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Welche Note würdest du der Schweiz geben im Fach «Schutz von Frauen»? Da du dir diese Frage so vermutlich noch nie gestellt hast, übernimmt dies das «Netzwerk Istanbul Konvention» – eine Gruppe von rund 100 Frauenrechtsorganisationen und Gewaltfachstellen.
Geht es nach dem Netzwerk, fällt die Schweiz im Frauenschutz klar durch.
Gewaltprävention
Frauenschutz in der Schweiz ist «ungenügend»

Im «Netzwerk Istanbul Konvention» engagieren sich rund 100 Organisationen. (Foto: Netzwerk Istanbul Konvention)
Gewalt gegen Frauen ist stark angestiegen. Das Rechercheteam «Stop Femizid» zählt in diesem Jahr allein bereits 24 offiziell bestätigte Feminizide in der Schweiz.
Für November war eine Präventionskampagne gegen häusliche Gewalt geplant. Diese muss jedoch kurzfristig verschoben werden, schreibt die Aargauer Zeitung.
Auch die Notrufnummer 142 für Opfer von häuslicher Gewalt wird nicht wie geplant im kommenden Monat in Betrieb genommen. Trotz fünfjähriger Vorbereitungszeit wird die Kurznummer frühestens im Mai 2026 erreichbar.
Eigentlich hat die Schweiz 2018 die «Istanbul Konvention» unterzeichnet. Sie verpflichtete sich, Frauen besser zu schützen und Gewalt zu verhindern. Doch bis heute habe die Schweiz keine umfassende und koordinierte Strategie gegen häusliche und sexualisierte Gewalt, schreibt das «Netzwerk Istanbul Konvention» in einem 220-seitigen Bericht.
Insgesamt erteilt das Netzwerk der Schweiz die Note 3 – deutlich ungenügend. Kritisch sieht es auch den Schutz von Frauen in staatlicher Obhut: Frauen und Mädchen zum Beispiel in Asylunterkünften berichten von Belästigung, fehlender Trennung der sanitären Anlagen, Durchsuchungen durch männliches Sicherheitspersonal und einem Mangel an geschultem Personal.
Auch die finanziellen Mittel seien ungenügend, um den Schutz von Frauen sicherzustellen. Besonders kritisch sei die ungleiche Finanzierung zwischen den Kantonen: Schutzplätze, Beratungsstunden, Dolmetscher:innen oder Schulungen seien nicht überall zugänglich.
Sozialhilfe
Wohnungssuche für Arme fast unmöglich
Wohnung gesucht: mindestens 1 Zimmer und unter 1160 Franken Miete. Wer in den vergangenen Jahren eine Wohnung gesucht hat, weiss, wie schwer das ist.
Doch 1160 Nettomiete ist, was gemäss Tages-Anzeiger die Sozialhilfe für einen Einpersonenhaushalt übernimmt.
Während es in den Städten selbst für den Mittelstand schwierig sei, eine bezahlbare Wohnung zu finden, sei dies für Armutsbetroffene fast unmöglich, sagte Michelle Beyeler, Autorin des Berichts «Wohnen und Sozialhilfe».
Der Bericht zeigt, dass es in den meisten Schweizer Städten an bezahlbarem Wohnraum fehlt. Aus diesem Grund reichen die Mietbeiträge der Sozialhilfe für viele Betroffene nicht mehr aus.
16 von 20 städtischen Sozialdiensten geben an, dass die Zahl der Menschen, denen ein Wohnungsverlust droht, in den letzten fünf Jahren zugenommen hat. Bei Leerkündigungen und Mietzinserhöhungen nach Sanierungen trifft es Sozialhilfeempfänger:innen am härtesten.
Die Knappheit an bezahlbarem Wohnraum sei letztlich ein strukturelles Problem, das von der Politik als Ganzes angegangen werden müsse, sagt der Winterthurer Sozialvorsteher Nicolas Galladé.
Seealpsee Appenzell
Mikroplastik im Bergidyll

Im Seealpsee finden sich Chemikalien aus Kosmetika, Pflegeprodukten oder Kunststoffprodukten. (Foto: Andreas Slotosch/Unsplash)
Der Seealpsee im Kanton Appenzell Innerrhoden mit seinem kristallklaren Wasser gilt als Postkartenmotiv. Doch eine aktuelle Untersuchung trübt das idyllische Bild: Selbst das abgelegene Gewässer ist nicht frei von Mikroplastik und chemischen Rückständen.
Gemäss Watson fanden Forscher:innen in den Sedimenten des Sees Kunststoffpartikel wie Polypropylen, Polyethylen und PET – Materialien, die häufig in Verpackungen, Flaschen und Zigaretten vorkommen.
Laboruntersuchungen kleiner Krebstiere zeigten darüber hinaus, dass die Tiere bereits Giftstoffe in sich tragen. Solche Belastungen können das ökologische Gleichgewicht stören, indem sie etwa Algenwachstum fördern und Sauerstoffmangel verursachen.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass selbst abgelegene Alpengewässer nicht vor den Folgen menschlicher Aktivitäten geschützt sind. Der Kanton will nun weitere Untersuchungen veranlassen, um das Ausmass der Belastung besser zu verstehen und Wege zu finden, die empfindliche Bergnatur langfristig zu schützen.
Zitat des Tages
«Die Schweiz lebt mit einer Lebenslüge.»
Wir befürworten Klimaziele, glauben aber nicht, dass sie erreichbar seien, sagt Michael Hermann im Tages-Anzeiger. Dies zeigt eine neue Umfrage des Instituts Sotomo.
Demnach befürworten zwar 61 Prozent der Bevölkerung das Netto-null-Ziel, doch 85 Prozent gehen davon aus, dass es nicht erreicht wird.
Kurz-News
Palästina-Protest: ETH-Besetzer:innen teilweise freigesprochen · Das Bezirksgericht Zürich hat sieben Aktivist:innen nach der Besetzung der ETH-Haupthalle im Mai 2024 teilweise freigesprochen. Vom Vorwurf der Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration wurden alle entlastet, fünf jedoch wegen Hausfriedensbruchs verurteilt. Sie erhielten bedingte Geldstrafen von 20 bis 30 Tagessätzen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig und die Verteidigung will Berufung einlegen, berichtet SRF News.
Schweizer Nati siegt 4:3 in Schottland · Die Schweizer Frauen-Nati gewinnt ein turbulentes Testspiel mit 4:3. Die Tore erzielten Sydney Schertenleib, Iman Beney und Smilla Vallotto. Besonders die jungen Spielerinnen glänzten mit Effizienz, während Schottland zahlreiche Chancen ausliess. Trotz defensiver Unsicherheiten feiert die Schweiz nach dem Erfolg gegen Kanada den zweiten Sieg in Folge. Offen bleibt, ob Trainerin Pia Sundhage ihren auslaufenden Vertrag verlängert, schreibt die Luzerner Zeitung.
International
Netanyahu ordnet Angriff auf Gaza an · Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat neue Angriffe auf den Gazastreifen angeordnet. Die Regierung wirft der Hamas vor, gegen die Waffenruhe verstossen zu haben, indem sie auf israelische Truppen geschossen und die Rückgabe von Leichen verweigert habe. Explosionen wurden in Gaza gemeldet, mehrere Menschen sollen getötet worden sein. Hamas bestreitet die Vorwürfe. Laut New York Times gefährden die Spannungen die erst kürzlich vereinbarte Feuerpause.
Amazon baut 14’000 Stellen ab · Der Online-Riese Amazon streicht weltweit rund 14’000 Bürojobs. Laut dem Wall Street Journal könnten in mehreren Wellen sogar bis zu 30’000 Stellen betroffen sein. Der Konzern begründet den Schritt mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die viele Verwaltungsaufgaben automatisiere. Betroffene Mitarbeitende sollen sich intern neu bewerben können.
Karibik: «Sturm des Jahrhunderts» · Der Hurrikan «Melissa» hat in Jamaika weitreichende Zerstörungen angerichtet, insbesondere in der Gemeinde St. Elizabeth, die laut The Guardian unter Wasser steht. Durch die Überschwemmungen sind Familien in ihren Häusern eingeschlossen, und in mehreren Gebieten flogen Dächer davon. Etwa 15’000 Menschen haben derzeit Zuflucht gesucht. Es wird erwartet, dass der Sturm als nächstes die Bahamas und Bermuda trifft und zerstörerische Sturmfluten und Regenfälle mit sich bringt.
🍽️ 6iBrief-Lebensmittellabor
Aromat-Chips: Was erfinden wir als Nächstes?

Match made in heaven. (Foto: Zweifel)
Zweifel lanciert demnächst Aromat-Chips. Das Unternehmen reagiert damit auf einen viralen Tiktok-Trend, bei dem ein User anregte, Zweifel-Chips mit Aromat zu kombinieren.
Offenbar ist es so einfach, Schweizer Kultmarken zu verkuppeln. Zeit also, kreativ zu werden:
Welches Produkt wollen wir erfinden?
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Gefühle
So funktioniert es:
- Du gibst ein Wort ein. 
- Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort. 
- Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle. 
- Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor. 
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann



