Guten Morgen {{vorname}}
Beim Putzen eine Wasserkaraffe umgestossen und reflexartig in den zerbrochenen Scherbenhaufen gegriffen. Soll ich mit der Schnittwunde in den Notfall oder lieber abwarten?
Ich selbst hatte schon Hemmungen, die Notaufnahme mit einer vermeintlichen Kleinigkeit zu blockieren. Zu Unrecht, wie ein Bericht der Krankenkasse Helsana zeigt.
Schweiz · Spitalbehandlungen
Notfallstationen am Limit – aber nicht wegen Wespenstichen

Helsana entkräftet den Mythos Bagatellnotfall. (Foto: Stephen Andrews/Unsplash)
Immer weniger Leute gehen wegen Bagatellen in die Notaufnahme. Wieso das kein Grund zum Aufatmen ist, erklärt Der Bund.
Überlastete Notfallaufnahmen sind ein Dauerthema. Häufig wird kritisiert, dass zu viele Personen wegen Bagatellen in den Notfall gehen: Insektenstich, verstauchter Zeh, Erkältung – nichtige Beschwerden, die auch in der Hausarztpraxis behandelt werden könnten.
Doch neue Abrechnungsdaten der Helsana zeigen ein völlig anderes Bild: Seit 2014 lag der Anteil der Bagatellen an den Gesamtfällen immer deutlich unter 10 Prozent. Und er ist in den letzten zehn Jahren sogar auf 5,2 Prozent gesunken.
Dass die Notfallaufnahmen zunehmend überlastet sind, stimmt aber. Denn die gesamten Eintritte auf den Notfallstationen haben zugenommen.
Das bedeutet: Die Notfallstationen sind zwar überlastet, aber nicht wegen harmloser Beschwerden, sondern weil immer mehr Menschen mit ernsthaften Problemen ins Spital müssen.
Trotzdem diskutiert der Nationalrat in der kommenden Wintersession darüber, bei Notfallbesuchen ohne Überweisung den Selbstbehalt um 50 Franken zu erhöhen.
Die Helsana warnt, dass mit der neuen Gebühr keine Entlastung zu erwarten sei, sondern «bloss mehr administrativer Aufwand». Auch der Bundesrat sieht die Ursache vielmehr in der fehlenden medizinischen Grundversorgung. Besonders auf dem Land wird es immer schwieriger, Hausärzt:innen mit freien Kapazitäten zu finden.
Schweiz · Schlafzimmer-Räuber
Brutale Überfälle in der Westschweiz

Die Täter warten, bis die Bewohnenden zu Hause sind. (Screenshot: Rundschau)
Die Westschweiz erlebt einen Anstieg von Einbrüchen. Ein besonders beunruhigendes Phänomen: das «Homejacking», Einbrüche, die stattfinden, während jemand zu Hause ist.
Die Kriminellen gehen dabei äusserst brutal vor: Sie fesseln und foltern die Bewohnenden, bis sie Zugang zu allen Wertsachen bekommen.
In der gestrigen Rundschau erzählt der 72-jährige Christophe Burrus aus Vandoeuvres (GE), wie vier Männer Ende Juni in sein Schlafzimmer eindrangen. «Einer drückte mir die Knie auf die Brust, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich dachte, mein Leben ist vorbei», erzählt er.
45 Minuten lang quälten ihn die Täter, schlugen mit einem Knüppel auf ihn ein und drohten, seine Familie zu vergewaltigen, wenn er den Safe nicht öffne. Erst nachdem sie Rolex, Schmuck und Bargeld erbeutet hatten, verschwanden sie.
Solche Überfälle häufen sich rund um Genf und Lausanne. Allein dieses Jahr wurden 22 Fälle gemeldet – dreimal mehr als noch vor wenigen Jahren. Laut Polizei stammen viele Täter aus Frankreich, oft aus Lyon oder Marseille. Die Ermittler:innen sprechen von «Bandenkriminalität mit militärischer Präzision».
«Ich war zu sorglos», sagt Burrus. «33 Jahre lang ist nichts passiert. Ich dachte, ich würde niemanden interessieren.» Jetzt schläft er nur noch bei geschlossenen Fenstern und mit dem Finger am Alarmknopf.
Europa · Drohnensichtungen
Drohnen bremsen den Schweizer Flugverkehr aus

Drohnen führen vermehrt zu Kettenreaktionen im europäischen Flugnetz. (Screenshot: Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)
Drohnen über europäischen Flughäfen sorgen für Chaos. Am Dienstagabend stand der Flughafen Brüssel wegen mehrerer Drohnensichtungen für über eine Stunde still.
Die Fälle häufen sich auch in München, Berlin, Kopenhagen oder Oslo. Während die Destinationsflughäfen gesperrt sind, stehen auch Maschinen in Zürich still. «Werden Verspätungen und Umleitungen zur neuen Normalität für Reisende?», fragt der Tages-Anzeiger.
Expert:innen und Politiker:innen vermuten hinter den Drohnen gezielte Störaktionen aus Russland. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von «hybrider Kriegsführung», mit der Moskau Europa destabilisieren wolle. Eindeutige Beweise fehlen, doch die Muster sind auffällig: militärnahe Drohnen über sensiblen Zielen, zeitgleich in mehreren Ländern.
Auch in Zürich wurden in den letzten Jahren immer wieder Drohnen gesichtet. Einzelne Sektoren mussten zeitweise gesperrt und Flüge verschoben werden. Denn eine Drohne kann ein Flugzeug ernsthaft gefährden: Gelangt eine Drohne ins Triebwerk, könne das «gravierende Folgen» haben, erklärt Michel Guillaume, Direktor des Zentrums für Aviatik an der ZHAW.
Um besser vorbereitet zu sein, setzt der Flughafen Zürich seit Anfang Jahr auf ein neues Abwehrsystem: Das von Swisscom betriebene «Drone Defence»-System erkennt Drohnen in Echtzeit und alarmiert die Einsatzkräfte automatisch.
Schnelle Lösungen sind jedoch nicht zu erwarten. Flugpassagiere in Europa und der Schweiz müssen sich daher auch in der kommenden Zeit auf Verspätungen, Umleitungen und Ausfälle wegen Drohnensichtungen einstellen.
Es läuft was in der Kulturstadt Schaffhausen!*
*Bezahlte Kooperation mit KiK Kultur im Kammgarn + TapTab Musikraum
Woran denkst du, wenn du an Schaffhausen denkst? Wenn dir jetzt nur der Rheinfall in den Sinn kommt, verpasst du was! Die Munotstadt hat auch kulturell einiges zu bieten. In der Kammgarn und im TapTab erwartet dich ein starkes Programm: vielfältig, international und überraschend. Übrigens erreicht man Schaffhausen ab Zürich HB in 40 Minuten. Ein Grund mehr für einen spontanen Ausflug.
Hier ein paar Programmhighlights:
Di 18.11. (TapTab) – Wombo: Psychedelischer Indie aus Louisville.
Sa 29.11. (Kammgarn) – Royal Republic: Schwedischer Rock mit Stil und Humor.
Sa 29.11. (TapTab) – Nelia Masengu: Soul, Funk und pure Bühnenpräsenz.
Mo 01.12. (Kammgarn) – Martin Kohlstedt: Klavier trifft Elektronik.
Fr 05.12. – Camilla Sparksss: Elektro-Punk mit Wucht.
Sa 13.12. (Kammgarn) – Troubas Kater: Berndeutsche Chansons voller Witz.
Fr 06.02. (Kammgarn) – Faber: Poetisch, provokant und emotional.
Zitate des Tages
«Es freut mich ganz ehrlich, dass Sie heute hier sind und noch nicht Ihre Koffer gepackt haben.»
versus
«Der Koffer ist noch daheim und leer.»
Besonders ausgewogen waren die Fronten in der gestrigen SRF-«Arena» nicht. Auf der einen Seite Bundesrätin Karin Keller-Sutter und Ex-SVP-Nationalrat Peter Spuhler – zwei Polit-Schwergewichte mit jahrzehntelanger Erfahrung. Auf der anderen die Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber und die Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann. Trotzdem war die Sendung zur Erbschaftssteuer-Initiative durchaus unterhaltend.
Die Juso-Initiative will Erbschaften ab 50 Millionen mit 50 Prozent besteuern, um den Klimaschutz zu finanzieren. Hostetmann argumentiert mit dem Verursacherprinzip: Wer viel besitze, solle mehr beitragen. Keller-Sutter warnte vor dem Wegzug reicher Familien. Spuhler selbst droht medienwirksam bei einer Annahme der Initiative auszuwandern.
