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Als ich bei einer Schweizer Bundesbehörde arbeitete, galten klare Vorgaben zum Umgang mit Geschenken. In Ausnahmefällen durften kleine Präsente im Wert von höchstens 100 Franken angenommen werden.

Auch bei US-Präsidenten wäre die Annahme von Geschenken reglementiert. Doch gerade Donald Trump gewährt sich da viel Spielraum.

Schweiz · Korruptionsvorwurf

Grüne zeigen «Team Switzerland» an

Donald Trump mag’s gülden. (Screenshot: WOZ/Doug Mills, Laif)

Zwei Abgeordnete der Grünen fordern eine strafrechtliche Untersuchung des Treffens zwischen dem «Team Switzerland» und US-Präsident Donald Trump, berichtet die WOZ.

Anfang November reisten schwerreiche Schweizer Geschäftsleute nach Washington, um Trump zu milderen Zöllen zu bewegen. Zuvor waren die Zoll-Verhandlungen blockiert. Doch kurz nach dem Treffen kam es plötzlich zur Einigung.

Der Deal ist nun nicht mehr politisch, sondern auch juristisch brisant. Die Tessiner Nationalrätin Greta Gysin und der Waadtländer Nationalrat Raphaël Mahaim verlangen eine Untersuchung, ob sich die Beteiligten der «Bestechung fremder Amtsträger» schuldig gemacht haben.

«Der Zweck heiligt nicht alle Mittel.»

Die Grünen

«Im Kern der Anzeige, die sich formell gegen unbekannt richtet, stehen die kostbaren Geschenke, die die Schweizer Manager Trump wie die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind überreichten», schreibt die WOZ.

Neben einer teuren Tischuhr gehört auch ein personalisierter Goldbarren zu den Geschenken. Dieser habe laut Guardian einen Wert von über 100’000 Franken. Dass die Geschenke in Trumps Privatbesitz übergehen, ist nicht auszuschliessen.

«Der Zweck heiligt nicht alle Mittel, insbesondere wenn es um die Einhaltung wichtiger Bestimmungen unserer Rechtsordnung geht», schreiben die Grünen in ihrer Anzeige.

Schweiz · Self-Check-in-Hotels

Immer mehr prekäre Sexarbeit in Hotelzimmern

Die 58-jährige Deutsche arbeitet seit vier Jahren im Sexgewerbe. (Screenshot: SRF Rundschau)

Sexarbeit verlagert sich in der Schweiz zunehmend von der Strasse in Apartment-Hotels. Recherchen der SRF-Rundschau zeigen, dass viele Prostituierte in Self-Check-in-Hotels arbeiten.

Gegenüber der Rundschau erzählt die Sexarbeiterin Claudia Nova (Name geändert), dass sie hier unabhängiger und privater arbeiten kann. «Hier ist man unter sich», erzählt sie.

Dass es allen Frauen so gut geht wie Claudia Nova, bezweifelt Stephan Fuchs von der Opferschutzorganisation Victras. Gemäss Fuchs arbeiten in diesen Apartments viele Frauen unter der Kontrolle von Zuhältern, häufig in osteuropäischen Gruppen.

Er beschreibt, dass Zuhälter und Frauen von Stadt zu Stadt ziehen und die Anonymität der Hotels nutzen, um Kontrollen zu umgehen. Die wenigsten Frauen in Apartment-Hotels seien selbstständig, sagt Fuchs. «Es herrschen schlimme Szenen da.»

Betroffen sind laut Rundschau verschiedene Anbieter von sogenannten «Serviced Apartments». Rund 100 Sexarbeiterinnen wurden angeschrieben, 60 gaben «Vision Apartments» als Adresse an.

Die Firma, Marktführerin in diesem Bereich, verbietet jede gewerbliche Nutzung und weist den Vorwurf zurück, illegale Prostitution zu tolerieren. Man habe seit Längerem Massnahmen wie Buchungsprüfungen, Zutrittskontrollen, Videoüberwachung und die Zusammenarbeit mit Behörden eingeführt und spricht von Einzelfällen in weniger als einem Prozent der Apartments.

Schweiz · Global Sumud Flotilla

Gaza-Flottille: Aktivist:innen bekommen Rechnung vom Bund

Gaza-Aktivist Sébastien Dubugnon bei seiner Rückkehr in die Schweiz. (Screenshot: RTS)

Die Schweizer Teilnehmenden der Gaza-Flottille müssen die Kosten für den Einsatz des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) übernehmen. Das Departement verlangt die Rückerstattung für konsularischen Schutz und Notfallleistungen.

Ende September hatten sich 19 Schweizer Staatsangehörige einer Schiffsflotte mit rund 500 Aktivist:innen angeschlossen, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die Schiffe wurden von israelischen Soldat:innen abgefangen, alle Personen festgenommen.

Gemäss RTS liegen die Beträge zwischen 300 und 1047 Franken. Die Höhe der Beträge entspricht laut EDA dem Aufwand für den konsularischen Schutz: Interventionen bei israelischen Behörden, Gefängnisbesuche sowie Unterstützung bei der Rückkehr in die Schweiz.

Mehrere Teilnehmende kritisieren das Vorgehen des EDA. Aktivist Sébastien Dubugnon sagt gegenüber RTS, die verlangten 300 Franken spiegelten keine tatsächliche Hilfe wider. Seine Erfahrung in der Türkei bezeichnet er als «völlige Vernachlässigung» durch den Bund.

Das EDA verweist auf das Auslandschweizergesetz. Demnach müssen Personen die Kosten für konsularische Hilfe tragen, wenn sie «fahrlässig gehandelt haben». Das Departement hatte den Teilnehmenden mehrfach davon abgeraten, in den Gazastreifen zu reisen.

Zitat des Tages

«Ich zwinge das Universum dazu, mich zu jenem Mann zu machen, der ich sein will.»

Die Plattform «The Real World» des einflussreichen Frauenfeinds Andrew Tate verspricht schnellen Erfolg und Reichtum ohne Ausbildung. Eine SRF-Investigativrecherche wertet 34 Millionen geleakte Nachrichten der Plattform aus und zeigt, dass auch hunderte junge Männer aus der Schweiz dort aktiv sind.

Der vierteilige SRF-Podcast «Alpha Boys» gibt Einblick, wie junge Männer in den Sog der Manosphere geraten. Die Serie führt tief in digitale Communitys, in denen Selbstoptimierung und vermeintliche Stärke in Frauenhass und Gewaltaufrufe kippen.

Kurz-News

Gaza-Hilfe: 13 Kinder auf dem Weg in die Schweiz · Die Schweiz nimmt 13 weitere verletzte Kinder aus dem Gazastreifen samt rund 50 Angehörigen auf. Laut Tages-Anzeiger stellt der Bundesrat zusätzlich 23,5 Millionen Franken für humanitäre Hilfe für Palästinenser:innen bereit und unterstützt damit den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump. 120’000 Franken fliessen in zwei Mini-Fussballplätze der Fifa im Westjordanland. Die UNO-Hilfsorganisation UNRWA dagegen geht leer aus.

Super League erzielt Milliardenumsatz · Die zwölf Clubs der Super League haben in der letzten Saison 1,29 Milliarden Franken Umsatz und 665 Millionen Franken Wertschöpfung generiert. Laut einer Studie der Hochschule Luzern und der Beratungsfirma EBP stieg die Wertschöpfung seit 2014 um 47 Prozent – vor allem wegen höherer Zuschauerzahlen. Damit schaffen die Clubs Arbeitsplätze, vergeben Aufträge und generieren damit einen Mehrwert, der über den Fussballplatz hinausgeht, berichtet das Echo der Zeit.

Bildung beeinflusst Sterberisiko deutlich · Eine Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums zeigt, dass Menschen mit niedrigem Bildungsniveau in allen untersuchten Gesundheitsbereichen schlechter abschneiden. Sie sind häufiger übergewichtig, stärker von depressiven Symptomen betroffen und haben eine schlechtere Zahngesundheit. Ihr Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und bestimmte Krebsarten ist deutlich höher. Laut Watson gehören zu den Gründen ein ungesünderer Lebensstil, körperlich belastende Arbeit und finanzielle Hürden beim Zugang zu medizinischer Versorgung.

International

Jakarta ist laut Uno grösste Stadt der Welt · Die Uno stuft Jakarta neu als weltweit bevölkerungsreichste Stadt ein. Grund ist eine überarbeitete Methode, die dicht besiedelte Gebiete dazurechnet. Die indonesische Hauptstadt kommt damit auf rund 42 Millionen Einwohner:innen – zuvor waren es 11 Millionen. Tokyo fällt mit 33 Millionen auf Platz drei zurück, Dhaka in Bangladesch liegt neu auf Rang zwei. Gemäss New York Times stellt die Uno fest, dass Urbanisierung stärker verbreitet ist als bisher angenommen und dass vor allem kleinere und mittelgrosse Städte in Asien und Afrika am schnellsten wachsen.

Militärputsch in Guinea-Bissau · Eine Gruppe von Offizieren hat in Guinea-Bissau die Macht übernommen, Präsident Umaro Sissoco Embaló abgesetzt und Grenzen sowie staatliche Institutionen vorläufig geschlossen. Die Offiziere begründen den Staatsstreich mit einem angeblich vereitelten Plan zur Wahlmanipulation. Laut Tamedia-Zeitungen bestätigt Embaló seine Festnahme, während in der Hauptstadt Bissau Schüsse zu hören waren. Die Wahlen vom Sonntag hatten noch keine offiziellen Ergebnisse. Beide Hauptkandidaten hatten sich als Sieger bezeichnet. Das Militär verhängte eine nächtliche Ausgangssperre und setzte den Wahlprozess aus.

🔧 Nützliches des Tages

Black Friday: Teilen statt besitzen

Morgen ist Black Friday. Der Tag, an dem Grosshändler die Deals des Jahres versprechen.

Der Aktionstag ist wegen seiner ökologischen und sozialen Folgen höchst fragwürdig. Beliebt sind vor allem Kleidung, Elektronik und Kosmetik. Viele dieser Artikel sowie ihre Verpackungen landen nach kurzer Nutzungsdauer in der Verbrennung oder auf Deponien.

Deshalb meine Empfehlung: Boykottiere den Black Friday und teile, statt zu besitzen.

Ich wünsche mir beispielsweise immer wieder einen Hochdruckreiniger. Doch statt einen zu kaufen, kann man vom Kärcher über den Laubbläser bis zum Fahrrad alles auf Sharely mieten.

Und wenn bei dir zuhause beispielsweise das zweitneuste Modell der DJI-Drohne ohnehin nur Staub fängt, biete es doch ebenfalls zum Teilen an.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Geschichte

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis dann!

Yann

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