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«Im Namen Gottes des Allmächtigen!» So beginnt die Präambel zur Schweizer Bundesverfassung. Klingt aus der Zeit gefallen? Mit der Frage bist du nicht alleine: In einer neuen Studie des Bundes gaben nur 38 Prozent der Befragten an, an einen Gott zu glauben. Vom Gotteszweifel besonders betroffen sind über 65-Jährige.
Säkularisierung in der Schweiz
Weniger Schweizer:innen gehören einer Konfession an
Immer mehr leere Stühle in den Kirchen. (Foto: Unsplash)
Historisch gesehen ist die Schweiz ein christliches Land – und ein besonders gottesfürchtiges.
Doch wie eine gestern veröffentlichte Studie des Bundes zeigt, geben immer mehr Personen an, sich nicht dem Christentum zugehörig zu fühlen. Auch der Glaube an einen oder mehrere Götter ist rückläufig, besonders bei über 65-Jährigen.
Weshalb kehren viele dem Glauben den Rücken zu?
Das SRF ordnet ein.
Etwas mehr als ein Viertel der Befragten meint, gar nie geglaubt oder den Glauben einfach verloren zu haben. Etwa gleich viele gaben an, mit Aussagen der Religionsgemeinschaften nicht einverstanden zu sein. Viel geringer ist die Bedeutung der Kirchensteuern: Die waren nur für zwölf Prozent Austrittsgrund.
Aber: Nur weil immer mehr Leute sich dem Christentum abwenden und nicht mehr an einen Gott glauben, heisst das nicht, dass Religion und Spiritualität per se verschwinden.
Gleichzeitig werden Glaubensformen nämlich individueller und nicht an eine bestimmte konfessionelle Zugehörigkeit gebunden.
So gaben über 50 Prozent der Befragten an, dass im Falle einer Krankheit oder in schwierigen Krisenmomenten Religion und Spiritualität eine wichtige Rolle spielten.
Ebenfalls überraschend: Bei ihren Einstellungen gegenüber Natur und Umwelt spielen für 49 Prozent der Befragten Spiritualität und Religion eine wichtige Rolle.
Befragt wurden auch Schweizer Muslim:innen: Diese sind im Vergleich zu den Vorjahren zwar etwas religiöser geworden, was sich etwa beim Beten und Gottesdienstbesuch zeige. Allerdings sei der Anteil täglich Betender im Vergleich zu denjenigen, die nicht täglich beteten, immer noch sehr klein.
Neue Rechenzentren fressen Strom
KI-Boom ist Gefahr für Energiewende

Rechenzentren fressen so viel Strom wie eine mittelgrosse Schweizer Stadt. (GIF: Giphy)
Auch wenn Begriffe wie die «Cloud» etwas anderes suggerieren, das Internet verbraucht Strom – und zwar Unmengen davon.
Künstliche Intelligenz hat diesen Verbrauch nur noch weiter in die Höhe geschossen, weil sie auf riesige Datenmengen angewiesen ist, die in Rechenzentren abgespeichert werden.
Wie die Tamedia Zeitungen berichten, entsteht gerade in Volketswil bei Zürich ein neues Rechenzentrum mit einem geplanten Stromverbrauch von 600 Gigawattstunden pro Jahr. Zum Vergleich: Das ist mehr, als die ganze Stadt Winterthur mit ihren über 100’000 Einwohner:innen.
Besonders der Kanton Zürich entwickle sich gerade zu einem Hotspot für neue Rechenzentren. Doch Umweltschutzverbände schlagen Alarm.
Bereits im Mai schrieb Greenpeace in einer Mitteilung: «Energiehunger von künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende.» Ein Blick in die USA zeigt, dass die Warnung nicht unbegründet ist. Dort sorgte Microsoft dafür, dass ein alter Atomreaktor wieder in Betrieb genommen wurde, um den unersättlichen Hunger der KI-Datenzentren zu stillen.
Expert:innen gehen davon aus, dass bis 2030 Rechenzentren 15 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs ausmachen werden. Das entspricht der Jahresproduktion eines Atomkraftwerks.
Die Schweiz habe dem bislang zu wenig Rechnung getragen, sagt ein Spezialist gegenüber den Tamedia Zeitungen. Entweder müsse sie ihre Stromproduktion signifikant hochfahren oder den Bau neuer Rechenzentren limitieren. Für letzteren Weg haben sich bereits Städte wie Amsterdam und Singapur entschieden.
Fördermittel aus den USA
US-Militär finanziert ETH-Forschung

Das Hauptgebäude der ETH Zürich. (Foto: Wikipedia)
Vor einigen Monaten erreichte ein merkwürdiger Fragebogen die ETH-Leitung.
Der Absender: die US-Regierung.
Angeblich wollten sie wissen, ob sich ein von ihnen finanziertes Projekt von Genderthemen und Klimaaktivismus hatte vereinnahmen lassen.
Das wirft die Frage auf, in welchem Umfang die USA ETH-Forschungen mitfinanzieren?
Nun hat die NZZ herausgefunden, dass sogar die US Army ein Forschungsprojekt an der ETH mit 8,5 Millionen Dollar unterstützt. Wie auf der Website www.highergov.com einzusehen ist, soll es dabei um Grundlagenforschung in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen gehen, die im Interesse der langfristigen Sicherheit der USA stünden.
Genauere Angaben zum Forschungsprojekt gibt es nicht. Gegenüber der NZZ versichert die ETH, dass es sich ausschliesslich um Grundlagenforschung handle und die Ergebnisse am Ende publiziert werden würden.
Gemäss ihren eigenen Richtlinien führt die ETH keine direkten Waffenentwicklungsprojekte durch. Ihre Forschung sei vornehmlich zivil ausgerichtet, entscheidend sei die Grundlagenforschung. Es kann allerdings sein, dass an der ETH sogenannte «dual-use» Güter entwickelt werden. Diese können sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich zur Anwendung kommen und unterliegen daher strengen Exportkontrollen.
In der Vergangenheit wurden von der Armee finanzierte «dual-use» Projekte an der ETH scharf kritisiert. 2013 berichtete die Sonntagszeitung, dass ein Doktorand von der US-Armee gesponsert wurde, um die Flugeigenschaften von Flugzeugen und Helikoptern zu verbessern.
Die ETH versicherte, das sei «Grundlagenforschung».
Dazu sagte SP-Nationalrat Matthias Aebischer, damaliger Präsident der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur: «Das geht gar nicht.»
Kurioses
Bald stinkt die Titanwurz
Die Titanwurz im Botanischen Garten der Universität Zürich steht kurz vor der Blüte, berichtet Watson. Heute oder morgen könnte es so weit sein. Während des ersten Abends der Blüte sondert die Titanwurz schwefelige Duftstoffe ab, die nach verfaulendem Fleisch riechen. Damit lockt die Pflanze ihre Bestäuber an, darunter Aasfliegen, Aaskäfer, Aasbienen – und vielleicht auch dich?
Kurz-News
SP soll nicht mehr für Armeeabschaffung sein · Die SP-Reformplattform fordert eine Abkehr von der Idee einer Armeeabschaffung. Dafür will sie am Parteitag im Februar 2026 beantragen, einige Absätze des SP-Parteiprogramms zu streichen. Stattdessen befürwortet die Reformplattform die «Service-citoyen-Initiative», die eine Dienstpflicht für alle verlangt. Kopf der Reformplattform ist Daniel Jositsch, schreibt der Blick.
Weniger Amis an der Art Basel · An der diesjährigen «Art Basel» liegen die Besucherzahlen etwas tiefer als im Vorjahr. Galerist:innen vermissen vor allem Gäste aus den USA, berichtet die NZZ. Auch wenn Kunst bislang von den Strafzöllen ausgenommen sei, gebe es viel Unsicherheit auf dem Markt. Und: Weltweit schrumpfe der Kunstmarkt zum zweiten Mal in Folge.
Google soll Schweizer Medienhäuser bezahlen · Weil Suchmaschinen wie Google von journalistischen Inhalten enorm profitieren, möchte sie der Bundesrat nun zur Kasse bitten. Suchmaschinen mit über zehn Prozent Marktanteil müssten für Textausschnitte zahlen. Betroffen sei in erster Linie Google. SP, SVP und GLP kritisieren den Vorschlag. Gemäss der SP trügen die grossen Medienhäuser eine Mitschuld an den rückläufigen Werbeeinnahmen, weil sie Anzeigeplattformen von den Medien entkoppelt hätten. Das berichten die Tamedia Zeitungen.
Buchtipp
🔧 Nützliches des Tages

Das Buch ist zwar schon ein paar Jahre alt, trotzdem finde ich die Lektüre immer noch lohnenswert.
James Bridle ist Künstler und Technikphilosoph. In «New Dark Age» plädiert er «für eine nachdenklichere Beschäftigung mit Technologie, gepaart mit einem radikal anderen Verständnis dessen, was sich über die Welt denken und wissen lässt».
Schon damals wies er darauf hin, dass hinter dem Internet eine besonders ressourcenintensive Infrastruktur versteckt ist und die Träume der grossen Techapologeten von Google und Konsorten sich bei genauerem Hinsehen als schale Propaganda entpuppen.
Manche seiner Argumente sind im gegenwärtigen KI-Boom aktueller denn je, finde ich.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Sommer
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Macheds guet!
Jonas