Guten Morgen {{vorname}}
Hoi Du! Wir kennen uns (vermutlich) noch nicht. Ich bin Sofie, freut mich 😊. Ein neues Gesicht, dasselbe Format und wir steigen gleich mit dem Sommerthema schlechthin ein: Kampfjets.
Schweiz · F-35
Rüstungschef ist zuversichtlich in Sachen Kampfjets

Keine Sorge, meint der Chef. (Screenshot: NZZ)
Er fühle sich nicht verschaukelt, sagt Rüstungschef Urs Loher in einem (sehr langen) Interview mit der NZZ.
Dabei hat Loher ein ziemlich undankbares Erbe, er darf beziehungsweise muss als Rüstungschef des Bundesamts für Rüstung das F-35-Debakel ausbaden. Obwohl er bereits vor seiner Ernennung 2023 Zweifel an dem vermeintlichen Fixpreis hatte.
Statt zu motzen bleibt Loher diplomatisch. «Ich darf das Beste aus der Situation machen», sagt er in schönstem Politiker-Sprech.
«Die Amerikaner haben recht, die Schweizer liegen falsch. Ich weiss nicht, ob das stimmt.»
Ein bisschen «Gwunder», wie sich der Bundesrat, das Verteidigungsdepartement (VBS), die Beschaffungsexpert:innen bei Armasuisse und renommierte Anwaltskanzleien alle gemeinsam irren konnten, habe er aber schon. «Für mich war es ein Rätsel, wie die Schweiz von den Amerikanern so spezielle Konditionen bekommen konnte», sagt er.
Er habe die Verträge zwar selbst einsehen können, aber «ich bin Ingenieur, kein Jurist». Die Haltung des Bundesrates sei weiter, dass es zu keinen Mehrkosten kommen werde.
Aufgegeben hat Loher noch nicht. Das Narrativ in den Medien sei jetzt schon klar: «Die Amerikaner haben recht, die Schweizer liegen falsch.» Er wisse nicht, ob das stimme.
Weniger Standorte
Die Post bricht ihr Versprechen
Die Post stellt Filialen ein, das betrifft auch Liebesbriefe. (Foto: Unsplash)
Es ist immer etwas peinlich, wenn Unternehmen (, Regierungen, Eltern, Lehrer:innen, Versicherungen oder sonst wer) zuerst grosse Versprechungen machen, nur um dann später klammheimlich zurückzurudern.
Nun geschehen bei der Post. Erst vor einem Jahr kündigte diese an, dass schweizweit 2000 Standorte weiter bedient werden sollen. Nun erklärt Post-Sprecher Stefan Dauner gegenüber CH-Media, die Zahl von «rund 2000» sei als Richtwert zu verstehen.
Dies, nachdem die Zeitung einen Blick in den Geschäftsbericht der Post geworfen hatte. Dort zeigte sich: Ende 2024 gab es schweizweit nur 1995 «bediente Zugangspunkte», also Orte wo du dein Päckli abgeben kannst. Davon sind 1230 Postagenturen und deren Zahl ist seit zwei Jahren rückläufig.
Konkret heisst das, dass das schweizweite Postnetz zunehmend Lücken bekommen könnte.
Eine Trendumkehr sei nicht in Sicht. Die Zahl der selbst betriebenen Filialen habe sich in den letzten zehn Jahren halbiert und werde auch in Zukunft weiter abnehmen, wie die Post bereits angekündigt habe.
Und wenn kein Dorfladen da ist, kann man auch keine Pakete in der Postagentur des Dorfladens aufgeben.
Dennoch bleibt die Post zuversichtlich: Durch Angebote wie Hausservice, Paketautomaten sowie Paketannahme- und -aufgabestellen, etwa bei einzelnen Migros-Filialen und in anderen Supermärkten hätten Kund:innen an über 5000 Punkten Zugang zu diversen Dienstleistungen der Post, erklärt Dauner.
EU-Verträge · Bauernverband
Markus Ritter muss sich entscheiden – und will nicht

Martin Pfister posiert mit Panzern, Markus Ritter mit Kühen. (Screenshot: NZZ)
«Für den Moment ist Schweigen das Beste, was der redselige Markus Ritter tun kann», schreibt die NZZ. Ich mag diese Einleitung, deshalb habe ich sie übernommen.
Es geht um die derzeitige Vernehmlassung der EU-Verträge. Heisst, zurzeit nehmen verschiedene Akteur:innen zu dem Vertragspaket Stellung.
Und Markus Ritter, der ist in der Zwickmühle. Als Präsident des Schweizer Bauernverbandes muss der Mitte-Nationalrat verschiedene Interessen vertreten.
Auf der einen Seite ist da seine Partei, die Mitte, die der EU gegenüber generell eher kritisch eingestellt ist. Auf der anderen Seite stehen Verbände aus der Ernährungs- und Agrarindustrie sowie Economiesuisse, die das Paket befürworten. Bislang hat sich Ritter für keine der beiden Seiten ausgesprochen – obwohl er sonst immer der schnellste ist. Doch diesmal hält sich der gescheiterte Bundesratskandidat auffällig zurück.
Zurzeit sei der Bauernverband mit intensivem Lesen der Verträge beschäftigt. Neun Jurist:innen und Agronom:innen des Verbandes würden gleichzeitig Seite für Seite durchgehen, sagt Ritter. Im August soll dann während einer 30-tägigen Vernehmlassung eine gemeinsame Position gefunden werden.
Ein Knackpunkt für die Bäuer:innen ist vor allem die «dynamische Rechtsübernahme», also die Pflicht, EU-Regeln künftig automatisch zu übernehmen. Diese betrifft sie im Bereich der Lebensmittelsicherheit direkt. Kritiker:innen des Pakets befürchten deshalb, dass die EU quasi bis zum Marktstand mitregieren würde (ojo, das ist ein klassisches SVP-Argument).
Ritter muss nun in den eigenen Reihen zwischen den Befürwortern und den Gegnern des Vertragspaket vermitteln. «Gelingt ihm das nicht, könnte dem Verband ein EWR 2.0 drohen», beurteilt die NZZ. Erste Parallelen seien bereits erkennbar.
Zitat des Tages
«In den vergangenen Wochen wurden über 900 Menschen getötet, bloss weil sie einen Sack Mehl holen wollten. Das sind keine humanitären Verteilungen. Das sind Massaker.»

Céline de Richoufftz war bis Juni Koordinatorin für die Projekte der Hilfsorganisation Médecins sans Frontières in Gaza. (Screenshot: Tages-Anzeiger)
Ich habe überlegt, ob ich diese Nachricht gross aufgreifen soll, doch die momentane Lage ist so erdrückend, dass ich gar nicht anders kann. Und zumindest über die Zitat-Sagerin besteht ein Schweiz-Bezug. Zum Thema:
Erstmals seit Monaten trafen gestern grössere Hilfsgüterlieferungen in Gaza ein. Dennoch bleibt die Lage vor Ort dramatisch. Ausländische Journalist:innen können nicht nach Gaza, diejenigen vor Ort können kaum mehr arbeiten. Das sorgt dafür, dass nur wenig mediale Informationen nach aussen dringen. Alles, was durchkommt, ist markerschütternd.
Die Genferin Céline de Richoufftz hat es mit eigenen Augen gesehen. Sie war bis Juni als Koordinatorin für die Projekte der Hilfsorganisation Médecins sans Frontières in Gaza. Den Tamedia-Zeitungen hat sie die Situation dort beschrieben.
Sie berichtet von Kindern, die auf der Strasse nach Mehl suchen – gemischt mit Sand. «Die wenigen Hilfslieferungen erreichen die Bevölkerung kaum», sagt sie. In den verbleibenden vier(!) Verteilzentren der Israelischen Armee fänden nur zu unregelmässigen Zeiten Essensausgaben statt. «Die Verteilungen dauern manchmal acht Minuten – und während dieser Zeit bricht die Hölle los.»
Was es jetzt brauche, sei eine Rückkehr zu den UNO-koordinierten Verteilungen statt der amerikanisch-israelischen Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation, die die Ausgaben zurzeit handhabe.
Weiter brauche es ein dauerhaftes Waffenstillstandsabkommen. «Die humanitären Organisationen haben das Wissen, die Ressourcen, die Erfahrung, um auf eine solche Krise reagieren zu können. Aber wir können nicht unter solchen Bedingungen arbeiten und sicher nicht unter konstantem Bombenhagel», sagt de Richoufftz. Und ich denke, sie hat Recht.
