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Was bei Joghurt und Fischstäbchen gilt, sollte auch für Tränengasgranaten nicht vergessen gehen: das Haltbarkeitsdatum. Doch an einer Demo in Bern fand ein Journalist heraus, dass die Polizei offenbar mit Ware hantiert, die zum Teil schon seit 19 Jahren abgelaufen ist. Die möglichen Gesundheitsrisiken? Keine Ahnung. Immerhin: Der ganze Vorrat ist jetzt entsorgt. Guten Appetit.

Durch Journalisten aufgedeckt

Berner Polizei setzt abgelaufenes Tränengas ein

Die Polizei verwendet Reizgas, um Demonstrationszüge aufzubrechen. (Foto: Unsplash)

An der Gaza-Demo vom 24. Mai 2025 in Bern machte ein Journalist der Republik eine interessante Entdeckung: Auf einer leeren Tränengasgranate las er die Aufschrift «Verbrauch: 12/07».

Auf Anfrage bestätigte ihm dann die Kantonspolizei Bern, dass es sich tatsächlich um eine schon längst abgelaufene Granate handle. Und mehr noch: «Dank Ihrer Anfrage mussten wir im Rahmen unserer Abklärungen feststellen, dass wir anlässlich des Einsatzes am 24. Mai 2025 Reizstoff­wurfkörper (RWK) mit abgelaufenem Verfalls­datum eingesetzt haben.»

Schliesslich setzte die Mediensprecherin nochmals einen obendrauf: Weitere Abklärungen hätten ergeben, dass nicht nur diese, sondern der gesamte Bestand an Reizstoffwurfkörpern abgelaufen sei. Die ältesten schon seit 2006.

Das ist ja im Grunde eine gute Sache, könnte man meinen. Denn das heisst, dass die Polizei sparsam mit diesen gefährlichen Waffen umgeht. Seit 2018 habe die Polizei 26 abgelaufene Granaten eingesetzt.

Doch der Schein trügt.

Die Republik versuchte bei zahlreichen behördlichen Stellen herauszufinden, ob abgelaufenes Tränengas gefährlicher sei als frisches. Die Antwort lautete stets, man wisse es nicht.

Die Kantonspolizei hat also Menschen – einschliesslich ihre eigenen Mitarbeiter:innen – einem unbekannten Gesundheitsrisiko ausgesetzt.

Gemäss Expert:innen könnte die pyrotechnische Ladung bei abgelaufenen Granaten beispielsweise in zu hoher Konzentration entweichen. Oder das Tränengas zersetzt sich mit der Zeit selbst, wodurch neue Chemikalien entstehen, deren Wirkung nicht gut erforscht sei.

Die Sprecherin der Kantonspolizei Bern teilte dem SRF mit: «Wir haben festgestellt, dass in diesem Fall Verantwortlichkeiten nicht wahrgenommen wurden. Deshalb konnte es so weit kommen. Wir bedauern diesen Fehler.»

Und: Weil nun der ganze Bestand vernichtet wurde, habe die Berner Kantonspolizei aktuell kein Tränengas.

Trumps Zollchaos

Die Schweiz erhält (hoffentlich) keinen bösen Brief

Gut unterrichtete Quellen erwarten, dass die Schweiz keinen «Brief» kriegen werde. (GIF: Giphy)

Ganz ehrlich: Diese Sache mit diesen «Briefen» wirkt irgendwie lächerlich. Vorgestern hiess es in der NZZ, die Schweiz erwarte einen Brief, weil dieser auf eine Einigung mit den USA hindeute. Dann stellte sich aber heraus, die verschickten Briefe waren vor allem Strafzettel, die Trump an eine ziemlich willkürliche Auswahl an Länder verschickte.

Heute schreibt die NZZ: Die Diplomaten des Bundes «zeigen sich überzeugt, dass die Schweiz keinen bösen Brief erhalten wird».

Dieses konstante Hin und Her zeigt letztlich, dass Trumps Strategie aufgeht: Maximale Aufmerksamkeit bei maximaler Beliebigkeit erzeugen.

Die Schweiz versucht dem etwas entschlossener entgegenzuwirken. So habe der Bundesrat den Resultaten der Verhandlungen mit der US-Regierung zugestimmt, schreiben die Tamedia Zeitungen. In einem Vertragstext, der allerdings nicht rechtlich bindend sei, seien unter anderem folgende Dinge beschlossen worden:

  • Zu den bisherigen zehn Prozent kommen keine weiteren Zölle.

  • Pharmaprodukte sollen von Zusatzzöllen befreit sein (Das seien allerdings keine «Ausnahmen», sondern «Mini-Deals», denn Trump mag keine Ausnahmen, sondern lieber Cheeseburger).

  • Ferner zeige sich der Bundesrat bereit, gewisse Agrarzölle – etwa auf Meeres- und Zitrusfrüchte – zu lockern. Die USA hatten auch gefordert, die Zölle auf Rindfleisch zu senken.

Wie geht es weiter?

«Jetzt gilt es, abzuwarten, ob Trump dem zustimmt», sagte Albert Rösti am Dienstag vor den Medien.

Medienanlass mit Albert Rösti

Bei der Stromversorgung gilt: Switzerland first

Kurz bevor er sich in die Sommerferien verabschiedete, lud gestern Bundesrat Albert Rösti zu einem Medienanlass auf den 2000 Meter hohen Moléson bei Gruyères.

Trotz vom Nebel blockierter Sicht bekräftigte Rösti seine strategische Vision: Bei der Stromversorgung und der Verkehrsinfrastruktur möchte er geradewegs nach vorne fahren, zur Not auf der Überholspur und diese heisst «Verfahrensbeschleunigung».

