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«Ein Glas Wein am Tag ist gut für den Kreislauf.» Mit dieser bequemen Vorstellung rechtfertige ich gern meinen Alkoholkonsum. Doch die Studien, auf die sich diese Behauptung stützt, vergleichen häufig regelmässige Trinker:innen mit Nichttrinker:innen. Bei den Abstinenten sind dabei oft Menschen, die wegen einer Alkoholsucht aufgehört haben – keine geeignete Kontrollgruppe.

Zunehmend zeigt die Forschung: Einen gesundheitlich unbedenklichen Alkoholkonsum gibt es wohl nicht.

Schweiz · Widerstand im Parlament

Alkohol – «bereits ein Gläschen ist ungesund»

In der Schweiz wird immer weniger Alkohol getrunken. (Foto: Kelsey Knight/Unsplash)

Jeder Tropfen Alkohol ist ungesund. Das sagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Auch ich bin mit der Lehre aufgewachsen: Ein Glas Wein am Tag ist gesund. Doch heutige Studien zeigen, dass es beim Alkoholkonsum keine gesundheitlich unbedenkliche Menge gibt – «No Safe Level».

Gegen diese Auffassung wehrt sich die Schweizer Alkohollobby, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben. Mitte-Ständerat Benedikt Würth fordert in einer Motion, dass das Bundesamt für Gesundheit die WHO-Empfehlung nicht übernimmt. Unterschrieben haben 20 Ständerät:innen.

Hintergrund der Allianz ist nicht zuletzt der sinkende Alkoholkonsum in der Schweiz. Besonders Junge trinken immer weniger Alkohol. «Früher ging ich oft in Clubs und habe Alkohol getrunken, weil man das halt so machte», sagt der 23-jährige Cédric Sane in der gestrigen Rundschau. Heute treffe er seine Freunde am Abend zum Joggen statt zu einem Feierabendbier.

Bierbrauereien und Weinproduzent:innen befürchten, dass die WHO-Empfehlung den Rückgang noch befördern könnte.

«Man tut so, als hätten wir ein wachsendes Alkoholproblem», sagt der Präsident des Schweizer Brauerei-Verbandes. Noch nie sei in der Schweiz so wenig Alkohol getrunken worden.

SP-Nationalrätin Ursula Zybach versteht die Aufregung nicht. Die WHO lasse es jedem frei, wie viel er oder sie trinken möchte, sagt Zybach. Es gehe darum, dass die Bevölkerung über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse informiert werde. Und diese sei sich mittlerweile einig: Alkohol erhöhe das Risiko, an Krebs zu erkranken, so Zybach.

Schweiz · Wolfsabschuss

Wölfe zu töten wird einfacher

Die Wolfsrisse von Nutztieren gehen in der Schweiz zurück. (Foto: Milo Weiler/Unsplash)

Der Wolf steht im Fadenkreuz. Nach dem Ständerat will auch der Nationalrat Hürden für Abschüsse von Wölfen, die Nutztiere reissen, senken, wie das SRF berichtet.

Bereits heute können Wölfe mit der Bewilligung des Bundes abgeschossen werden, wenn sie Nutztiere reissen. Mit dem angepassten Jagdgesetz von Anfang Jahr können Wölfe sogar präventiv geschossen werden, um deren Bestand zu regulieren. Dabei lehnte die Stimmbevölkerung 2020 eine Revision des Jagdgesetzes ab, die vorsah, dass Wölfe präventiv abgeschossen werden können.

Damit aber nicht genug. Zwei Motionen möchten die Wolfsabschüsse ausweiten. FDP-Ständerat Pascal Broulis verlangt, dass Wölfe eines Rudels, die ein problematisches Verhalten aufweisen, ganzjährig geschossen werden können. Bisher ist das nur zwischen Juni und Januar erlaubt.

SVP-Ständerätin Esther Friedli wiederum will die Wolfsjagd auch in Gebieten zulassen, wo die Jagd gar nicht erlaubt ist.

Dabei sind die Risse von Nutztieren in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Gemäss Wildhüter Urs Büchler liege das am Herdenschutz, der stark gefördert wurde.

Trotz dieser Entwicklung will das Parlament mehr Abschüsse zulassen. Nach dem Ständerat hat nun auch der Nationalrat beide Motionen angenommen.

Schweiz · Alfred Gantner

Milliardenpotenzial: Debatte um neue Vermögenssteuer entfacht

Der Unternehmer Alfred Gantner will sich selber höher besteuern. (Screenshot: Tages-Anzeiger/Anthony Anex)

Ausgerechnet einer der reichsten Menschen der Welt, hält die fortschreitende Vermögens­konzentration für ein globales Problem. Dies sagte er genau dann in der Sonntagszeitung, als die Juso-Initiative gegen Vermögenskonzentration gerade abgelehnt wurde.

Der Unternehmer fordert eine höhere Vermögenssteuer für überreiche Menschen wie ihn. Konkret schlägt Gantner Folgendes vor: Die Schweiz könnte ab einem Vermögen von 200 Millionen Franken jährlich 1 Prozent besteuern, ab 500 Millionen 1,2 Prozent und ab einer Milliarde 1,5 Prozent.

Was das bedeuten könnte, hat der Tages-Anzeiger ausgerechnet. Schätzungen zeigen ein potenzielles Einnahmevolumen von mehreren Milliarden Franken pro Jahr. Je nach Datengrundlage reichen die Berechnungen von rund 3,5 bis knapp 11 Milliarden Franken.

Für Einzelne wären die Auswirkungen erheblich. Ihre Steuern würden sich gegenüber heute teilweise vervielfachen.

Ähnlich wie bei der Juso-Initiative wird auch bei diesem Vorschlag mit der Abwanderung der Überreichen gedroht. Reto Föllmi, Professor an der Universität St. Gallen, schaut in die Glaskugel und prophezeit: Bei einer Erhöhung der Vermögenssteuer um ein Prozent, werden 40 Prozent des Steuersubstrats abwandern.

Gantner selbst sagt, er würde es verkraften, wenn sein Vermögen steuerbedingt nicht weiter steigen würde.

Nun will SP-Nationalrätin Céline Widmer den Vorschlag parlamentarisch aufnehmen.

Aufgeschnappt

Danach googelte die Schweiz

Labubus erobern die Welt. Das schlägt sich auch in den Google-Suchen nieder. (Foto: Declan Sun/Unsplash)

Google zeigt, welche Begriffe in der Schweiz dieses Jahr besonders stark zugelegt haben. Blick hat die Übersicht: Insgesamt führen Charlie Kirk, Blatten und der Iran-Israel-Konflikt die Suchbegriffe an. Aber auch das Labubu hat es unter die Top 10 geschafft.

Unter den Schweizer Persönlichkeiten verzeichneten Martin Pfister und Hazel Brugger die grössten Zuwächse.

Auffällig sind zahlreiche Warum-, Wie- und Was-Fragen: Etwa «Warum brennt es in Los Angeles?» oder «Was für Tiere sind Argonauten?».

Bei einer der häufigsten Fragen bin auch ich in die Statistik eingeflossen: «Wie viele Kühe gibt es in der Schweiz?» Die Antwort lautet übrigens: In der Schweiz gibt es 1,5 Millionen Rinder, davon 670’000 Kühe.

Kurz-News

Doppelt so viele Grippefälle wie vor einem Jahr · In der vergangenen Woche meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 459 laborbestätigte Grippefälle – fast doppelt so viele wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Gemäss dem BAG deuten die Fallzahlen darauf hin, dass die Grippewelle unmittelbar bevorsteht.

Keine Munition für zu Hause · Der Ständerat lehnt die Wieder­einführung der Heimabgabe von Taschenmunition deutlich ab. Frauenverbände und Präventionsexpert:innen hatten vor erhöhten Risiken für Suizide und häusliche Gewalt gewarnt. Doch der SVP-Vorschlag überzeugt die Mehrheit nicht: «Es gibt keine vorstellbare Situation, dass sich ein Soldat auf dem Weg zu seinem Verband den Weg freischiesst oder die Waffe einsetzt, ohne dass er entsprechende Aufträge hat», wird Bundesrat Martin Pfister im SRF zitiert.

Parlament kürzt Kredit für ÖV · Der Nationalrat folgt den Sparplänen des Bundesrats und kürzt den Bundesbeitrag für den regionalen Personenverkehr um 160 Millionen. Eine knappe Mehrheit aus SVP, FDP und GLP setzte sich mit 97 zu 94 Stimmen durch. Der Entscheid geht zurück an den Ständerat, der den Kredit zuvor erhöht hatte, schreibt die Handelszeitung.

International

Suche nach MH370 wird wieder aufgenommen · Malaysia setzt die Suche nach dem seit 2014 verschollenen Flug MH370 Ende Dezember fort. Die Spezialfirma Ocean Infinity untersucht während 55 Tagen mehrere gezielt ausgewählte Gebiete im Indischen Ozean, in denen Forschende die grösste Fundwahrscheinlichkeit sehen. Laut Tages-Anzeiger wurden bisher nur einzelne Wrackteile an Küsten entdeckt, der Rumpf und die Flugschreiber werden bis heute vermisst.

Israel will Grenze in Gaza in eine Richtung öffnen · Israel kündigt an, in den kommenden Tagen einigen Palästinenser:innen die Ausreise aus Gaza nach Ägypten über den Grenzübergang Rafah zu ermöglichen. Die Passage wäre nur in eine Richtung geöffnet und teilweise von der EU überwacht. Ägypten bestreitet eine entsprechende Absprache und verweist darauf, dass die im Oktober vereinbarte Waffenruhe eine Öffnung in beide Richtungen vorsieht. Zentrale Punkte bleiben unklar, darunter der Zeitpunkt und die Zahl der Ausreisenden. Tausende verletzte und kranke Menschen in Gaza warten weiterhin auf Behandlung ausserhalb des Gebiets, schreibt die New York Times.

❄️🎄 6iBrief Adventskalender 🧑‍🎄 ❄️

4. Türchen

Es wird höchste Zeit, dass wir uns einen gefällten Baum ins Wohnzimmer holen, mit farbigen Kugeln dekorieren und der Pflanze über mehrere Wochen beim Vertrocknen zusehen. Spätestens im Februar schmeissen wir dann den Weihnachtsbaum auf den Gehweg vor dem Haus.

Doch das geht auch nachhaltiger. Anstatt jedes Jahr eine grosse Tanne zu kaufen, die unter Umständen aus Dänemark importiert wird, kann man einen Weihnachtsbaum mieten.

Das Bäumchen wohnt für die Weihnachtszeit bei dir. Der Baum nadelt nicht und muss selten gegossen werden. Nach den Festtagen bringst du die Tanne zurück, wo sie das ganze Jahr über weiterwächst, bis wieder Weihnachten ist. Ist doch nett.

Es gibt verschiedene Anbieter in der ganzen Schweiz. Ich selbst kann die Bäume vom Bachsermärt empfehlen.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Religion

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis dann!

Yann

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