Kurz-News
Fussball-EM zum letzten · Beim Penalty-Schiessen setzten sich die Engländerinnen gestern gegen die Spanierinnen durch und holten sich mit 3:1 den EM-Sieg zum zweiten Mal in Folge. Gratuliere! Die ganze Zusammenfassung haben fast alle Medien, unter anderem SRF.
Tropf tropf tropf · Ein nasses Wochenende geht zu Ende. Das schlechte Wetter verursachte in mehreren Schweizer Regionen Schäden, besonders die Kantone Wallis und Thurgau sind von Murgängen betroffen, doch auch die Axenstrasse im Kanton Uri musste wegen Murgängen zum Teil gesperrt werden, berichtet die NZZ. Leider sei auch keine Besserung in Sicht, es soll weiter regnen und die Schneefallgrenze liegt heute, Montag, bei nur noch 2000 bis 2500 Meter über Meer.
Die Schweiz und wir · Direkte Demokratie, Föderalismus und Milizsystem, das zeichnet die Schweiz aus. Zumindest gemäss den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage, die Sotomo im November erhob. Nun wurden die Daten zu den Fragen veröffentlicht (hier die SRF-Zusammenfassung) und es zeigt sich: Vor allem das politische Erfolgsmodell der Schweiz wird als Ideal gesehen, dicht gefolgt vom wirtschaftlichen Erfolgsmodell und dem Land der Naturschönheiten. Erst auf dem hintersten Platz kommt die Schweiz als neutrales Land, das sich aus Konflikten raushält und gute Dienste leistet. Der Grund für den Zusammenhalt wird vor allem in der direkten Demokratie gesehen.
International
15 Prozent auf EU Güter · Die Gefahr eines Handelskriegs zwischen den USA und der EU sei vorerst abgewendet, schreibt die NZZ. Es geht um die neuen EU-Verträge, die Ursula von der Leyen übers Wochenende mit Donald Trump ausgehandelt hat. Neu wird auf Güter, die die EU in die Staaten liefert, ein Basiszoll von 15 Prozent erhoben.
Keine Ausschaffungen nach Afghanistan · Der Schweiz gelingen keine Ausschaffungen nach Afghanistan, obwohl dies seit Oktober 2024 für kriminelle Afghan:innen vorgesehen ist. Grund dafür ist, dass sich die Einreisebedingungen der Taliban deutlich verschärft hätten, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) gegenüber dem Sonntagsblick bestätigt.
🔧 Nützliches des Tages
Kolumbianischer Kaffee

GaLiGrü aus Salento! Schlechtes Internet = Schlechte Fotoqualität, Scusi morgen wirds besser. (Foto: Sofie David)
Mit einigen (vielen) technischen Schwierigkeiten, einer Portion Überforderung ab der Flut an Nachrichten (vor allem in Sachen Wirtschaft, RIP) und einer Tasse Kaffee bin ich gestern in dieses 6iBrief-Abenteuer gestartet. Vor allem die nicht ganz so stabile Internetverbindung hat mir dabei einige Striche durch die Rechnung gemacht.
Zu meinem Glück geht zum Schluss irgendwie immer alles auf und schliesslich ist das nicht mein erstes Rodeo. Dennoch: Über konstruktive Kritik bin ich zurzeit sehr dankbar. :)
Dieser Abschnitt hier ist aber schliesslich das Nützliche des Tages und das will ich dir nicht vorenthalten. Den Montag startet man ja bekanntlich am besten mit einer Zeitung (oder einem Newsletter) und einer Tasse Kaffee. Da ich zurzeit in der kolumbianischen Kaffeeregion, Salento, weile, konnte ich die Tage so manche Sorte probieren.
Am besten geschmeckt hat mir «Lattenda Salento Premium», ich kann dir aber generell empfehlen, in Sachen Kaffee um die Welt zu reisen und bei deinem (online) Kaffee-Anbieter des Vertrauens das Angebot nach Regionen oder Ländern zu durchstöbern.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Con pasitos pequeños un poco mejor cada dia. Nos vemos mañana!
Sofie