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Ein Notenschnitt von 2,3? Ganz klar ungenügend. Nur handelt es sich dabei nicht um die Note meiner Gymiprüfung im Fach Französisch, sondern um die Bewertung des Aktionsplans gegen Wohnungsknappheit des Bundes. Ein Jahr nach dessen Start zeigt ein Bericht: Von 35 Massnahmen ist erst eine umgesetzt und die Zuständigkeiten sind unklar. Zivilgesellschaftliche Partner fordern derweil mehr Entschlossenheit und zusätzliche Ressourcen im Kampf gegen die Wohnkrise.
Umfrage zum Aktionsplan gegen Wohnungsknappheit
Ziele des Bundes sind unklar definiert

Zusehends leidet auch der Schweizer Mittelstand an der Wohnungsnot (Foto: Unsplash)
Die Wohnungskrise spannt sich an. Das hat inzwischen auch der Bund realisiert. 2024 einigten sich unter Leitung von Bundesrat Guy Parmelin Vertreter:innen der Kantone, Städte und Gemeinden zusammen mit privat- und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf einen Aktionsplan.
Das Ziel: Erhöhung des Wohnungsangebots und die Schaffung von mehr qualitativ hochwertigen, günstigen und bedarfsgerechten Wohnungen.
Was ist seither passiert?
Nicht viel.
Von den 35 Massnahmen wurde erst eine bereits umgesetzt. Weitere 18 sind in Arbeit, wie ein gestern erschienener Bericht des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) zeigt.
Eine im Rahmen des Berichts durchgeführte Umfrage mit den Partnern zeichnet indes ein negatives Bild der Lage.
Sie erteilten dem Bund bei der Umsetzung im Schnitt eine 2,3 – von fünf möglichen Punkten.
Dabei gäbe es aus Sicht der Partner viel Handlungsbedarf. 84 Prozent der befragten Partner sind der Meinung, dass die Nachfrage das Wohnungsangebot übersteigt. Davon schätzen 56 Prozent diesen Überschuss als erheblich ein.
Haupttreiber dieser kritischen Entwicklung seien die Boden- und Mietpreise.
Kritik an der Umsetzung kam insbesondere von Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft und Immobilienbranche:
Dem Aktionsplan fehle es an klar definierten Zielen, einem Zeitplan, Zuständigkeiten, verfügbaren Ressourcen und verbindlichen Vorgaben.
Mangelnde Koordination zwischen den Akteuren.
Laut einigen Vertreter:innen der Immobilienbranche gibt es zu viele Massnahmen mit unklaren Zielvorgaben.
Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft und Mietvertreter:innen fordern eine aktive Steuerung durch den Bund zugunsten der Mieter:innen.
Darüber sind sich jedoch alle Beteiligten, einschliesslich des Bundes, einig: Die Wohnkrise beeinträchtigt die Lebensqualität der Einwohner:innen und gefährdet den sozialen Zusammenhalt.
Schweizer Pflanzenbau stockt
Bauernverband fordert Zölle auf Bohnen und Erbsen
Schweizer:innen essen mehr Gemüse, doch der hiesige Pflanzenbau ist in der Krise. (Foto: Unsplash)
Vor ein paar Tagen mussten Journalist:innen auf einen vernebelten Berg, um Albert Röstis Zukunftsvisionen zuzuhören. Gestern wurden sie vom Schweizer Bauernverband (SBV), IP-Suisse und Bio Suisse aufs Feld gelockt.
«Eine Anpassung des Grenzschutzes ist nötig, sonst ist die Produktion nicht rentabel und es wird nichts produziert in der Schweiz.»
Eine Entwicklung bereitet diesen Verbänden nämlich grosse Sorge: Die hiesige Pflanzenproduktion sei in der Krise. Dies, obwohl Schweizer:innen immer mehr pflanzliche Produkte essen wollen.
Schuld daran seien billigere Importe aus dem Ausland und ein Zollabbau.
Wie die Tamedia Zeitungen berichten, fordert Martin Rufer, Direktor des Bauernverbandes, deshalb höhere Einfuhrzölle, etwa auf Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen. «Eine Anpassung des Grenzschutzes ist nötig, sonst ist die Produktion nicht rentabel und es wird nichts produziert in der Schweiz», sagte er gestern.
Der Schweizer Detailhandelsverband sieht das anders. Höhere Zölle führten in erster Linie zu einem künstlichen Preisanstieg importierter Produkte. Auch die Migros findet statt Grenzschutz gezieltere Fördermassnahmen sinnvoller.
Möglich wäre auch ein neuer Innovationsfonds für pflanzenbasierte Ernährung. «Mit einem derartigen Fonds könnten etwa lokale Käsereien, Bäckereien und Landwirt:innen gemeinsam innovative Produkte entwickeln und mehr lokale Wertschöpfung im Pflanzenbau generieren», erklärte ETH-Agrarökonom Lukas Fesenfeld dem SRF.
Dafür sei es allerdings notwendig, die Prioritäten in der Landwirtschaftsförderung etwas umzulagern. Denn in den letzten 50 Jahren sei der Fokus vor allem auf die tierische Produktion gelegt worden. Um die Betriebe durch eine solche Verschiebung längerfristig auf eine stärkere Pflanzenproduktion umzustellen, brauche es aber zuerst mehr Innovationen entlang der ganzen Wertschöpfungskette.
Finanzkontrolle rügt Bundesverwaltung
Digitalisierungsstrategie des Bundes ist fehlerhaft

Laut Finanzkontrolle habe der Bund Anwendungen beschafft, ohne vorher den Bedarf zu klären. (Foto: Unsplash)
In den letzten Jahren reiht sich in der Bundesverwaltung ein IT-Skandal an den anderen. Projekte kämpfen mit massiven Verzögerungen, Kosten laufen aus dem Ruder und der Schutz vor Cyber-Attacken scheint nicht gewährleistet.
Vermasselt der Bund also den Schritt ins digitale Zeitalter?
Wie der Blick berichtet, hat die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) mehr als 80 eigene Untersuchungsberichte der letzten vier Jahre ausgewertet. Ihr Fazit: Die Probleme häufen sich an mehreren Stellen.
So seien für die Versorgungssicherheit der Schweiz kritische Infrastrukturen «nur bedingt» gegen Cyber-Attacken geschützt.
Darüber hinaus seien häufig bundesweite Anwendungen eingeführt worden, ohne vorher den zu erwartenden Nutzen und Bedarf geprüft zu haben.
Der Bericht habe auch eine bereits vielfach in diesem Zusammenhang hervorgebrachte Kritik bestätigt: Digitale Projekte gestalteten sich oft extrem kompliziert und die Verantwortlichkeiten seien schlecht geregelt.
Im Grunde könnte der bereits vorhandene «Delegierte für die digitale Transformation» diese Rolle übernehmen. Doch wie Brigitte Christ, die stellvertretende Direktorin der EFK, gegenüber dem SRF moniert, verfüge dieser über keinerlei Entscheidungsmacht, sondern berate und koordiniere lediglich. Das Parlament solle nun handeln und dem Delegierten die entsprechenden Kompetenzen geben.
In einem Interview mit der NZZ geht Pascal Stirnimann, Chef der EFK, sogar so weit, den Föderalismus als Ursache des Problems zu identifizieren. Dieser führe teils zu «absurden» Situationen wie 20 verschiedenen Datumsformaten. Auch er empfiehlt daher «eine Konzentration auf wenige Akteure mit Durchsetzungskompetenzen».
Zahl des Tages
1:1
Keine Zahl, sondern ein Spielstand – sei es drum! In der 93. Minute schaffte Riola Xhemaili den Ausgleich im gestrigen Spiel gegen Finnland. Zum ersten Mal steht die Schweizer Frauen-Nati in einem EM-Viertelfinal. Wahnsinn!
Kurz-News
Schweiz und Ukraine unterzeichnen Staatsvertrag · An einem Treffen in Rom haben die Schweiz und die Ukraine einen Staatsvertrag zur Zusammenarbeit beim Wiederaufbau unterzeichnet. Die Schweizer Delegation lancierte mehrere Unterstützungsprojekte, die sich vor allem auf Dezentralisierung und demokratische Bildung in der Ukraine konzentrieren würden. Im Abkommen wurde auch das Engagement des Privatsektors betont, heisst es in einer SDA-Meldung im Blick.
Privatradios gewinnen massiv an Hörer:innen · Seit Anfang Jahr sendet das Radio SRF nicht mehr über Ultrakurzwellen. Im ersten Halbjahr sprangen als Folge 470’000 Hörer:innen ab, wie neuste Daten zeigen. Private Radiosender konnten hingegen massiv wachsen. Laut SRG sei die Gesamtreichweite im Vergleich zum Vorjahressemester im «erwarteten Ausmass» gesunken. Bis spätestens Ende 2026 müssen zudem auch die Privaten auf UKW verzichten, schreiben die Tamedia Zeitungen.
Armee und Feuerwehr verbrennen Trümmer aus Blatten-See · Auch nach sechs Wochen sind Armeeangehörige immer noch mit der Räumung des Sees in Blatten beschäftigt. Das Gebiet ist für Lastwagen nicht zugänglich, weshalb die eingesammelten Trümmer vor Ort verbrannt werden, heisst es im SRF.
International
Iranisches Uran übersteht amerikanischen Angriff · Gemäss der Einschätzung eines hohen israelischen Beamten sollen Teile iranischer Uranvorkommen die amerikanisch-israelischen Bombenangriffe unversehrt überstanden haben. Ferner soll Israel bereits Ende letzten Jahres mit den Vorbereitungen eines Militärschlags gegen Iran begonnen haben. Das berichtete die New York Times.
Zeitmanagement
🔧 Nützliches des Tages

(GIF: Giphy)
Besonders für Schreibarbeiten, die ein hohes Mass an Konzentration abverlangen, empfiehlt sich die Pomodoro-Technik. So gerät dein Kopf nicht ins Dampfen.
Arbeite 25 Minuten lang fokussiert an einer Aufgabe — das nennt man einen «Pomodoro».
Mache dann eine kurze Pause von 5 Minuten.
Nach vier «Pomodoros» (also circa 2 Stunden Arbeit mit Pausen) machst du eine längere Pause von etwa 15–30 Minuten.
Repeat.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Digital
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Frohes Schaffen!
Jonas