Guten Morgen {{vorname}}
Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin sind ohne Erfolg aus Washington zurückgekehrt. Gestern Morgen um 7.00 Uhr landeten sie in Bern und für den Nachmittag um 15.30 Uhr war dann auch schon eine Medienkonferenz angesagt.

Medienkonferenz nach Zollhammer

Bundesrat zeigt sich zuversichtlich

Er wolle die Gespräche mit den USA weiter fortsetzen. Dies gab der Bundesrat gestern bei der Medienkonferenz bekannt. Dem Bundesrat sei klar gewesen, dass die Vereinigten Staaten kurzfristig an den Zöllen festhalten würden, es brauche mehr Zeit, sagte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter gestern vor den Medien.

Diplomatisch bleiben, hoffen, weiter verhandeln. So lautet also das Mantra des Bundesrats.

Von Gegenzöllen als Reaktion wird abgesehen, erklärt Parmelin. Diese würden zu Mehrkosten für die Schweizer Wirtschaft führen, insbesondere durch eine Verteuerung von Importen aus den USA. Auch am Kauf der F-35-Kampfjets sowie dem Patriot-System aus den USA wird weiter festgehalten, heisst es im SRF-Ticker.

«Wir haben hier wirklich geschlossene Reihen und kämpfen auf der gleichen Seite.»

Karin Keller-Sutter, Bundespräsidentin

Für die betroffenen Unternehmen sei es eine «ausserordentlich schwierige Situation», rund 60 Prozent der Schweizer Exporte in die USA seien betroffen.

Deshalb soll jetzt die Wirtschaft im Inneren gestärkt werden, unter anderem durch Kurzarbeit. Der Bundesrat wolle rasch umsetzbare Massnahmen wie administrative Erleichterungen prüfen. Im Parlament sei ausserdem eine Parlamentarische Initiative eingereicht worden, um die Kurzarbeit von heute 18 auf 24 Monate zu verlängern.

«Wir haben hier wirklich geschlossene Reihen und kämpfen auf der gleichen Seite», sagt Keller-Sutter und spricht von einem Schulterschluss mit der Wirtschaft.

«Die Machtverhältnisse sind klar», sagt sie, aber «wir haben auch einige Trümpfe». Man müsse sich auf die Stärken konzentrieren.

Schulabsentismus · Burn-out

Immer mehr Kinder bleiben der Schule fern

Wenn ich das sehe, meine ich, mich an Berge von Hausaufgaben und eine tiefe Erschöpfung erinnern zu können. Und du? (Foto: Unsplash)

Sei ehrlich, hast du die Schule ab und zu geschwänzt? Ich erinnere mich an meine Abschlussklasse, in der unser Lehrer sich regelmässig wegen der vielen Absenzen die Haare raufte. Wir waren alle über 18 und konnten entsprechend die Entschuldigungen selbst unterschreiben. Daher waren wir selten alle anwesend.

Doch nicht nur bei den über 18-Jährigen ist Schulschwänzen ein Problem. Gestern schlug der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) Alarm, berichten die Tamedia-Zeitungen und die NZZ.

«Die Fälle von Schulabsentismus häufen sich – auch bei jüngeren Kindern», heisst es in der Medienmitteilung.

«Jede Generation hat ihre eigenen Probleme. In den Neunzigern glaubte man, die Jugend an die Drogen zu verlieren. Heute ist es die Überforderung.»

Fabian Grolimund, Kinder- und Jugendpsychologe

Gründe dafür, dass die Kinder nicht zur Schule wollen, gebe es viele verschiedene, sagt Kinder- und Jugendpsychologe Fabian Grolimund in den Tamedia-Zeitungen. Die Erwartungen von Eltern, Leistungsdruck, aber auch eine Trennungsangst, Mobbing oder eine familiäre Krise könnten zu den Ursachen gehören.

Viele Kinder seien abends total erschöpft, sagt er. Zur Schule käme ein reizüberflutender Mittagstisch, Sport oder Musikunterricht am Nachmittag und zur Entspannung das Handy, das den gegenteiligen Effekt habe.

«Jede Generation hat ihre eigenen Probleme. In den Neunzigern glaubte man, die Jugend an die Drogen zu verlieren. Heute ist es die Überforderung», sagt er. «Der Schulabsentismus entspricht der Burn-out-Epidemie im Arbeitsleben.»

Entscheidend, damit die Kinder zur Schule gehen, sei eine stabile, verlässliche Beziehung zur Klassenlehrperson. Doch auch die Lehrer:innen seien überlastet. Von ihnen werde heute immer mehr verlangt, sagt Primarlehrerin Sandra Locher, Alt-Nationalrätin und Geschäftsleitungsmitglied des LCH.

In einer Gesellschaft, die sich so rasant wandle, sei es auch Aufgabe der Schule, Druck herauszunehmen. Es gelte, zusammen mit den Eltern realistische Ziele zu setzen.

Klimawandel · Insel Pari versinkt im Meer

Gerichtsprozess in Zug: Indonesier:innen verklagen Schweizer Firma

Wenn die Politik und die Privatwirtschaft zu wenig tun, darf man dann auf die Juristerei zurückgreifen? (Screenshot: NZZ)

Wer ist schuld am Klimawandel? Es sind sicherlich nicht dieselben, die die Folgen tragen müssen. Doch jetzt, wo wir Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen haben. Jetzt, wo Gletscher schmelzen und Inseln im Meer versinken. Wer soll jetzt Verantwortung übernehmen?

