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Der Druck auf Israel steigt. Die EU überlegt, Israel aus dem Forschungsprogramm Horizon teilweise auszuschliessen.

Derweil richteten sich 45 israelische Staatsbürger:innen an Ignazio Cassis und fordern die Schweiz auf, ihre diplomatischen Kräfte zu nutzen.

Schweiz · Sparpaket

Das Geld geht aus, behauptet der Bund

Die Schweiz hat im internationalen Vergleich eine ziemlich strenge Schuldenbremse. (Foto: Unsplash)

Wenn es nach dem Bund geht, lautet das Zauberwort nicht «Bitte», sondern «Sparen».

So soll es 2029 nach dem bereits aufgegleisten «Entlastungspaket 27» ein nächstes geben, wie mehrere Mitglieder der Finanzkommissionen den Tamedia-Zeitungen bestätigt haben.

Ein kleiner Erklärungs-Einschub, damit wir alle auf demselben Stand sind: Seit der Pandemie hat der Bund finanzielle Einbussen gemacht. Dies liegt einerseits an der alternden Demografie, politischen Entscheidungen wie etwa der 13. AHV oder der Erhöhung des Armeebudgets.

Da die Schweiz im internationalen Vergleich eine eher strenge Schuldenbremse hat, soll nun also gespart werden, um dieses Defizit auszugleichen.

Dazu hat Finanzministerin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter vergangenes Jahr ein Sparpaket (eben dieses «Entlastungspaket 27») eingebracht, das aus verschiedenen Gesetzesänderungen besteht. Im Herbst entscheidet das Parlament darüber.

Egal wie die Entscheidung ausfällt, geht es nach dem Bund, wird es nicht das letzte Sparpaket gewesen sein. «Gemäss heutiger Einschätzung werden ab 2029 weitere Bereinigungsmassnahmen notwendig sein», schreibt die Finanzverwaltung dazu.

«Der Bundesrat wird deshalb zu gegebener Zeit Vorschläge vorlegen müssen, wie damit umzugehen ist», heisst es weiter. Wo genau gespart werden solle, ist also unklar.

Diplomatische Kräfte · Aussendepartement

Die Schweiz soll Gaza helfen, fordern 45 Israelis

Bislang hält sich Aussenminister Ignazio Cassis eher zurück. (Foto: admin.ch)

Wieso tut die Welt nichts? Wieso tut die Schweiz nichts? Angesichts der humanitären Katastrophe in Gaza werden diese Fragen immer drückender.

Wie SRF als erstes berichtet, haben sich 45 in der Schweiz lebende israelische Staatsangehörige in einem offenen Brief an den Aussenminister Ignazio Cassis gewandt.

Der Brief ist im Internet zwar nicht auffindbar, SRF zitiert aber wesentliche Passagen. So solle die Schweiz «ihre diplomatischen Kanäle nutzen, um die israelische Regierung dazu zu bewegen, Gaza für die sofortige und uneingeschränkte Lieferung von Nahrungsmitteln und humanitärer Hilfe zu öffnen».

Als Hüterin der Genfer Konventionen und international für ihr humanitäres Engagement geschätztes Land solle die Schweiz ihre Position nutzen, um weiteren zivilen Todesopfern vorzubeugen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Cassis öffentlich aufgefordert wird, etwas zu tun. Anfang Juni wandten sich 55 ehemalige Diplomat:innen in einem Schreiben an Bundesrat Cassis und zeigten sich schockiert über das Schweigen und die Passivität der Schweiz.

Auf keinen der beiden Briefe hat Cassis bisher direkt Stellung genommen. Doch während er im Juni noch sagte, «wir haben kein Recht, Israel die ganze Last aufzuerlegen», unterschrieb er vergangene Woche die Israel-Rüge, in der 28 Staaten ein sofortiges Kriegsende fordern.

Klima · