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«Digitaler, schlanker, beweglicher» – Mit einer neuen Diät soll die SRG bis 2029 um 270 Millionen Franken leichter werden. Strukturen, Steuerung und Ressourcen werden zentralisiert, gleichzeitig bleibe man regional verwurzelt und publizistisch eigenverantwortlich. Klingt super, doch die Transformation hat ihren Preis: bis zu tausend Stellen stehen auf dem Spiel.

SRG auf Sparkurs

Susanne Wille kündigt Stellenabbau im «hohen dreistelligen Bereich» an

In Zukunft wird die Zentrale gestärkt: SRF-Fernsehstudio in Zürich-Leutschenbach. (Foto: Wikipedia)

Gestern präsentierte nun die SRG Generaldirektorin Susanne Wille die neuen Eckpfeiler ihres Sparprogramms.

Bis 2029 will die SRG etwa 17 Prozent oder 270 Millionen Franken ihres Budgets im Vergleich zu 2024 einsparen.

Die Devise dabei lautet: Sparen allein genüge nicht, stattdessen brauche es eine grundlegende strukturelle Transformation des Betriebs.

Das sind einige wichtige Punkte aus der gestrigen Medienmitteilung:

  • Zusammenarbeit: RSI, RTR, RTS und SRF arbeiten enger zusammen, bleiben aber publizistisch eigenverantwortlich.

  • Fiktion und Sport: Diese Bereiche werden SRG-weit gesteuert, die Produktionen erfolgen weiterhin regional und koordiniert.

  • Dienste zentralisiert: HR, Finanzen und IT werden zentral geführt und mit regionalen Fachteams umgesetzt.

  • Produktion: Die Produktion wird SRG-weit einheitlich gesteuert, regionale Arbeitsplätze bleiben bestehen.

  • Digitalisierung: Die SRG fokussiert auf digitale Nutzung, stärkt ihre Plattformen und steuert sie schweizweit. Den klassischen TV und Radio soll weiterhin Sorge getragen werden.

  • Swissinfo: Swissinfo arbeitet enger mit den SRG-Einheiten zusammen, um das Auslandspublikum besser zu bedienen.

Vordergründig klingt das alles wunderbar. Strukturen, Steuerung und Ressourcen werden zentralisiert, gleichzeitig bleibe man regional verwurzelt und publizistisch eigenverantwortlich. Im Marketingsprech der Medienmitteilung heisst das dann «Bewährte Stärken nutzen» und «Kräfte bündeln».

Verkauft wird das Ganze als Transformation und nicht als Rückbau.

Dabei handelt es sich auch um einen Aderlass, den vor allem die Mitarbeitenden zu spüren bekommen werden. Wille sprach von einer «höheren dreistelligen Zahl», schreibt CH Media.

Russlandaffäre beim Schweizer Geheimdienst

Bundesrat erlaubt Strafverfahren

(GIF: Giphy)

Vor einigen Wochen sorgte eine SRF-Recherche für grosse Furore: Jahrelang soll der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) mit der russischen IT-Firma Kaspersky zusammengearbeitet haben. Obwohl der Bund damit beabsichtigte, Hacker-Angriffe zu erkennen und abzuwehren, sollen dabei sensible Daten vom NDB an den russischen Geheimdienst gelangt sein.

Von der Affäre hatte die Aufsichtsbehörde über den Nachrichtendienst bereits letztes Jahr erfahren und in der Folge wegen Verdachts auf Spionage bei der Bundesanwaltschaft Strafanzeige eingereicht. Letzte legte den Fall dem Bundesrat vor. Denn für staatspolitisch derart heikle Ermittlungen braucht es eine Ermächtigung durch die Landesregierung.

Laut dem SRF soll der Bundesrat nun grünes Licht für ein solches Verfahren gegeben haben.

Welche möglichen Strafbestände liegen vor?

  • Politischer Nachrichtendienst: Wer im Interesse eines fremden Staates zum Nachteil der Schweiz politischen Nachrichtendienst betreibt.

  • Verbotene Handlungen für einen fremden Staat: Wer auf Schweizer Gebiet für einen fremden Staat Handlungen vornimmt oder solchen Handlungen Vorschub leistet.

  • Amtsgeheimnisverletzung: Wer ein Geheimnis offenbart, das ihm in seiner Eigenschaft als Mitglied einer Behörde anvertraut worden ist.

Bei allen handle es sich um klassische Spionage-Delikte, die mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden können.

Daten der Bundesverwaltung auch betroffen

Cyberangriff auf die Stiftung RADIX

(Foto: Unsplash)

Wenn wir schon beim Thema sind, zumindest aus meiner subjektiven Perspektive scheinen sich Fälle von Cyberkriminalität in den letzten Wochen zu häufen. Nebst der NDB Affäre machte letzte Woche das Datenleck mit den offiziellen E-Mail-Accounts von Parlamentarierinnen Schlagzeilen.

Diese Einschätzung lässt sich auch statistisch erhärten: Gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik wurden 2024 in der Schweiz 59’034 digitale Straftaten registriert. Das entspricht einem Wachstum von über 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Gestern meldete das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) nun einen weiteren Fall: Die Stiftung RADIX soll Opfer eines Ransomware-Angriffs geworden sein. Dabei wurden Daten entwendet, verschlüsselt und ins Darknet gestellt.

RADIX ist eine Non-Profit-Organisation, die im Bereich der Gesundheitsförderung tätig ist. Zu ihren Kunden gehören auch verschiedene Verwaltungseinheiten der Bundesverwaltung.

Das BACS teilte mit: «Zurzeit ist in Abklärung, welche Stellen und Daten konkret betroffen sind. Die Angreifer hatten zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die Systeme der Bundesverwaltung, da die Stiftung Radix keinen Direktzugriff auf die Systeme der Bundesverwaltung hat.»

So funktioniert in der Regel ein Ransomware-Angriff:

Nach dem unbefugten Eindringen in die Systeme einer Firma entwenden die Angreifer zunächst sensible Daten, verschlüsseln diese anschliessend und fordern ein Lösegeld. Weigert sich das Unternehmen zu zahlen, drohen die Täter mit der Veröffentlichung der gestohlenen Informationen. Bleibt die Firma standhaft, werden die Daten oft schrittweise veröffentlicht, um den Druck weiter zu erhöhen.

Zahl des Tages

23 Grad

Der Vierwaldstättersee vom Pilatus aus gesehen. (Foto: Wikipedia)

Nein, ich rede nicht von der Lufttemperatur, sondern vom Wasser. Der Vierwaldstättersee ist mit seinen aktuellen 23 Grad sechs Grad wärme als Ende Juni üblich. Wie Eawag-Experte Christian Stamm dem SRF erklärt, haben mit den hohen Temperaturen kälteliebende Fische zu kämpfen, die sie zu einem Sauerstoffmangel führen. Profitieren würden hingegen gefährliche Bakterien oder die giftigen Blaualgen.

Kurz-News

Murgange im Wallis · Am Montagabend kam es in der Walliser Gemeinde St. Niklaus zu einem Murgang, der auch Teil der Kantonsstrasse verschüttete, berichtet der Blick. Auslöser waren die extrem starken Niederschläge. Bis zum Betriebsschluss verkehrten auf dem betroffenen Verkehrsabschnitt keine Züge.

Fünf Jahre revidiertes Gleichstellungsgesetz · Am 1. Juli 2020 trat das revidierte Gleichstellungsgesetz in Kraft. Seither müssen Unternehmen ab 100 Mitarbeitenden eine Lohnanalyse durchführen, um zu zeigen, ob es ungerechtfertigte Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt. Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums organisierten Travailsuisse zusammen mit Politikerinnen auf dem Bahnhofplatz in Bern eine Aktion. Kritisiert wurde, dass die jetzige Gesetzgebung zu lasch sei. Die seit 2020 geforderten Lohnanalysen würden oft nicht korrekt durchgeführt werden. Das berichtet das SRF.

Keine Zunahme verweigerter Einreisen in die USA · Seit März 2025 verzeichnet das EDA eine Verdreifachung der USA-Einreise-Anfragen, schreiben die Tamedia Zeitungen. Gemäss Angaben der SWISS sei ihnen jedoch keine Zunahme verweigerter Einreisen in die USA bekannt. Das Interesse an Reisen in die USA seit trotz der unsicheren politischen Lage stabil geblieben.

International

46 Grad in Spanien · In Huelva im Süden Spaniens wurde am Sonntag eine Lufttemperatur von 46 Grad gemessen. Das sei die bisher höchste Juni-Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen, berichtet 20 Minuten. Ganz Europa wird gerade von einer extremen Hitzewelle überrollt. Die Wassertemperaturen des Mittelmeers sind mehrere Grade über dem Normalwert. Frankreich und Portugal haben wegen extremer Hitze und Waldbrandgefahr Alarmstufen ausgerufen.

Ukraine-Krieg · Nach Angaben staatlicher russischer Medien und pro-russischer Militärblogger sollen russische Truppen erstmals während ihrer dreijährigen Offensive ein Dorf in der ukrainischen Region Dnipropetrowsk eingenommen haben. Eine Bestätigung durch ukrainische Behörden oder das russische Verteidigungsministerium lag zunächst nicht vor. Falls die Angaben aber stimmen, wäre das ein herber Rückschlag für die Ukraine. Letzte Woche töteten russische Bombenanschläge in der Region mindestens 17 Zivilist:innen, heisst es im Guardian.

Sommerlektüre

✅ To-Do Liste

Ich habe mich gerade durch Fjodor Dostojevstkiys «Verbrechen und Strafe» durchgeackert und kann das Buch nur wärmstens empfehlen.

Es ist ein Buch voller skurriler Gestalten und philosophischer Weisheiten, die man absolut nicht befolgen sollte. Denn ein Mord wird deine Mietprobleme definitiv nicht lösen. Ein Gebet allerdings ebenso wenig.

Ein reiner Albtraum!

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Kultur

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Macheds guet!

Jonas

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