Seit längerer Zeit setzt sich Rösti für einen Beschleunigungserlass zum Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Dieser würde bei grossen Wasserkraftwerkprojekten das Beschwerderecht der Naturschutzverbände einschränken.

Besonders wichtig ist Rösti die Versorgungssicherheit der Schweiz. Die Energie soll sich grösstenteils aus Schweizer Quellen speisen. Kurzfristig soll das mit Reservekraftwerken bewerkstelligt werden, mittelfristig durch die Projekte des Beschleunigungserlasses, schreibt die NZZ.

Reicht auch das nicht aus, dann setzt Rösti auf Kernenergie. Ein erst kürzlich veröffentlichter wissenschaftlicher Bericht, wonach neue AKW erst ab 2050 realistisch seien, winkt er ab. Der Bau eines neuen AKWs könne nämlich, sofern unbedingt notwendig, stark beschleunigt werden – und zwar «mittels gesetzlicher Anpassungen», sagte er dem SRF.

Immer noch schwer zu verdauen ist das klare Nein zum Ausbau der Autobahnen vom letzten November. Nichtsdestotrotz wolle er einige vom Volk abgelehnte Projekte nochmals überprüfen. So soll der Rheintunnel in Basel, die zweite Röhre Fäsenstaub bei Schaffhausen und die dritte Röhre Rosenberg in St. Gallen eine zweite Chance erhalten, heisst es in den Tamedia Zeitungen.

Beim Ausbau der ÖV Infrastruktur warte Rösti gegenwärtig noch auf einen Bericht, mit dem er den ETH-Verkehrsexperten Ulrich Weidmann beauftragt hat. Danach wolle er auch hier künftig über eine Verfahrensbeschleunigung sprechen, sagte er am Dienstag.

Zahl des Tages

157 Millionen Stunden

Laut den neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik erbringen Grosseltern einen Betreuungsaufwand von rund 157 Millionen Stunden pro Jahr. Ein Drittel der Kinder werde in «einer gewöhnlichen Woche» von den Grosseltern betreut. Zum Vergleich: Nannys, Au-pairs und Babysitter würden nur von drei Prozent in Anspruch genommen, berichtet das SRF. Ein Lob an alle Grosseltern!

Kurz-News

Alnatura schliesst alle Filialen in der Schweiz · Per Ende Jahr schliesst Alnatura alle seine Schweizer Filialen. Nachdem die Migros vor einigen Monaten angekündigt hatte, ihre Partnerschaft mit dem Bioladen zu beenden, konnte kein neuer Partner gefunden werden. Das deutsche Mutterhaus übernimmt den Betrieb der 25 Filialen auch nicht. Betroffen sind 260 Angestellte, schreibt CH Media.

Waffenexporte im ersten Halbjahr gestiegen · Im ersten Halbjahr 2025 hat die Schweiz mehr Kriegsmaterial exportiert. Der Gesamtwert der Ausfuhren lag laut Seco bei rund 358 Millionen Franken. Die wichtigsten Abnehmer waren Deutschland (160 Millionen) und die USA (über 50 Millionen). Auch autoritäre Staaten wie Katar und Saudi-Arabien kauften Schweizer Rüstungsgüter. Das steht in einer SDA-Mitteilung im SRF.

Kostenexplosion bei SEM IT-Projekt · Wie das SRF berichtet, soll mit über 190 Millionen Franken das neue Datensystem für ausländische Staatsangehörige fast dreimal so viel als geplant kosten. Ebenfalls kommt es zu zeitlichen Verzögerungen. Neu rechne das Staatssekretariat für Migration (SEM) mit 2032 für die Fertigstellung. Das SEM räumt gegenüber dem SRF ein, dass am Anfang des Projekts gravierende Fehler gemacht worden seien. Man habe den Umfang und die funktionale Tiefe des Projekts teilweise stark unterschätzt.

100 Millionen für ETH-Zentrum in Luzern · Die Jörg G. Bucherer-Stiftung spendet der ETH Zürich 100 Millionen Franken für ein Erdbeobachtungszentrum in Luzern. Der Kanton Luzern unterstützt das Vorhaben als Infrastrukturpartner mit 2,8 Millionen Schweizer Franken. Die Leitung des neuen «ETH Swiss GeoLab» übernimmt ETH-Professor Thomas Zurbuchen als Direktor und ETH-Professorin Verena Griess als Vizedirektorin, schreibt die ETH in einer Medienmitteilung.

IKRK muss Budget kürzen · Bis 2026 muss das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sein Budget um 17 Prozent kürzen. Kürzungen betreffen den Hauptsitz, die Regionalzentren und Operationen. Schon 2023 war das IKRK in Schwierigkeiten geraten, weshalb das Budget von 2,9 auf 2,1 Milliarden Franken gesenkt und 4500 Stellen gestrichen wurden. Das war in einer SDA-Meldung im Blick zu lesen.

Stressfrei in den Tag

🔧 Nützliches des Tages

(GIF: Giphy)

Fühlst du dich manchmal gestresst?

Oder kannst du vor dem Einschlafen einfach nicht von deinen Sorgen loslassen?

Dann probier in solchen Momenten mal die 5-4-3-2-1-Achtsamkeitsübung.

  1. Schau dich um und benenne fünf Dinge in deiner Umgebung, die du sehen kannst.

  2. Spüre in deinen Körper und benenne vier Dinge, die du fühlst.

  3. Achte bewusst auf Geräusche um dich herum und benenne drei davon.

  4. Nimm zwei Gerüche wahr – oder erinnere dich an sie, falls du gerade nichts riechst.

  5. Achte auf einen Geschmack in deinem Mund, zum Beispiel den Tee, den du gerade trinkst oder den Nachgeschmack der Zahnpasta nach dem Zähneputzen.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Digital

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Macheds guet!

Jonas

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