Guten Morgen {{vorname}}
Ab heute versorge ich dich jeden Morgen mit den wichtigsten News. Sofie David hat mich in ihrem letzten 6iBrief sehr charmant angekündigt und ich hoffe, dass ich den Erwartungen gerecht werde. Gerne kannst du mir am Schluss des Briefs rückmelden, wie ich mich dabei schlage.
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Nun genug gequatscht, kommen wir zu den wichtigsten News des Tages.
Regionalgenossenschaften · Fusion
Migros im Umbruch

Anfang 2025 verkaufte die Migros Hotelplan. (Foto: Tsüri.ch)
Die Migros steckt in der Krise und jetzt könnten radikale Veränderungen folgen: eine Fusion der Regionalgenossenschaften. Seit ihrer Gründung 1941 bilden zehn regionale Genossenschaften zusammen den Migros-Genossenschafts-Bund (MGB). Jede Genossenschaft hat eine eigene regionale Verwurzelung und setzt eigene Schwerpunkte.
Doch der Umsatz der Migros-Genossenschaften ging in den letzten Jahren zurück. Mehrere Genossenschaften rutschten teils tief in die roten Zahlen. Besonders betroffen ist ausgerechnet die Migros Zürich – eigentlich die grösste und finanzstärkste Genossenschaft. Doch die Genossenschaft kaufte die deutsche Supermarktkette Tegut, was sich zu einem finanziellen Millionengrab entwickelte.
Auch die kleinen Westschweizer Genossenschaften stehen unter Druck: Wallis, Waadt, Genf und Neuenburg-Freiburg könnten zu einer «Migros Westschweiz» zusammengelegt werden. Durch eine Reduktion der Verwaltungskosten wäre diese sofort rentabel. Auch im Tessin deutet vieles auf eine Fusion mit Luzern hin.
«Wenn etwas 20 Jahre lang nicht klappt, dann muss man korrigieren.»
Gegenüber dem Tages-Anzeiger bestreitet die Migros zwar aktuelle Pläne, intern läuft aber eine Reformanalyse, deren bisher geheime Resultate im Frühling vorliegen sollten.
Abgesehen davon steckt der Konzern in der grössten Zäsur seit Jahrzehnten. Kürzlich hatte die Migros ihre Fachmärkte wie Micasa, Melectronics oder Alnatura abgestossen. Im Interview mit dem Tages-Anzeiger verteidigt Anton Scherrer, der von 2002 bis 2005 Präsident der Generaldirektion der Migros war, den Entscheid: «Wenn etwas 20 Jahre lang nicht klappt, dann muss man korrigieren.»
Schweiz · AHV-Reform
AHV wird digital
Wolltest du schon einmal deinen AHV-Auszug einsehen? Dann weisst du, dass das ein bürokratischer Aufwand von eins bis zwei Wochen ist. Denn dafür müssen die Daten über mehrere Stellen und die Zentrale in Genf zusammengetragen werden. Laut NZZ will der Bundesrat das jetzt ändern.
Die AHV und IV sollen digitalisiert werden: Versicherte sollen künftig jederzeit online auf ihre Kontodaten zugreifen und provisorische Rentenberechnungen machen können – ähnlich wie beim E-Banking.
Für die geplante E-Plattform braucht es eine Gesetzesänderung, die nun dem Parlament vorliegt. Der direkte Online-Zugang soll frühestens ab 2028 möglich sein. Die Investitionen werden auf 15 Millionen Franken geschätzt, der Bund erwartet aber Einsparungen, allein schon weil die jährlichen Portokosten für die Ausgleichskassen heute 25 Millionen ausmachen.
Langfristig könnte die Plattform auch mit der zweiten Säule (Pensionskassen) verbunden werden. Bei den Pensionskassen gehört der digitale Zugang längst zum Standard: Rund 70 Prozent der Einrichtungen ermöglichen ihren Versicherten bereits den Online-Einblick in ihre Vorsorgedaten.
Schweiz · Basistunnel
SBB plant Austausch aller Gotthard-Schienen

Ich wüsste da sonst eine Fachperson für den Schienen-Austausch (Gif: Giphy)
Die SBB stehen vor einem gigantischen Projekt: Zwischen 2032 und 2034 müssen im Gotthard-Basistunnel sämtliche Schienen ausgetauscht werden. Der Tunnel besteht aus zwei Röhren und vier Gleissträngen, je 57 Kilometer lang. Das macht insgesamt 228 Kilometer und fast 14'000 Tonnen Stahl.
Der Basistunnel wurde erst 2016 eingeweiht. Eigentlich rechnete man mit einer Lebensdauer von 20 Jahren, nun braucht es bereits nach 16 Jahren eine Totalsanierung. Gemäss Sonntagsblick ist der Grund dafür die hohe Belastung durch Güter- und Hochgeschwindigkeitszüge, die die Gleise schneller verschleissen als geplant.
«Der Tunnel hat nur zwei grosse Öffnungen, die Wege sind eng, der Raum begrenzt, die Distanzen gigantisch.»
Die SBB haben erste Marktabklärungen gestartet, um Firmen und Spezialmaschinen zu finden, die einen Austausch in dieser Grössenordnung bewältigen können.
Wie viel der Austausch voraussichtlich kostet, will die SBB nicht nennen. Peter Füglistaler, bis 2024 Direktor beim Bundesamt für Verkehr, rechnet mit einem zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag. «Der Tunnel hat nur zwei grosse Öffnungen, die Wege sind eng, der Raum begrenzt, die Distanzen gigantisch.» Wohl deshalb planen die SBB für den Gleisersatz zwei Jahre ein.
Klar ist: Es wird nicht die letzte Operation bleiben – je dichter der Verkehr, desto häufiger müssen die Schienen in der «Lebensader Europas» ersetzt werden.
Zahl des Tages
3000 Dollar
Aufgrund einer Sammelklage will das KI-Unternehmen «Anthropic» 3000 Dollar Entschädigung für jedes der Bücher bezahlen, die unerlaubterweise für das Training seiner künstlichen Intelligenz genutzt wurden. Insgesamt hat das Unternehmen 500’000 Bücher von einer illegalen Plattform heruntergeladen.
Auch Schweizer Autor:innen wie Milena Moser, Christine Brand, Peter Stamm oder Martin Suter können auf eine Entschädigung hoffen. Wie der Tages-Anzeiger herausfand, sind von all diesen Schriftsteller:innen Werke auf der illegalen Seite zu finden. Martin Suters Gesamtwerk von über dreissig Büchern wurde quasi vollständig auf die Piratenseite hochgeladen. Man rechne…
Kurz-News
Schweizer Technik in russischen Drohnen · Trotz Sanktionen tauchen in russischen Drohnen immer wieder Bauteile von Schweizer Firmen auf – etwa GPS-Empfänger von U-Blox oder Mikroprozessoren von STMicroelectronics. Die Behörden erklären gegenüber CH Media, dass die Komponenten meist über Zwischenhändler in Drittländern nach Russland gelangen und aufgrund ihrer zivilen Nutzung schwer zu kontrollieren seien.
F-35: Schweiz prüft kleinere Bestellung · Wegen drohender Mehrkosten von bis zu 1,3 Milliarden Franken erwägt der Bund, weniger als die vereinbarten 36 F-35-Kampfjets zu kaufen. Washington hat signalisiert, dass es eine Reduktion akzeptieren würde. Auf Anfrage der Basler Zeitung will Mauro Tuena von der SVP trotz Mehrkosten an allen Flugzeugen festhalten. SP-Nationalrat Fabian Molina fordert dagegen den kompletten Abbruch des Kaufvertrags.
Mehr Geld für Jugend + Sport · Der Bundesrat stockt den Kredit für J+S bis 2026 um 48 Millionen Franken auf. Damit bleiben die Lager und Sportangebote für über 680’000 Kinder und Jugendliche gesichert. Gemäss 20 Minuten hatte im Juli der Bund angekündigt, die Subventionen für J+S um 20 Prozent zu kürzen, was zu breiten Protesten führte.
International
Türkei: Verhaftungen von Oppositionellen · In Istanbul sind zahlreiche Mitglieder der Oppositionspartei CHP festgenommen worden, darunter auch ein Bezirksbürgermeister. Laut dem Echo der Zeit geht es um Korruptionsvorwürfe. Die Opposition spricht jedoch von einem politischen Manöver, um die erstarkte Partei zu schwächen. In der Bevölkerung wächst der Unmut über die Regierung Erdoğan.
AfD legt in Westdeutschland deutlich zu · In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, fanden gestern Kommunalwahlen statt. Laut WDR legte die AfD deutlich zu. Die Partei erreicht gemäss aktuellen Hochrechnungen mehr als dreimal so viele Stimmen wie bei den letzten Kommunalwahlen 2020. Hinter der CDU (34,2 Prozent) und der SPD (22,6 Prozent) ist sie damit die drittstärkste Kraft.
Interplanetar
Spuren von Leben auf dem Mars? · Der NASA-Rover Perseverance hat kohlenstoffhaltige Gesteine gefunden, die laut einer neuen Untersuchung Spuren früherer chemischer Reaktionen enthalten. Diese «Leopard-Flecken» könnten entweder geologischen Ursprungs sein – oder Hinweise auf einstiges Leben auf dem Mars.
🔊 Empfehlung des Tages
House of Scam
Von gefälschten E-Banking-Seiten über Liebesbetrüger bis hin zu falschen Immobilienanzeigen – immer mehr Menschen verlieren ihr Geld durch verschiedene Betrugsformen im Internet.
Ich dachte bisher, dass ich mich gut mit den verschiedenen Online-Scams auskenne. Doch die ARD ist in ihrer Podcast-Reihe «House of Scam» um die halbe Welt gereist: nach Thailand, an die Grenze zu Myanmar, auf die Philippinen, nach Hongkong und Macau, in die Schweiz und nach London.
Dabei zeigen die Journalist:innen, dass die Personen am anderen Ende der Leitung, die unseren Grosseltern das Geld aus der Tasche ziehen, oftmals selbst Opfer sind.
Am Ende wird klar: Es geht um viel mehr als Online-Betrug. Es geht um organisiertes Verbrechen, um Menschenhandel und Sklaverei. Und um ein weltweites, illegales Netzwerk, das bis nach Europa reicht.
🎲 Rätsel zum Schluss
Wir haben das Rätsel ein bisschen umgestaltet. Hast du Feedback dazu. Antworte auf diese Mail.
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Malerei
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann
Yann