich vor Cyberbetrug
Man denkt, einem selbst passiere es nicht. Natürlich würde man sein Erspartes nicht einer KI-Sandra-Boner überweisen. Doch die Zahlen sprechen für sich: Die Fälle nehmen rasant zu und die Maschen sind inzwischen so überzeugend, dass es jede und jeden treffen kann.
Das Bundesamt für Cybersicherheit gibt folgende Tipps:
Auf typische Deepfake-Signale achten: unnatürliches Blinzeln, starrer Blick, seltsamer Hautton an den Rändern. Roboterhafte Stimme, emotionslos, unpassende Betonung oder Pausen. Unscharfe oder verzerrte Ränder, flackernde Beleuchtung, inkonsistente Schatten.
Wenn ein Angebot zu gut klingt oder eine Person etwas völlig Untypisches sagt, besonders vorsichtig sein.
Informationen immer mit seriösen Quellen abgleichen. Wird es anderswo bestätigt?
Keine Links aus verdächtigen Anzeigen anklicken und keine persönlichen Daten eingeben.
Fälle beim Bundesamt für Cybersicherheit melden.
Bei finanziellem Schaden sofort Strafanzeige bei der kantonalen Polizei erstatten.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Chemie
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann


