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Die SVP nennt sich Partei des Mittelstands. Ob sie in Bern tatsächlich für dessen Anliegen kämpft, ist umstritten. Doch das spielt kaum eine Rolle – bei den Stimmberechtigten kommt sie am besten an.

Schweiz · Wahlumfrage

Die SVP wächst

Die SVP punktet mit klaren Botschaften. (Logo: Gaspard/Wikimedia CC BY 2.0)

Die SVP ist die klare Siegerin der neuesten Tamedia-Umfrage (E-Paper). Würde heute gewählt, könnte die Partei ein Allzeithoch von 29,8 Prozent Wähleranteil erreichen.

Die SVP punktet mit klaren Botschaften. Mit ihrem konstanten Politmarketing würde sie ihre Positionen ständig wiederholen, meint Studienautor Lucas Leemann. Bei zwei der drei gemäss Befragten drängendsten Problemen wird die SVP als am kompetentesten betrachtet: bei der Migration und dem Verhältnis zur EU.

Beim mit Abstand drängendsten Problem der Umfrage-Teilnehmenden, den hohen Gesundheitskosten, wird die Mitte als am kompetentesten wahrgenommen. Während die SVP in der Umfrage zulegt, verlieren alle anderen Parteien. Am meisten Rückhalt verliert die FDP. Die Grünen und die GLP verlieren am wenigsten.

Die Mitte überholt die FDP, was für die Bundesratswahlen brisant ist. Sollte sich der Vorsprung der Mitte in den Wahlen im Herbst 2027 bestätigen, müsste die FDP rein rechnerisch einen der beiden Bundesratssitze an die Mitte abtreten.

Während das Europa-Thema bei den Befragten an Bedeutung gewonnen hat, gewichten die Befragten den Klimawandel weniger stark.

Schweiz · Verdichtung

So könnte die 11-Millionen-Schweiz aussehen

Gerade einmal 30 Prozent der bestehenden Siedlungsfläche könnten gegen innen entwickelt werden. (Grafik: Urbanistica/Sotomo)

In den letzten 20 Jahren ist die Schweiz um 1,89 Millionen Menschen gewachsen, schreibt der Tages-Anzeiger. Viele fürchten sich vor der 10-Millionen-Schweiz. Auf dem Wohnungsmarkt kann das Angebot mit der Nachfrage nicht mithalten. Die Folge sind Wohnungsknappheit und volle Strassen und Züge, weil die Leute immer weitere Wege auf sich nehmen müssen, um an ihren Arbeitsplatz zu pendeln.

Nun schlägt eine Studie des Forschungsinstituts Sotomo vor, wie elf Millionen Menschen in der Schweiz leben könnten. Statt weiter nach aussen zu wachsen, könnten vorhandene Flächen und Gebäude dichter genutzt werden. Das nennt sich «Innenentwicklung».

Die Studie hebt Gemeinden hervor, die nicht nur rein rechnerisch Platz hätten, sondern auch Lebensqualität für mehr Menschen bieten.

Laut Studie könnten so schweizweit rund zwei Millionen Menschen zusätzlich Wohnraum finden, vor allem in den Agglomerationen und Städten. In Zürichs Umgebung kann besonders viel verdichtet werden, aber auch Bern sticht als Stadt mit grossen Reserven heraus. Auf dem Land oder in Berggemeinden gibt es dagegen kaum Wachstumsmöglichkeiten. Das Ganze ginge, ohne dass zusätzliches Land überbaut werden müsste.

Die Auftragsgeberin «Urbanistica» bezeichnet die Studie in einer Medienmitteilung als «Lösungsvorschlag». Die Wohnungsnot habe sich in den letzten Jahren zu einer veritablen Wohnungskrise entwickelt. Nur: «Die Politik bewirtschaftet die Krise lieber, statt das Problem zu lösen», kritisiert Urbanistica.

Geheimdienstbericht

Schweizer Technik in russischen Drohnen

Die gefährlichsten russischen Drohnen fliegen nur dank Schweizer Komponenten. (Screenrecording: NZZ)

Russland führt einen beispiellosen Drohnenkrieg gegen die Ukraine. An der Spitze des russischen Drohnen-Arsenals steht aktuell die «Geran-3», wie Watson schreibt. Diese sogenannte Kamikaze-Drohne erreicht im Sturzflug eine Geschwindigkeit von bis zu 600 km/h. Damit ist sie zu schnell für viele Drohnenabwehrsysteme.

Nun hat der ukrainische Geheimdienst GUR eine der Drohnen genau untersucht und dabei sieben Teile der Schweizer Unternehmen ST Microelectronics mit Sitz im Kanton Genf und U-Blox in Zürich entdeckt. Und dies trotz internationaler Sanktionen.

«Diese Firmen haben ihre Verpflichtung verletzt, dafür zu sorgen, dass ihre Güter nicht für den russischen Angriffskrieg missbraucht werden.»

Balthasar Glättli, Nationalrat (Grüne)

Auf Anfrage von Blick sagte ST Microelectronics, das Unternehmen beliefere mehr als 200'000 Kund:innen weltweit – immer unter Einhaltung aller geltenden Handelsregeln.

U-Blox entgegnet, dass die Teile entweder vor den Sanktionen gekauft wurden oder aus Lagerbeständen von Kund:innen stammen, die an Russland verkauft wurden.

Für den Zürcher Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli sind diese Erklärungen unzureichend. «Diese Firmen haben ihre Verpflichtung verletzt, dafür zu sorgen, dass ihre Güter nicht für den russischen Angriffskrieg missbraucht werden.»

Zahl des Tages

500 Milliarden

Elon Musk ist laut Forbes der erste Mensch mit einem Vermögen von 500 Milliarden Dollar. Möglich machten das steigende Tesla-Aktien, der hohe Wert von SpaceX sowie seine Beteiligung an xAI und X. Musk ist damit auf halbem Weg, zum ersten Billionär der Weltgeschichte zu werden.

Zur Erinnerung, wie viel eine Milliarde ist: eine Million Sekunden sind etwa elf Tage. Weisst du noch, was du am 22. September gemacht hast? Ich bin in Zürich in ein Flugzeug gestiegen Richtung Bangkok.

Eine Milliarde Sekunden dagegen sind 31 Jahre. Wo warst du vor 31 Jahren? Mich gab’s dann noch gar nicht.

Kurz-News

Protest gegen höhere Studiengebühren · In Bern haben über 2000 Studierende gegen die geplante Verdoppelung der Studiengebühren demonstriert. Gemäss SRF plant der Bundesrat die höheren Studiengebühren als Teil des Entlastungspakets 2027, da ein Defizit in den Finanzen droht. Auch in Zürich, Lausanne und Basel fanden Proteste gegen die Sparpläne des Bundes statt.

Doch keine US-Pharmazölle · Die von Donald Trump auf 1. Oktober angekündigten Zölle auf Arzneimittelimporte treten vorerst nicht in Kraft. Stattdessen bereitet die US-Regierung Massnahmen gegen Pharmakonzerne vor, die keine Produktion in die USA verlagern oder ihre Preise nicht senken. Gründe wurden gemäss SDA nicht genannt.

Gletscherschwund auf Rekordkurs · Die Schweizer Gletscher haben 2025 rund drei Prozent ihres Volumens verloren – der viertgrösste Eisverlust seit Beginn der Messungen. Grund dafür waren ein schneearmer Winter und zwei Hitzewellen im Sommer. Seit 2015 ist bereits ein Viertel des Gletschereises verschwunden, über 1000 Gletscher gibt es gar nicht mehr. Forschende warnen vor Folgen für Wasser, Stromproduktion und die Stabilität der Alpen. Gehört auf SRF News.

International

Israel stoppt Hilfsflotte nach Gaza · Die israelische Marine hat mehrere Boote der «Global Sumud Flotilla» abgefangen, die Hilfsgüter nach Gaza bringen wollten, wie die New York Times berichtet. An Bord war auch Greta Thunberg. Die Aktivist:innen sprechen von einem «illegalen Angriff in internationalen Gewässern», Israel nennt die Aktion notwendig zur Aufrechterhaltung der Blockade.

Dänemark warnt vor Krieg · Europas Lage sei so gefährlich wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, erklärte die dänische Premierministerin Mette Frederiksen am EU-Sicherheitsgipfel in Kopenhagen. Gemäss The Guardian sprach sie von einem «russischen Hybridkrieg», der sich in Drohnenflügen und Sabotageakten gegen verschiedene Länder zeige. Die EU diskutiert deshalb über eine massive Aufrüstung bis 2030, während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vor einer Eskalation mahnte.

🔧 Nützliches des Tages

Ablenkung durchs Handy

Der Blick schrieb gestern, dass Jugendliche, die ihr Handy abends ganz weglegen, im Schnitt 40 Minuten länger schlafen.

Das erinnert mich daran, als ich für meinen Zivildienst eine zehnte Klasse unterrichtete. Alle paar Minuten bat ich die Schüler:innen, ihr Handy wegzulegen. Sie legten es dann meist genau vor sich auf den Tisch und starrten kurze Zeit später wieder gebannt darauf.

Denn ob das Smartphone auf dem Tisch, in der Tasche oder in einem anderen Raum liegt, beeinflusst die Leistung und Konzentrationsfähigkeit deutlich. Eine Vielzahl an Studien zeigen, dass je näher das Smartphone ist, desto unkonzentrierter sind die Teilnehmenden – unabhängig davon, ob das Handy eingeschaltet oder ausgeschaltet ist.

Mir hilft es deshalb bei der Arbeit, bei einem persönlichen Gespräch oder beim Schlafen mein Smartphone in einen anderen Raum zu legen. Auch wenn es sich albern anfühlt.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Gewässer

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis dann

Yann

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