Guten Morgen {{vorname}}
Als ich zur Schule ging, spielten wir im Turnunterricht regelmässig «Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?» Ich gehe schwer davon aus, dass dieses Spiel heute nicht mehr im Lehrplan steht. Die zeitgemässe Version wäre wohl:
«Wer hat Angst vor der künstlichen Superintelligenz?!»
Alle zusammen: «Ich nicht!»
Künstliche Intelligenz
Schweizer:innen fürchten sich vor der Superintelligenz

Eine repräsentative Umfrage zeigt den Schweizer Blick auf die KI. (Foto: Growtika/Unsplash)
Jede dritte Person in der Schweiz fürchtet das Ende der Menschheit durch KI.
Fast drei Viertel der Schweizer:innen haben KI-Tools wie ChatGPT, Gemini oder Co-Pilot bereits mindestens einmal genutzt. Das ist ein internationaler Spitzenwert, wie aus einer repräsentativen Nutzungsstudie der Universität Zürich hervorgeht.
Etwa jede zweite Person in der Schweiz nutze die Chatbots mittlerweile sogar regelmässig, also mindestens einmal im Monat, sagt Studienleiter Michael Latzer im Tages-Anzeiger.
Gleichzeitig wächst die Skepsis gegenüber der Technologie. Fast die Hälfte der Schweizer:innen erwarten, dass es eine dem Menschen in allen Bereichen überlegene Superintelligenz geben wird.
Das Narrativ der zerstörerischen Superintelligenz wird besonders von KI-Unternehmern selbst befeuert. Elon Musk oder Sam Altman versprechen, dass KI die Menschheit entweder zerstören oder retten wird – aber für 20 Franken im Monat gehört die Technologie dir.
Wenn es in Zukunft eine Superintelligenz gäbe, glauben zwei Drittel der Schweizer:innen, dass sich dies negativ auf die Menschheit auswirken würde. «Es ist schon erstaunlich, dass jede dritte Person in der Schweiz das Ende der Menschheit durch den Kontrollverlust über KI befürchtet», sagt Studienleiter Michael Latzer.
Schweiz · Netto-null-Ziel
Klimaziele sind teurer als der Gotthardtunnel

Die CO₂-Abscheidung in Zement- und Kehrichtanlagen kostet viel Geld. (Foto: Patrick Hendry/Unsplash)
«Ohne sie schaffen wir netto null nicht», sagt SP-Nationalrätin Gabriela Suter. Gemeint ist die CO₂-Abscheidung und -Speicherung, Carbon Capture Storage oder kurz: CCS.
CCS sei nötig, um die Schweizer Klimaziele zu erreichen. Denn wie die Klimaszenarien diese Woche zeigen, heizt sich die Schweiz fast doppelt so stark auf wie der Rest der Welt. Das hat schwerwiegende Folgen für Städte, Gletscher und Schnee.
Eine zentrale Massnahme ist die Reduktion von CO₂. Doch Industrien wie zum Beispiel Kehrichtverbrennungsanlagen können ihre Emissionen nicht einfach reduzieren. Für sie plant der Bundesrat ein neues Gesetz für CCS, schreibt der Tages-Anzeiger.
Beim CCS wird Gas aus solchen Anlagen gesammelt und über Pipelines abtransportiert, um es schliesslich in unterirdischen Lagern dauerhaft zu speichern.
«Wer CO₂ ausstösst, soll die Kosten tragen.»
Der Bund schätzt die Kosten bis 2050 auf rund 16,3 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Der Bau des Neat-Basistunnels durch den Gotthard kostete 12,2 Milliarden.
Besonders die Transport- und Speicherkosten fallen ins Gewicht. Laut einem Gutachten des Bundesamts für Justiz kann der Bund weder den Betrieb noch den Unterhalt der Infrastruktur dauerhaft finanzieren.
Für Gabriela Suter (SP) ist klar, dass die Verursachenden für die Kosten aufkommen müssen: «Wer CO₂ ausstösst, soll die Kosten tragen – in der Zementindustrie genauso wie im Verkehrssektor.»
FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen findet das Ganze teuer und unnötig: «Wir können nicht auf Teufel komm raus Dutzende Milliarden im Namen der Klimapolitik ausgeben, nur um uns ein reines Gewissen zu verschaffen», sagt Wasserfallen.
Schweiz · Kriegsmaterial
Bürgerliche wollen mehr Waffen exportieren

