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40 Prozent – diese Zahl hört man im Moment oft. So hoch ist der Anteil der Steuereinnahmen, den das reichste Prozent in der Schweiz trägt. Damit wird gegen eine höhere Erbschaftssteuer argumentiert – die Superreichen bezahlen ja schon so viel.
Ich frage mich: Ist das nicht eher ein Hinweis darauf, wie ungleich das Vermögen hierzulande verteilt ist? Was denkst du dazu?
Abstimmungskampf
Bundesrat gegen Erbschaftssteuer

Der Bundesrat empfiehlt ein Nein zur Erbschaftssteuer-Initiative. (Screenshot: SRF)
Die Erbschaftssteuer-Initiative der Jungsozialist:innen (Juso) verlangt eine Steuer von 50 Prozent auf Erbschaften über 50 Millionen Franken. Die Einnahmen aus dieser Steuer müssten in den Klimaschutz fliessen.
Alle bürgerlichen Parteien sind gegen die Initiative, ebenso der Bundesrat. Der Bundesrat befürchtet, dass vermögende Personen die Schweiz meiden oder auswandern würden. Rund 2500 Menschen haben ein so grosses Vermögen, dass sie von der Initiative betroffen wären.
Als Angstmacherei bezeichnet dies Juso-Präsidentin Miriam Hostettmann im Echo der Zeit. Sie verweist auf Norwegen und Grossbritannien, die jüngst die Steuern für Reiche markant erhöht haben. Dort habe kein Exodus der Superreichen stattgefunden.
Abschliessend argumentiert Keller-Sutter, dass das oberste Prozent bereits heute für rund 40 Prozent der Steuereinnahmen aufkomme.
Ende November entscheidet die Schweizer Stimmbevölkerung darüber.
Palästina-Demo
«Die Schande von Bern»

Am Samstag eskalierte die Palästina-Demo in Bern. (Screenshot: NZZ/Raimond Lüppken)
Die Ausschreitungen vom Wochenende dominierten auch gestern die Schlagzeilen. In allen grossen Medientiteln fand sich ein Kommentar darüber, dass die Linke ein Gewaltproblem habe, der Blick sprach mit Polizist:innen über die Angst, wenn auf Demonstrierende eingeschlagen werden muss und die NZZ schlägt vier Gesetzesverschärfungen vor:
Erstens könnte die Antifa beziehungsweise der «schwarze Block» verboten werden. Das wäre jedoch rechtlich kaum umsetzbar, da es sich um lose Netzwerke handelt und hohe Hürden für Verbote bestehen.
Zweitens fordern Politiker:innen mehr Überwachungsbefugnisse für den Nachrichtendienst, etwa das Abhören von Kommunikation innerhalb der linken Szene.
Drittens stehen härtere Strafen und neue Tatbestände für Randalierer:innen zur Diskussion. Und viertens sollen die Kosten von Polizeieinsätzen und Sachschäden auf die Veranstalter:innen oder Teilnehmenden überwälzt werden – eine Idee, die politisch populär, aber in der Praxis schwer durchsetzbar ist.
Für Extremismusexperte Dirk Bayer ist Repression jedoch keine nachhaltige Lösung. Im Echo der Zeit fordert er mehr Investitionen in die Prävention. Auch müsste bei Inhalten in sozialen Medien interveniert werden. «Es braucht Akteure, die verhindern, dass sich bestimmte Narrative verbreiten», so Bayer.
Schweiz · Statistik
Von zu Hause ausziehen

Junge Menschen wohnen länger bei den Eltern als noch vor 20 Jahren. (Foto: Erda Estremera/Unsplash)
Junge Menschen bleiben heute immer länger im Hotel Mama und Papa. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Statistik.
Im Schnitt leben sie bis zum Alter von 23 Jahren bei den Eltern – zwei Jahre länger als die Generation davor. Besonders Männer bleiben länger zu Hause, während sich die Geschlechterunterschiede bei höher gebildeten jungen Erwachsenen fast vollständig auflösen.
In der Deutsch- und Westschweiz verlassen die meisten etwas früher das Elternhaus als im Tessin, wo der Auszug durchschnittlich erst mit 24 Jahren erfolgt.
Ebenfalls zeigt sich: Nach dem Auszug lebt eine grosse Mehrheit nahe bei den Eltern und steht regelmässig mit ihnen in Kontakt.
Auch die Wohnformen nach dem Auszug haben sich verändert: Nur noch knapp ein Drittel der jungen Erwachsenen lebt in Paarhaushalten ohne Kinder, während Alleinleben und WGs zunehmen. Unter den Kinderlosen wohnt rund ein Drittel allein, fast die Hälfte mit Partner:in und etwa jede:r Sechste in einer Wohngemeinschaft.
Schlagzeile des Tages
Kopftuch-Lehrerin aus Eschenbach hat eine neue Stelle

Eine muslimische Lehrerin wurde in Eschenbach SG wegen ihres Kopftuchs nicht angestellt. (Screenshot: 20 Minuten)
«Eine muslimische Lehrerin erhielt in Eschenbach SG wegen ihres Kopftuchs keine Stelle. Nun unterrichtet sie im Kanton Luzern – ohne Probleme.» Gelesen auf 20 Minuten.
Kurz-News
BNP Paribas Genf vor US-Gericht · Eine Sammelklage von 22’000 sudanesischen Flüchtlingen gegen die BNP Paribas wird in New York verhandelt – doch entschieden wird nach Schweizer Recht. Denn die Transaktionen liefen über die Genfer Filiale, die zeitweise rund die Hälfte der sudanesischen Devisenreserven verwaltete. Laut Tages-Anzeiger werfen die Kläger:innen der Bank Beihilfe zum Völkermord in Darfur vor.
Dorothee Elmiger gewinnt Deutschen Buchpreis · Die Schweizer Autorin Dorothee Elmiger erhält für ihren Roman «Die Holländerinnen» den Deutschen Buchpreis. Das Werk sei ein «faszinierender Trip ins Herz der Finsternis», schreibt die Jury. Gemäss Watson ist Elmiger neben Kim de l’Horizon und Melinda Nadj Abonji die dritte Schweizer:in, die den renommierten Preis gewinnt. Die Autorin lebt in New York und gilt nun auch als Favoritin für den Schweizer Buchpreis.
AHV-Betreuungsgutschriften verpuffen · Die AHV-Betreuungsgutschrift soll unbezahlte Care-Arbeit entlöhnen, wenn jemand eine nahestehende, dauerhaft hilfsbedürftige Person betreut. Jetzt zeigt sich: Nur 10’000 von 2,6 Millionen Rentner:innen erhalten eine AHV-Betreuungsgutschrift – weniger als ein Prozent. Laut SRF liegt das an den hohen Hürden: Wer Angehörige pflegt, muss jedes Jahr einen Antrag stellen und strenge Bedingungen erfüllen. Viele Betreuende – meist Frauen – wissen gar nicht, dass sie Anspruch hätten.
International
Drohender Bürgerkrieg in Südsudan · Rund 300’000 Menschen sind seit Jahresbeginn aus dem Südsudan geflohen, warnt die Uno. Der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und dem suspendierten Vizepräsidenten Riek Machar treibt das Land zurück an den Rand eines Bürgerkriegs, schreibt Al Jazeera. Laut der Uno-Kommission sind Korruption, Machtmissbrauch und das Versagen der politischen Führung Hauptursachen der Krise – und ohne rasches Eingreifen drohten «katastrophale Folgen» für die gesamte Region.
Waffenruhe in Gaza · Nach zwei Jahren Krieg gilt in Gaza erstmals wieder ein Waffenstillstand. Die letzten 20 israelischen Geiseln wurden gegen rund 2000 palästinensische Gefangene ausgetauscht. Hilfslieferungen rollen an. Doch die Zerstörung ist enorm: Zehntausende sind tot, ganze Städte liegen in Trümmern. Gemäss New York Times sagen viele Menschen in Gaza, es gebe «nichts zu feiern». Während Israel Hilfe zusagt, zeigt die Hamas in Teilen des Gebiets wieder Präsenz, und Beobachter:innen zweifeln, dass die fragile Waffenruhe hält.
🙏 Sorry des Tages
Windows 95 Launch

1995, als die Welt noch in Ordnung war. (Screenrecording: Youtube)
Gestern hat ein Systemfehler (ja, das System bin ich) dazu geführt, dass ein Teil von euch den 6iBrief zwei Stunden zu spät erhalten hat. Der 6iBrief um 8 Uhr – was für ein Etikettenschwindel. Big sorry!
Um schnell davon abzulenken, präsentiere ich dir hier eines meiner Lieblingsvideos aus dem Jahre 1995. Bill Gates und sein Entwicklerteam von Microsoft launchen «Windows 95» und drehen dabei voll auf. Manche bezeichnen es als «cringe», ich sage: legendäre Tanzschritte. Ob sie davor wohl eine Linie Code gezogen haben?
Wie schön waren die 90er, als Tech-CEOs noch harmlose Nerds waren. Windows 95 Launch.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Kulinarik
So funktioniert es:
- Du gibst ein Wort ein. 
- Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort. 
- Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle. 
- Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor. 
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann
Yann


