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Der UBS-Chef möchte von der Schweiz bitte ein bisschen mehr respektiert werden. Und er möchte weniger strenge Vorgaben für die Bank.
Vorher geht es aber nach New York.
UNO-Konferenz · Zweistaatenlösung
Schweiz zieht Palästina-Anerkennung in Betracht

Immer mehr Staaten anerkennen den palästinensischen Staat, bald auch die Schweiz? (Foto: Unsplash)
Für eine lange Zeit war Palästina in den Medien nur eine Randnotiz. Nicht mehr. Mittlerweile ist Gaza sogar im Schweiz-Teil der Zeitungen täglich vertreten. Und auch wenn diese Aufmerksamkeit für viele zu spät kommt, wird jetzt zumindest die offizielle Schweiz tätig, (immerhin ein bisschen).
An der UNO-Konferenz in New York äusserte sich die Schweiz gestern zur Anerkennung Palästinas.
Wie die Tamedia Zeitungen berichten, zeigte sich die Delegation tief besorgt über die eskalierende humanitäre Not im Gazastreifen und rief alle Konfliktparteien dazu auf, das Völkerrecht einzuhalten.
Es sei wichtig, «einen politischen Horizont wiederherzustellen», heisst es von Seiten des Bundes. Während andere Staaten, allen voran Frankreich, die Anerkennung eines palästinensischen Staates entscheiden, zieht es die Schweiz immerhin in Betracht.
Der diplomatische Korrespondent von SRF analysiert: «Die Zweistaatenkonferenz bei der UNO in New York brachte zwar keinen Durchbruch, jedoch Bewegung.» Dass sich die Staaten für die Anerkennung des palästinensichen Staates aussprechen, entgegen dem Gegenwind aus Washington und Jerusalem, sei ein wichtiges Zeichen.
Eigenkapital · Internationale Konkurrenz
Bundesvorgaben: UBS-Chef warnt vor den Folgen

Sergio Ermotti ist nicht einverstanden mit den Plänen des Bundes. (Foto: Wikimedia Commons/CC by 2.0)
Es hiess, die Credit Suisse sei «too big to fail» – bis sie dann eben doch «failte». Ziemlich katastrophal war das für die Welt der Banken und für die Schweiz.
Als Resultat haben wir jetzt die Grossbank UBS, die sich weniger strenge Regulierungen vom Bund wünscht. «Wir müssen nicht geliebt werden, aber wir verlangen Respekt», sagte UBS-Chef Sergio Ermotti gestern, wie SRF zitiert.
«Es soll in ein paar Jahren niemand sagen können, warum habt ihr uns nicht darauf aufmerksam gemacht?»
Denn der Bund fordert von der UBS, dass diese ein grösseres Eigenkapital anlegt – damit soll ein zweites CS-Desaster verhindert werden und sich die Bank im Falle eines Falles selbst retten können.
Ermotti gehen die Regulierungsabsichten des Bundesrats zu weit. Er warnt, dass die Bank damit einen massiven Nachteil gegenüber der ausländischen Konkurrenz habe. Es sei wichtig, diese Fakten auf den Tisch zu legen, «es soll in ein paar Jahren niemand sagen können, warum habt ihr uns nicht darauf aufmerksam gemacht?»
Eine formelle Antwort der UBS auf die Pläne des Bundesrats solle zwar erst Ende August, Anfang September vorgelegt werden, doch «es wäre eine Überraschung, wenn die UBS auf den Bundesratskurs einschwenken würde», analysieren die Tamedia Zeitungen.
Nationalfeiertag · Tierschutz
Fertig Bang: Initiative fordert Feuerwerksverbot

Statt Feuerwerk wären etwa Drohnenshows eine Alternative. (GIF: Giphy)
Das ist der letzte 6iBrief diese Woche, denn morgen ist Nationalfeiertag und die Schweiz lässt es krachen.
Dass Feuerwerk so klar zum ersten August gehört wie das Schoggistängeli zum Weggli, ist allerdings gar nicht mehr so festgeschrieben. «Ein nationales Verbot von Feuerwerk rückt näher», titelte die NZZ gestern.
Grund dafür ist eine Initiative, die im November 2023 von einem Einzelkämpfer eingereicht worden ist. Die Feuerwerksinitiative, lanciert durch einen Badener Hundeschul-Besitzer, fordert eine Einschränkung von lautem Feuerwerk. Mittlerweile arbeitet der Ständerat an einem Gegenvorschlag.
Die Vorlage könnte zwar erst spätestens 2028 zur Abstimmung kommen, eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts GfS Bern ergab aber, dass zurzeit 68 Prozent der Stimmberechtigten die Initiative annehmen würden.
Bereits heute verbieten immer mehr Gemeinden Feuerwerke mit unterschiedlich strengen Regeln. Darunter sind viele Gemeinden im Kanton Zürich und in Graubünden. Die Tourismusdestinationen Arosa, Davos, Laax und St. Moritz locken damit zur Feuerwerkszeit lärmempfindliche Menschen in die Berge.
Aufgeschnappt
Wilhelm Tell als Actionfilm

In dieser Version kommt Tells Frau aus Jerusalem, sein Sohn ist adoptiert. (Screenshot: Tages-Anzeiger)
«Sie hei dr Wilhälm Täll ufgfüert», sang Volksheld Mani Matter einst über das Volksidol. Die Figur war schon immer Material für Neuinterpretationen, in Matters Version endet der Apfelschuss mit einer Kneipenschlacht.
Jetzt kommt Tell als Actionheld ins Kino. Im Film des irischen Regisseurs, Nick Hamms, werde die Geschichte «blutig, modern und feministisch» erzählt, fassen die Tamedia-Zeitungen zusammen. Dabei nehme sich der Film so einige künstlerische Freiheiten heraus, Altdorf etwa sehe aus, als läge es nicht im Kanton Uri, sondern in Mordor aus Herr der Ringe.
Kurz-News
Wolf im Gericht · Die Bewilligung für einen Wolfabschuss in St. Gallen sei rechtswidrig gewesen. Dies urteilt das Bundesgericht, wie aus einer SDA-Meldung (hier der Swissinfo Link) hervorgeht. Die Behörden hätten sich auf unvollständige und unzureichende Dokumente gestützt.
Felssturz in Bern · Am Mittwochnachmittag kam es im Berner Oberland zwischen Wilderswil und Zweilütschinen zu einem massiven Felssturz, wie der Blick schreibt. Für die Kantonsstrasse bestehe zurzeit keine Gefahr und über Verletzte sei auch nichts bekannt, heisst es im Artikel.
International
Vorsichtige Tsunami Entwarnung · Nach dem Erdbeben vor der Ostküste Russlands am Dienstag mit der Stärke 8.8 (das Stärkste nach Fukushima) wurde in Japan, Russland und den USA vor Tsunamis gewarnt. Inzwischen wurden die Warnungen vielerorts wieder aufgehoben, wie SRF berichtet.
🔧 Nützliches des Tages
No other Land
Dies ist ein trauriges Nützliches zum Schluss. Vielleicht hast du den Dokumentarfilm «No other Land» gesehen oder zumindest davon gehört.
Der Film wurde zwischen 2019 und 2023 gedreht und zeigt «die Zerstörung einer palästinensischen Gemeinde im besetzten Westjordanland, die sich gegen die Zwangsumsiedlung gewehrt hatte, nachdem ihr Land zur israelischen Feuerzone erklärt worden war» (Zusammenfassung von Wikipedia).
2025 wurde der Film bei der Oskarverleihung als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Jetzt wurde bekannt, dass ein Mitwirker des Filmes, der Palästinenser Awdah Hathaleen, erschossen wurde. Mutmasslich von einem israelischen Siedler.
Mir fehlen die Worte, doch ich empfehle dir den Dokumentarfilm von ganzem Herzen.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Wetter
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Wir hören uns am Montag, in der Zwischenzeit fahre ich in den Dschungel! 🌴
Sofie
PS. Unser Frühmorgens-Gegenleser ist seit gestern bis am Dienstag in den Ferien, du darfst also Schreibfehler-Bingo spielen. Ich gebe mir Mühe, möglichst wenige zu machen.