Guten Morgen {{vorname}}
Am Zukunftstag spielen Kinder für ein paar Stunden Erwachsene und erleben dabei oft zum ersten Mal die Realität der Eltern: frühes Aufstehen, viel Computerarbeit und die zentrale Bedeutung von Kaffeemaschinen.
Gestern war es wieder so weit. Doch kann der Zukunftstag Geschlechterrollen abbauen?
Schweiz · Berufswahl
Was hat der Zukunftstag bewegt?
Gestern war Zukunftstag. Viele Kinder und Jugendliche sind dabei wieder mit ihren Müttern, Vätern oder anderen Verwandten zur Arbeit gegangen.
Gestartet vor 25 Jahren als «Vater-Tochter-Tag» sollten an dem Tag Mädchen die Berufe ihrer Väter kennenlernen. Das Ziel war es, dass sie allenfalls eine Lehre machen in einem der typisch von Männern dominierten Berufe.
Seit 2010 ermöglicht der Zukunftstag den «Seitenwechsel» allen Geschlechtern.
Beim Bundesamt für Statistik versuchten sich gestern 45 Jugendliche im Jonglieren mit Zahlen. Im Kanton Zug führten Kinder die MFK des Strassenverkehrsamts durch. Und bei der Basler Zeitung hat der Nachwuchs mittels KI einen Affen aus dem Zolli ausbrechen lassen.
Doch arbeiten heute, nach jahrzehntelangen Anstrengungen, mehr Frauen in typischen Männerberufen?
Ein bisschen dürfte sich die Zahl erhöht haben, sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Lucia Theiler: Auf dem Bau etwa lag der Frauenanteil vor 30 Jahren bei knapp sechs Prozent und damit unter 10'000 Personen. Heute sind es etwa zehn Prozent.
Studien deuten darauf hin, dass Interessenunterschiede eine Rolle bei der Berufswahl spielen: Mädchen wählen seltener analytische, wettbewerbsorientierte oder technisch geprägte Richtungen, während Buben solche Felder häufiger bevorzugen.
Dahinter stehen weiterhin starke Geschlechterstereotypen, die schon früh über Spielsachen, Bücher und Medien wirken. Ebenso fehlen weibliche Vorbilder in Führungspositionen, schätzt Theiler.
Schweiz · Lobbyismus
Schweiz ist ein Paradies für die Tabakindustrie

In der Schweiz pflegen Tabakkonzerne enge Kontakte zu Parlamentarier:innen. (Foto: Andres Siimon/Unsplash)
Mit 96 von 100 Punkten erreicht die Schweiz im neuen «Global Tobacco Industry Interference Index 2025» fast die höchste Punktzahl in Sachen Tabak-Lobbyismus – nur die Dominikanische Republik schneidet schlechter ab.
In kaum einem anderen Staat hat die Tabakindustrie so viel politischen Einfluss wie in der Schweiz, schreibt Lobbywatch.
Das Netzwerk der Tabaklobby in der Schweiz zieht sich lückenlos durch die gesamte Wertschöpfungskette. Am Anfang steht der Tabakanbau, dessen Verband Swiss Tabac politisch aktiv ist und vom Bund mit rund 40’000 Franken pro Hektar subventioniert wird.
Auf der nächsten Stufe übernehmen die drei dominierenden Konzerne Philip Morris, BAT und JTI, die gemeinsam über Swiss Cigarette direkten Zugang zum Bundeshaus haben.
In der Vertriebsphase setzt Swiss Tobacco, präsidiert von SVP-Nationalrat Gregor Rutz, die Interessen des Handels durch. Wie hoch seine Vergütung ist, will Rutz gegenüber Lobbywatch nicht sagen.
Parallel dazu bestehen im Parlament zahlreiche direkte Verbindungen: Rund dreissig Mitglieder haben Mandate oder berufliche Beziehungen zur Tabakbranche. Darunter mehrere SVP-Parlamentarier:innen in der Kommission für Gesundheit.
Auch bei der Parteienfinanzierung zeigen sich klare Spuren: Philip Morris überwies im Wahljahr 2023 je 35’000 Franken an SVP und FDP.
Besonders sichtbar wurde der Einfluss bei der Umsetzung der Volksinitiative «Kinder ohne Tabak», deren Werbeverbote das Parlament spürbar verwässert hat – teils mit Formulierungen, die nahezu wortgleich aus Eingaben der Tabakindustrie übernommen wurden.
International · Arbeitsmigration
Wohlhabende Länder saugen Gesundheitspersonal ab

38,4 Prozent der Ärzt:innen hierzulande wurden im Ausland ausgebildet. (Foto: Piron Guillaume/Unsplash)
Die Schweiz ist abhängig von ausländischen Arbeitskräften. Mehr als ein Drittel aller Ärzt:innen in der Schweiz wurde im Ausland ausgebildet und die Migration im Gesundheitswesen nimmt laut OECD-Bericht zu.
Die Migration von Gesundheitspersonal ist ein weltweites Phänomen und führt zu gefährlichen Dominoeffekten, schreibt Le Figaro. So ziehen viele deutsche Ärzt:innen wegen der attraktiveren Gehälter in die Schweiz. In Deutschland werden sie durch polnische Ärzt:innen ersetzt, deren Platz wiederum in Polen bulgarische Fachpersonen einnehmen.
Länder wie Grossbritannien haben wegen eines Fachkräftemangels ihre Einreisebestimmungen für Gesundheitspersonal gelockert. Das führt zu einem massiven Anstieg von indischen, nigerianischen und philippinischen Pflegekräften.
Durch die Abwanderung verlieren diese Staaten hochqualifizierte Fachkräfte. Und so ist auch insbesondere der afrikanische Kontinent der grosse Verlierer dieses Dominoeffekts: Nigeria, Äthiopien oder Ghana bilden Tausende Ärzt:innen aus, die nach Europa oder Nordamerika auswandern.
Jean-Christophe Dumont, Leiter der Abteilung Internationale Migration bei der OECD, fordert wohlhabende Länder deshalb dazu auf, die inländische Ausbildung zu stärken und Low-Income-Länder nicht als Ressource für die Lösung ihrer Probleme zu nutzen.
Zahl des Tages
15 Millionen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm wegen stark steigender Nutzung von E-Zigaretten bei Jugendlichen: Rund 15 Millionen 13- bis 15-Jährige «vapen» bereits.
Eine Expertengruppe empfiehlt nun ein Verbot von Aromastoffen und sogar von Zigarettenfiltern, die umweltschädlich sind und einen falschen Eindruck von Schadensminderung geben. Die Vertragsstaaten der Anti-Tabak-Konvention beraten die Vorschläge derzeit in Genf, berichtet der Tages-Anzeiger.
Kurz-News
Zürich will Kinder aus Gaza trotzdem aufnehmen · Trotz Absage des Kantons hat das Zürcher Stadtparlament beschlossen, die Aufnahme verletzter Kinder aus Gaza zu prüfen. FDP und SVP lehnten den Vorstoss entschieden ab. Die Debatte im Stadtparlament kippte zeitweise, als SVP-Gemeinderat Attila Kipfer sich «mit Überzeugung» als Rassist bezeichnete. Die Mehrheit liess sich davon nicht beeindrucken und fordert laut Tsüri.ch, dass Zürich Verantwortung übernimmt.
Kaum neue Wohnungen trotz Milliardeninvestitionen · Laut einer neuen Raiffeisen-Studie pumpen Investor:innen Milliarden in Immobilien, doch statt Neubauten entstehen vor allem höhere Preise: Fonds legen zu, Liegenschaften wechseln zu immer höheren Bewertungen den Besitz. Die Gründe liegen in strukturellen Hürden wie fehlendem Bauland und drohenden Einsprachen. Kantone profitieren immerhin von steigenden Grundstückgewinnsteuern, während Mieter:innen leer ausgehen, schreibt der Tages-Anzeiger.
Schweiz holt Gold an der Käse-WM · An den World Cheese Awards in Bern sicherte sich die Schweiz den Sieg: Der Gruyère AOP aus Vorderfultigen setzte sich gegen mehr als 5200 Käsesorten durch. Gemäss Watson schafften es vier Schweizer Käse in den Final – ein deutliches Zeichen der Schweizer Dominanz 🇨🇭🧀🇨🇭
International
Zölle: Parmelin verhandelt in Washington · Wirtschaftsminister Guy Parmelin hatte in den USA «ein sehr gutes Gespräch» zur Senkung der 39-Prozent-Strafzölle. Im Raum steht eine Senkung der Zölle auf rund 15 Prozent, falls die Schweiz ihrerseits Barrieren abbaut. Derzeit leiden besonders die Käseexporte, die um 17 Prozent eingebrochen sind. Gegenüber SRF zeigte sich Parmelin reserviert: «Sobald alles endgültig klar sein wird, werden wir kommunizieren.»
Angst vor Eskalation in Indien und Pakistan· In Indien und Pakistan haben fast zeitgleiche Bombenanschläge jeweils rund ein Dutzend Menschen getötet, ohne dass es bisher Hinweise auf eine Verbindung gibt. Doch die politische Reaktion folgte unmittelbar: In Islamabad beschuldigt Premier Shehbaz Sharif Indien, während Neu-Delhi zwar zurückhaltender bleibt, aber den Anschlag als «terroristisch» einstuft. Expert:innen warnen in der New York Times, dass schon eine falsche Anschuldigung ausreichen könnte, um die beiden Atommächte erneut Richtung Eskalation zu treiben.
😂 Witziges zum Schluss
Frage der Woche*
*Präsentiert von Petarde – der unabhängigen Schweizer Satiremarke


Abonniere den unsinnigsten Newsletter der Schweiz von der Petarde.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Verkehr
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Schönes Wochenende!
Yann