Wenn man die NZZ fragt, ist das keine juristische Frage. Ziemlich kritisch sieht die Zeitung jedenfalls den Prozess vor dem Kantonsgericht Zug, der für September angesagt ist.

Vier Bewohner:innen der indonesischen Insel Pari verklagen einen Schweizer Weltkonzern auf Schadensersatz. Unterstützt werden die Kläger:innen von einer Partnerorganisation des Hilfswerks Heks.

Es geht um den Zementhersteller Holcim. Dieser sei laut den Indonesier:innen mitverantwortlich für die Zerstörung ihrer Heimat. Holcim sei zwar nie auf Pari tätig gewesen und habe sich bereits 2019 aus dem Indonesien-Geschäft zurückgezogen, heisst es in der NZZ. Die Klage gegen Holcim sei damit gerechtfertigt, dass die Firma zu den besonders klimaschädlichen Unternehmen gehöre.

Das Unternehmen Holcim wiederum fühlt sich ungerecht behandelt. Es gehe um die Frage, wer wie viel CO₂ ausstossen dürfe. Das sei eine politische Frage, die der Gesetzgeber zu klären habe und nicht das Kantonsgericht Zug.

Ich bin in der Sache ziemlich voreingenommen. Damit du dir eine eigene Meinung bilden kannst, hier nochmals die Fakten:

  • Holcim hat sich bis 2050 Zeit gegeben, um Netto-Null zu erreichen.

  • Bis 2050 könnten Teile der Insel Pari unter Wasser stehen.

  • Die Kläger:innen fordern von Holcim «einen tiefen fünfstelligen Betrag».

  • Der Konzern machte 2024 einen Reingewinn von 2,93 Milliarden Franken.

  • Holcim war zwar selbst nie auf Pari tätig, gehört aber zu den grössten CO₂-Produzenten weltweit.

  • Laut Berechnungen sei der Konzern für 0,42 Prozent aller weltweiten industriellen CO₂-Emissionen seit 1750 verantwortlich.

Und jetzt sag du mir: Darf man daraus eine juristische Frage machen?

Aufgeschnappt

Ein Töffli ist kein Packesel, findet das Obergericht

Ungefähr so, nur mit mehr Gepäck. (GIF: Giphy)

Eine kleine Kuriosität aus dem Kanton Thurgau hat der Blick beziehungsweise die SDA aufgeschnappt.

Eigentlich wollte dort ein Rollerfahrer zum Yachthafen und vorher noch kurz beim Entsorgungszentrum vorbei. Doch unterwegs wurde er von der Polizei angehalten und bekam eine 200-Franken-Busse für das Überladen des Gefährts.

Er hatte nämlich Kartonabfälle, eine leere Kartonkiste, eine Golftasche auf der rechten und eine Segeltasche mit Segel und Kiteboard auf der linken Seite dabei. Das sei zu gefährlich gewesen.

Weil der Mann die Busse nicht akzeptieren wollte, zog er das Urteil weiter bis ans Obergericht. Auch dieses gab ihm nicht recht, weshalb er nun statt 200 Franken ein Vielfaches bezahlen muss.

Bravo.

Kurz-News

Post darf Preis nicht erhöhen · Eigentlich hatte die Post 2026 ihre Preise erhöhen wollen. Unter anderem für das Senden per A- und B-Post. Das wurde nun vom Preisüberwacher unterbunden. Dies berichten die Tamedia-Zeitungen.

39 Prozent – das meinen die Parteien · Verschiedene Rezepte haben die jeweiligen Parteien im Umgang mit Trump. Während die Grünliberalen möglichst schnell ein Abkommen mit der EU abschliessen wollen, will die SVP genau das Gegenteil. Die Mitte will Gegenmassnahmen prüfen und die Grünen wollen eine Digitalsteuer für US-Tech-Konzerne. Dies berichtet der Blick. SP-Co-Präsident Cédric Wermuth mahnt derweil, man solle nicht in Panik geraten, wie die CH-Media-Zeitungen berichten.

International

Waldbrand in Frankreich · Seit Dienstag wütet im Süden von Frankreich der grösste Waldbrand des Sommers. Seither habe das Feuer 17'000 Hektar Vegetation vernichtet, berichtet der Blick. Rund 1000 Menschen hätten evakuiert werden müssen.

Dos & Don’ts

Inspiriert von Co-Star (iykyk)

Kann mal jemand neuere Open-Source-Bilder von der Street Parade machen? Dieses ist von 2013. (Foto: Wikimedia Commons/CC BY 3.0, Zavijava2)

Dos:

  • Das Handy und die Nachrichten fürs Wochenende beiseitelegen

  • An der Street Parade tanzen oder an einem entspannten Örtchen verschanzen

  • Sonnenschutz

  • Thema wechseln

Don’ts

  • Aufgeben

  • Persönliche Grenzen missachten

  • Allergische Reaktionen

  • S12 zwischen Zürich und Winterthur (das ist persönlich)

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Tiere der Schweiz

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Von Kolumbien aus ist es schwer einzuschätzen, wie stark die Zölle den Alltag der vergangenen Woche geprägt haben. In den Medien waren sie jedenfalls allgegenwärtig.

Deshalb bin ich gespannt auf deine Erfahrung. Bist du von den Zöllen betroffen? Dein Umfeld? Welchen Einfluss hat diese Aufregung auf die allgemeine Stimmung? Bist du besorgt, entspannt, ängstlich, mitleidig oder kannst du Trump nicht mehr hören und sehen? Schreibs mir per Mail!

Es war eine wehleidige Woche – wir hören uns Montag.

Sofie

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