Guten Morgen {{vorname}}
Während sich die Schweiz vor einer drohenden Fentanyl-Welle schützt, sorgt Donald Trump mit neuen Forderungen im Zollstreit für Entrüstung.
Und auf dem Arbeitsmarkt zeigt eine neue Umfrage, dass besonders Frauen in schlecht bezahlten Berufen trotz steigender Lebenshaltungskosten kaum Lohnerhöhungen erhalten.
Schweiz · Drogen
Die Schweiz bereitet sich auf Fentanyl vor

Ein Mann im sogenannten «Fentanyl fold», den viele unter dem Einfluss von Fentanyl einnehmen. (Screenshot: San Franciso Chronicle/Stephen Lam)
Zu Hunderten stehen sie in den Strassen von San Francisco, nach vorne zusammengeklappt, unfähig zu reagieren oder sich zu bewegen. Die Droge Fentanyl hat in den USA ganze Stadtteile im Griff.
Auch in der Schweiz kursiert die Droge, die 50-mal stärker wirkt als Heroin, schreibt die NZZ. Um Todesfälle durch Überdosen zu verhindern, vereinfacht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nun den Zugang zum potenziell lebensrettenden Naloxon-Nasenspray.
Der Nasenspray ist eine Erste-Hilfe-Massnahme bei einer akuten Überdosis. Bei einer Überdosierung wird die Person bewusstlos und atmet kaum oder gar nicht mehr. In diesem Fall kann das Medikament die Atmung innerhalb weniger Minuten stabilisieren, selbst wenn die betroffene Person bereits aufgehört hat zu atmen.
Nach einem Beratungsgespräch mit einer Apothekerin oder einem Apotheker können Betroffene das Naloxon-Nasenspray rezeptfrei kaufen, wie das BAG bestätigt.
Philip Bruggmann, Co-Chefarzt der inneren Medizin beim Zentrum für Suchtmedizin in Zürich, begrüsst den vereinfachten Zugang zum Naloxon-Nasenspray. Er kritisiert jedoch, dass die Kosten für das Naloxon-Nasenspray nicht von den Krankenkassen übernommen werden. Eine Packung mit zwei Einzeldosen des Sprays kostet derzeit rund siebzig Franken.
Städte wie Zürich und Genf haben vorsorglich bereits Hunderte Einheiten des Sprays eingelagert. Das BAG will so verhindern, dass Fentanyl in der Schweiz dieselben tödlichen Folgen hat wie in den USA.
International · Strafzölle
Trump drängt Schweiz zu «Unterwerfungsvertrag»
Mit einem Goldbarren und einer Rolex bewaffnet, wollten Schweizer Unternehmer Trump zu gnädigeren Zöllen bewegen.
Den Schweizer Unternehmen läuft nämlich die Zeit davon. Je länger keine Lösung für die hohen Zölle gefunden wird, desto stärker werden sie den Nachteil im Vergleich zu Anbietern aus den USA oder aus Ländern mit tieferen Zöllen bemerken, schreibt der Tages-Anzeiger.
Viele haben deshalb erleichtert aufgeatmet, als sich vergangene Woche sechs Chefs von Schweizer Unternehmen mit Trump im Weissen Haus trafen. Ohne Vertretung der offiziellen Schweiz besprachen sie die Lage der Schweiz.
Erst schien alles gutzugehen. Trump lobte auf den sozialen Medien, dass die Beteiligten ihre Aufgabe gut gemacht hätten: «job well done».
Doch dann tischte er weitere Forderungen auf. Die Schweiz solle künftig automatisch amerikanische Sanktionen übernehmen und Investitionskontrollen einführen, um den Einfluss chinesischer Firmen zu begrenzen.
In der Schweiz stossen die Forderungen auf breite Ablehnung. «Wir können uns nicht von den USA erpressen lassen», sagt Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter. «Im Gegensatz zu dem auf Augenhöhe ausgehandelten Vertragspaket mit der EU wäre das dann wirklich ein Unterwerfungsvertrag.»
Um zusammenzufassen: Sechs Unternehmer versuchen hinter verschlossenen Türen, Trump mit Gold und Uhren zu bestechen, dieser fordert geopolitische Zugeständnisse und kein:e Schweizer Regierungsvertreter:in ist dabei.
Schweiz · Lohnschere
«Frauenberufe» gehen bei Lohnerhöhungen leer aus

Personen in Pflegeberufen gehen laut Umfrage bei Lohnerhöhungen häufig leer aus. (Foto: Julia Taubitz/Unsplash)
Teure Mieten, hohe Lebensmittelpreise und steigende Krankenkassenprämien – die Lebenshaltungskosten in der Schweiz steigen. Trotzdem haben viele Arbeitnehmende seit Jahren keine Lohnerhöhung erhalten, schreibt der Tages-Anzeiger. Laut einer Umfrage der Berner Fachhochschule im Auftrag von Travailsuisse erhielt jede dritte Person keinen Lohnzuwachs.
Für zwei von drei Arbeitnehmenden führen die steigenden Lebenshaltungskosten bei stagnierendem Lohn zu finanziellen Problemen.
Besonders betroffen sind Personen in schlecht bezahlten und frauendominierten Berufen wie Pflege, Detailhandel oder Gastronomie. Im Gesundheitswesen haben sich die Löhne trotz des Fachkräftemangels kaum nach oben bewegt.
Auch hatte 2021 die Schweizer Stimmbevölkerung die Pflegeinitiative klar angenommen. Doch die gesetzlichen Grundlagen, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege nachhaltig zu verbessern, lassen weiterhin auf sich warten.
«Traditionelle Frauenberufe haben am wenigsten von Lohnerhöhungen profitiert»
Travailsuisse fordert nun angesichts steigender Krankenkassenprämien generelle Lohnerhöhungen von bis zu 2,5 Prozent. Doch für den Arbeitgeberverband ist klar: «In der derzeitigen Wirtschaftslage sind keine entsprechenden Margen vorhanden, um den Lohnforderungen der Gewerkschaften nachzukommen», sagt Chefökonom Patrick Chuard-Keller.
Schlagzeile des Tages
«Sie bezahlen 200’000 Dollar, damit Peter nach dem Tod zu ihnen ‹sprechen› kann»
Immer mehr Firmen bieten KI-Avatare an, die nach dem Tod mit Angehörigen «weiterreden». Der Amerikaner Peter Listro zahlt 200’000 Dollar, damit seine Familie nach seinem Tod mit seinem Avatar sprechen kann.
«Langfristig kann der Einsatz dieser Tools die Trauer behindern», sagt Ralf Jox, Palliativmediziner und Ethiker am Universitätsspital Lausanne. In der Schweiz fehlt bislang eine gesetzliche Regelung, was mit den Daten Verstorbener geschehen darf.
Kurz-News
Doch kein neuer Nachtzug nach Malmö? · Der neue Nachtzug von Zürich nach Malmö steht vor dem Aus, bevor er überhaupt fahren konnte. Die SBB planen die Verbindung ab kommendem April und Tickets sind bereits erhältlich. Jetzt kritisieren bürgerliche Politiker:innen die hohen Subventionskosten. Sollte das Parlament in der kommenden Wintersession das Geld streichen, haben die SBB den Ticketverkauf vergeblich gestartet, schreibt die Sonntagszeitung.
Tiermisshandlung in Ramiswil · Das solothurnische Veterinäramt hat auf einem Hof in Ramiswil 120 Hunde beschlagnahmt und anschliessend eingeschläfert. Auch mehrere Dutzend Pferde und zwei Ziegen wurden von den Behörden abtransportiert. Die Zustände auf dem Hof sollen katastrophal gewesen sein, berichtet Tele M1.
Rösti will Atomkraft zurück · Energieminister Albert Rösti sagt in der NZZ am Sonntag: «Es geht nicht ohne Kernkraft». Weil der Ausbau der erneuerbaren Energien zu langsam vorankomme, müsse das Neubauverbot für Atomkraft aufgehoben werden. Rösti setzt auf neue, kleinere Reaktoren, die in wenigen Jahren einsatzbereit sein sollen.
International
Taifun in den Philippinen: Eine Million Menschen evakuiert · Der Supertaifun Fung-wong hat die Hauptinsel Luzon erreicht. Über 900’000 Menschen wurden evakuiert, mindestens zwei starben. Der Sturm traf mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 km/h auf die Küste und brachte heftige Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche. In mehreren Provinzen wurden Flughäfen geschlossen und rund 300 Flüge gestrichen. Fung-wong folgt nur Tage nach dem verheerenden Taifun Kalmaegi, der mehr als 200 Menschenleben forderte, schreibt BBC.
Gräueltaten im Sudan: Grossbritannien ignorierte Warnungen · Trotz Geheimdienstwarnungen vor einem drohenden Völkermord in al-Fashir lehnte die britische Regierung Pläne zur Verhinderung der Gräueltaten im Sudan ab. Laut einem Bericht des Guardian wählte das Aussenministerium aus Spargründen den «am wenigsten ambitionierten» Schutzmechanismus. Kurz darauf eroberte die Miliz RSF die Stadt und begann mit ethnisch motivierten Massentötungen und Vergewaltigungen. Menschenrechtsorganisationen werfen London nun Mitverantwortung vor.
Intergalaktisch
Universelle Konstante vielleicht doch nicht so konstant · Eine neue Studie erschüttert das gängige Standardmodell des Universums: Die Expansion des Universums könnte sich verlangsamen, statt wie bisher angenommen ständig zu beschleunigen. Forschende sehen Hinweise darauf, dass die sogenannte dunkle Energie womöglich keine konstante Kraft ist, berichtet 404Media. Universum, entscheide dich endlich!
🎙️ Podcast des Tages
Der Betrug hinter der Entdeckung der DNA-Doppelhelix

Rosalind Franklin wurde eklatant übergangen. (Foto: MRC Laboratory of Molecular Biology/Wikimedia CC BY 4.0)
Vergangene Woche ist der weltberühmte US-Genetiker James Watson im Alter von 97 Jahren gestorben. Wie ich im Biologieunterricht gelernt habe, gilt Watson als Mitentdecker der Doppelhelix-Struktur der DNA.
Doch das ist offenbar nicht einmal die halbe Wahrheit. Laut der «Zeit» steckt dahinter eines der grössten Betrugsdelikte in der Geschichte der Wissenschaft.
Die entscheidenden Daten, die den Durchbruch ermöglichten, stammen von der britischen Forscherin Rosalind Franklin. Ihre Röntgenaufnahmen wurden ohne ihr Wissen weitergegeben und verhalfen Watson, Francis Crick und Maurice Wilkins zum Nobelpreis. Franklin selbst starb, bevor ihre Leistung anerkannt wurde. Kaum jemand kennt heute ihren Namen.
Die Geschichte von Eifersucht und Frauenfeindlichkeit erzählt der Podcast «Zeit Verbrechen: Eine betrogene Frau»
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Verkehr
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann



