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Erst 15 und bald Rechtsextremist:in? Genau das möchte die Junge Tat. Um neue minderjährige Mitglieder zu erreichen, bietet TikTok der rechtsextremistischen Gruppierung dafür die ideale Plattform. Ein weiterer Grund, weshalb die Schweiz bessere Plattformregulierungen braucht.
Rechtsextremismus in der Schweiz
Warum die Junge Tat auf TikTok setzt
Rechtsextremistische Bewegungen setzen TikTok gezielt für ihre Propagandazwecke ein – auch in der Schweiz (Foto: Unsplash)
Ehrlich gesagt, TikTok-Videos machen mich nervös. Irgendwie ist mir das ganze zu lärmig. Vielleicht klingt das ein bisschen altbacken, aber ich mag das ruhigere Medium des Textes lieber.
Viele Jugendliche in der Schweiz sehen das anders. Immer mehr konsumieren ihre Nachrichten hauptsächlich über Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok.
Das macht diese auch für rechtsextremistische Jugendgruppierungen auf der Suche nach neuen Mitgliedern besonders attraktiv.
Die in der Schweiz wohl bekannteste davon heisst Junge Tat.
Wie die Republik in einer verdeckten Recherche aufgedeckt hat, wirbt sie auf TikTok gezielt Minderjährige an.
Insgesamt identifizierte sie ein Netzwerk von mehr als 30 Accounts, die in koordinierten Aktionen die rechtsextremen Inhalte der Jungen Tat verbreitern.
Um besser zu verstehen, wie die Junge Tat neue Mitglieder zu gewinnen versucht, gaben sich die beiden Republikjournalisten als 15-jährigen Gymnasiasten aus und meldeten ihr Interesse zum Mitmachen an. Kurz darauf wurde ihnen ein Anmeldeformular geschickt. Zum ersten Treffen könne auch der 14-jährige Kollege gerne mitkommen, versicherte das Mitglied der Jungen Tat.
Die meisten Accounts innerhalb des Netzwerks der Jungen Tat seien zwar klein: Sie haben lediglich einige tausend Views und ein paar hundert Follower. Zusammengenommen zählten die im Mai 2025 noch aktiven Accounts jedoch über eine Million Aufrufe, 150’000 Likes und über 11’000 Follower.
Die Empfehlungsalgorithmen spielen der Jungen Tat zusätzlich in die Hände: Um Viral zu gehen, braucht es keine über lange Zeit aufgebaute Accounts, sondern lediglich gute Klickzahlen. Wird ein Account gesperrt, dann kann problemlos auf einen anderen ausgewichen werden. Studien haben ferner gezeigt, dass der TikTok-Algorithmus dazu tendiert, Posts mit rechten und nationalistischen Inhalten zu bevorzugen.
Gemäss ihren eigenen Richtlinien verbietet TikTok die Verbreitung von hasserfüllten Botschaften. Auch der «Digital Services Act» der EU verlangt strenge Moderations- und Transparenzvorschriften auf allen Social-Media-Plattformen.
Doch lassen sich diese auch auf Schweizerdeutschen Kanälen gleichermassen durchsetzen?
Die Schweiz hinkt hier sowieso hinterher: Obwohl ein entsprechender Gesetzesentwurf seit 2023 in Planung ist, wurde er immer noch nicht umgesetzt.
Nahostkonflikt
Cassis reist nach Israel und ins Westjordanland
Die gegenwärtige humanitäre Lage in Gaza ist katastrophal (Foto: Unsplash).
Haben die zahlreichen Vorwürfe, er verhalte sich bezüglich des Kriegs in Gaza zu passiv, Aussenminister Cassis verunsichert?
Das Timing seiner 20-stündigen Israelreise lässt das zumindest vermuten.
Vordergründig teilte Cassis mit, er wolle sich eine eigene Meinung über die humanitäre Hilfe in der Region bilden und sich für eine Einhaltung des Völkerrechts und eine Lösung des Konflikts einsetzen. Geplant seien auch ein Besuch der besetzten palästinensischen Gebiete sowie Gespräche mit Regierungsvertreter:innen. Das Berichten das SRF und die Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Zur Erinnerung: In der Vergangenheit hatte er sich schon mehrmals dazu eine Meinung gebildet. 2018 warf er auf einer Reise nach Jordanien die Frage auf: «Ist die UNRWA Teil der Lösung oder Teil des Problems?» Auch nach dem Massaker des 7. Oktobers 2023 stellte er wiederholt die Arbeit des Hilfswerks infrage.
Dafür erntete er immer wieder scharfe Kritik. Diese wurde auch vergangene Woche wieder lauter. Zahlreiche Appelle erreichten ihn und warfen ihm eine zu israelfreundliche Haltung vor.
Übers Pfingstwochenende kam es darüberhinaus in mehreren Schweizer Städten zu pro-palästinensischen Protesten, darunter in Zürich, Genf und Lausanne.
Vor diesem Hintergrund deuten einige linke Politiker:innen Cassis’ Israelreise tatsächlich als Zeichen einer Verunsicherung, wie in der NZZ zu lesen ist. Für SP-Nationalrat Fabian Molina, habe die «öffentliche Wut der Bevölkerung» nun offensichtlich Wirkung gezeigt.
Das Aussendepartement dementierte einen solchen Zusammenhang zwischen öffentlichen Protesten und Cassis’ Reise. Nächste Woche findet die Uno-Konferenz «über eine friedliche Lösung der Palästinafrage und die Umsetzung der Zweistaatenlösung» in New York statt. Cassis’ Reise nach Israel diene lediglich zu Vorbereitungszwecken, so sein Mediensprecher.
Bildungspolitik
Baume-Schneider verteidigt Französischunterricht

Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider sieht in der Sprachvielfalt einen Grundpfeiler der Schweiz (Foto: Schweizerische Eidgenossenschaft)
Heute gibt es einen Überraschungstest!
Diese Worte meines Französischlehrers sind mir noch in schmerzhafter Erinnerung geblieben.
Dennoch bin ich froh drum.
Eine fremde Sprache sprechen zu können, finde ich nämlich etwas extrem schönes. Denn sie ist nicht nur Kommunikationsmittel, sondern auch Schlüssel in eine andere Welt.
Besonders besorgt um die Zukunft des Fremdsprachenunterrichts an Schweizer Schulen ist zurzeit Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider. In den CH-Medien ist zu lesen, dass es ihr dabei nicht in erster Linie um eine pädagogische Frage gehe. Am Montag unterstrich sie stattdessen in der Fragestunde des Nationalrats etwas anderes: «Die Mehrsprachigkeit ist ein Wesensmerkmal der Schweiz. Ihre Pflege ist eine zwingende Voraussetzung für den nationalen Zusammenhalt».
Gegenwärtig steht der Französischunterricht an der Primarschule unter Beschuss. Nachdem im März Appenzell Ausserrhoden beschlossen hatte, das Frühfranzösisch abzuschaffen, drohen nun weitere Kantone mit ähnlichen Schritten.
Stimmen aus der SVP und FDP wollen schon länger, dass auf Primarstufe nur noch eine Fremdsprache unterrichtet wird. Zuerst müsse die eigene sitzen.
Davor warnt allerdings Baume-Schneider. Wenn weitere Kantone den Unterricht einer zweiten Fremdsprache auf die Oberstufe verschieben würden, müsse der Bundesrat eingreifen, so Baume-Schneider.
Kurioses
646 Mikroplastikpartikel pro Gramm Kot
Greenpeace Schweiz hat in verschiedenen Teilen der Schweiz Kot von Wildtieren gesammelt und diesen anschliessend getestet. Vom Waadtländer Dachs über den Tessiner Hirsch und den Neuenburger Hasen bis hin zum Bündner Wolf wurden 14 Proben nach Artenvielfalt und geografischer Lage ausgewählt. In allen wurde Mikroplastik gefunden. Am schlechtesten betroffen sei das Wildschwein mit 646 Partikeln pro Gramm Kot.
Wie viel ist wohl in unserem eigenen…eh…na, lassen wir das. Darüber reden wir lieber nach dem Frühstück – excusé!
Kurz-News
Schweizerin ach US-Reise inhaftiert · Eine Schweizerin reiste mit einer gültigen elektronischen Reisegenehmigung nach New York. Bei ihrer Ankunft wurde ihr jedoch die Einreise verwehrt. Grenzpolizisten durchsuchten ihr E-Mails und Social-Media-Accounts, anschliessend wurde sie in die Elizabeth Contract Detention Facility nach New Jersey gebracht – einem notorisch schlechten Gefängniss. Nach 24 Stunden wurde die Frau zur Deportation erneut gefesselt und abgeholt. Darüber berichtet die NZZ.
Gemüsebauern wehren sich gegen Coop · Ab dem neuen Jahr fordert Coop von Gemüselieferanten eine Rückvergütung von 3 Prozent, wie die Tamedia Zeitungen berichten. Für die Produzenten führe das zu einem Verlust von schätzungsweise 8 Millionen Franken. Coop rechtfertigt den Zustupf mit einem neuen, KI-gestützten Bestellsystem, das für die Produzenten die Planungssicherheit erhöhe. Der Verein Faire Märkte Schweiz hat nun eine Anzeige bei der Weko eingereicht.
Soforthilfe für Blatten · Der Ständerat hat am Dienstag einstimmig ja gesagt zu 5 Millionen Franken soforthilfe für Blatten. Das war in der Tagesschau des SRF zu sehen. Laut Bundesrat Albert Rösti soll das Geld für Sofortmassnahmen dienen, die nicht durch die Versicherungen oder Subventionen gedeckt sind. Jede:r Bewohner:in von Blatten erhalte vom Bund ferner 15’000 Franken. Ebenfalls diskutiert wurde eine parlamentarische Initiative, die einen dauerhaften Fonds bei Naturkatastrophen fordert.
Bundesgerichtsurteil im «Schweizermacherfall» · Das Bundesgericht hat im sogenannten «Schweizermacherfall» ein Urteil gefällt. Polizisten waren in die Wohnung eines schwulen Paars eingedrungen, weil sie den Verdacht auf Scheinehe hegten. Dieser erwies sich dann als falsch. In einem früheren Urteil hatte das Verwaltungsgericht die Polizisten gerügt, weil sie das Paar nicht über ihre Rechte angemessen informiert hatte. Das Paar hatte den Fall in der Folge bis vors Bundesgericht gezogen. Mit 3 zu 2 Stimmen hat dieses nun das vorgehen der Polizei trotzdem als rechtmässig eingestuft. Darüber ist in den CH Medien zu lesen.
International
Attentat in Graz · An einer Schule in Graz hat ein Mann am Dienstagvormittag um sich geschossen und dabei mehrere Menschen getötet. Insgesamt kamen elf Menschen ums Leben, darunter Lehrer:innen, Schüler:innen und der Täter. Weitere elf Menschen seien teils schwer verletzt worden. Darüber berichteten das SRF und alle grossen Tageszeitungen.
Erdbeermond
🔧 Nützliches des Tages
Keine Sorge: Der schräge Strich ist Teil des Bildes und nicht ein Kratzer auf deinem Bildschirm (Foto: Unsplash)
Heute Nacht ist um 9.44 Uhr Vollmond.
Schau dann kurz in den Himmel. Es lohnt sich.
Denn diesmal wird der Mond besonders tief über dem Horizont schweben – so tief wie seit 2007 nicht mehr.
Aufgrund eines Atmosphärischen Effekts, erscheint er dabei besonders Gross.
Die Bezeichnung «Erdbeermond» geht auf die Algonkin, einem Stamm nordamerikanischer Ureinwohner, zurück. Weil der Juni die Zeit der Erdbeerernte war, bezeichneten sie den Vollmond in diesem Monat so.
Eine Auflistung aller spezieller Monde, findest du in diesem Artikel auf Watson.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen.
Das Wochenthema: Geografie
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Ich wünsche dir einen schönen Tag und hoffentlich auch eine wolkenfreie Nacht
Jonas