Kurz-News
Lotterie-Gewinner:in unauffindbar · In Pully bei Lausanne hat jemand bei Euromillions 300’000 Franken gewonnen. Doch der oder die Glückliche hat sich bis heute nicht gemeldet. Laut Loterie Romande ist das äusserst ungewöhnlich. Der Schein wurde am 25. September ausgefüllt. Bis zum 8. April 2026 kann der Gewinn noch eingefordert werden, danach fliesst das Geld an gemeinnützige Projekte in der Romandie, berichtet 24 Heures.
Uber-Fahrer:innen verdienen weniger als 4000 Franken · Eine Umfrage von Watson bei Uber-Fahrer:innen hat ergeben, dass die meisten weniger als 4000 Franken brutto im Monat verdienen – obwohl sie mehr als elf Stunden am Tag, sieben Tage die Woche arbeiten. Seit dem Schweizer Markteintritt des Uber-Konkurrenten Bolt im Frühling 2024 hat sich die Situation weiter verschärft. Um konkurrenzfähig zu bleiben, senkte Uber die Preise auf Kosten der Fahrenden.
Zürich eröffnet Klimaquartier · Die Stadtzürcher Gebiete Alt-Wiedikon und Binz erproben in den kommenden sechs Jahren, wie CO₂ eingespart werden kann. Bevölkerung, Vereine und Firmen können in dieser Zeit konkrete Vorschläge für klimafreundliche Projekte einreichen, berichtet das SRF Regionaljournal. Hintergrund des Projekts ist die städtische Klimastrategie Netto-Null bis 2040. Diese hat die Bevölkerung 2022 mit knapp 75 Prozent Ja-Stimmen beschlossen.
International
EU verwässert Klimamassnahmen · Die Umweltminister:innen der EU haben das geplante 2040-Ziel zur Reduktion der Treibhausgase abgeschwächt. Mehr als 20 Stunden lang haben die Abgeordneten am Dienstag in Brüssel verhandelt. Der Ausstoss soll bis 2035 um 66 bis 72 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Ursprünglich waren jedoch 90 Prozent bis 2040 vorgesehen. Zudem dürfen Mitgliedstaaten mehr Emissionen durch den Kauf internationaler Zertifikate auslagern. Kritiker:innen sprechen von einem Rückschritt, während die EU-Spitze von einem pragmatischen Kompromiss spricht, schreibt Politico.
Louvre-Raub: Social-Media-Star unter Verdacht · Einer der mutmasslichen Täter:innen des spektakulären Juwelenraubs im Pariser Louvre war einst Museumswächter und ist ein Star auf Tiktok. Der 39-Jährige soll zu der Viererbande gehören, die im Oktober in nur sieben Minuten Schmuckstücke im Wert von 88 Millionen Euro stahl, darunter ein Diadem mit 2000 Diamanten. Seine DNA wurde laut Ermittler:innen am Tatort gefunden, berichtet The Guardian. Der Mann, der auf Tiktok Motorradstunts zeigt, sitzt in Untersuchungshaft, doch die geraubten Juwelen bleiben verschollen.
📰 Reportage des Tages
Vom Pazifisten zum russischen Soldaten

In der Schule kämpfte Gloss für Frauenrechte – in Russland gegen die Ukraine. (Screenshot: iStories)
Die Berichterstattung aus Russland wird immer schwieriger. Eines der wenigen verbliebenen Investigativmedien ist iStories. Ein unabhängiges Rechercheprojekt, das Korruption im Umfeld von Wladimir Putin aufdeckte, danach durchsucht wurde und seither im Exil weiterarbeitet.
Besonders eindrücklich fand ich eine iStories-Recherche über den jungen Michael Gloss. Der 21-jährige Amerikaner – Sohn eines hohen CIA-Beamten – brach mit seinem Rucksack auf, um die Welt zu bereisen und den Planeten zu retten.
Doch während eines humanitären Aufenthalts in der Türkei begann er sich zu radikalisieren. Bekannte berichten, er habe immer häufiger Videos über Palästina und russische Propaganda gesehen und dabei einen Hass auf die USA entwickelt.
Schliesslich reiste Gloss nach Russland, schloss sich kurz vor Ablauf seines Visums der Armee an und wurde an die Front in der Ukraine geschickt.
Der junge Antifaschist, Umweltaktivist und Frauenrechtsbefürworter fand dort den Tod.
(Wer nicht gerne auf Englisch liest: Inzwischen bieten praktisch alle Browser an, Texte direkt auf einer Website zu übersetzen.)
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Zeit
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann



