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Es heisst, die Armee müsse unbedingt ausgebaut werden. Die zentrale Frage lautet: Woher soll das Geld für diese Aufrüstung kommen? Für die Finanzierung soll jetzt überall sonst gespart werden.

Dabei steht die Schweiz finanziell stabil da: Die Schuldenquote ist historisch tief, Bund und Kantone schreiben regelmässig Überschüsse.

Es gäbe Alternativen. Stattdessen soll ausgerechnet bei den Ärmsten gespart werden – und alle sollen noch länger arbeiten.

Schweiz · Aufrüstung

Höheres Rentenalter für die Armee

Die Jungen sollen schiessen und die Alten länger arbeiten. (Foto: Simon Infanger/Unsplash)

Länger arbeiten, um die Aufrüstung der Schweiz zu stärken. Das fordert der wirtschaftsliberale Thinktank «Avenir Suisse».

Das Parlament hat ein Ziel: Es will die jährlichen Armeeausgaben bis 2032 von heute 6,3 auf 10 Milliarden Franken erhöhen. Doch woher soll dieses Geld kommen?

Avenir Suisse hat einen ungewöhnlichen Vorschlag, wie die NZZ berichtet (E-Paper). Die Stiftung empfiehlt ein höheres Rentenalter – nicht für die Finanzierung der AHV, sondern als Beitrag der älteren Generationen zur «Wiederherstellung der Wehrfähigkeit».

Die Autor:innen schlagen vor, dass all jene, die zu alt sind, um Militärdienst zu leisten, oder die in nächster Zeit bereits pensioniert werden, angesichts der unsicheren Weltlage ebenfalls einen «Dienst an der Gesellschaft» leisten sollen – «nicht in Uniform, sondern durch einen späteren Renteneintritt».

Konkret soll das Rentenalter um mindestens ein Jahr auf 66 steigen. Das würde die AHV um zwei Milliarden Franken pro Jahr entlasten. Diese Entlastung soll jedoch nicht der AHV zugutekommen, sondern dem Bund ermöglichen, die Mittel direkt in die Landesverteidigung zu stecken.

Schweiz · Feuerwerksinitiative

Kein Verbot von privatem Feuerwerk

Das Parlament spricht sich gegen ein Verbot von Feuerwerk aus. (Foto: Arthur Chauvineau/Unsplash)

Lärm, traumatisierte Hunde und jede Menge Abfall – dem will die Feuerwerksinitiative ein Ende setzen. Sie fordert ein grundsätzliches Verbot von lautem Feuerwerk.

Nicht gelten soll dies für Feuerwerksartikel, die keinen Lärm verursachen. Kleine Vulkane wären also beispielsweise weiterhin erlaubt. Auch Anlässe mit grossem, professionellem Feuerwerk könnten noch durchgeführt werden.

Der Vorschlag geht aber einer Mehrheit des Nationalrates zu weit. Gemäss SRF stellte sich die grosse Kammer in der gestrigen Sitzung gegen die Feuerwerksinitiative, bewegt sich aber auf einen Kompromiss hin.

Die FDP argumentiert mit bedrohten Arbeitsplätzen in der lokalen «Feuerwerksindustrie». Und wenn es nach der SVP geht, verbiete die Initiative nicht nur Feuerwerk, sondern bedrohe auch «unsere Freiheit und unsere Traditionen», so Roman Hug (SVP).

Ein generelles Verbot würde laut Beat Flach (GLP) jene bestrafen, die verantwortungsvoll mit Feuerwerk umgehen. Deshalb bevorzugt er den Gegenvorschlag, der gegen Knallgeräusche vorgeht: «Es ist ein gezielter Eingriff in die Freiheit, dort, wo die Belastung am stärksten ist.»

Schliesslich einigte sich der Nationalrat auf den Gegenvorschlag. Dieser würde ausschliesslich Böller verbieten, die keinen visuellen Effekt haben. Das Geschäft geht an den Ständerat.

Schweiz · Yverdon

Menstruationsurlaub wird bisher kaum genutzt

Carmen Tanner, Stadtpräsidentin in Yverdon, will Tabus um den Menstruationsurlaub abbauen. (Screenshot: Watson)

Zürich und Lausanne denken darüber nach, Yverdon hat ihn bereits: Es geht um den Menstruationsurlaub.

Mit Urlaub seien keineswegs Freude und Genuss gemeint, wie CH Media schreibt. Gemeint ist, dass Frauen während ihrer Periode bei starken Schmerzen ohne Lohneinbusse und Arztzeugnis freinehmen können. Spanien hat diesen Anspruch bereits gesetzlich verankert.

Seit Sommer 2024 hat die Stadt Yverdon-les-Bains mit 31'000 Einwohnenden einen Menstruationsurlaub. Er gilt für maximal drei Tage pro Monat und zwölf Tage pro Jahr. Im Gespräch mit CH Media zieht Carmen Tanner (Grüne), Co-Stadtpräsidentin von Yverdon, eine erste Bilanz.

Bis jetzt wurde der Urlaub nur selten in Anspruch genommen. Insgesamt 13 Frauen von 1000 Angestellten haben bisher einen Menstruationsurlaub bezogen. Ist der Menstruationsurlaub also überflüssig?

Keineswegs, sagt Tanner. «Viele Frauen arbeiten trotz Schmerzen weiter, weil sie es sich gewohnt sind.»

In Yverdon wollen sie nun genauer untersuchen, was die Inanspruchnahme des Menstruationsurlaubs hemmt und wo Verbesserungen möglich sind. Dazu hat die Stadt ein Team der Universität Lausanne beauftragt. «Wir hoffen, dass andere Städte wie Zürich und Lausanne, mit denen wir im Austausch stehen, von den Erkenntnissen profitieren können», so Tanner.

Zahl des Tages

216’500 Wörter

Rückblick in eigener Sache: Der 6iBrief fasst die täglichen News kurz und kompakt zusammen. In unserem halbjährigen Bestehen haben wir offenbar bereits 216’500 Wörter geschrieben.

Kurz-News

Nemo gibt ESC-Pokal zurück · Nemo hat entschieden, die Siegestrophäe von der vorletzten Ausgabe des ESC in Malmö zurückzugeben, wie der Tages-Anzeiger berichtet. Die Teilnahme Israels am kommenden ESC in Wien stehe im Widerspruch zu den ESC-Werten von Einheit, Inklusion und Würde für alle, findet Nemo. Wegen der Teilnahme von Israel wollen Spanien, Irland, Slowenien, die Niederlande und Island die nächste Ausgabe boykottieren. Die Schweiz nimmt weiterhin teil.

Roger Federers Stiftung kritisiert Kürzungen bei Entwicklungshilfe · 16 Schweizer Stiftungen – darunter die Roger Federer Foundation – wenden sich gegen weitere Kürzungen des Bundes bei der internationalen Zusammenarbeit. In einer gemeinsamen Erklärung warnen sie gemäss Limmattaler Zeitung, Budgetreduktionen würden Bildungsprogramme und humanitäre Projekte gefährden. Der Nationalrat fordert für 2026 deutlich tiefere Mittel als der Bundesrat, nachdem bereits im laufenden Jahr 110 Millionen Franken gestrichen wurden.

Michelle Gisin stürzt im Training schwer · Die zweimalige Olympiasiegerin Michelle Gisin ist im zweiten Training für die Weltcup-Abfahrten in St. Moritz schwer gestürzt. Sie verletzte sich am rechten Handgelenk, am linken Knie und an der Halswirbelsäule und wurde gemäss SRF noch gestern Abend operiert.

International

Bulgariens Regierung tritt zurück · Der bulgarische Premierminister Rossen Scheljaskow hat kurz vor einer Misstrauensabstimmung den Rücktritt seiner Regierung eingereicht. Vorausgegangen waren zwei Wochen landesweiter Proteste gegen die Wirtschafts- und Steuerpolitik sowie gegen mangelnde Fortschritte im Kampf gegen Korruption. Am Mittwochabend demonstrierten laut Echo der Zeit über 100'000 Menschen in Sofia und weiteren Städten.

USA verschärfen Druck auf Venezuela · Die USA haben ihre Sanktionen gegen Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro ausgeweitet und mehrere Öltanker samt Reedereien ins Visier genommen. Washington wirft ihnen vor, illegale Ölgeschäfte zu betreiben und Venezuelas Regierung finanziell zu stützen. Zugleich bestätigte das Weisse Haus die Beschlagnahmung eines Öltankers vor der Küste Venezuelas. Laut dem Guardian spricht Maduro von «piraterieähnlichen» Aktionen und kündigt an, venezolanische Öllieferungen zu schützen. Russland sichert ihm Unterstützung zu.

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12. Türchen

Damit du dich nicht mit Tiktok herumschlagen musst, machen wir es für dich:

«Grittibänz im Benz» heisst der neuste virale Hit aus der Social-Media-Abteilung der Migros. Darin zeigt sich der beliebte Grittibänz als Autoposer und Gangsterrapper.

Der Song dazu wurde heute auf Spotify veröffentlicht.

🔧 Witziges zum Schluss

Witziges der Woche*

*Präsentiert von Petarde – der unabhängigen Schweizer Satiremarke

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🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Wald

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Schönes Wochenende!

Yann

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