Alle Länder sollen künftig Schweizer Rüstungsgüter weitergeben dürfen. (Symbolbild: Kevin Schmid/Unsplash)
Der Schweizer Waffenindustrie geht’s nicht so gut. Offenbar wollen Staaten wie Deutschland Schweizer Waffen meiden wegen der strengen Exportregeln. Jetzt haben sich die bürgerlichen Bundesratsparteien auf eine Lockerung beim Kriegsmaterialexport geeinigt, wie SRF-Recherchen zeigen.
Der Vorschlag will, dass künftig alle Länder Schweizer Rüstungsgüter weitergeben dürfen. Zudem soll eine Gruppe von 15 westlichen Ländern Privilegien erhalten: Sie dürfen auch dann Schweizer Waffen kaufen, wenn sie in einen Krieg verwickelt sind. Schliesslich soll der Bundesrat ein Vetorecht bei Waffenlieferungen erhalten, wenn er die Neutralität gefährdet sieht.
Das Vetorecht ist besonders der SVP wichtig. So will sie verhindern, dass Schweizer Waffen in die Ukraine gelangen.
Im Dezember entscheiden National- und Ständerat über die Vorlage. Wenn die bürgerliche Koalition von FDP, Mitte-Partei und SVP hält, sind die Mehrheiten gesichert.
Dagegen halten SP und Grüne. Das Gesetz sei bereits löchrig, kritisiert SP-Ständerätin Franziska Roth. Heute schon gelange Schweizer Kriegsgerät in Unrechtsstaaten, «nun will dieser Vorschlag die Löcher sogar noch vergrössern. Das geht gar nicht», so Roth.
Zahl des Tages
5,7 Stunden
Im Jahr 2025 sind Schweizer:innen im Durchschnitt 5,7 Stunden täglich im Internet unterwegs. Zu diesem Schluss kommt die Langzeitstudie «World Internet Project Switzerland» der Universität Zürich.
Bei mir dürften es wohl noch ein paar Stunden obendrauf sein.
Kurz-News
Städte wehren sich gegen Röstis Tempo-50 · In einem offenen Brief verlangen 600 Gemeinden und Städte keine weiteren Einschränkungen bei der Einführung von Tempo-30-Zonen. Der Bundesrat setzt eine Motion um, dass auf Hauptverkehrsachsen grundsätzlich Tempo 50 gelten soll. Der an Bundesrat Rösti adressierte Brief verlangt, dass sich der Bund nicht in die Verkehrspolitik der Gemeinden einmischen soll, berichtet SRF News.
Bund: Massnahmen gegen Scam-Anrufe · Beim «Spoofing» werden Anrufe von ausländischen Cyberbetrüger:innen mit einer Schweizer Telefonnummer angezeigt. Das Bundesamt für Kommunikation möchte dem nun einen Riegel vorschieben. Ab 1. Januar 2026 müssen Anrufe aus dem Ausland, die eine Schweizer Festnetznummer anzeigen, systematisch gekennzeichnet werden. Die neuen Massnahmen hat der Bund zusammen mit den Schweizer Telekom-Anbieterinnen erarbeitet. Diese sind bereits seit Jahren damit beschäftigt, Spoofing zu bekämpfen, berichtet die SRF Tagesschau.
SVP-Nationalrat starb eines natürlichen Todes · Alfred Heer starb an einem akuten Herzversagen aufgrund einer schweren Herzerkrankung. Zu diesem Befund kommt das Institut für Rechtsmedizin, wie die Tamedia-Zeitungen berichten. Der SVP-Nationalrat starb unerwartet Mitte September 2025 im Stadtzürcher Kreis 4.
International
Klimagipfel in Brasilien · In Belém, am Rand des Amazonas-Regenwalds, hat die Uno-Klimakonferenz COP30 begonnen.
Während US-Präsident Trump den Gipfel boykottiert und den Klimawandel als Schwindel abtut, fordern China, Grossbritannien und Brasilien entschlossenes Handeln gegen die Erderwärmung. Laut New York Times warnte UN-Generalsekretär António Guterres, die Welt sei auf Kurs in Richtung «tödlicher Nachlässigkeit».
Laut Watson kritisieren Schweizer NGOs, dass die Nachhaltigkeitschefin von Syngenta Teil der offiziellen Schweizer Delegation am Gipfel ist. Syngenta produziert und verkauft weltweit Pestizide, die in vielen Ländern gesundheits- oder umweltschädlich sind.
Waffenruhe im Sudan · Die sudanesische Miliz Rapid Support Forces (RSF) hat einem dreimonatigen Waffenstillstand zugestimmt. Die RSF soll in der Stadt al-Fashir Zehntausende Zivilist:innen massakriert und Leichen in Massengräbern verscharrt haben. Der von den USA, Ägypten, Saudi-Arabien und den Emiraten vermittelte Waffenstillstand gilt als Versuch der Miliz, internationalen Druck zu mindern. Ein Ende des seit zweieinhalb Jahren andauernden Kriegs ist nicht in Sicht, schreibt der Guardian.
🔥 Tipp des Tages
Ist Rosalías «Lux» das beste Album des Jahres?

Wenn du in diesem Jahr nur eine Sache über aktuelle Popkultur wissen musst, dann diese: Heute erscheint das neue Album «Lux» von Rosalía.
Geboren in Barcelona, hat Rosalía in den letzten Jahren lateinamerikanische Genres wie Cumbia und Reggaeton mit experimentellen Hip-Hop-Beats und avantgardistischem Pop verschmolzen.
Das neue Album ist ein Liederzyklus in vier Sätzen, inspiriert von den Lebensgeschichten verschiedener Heiliger. Rosalía singt in 13 Sprachen, begleitet vom London Symphony Orchestra. Sie beschreibt Lux als Gegenreaktion auf den schnellen Dopamin-Kick des endlosen Scrollens – Musik, die volle Aufmerksamkeit verlangt.
Für die Älteren unter euch: Björk ist auch dabei 🙃. Auf dem düsteren Song «Berghain» singen Rosalía und Björk als Rotkehlchen gemeinsam mit einem deutschen Chor über Angst, Wut und göttliche Intervention. Das Musikvideo ist perfekt.
Zum Hören: Rosalía: «Lux»
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das heutige Thema: Verkehr
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Schönes Wochenende!
Yann


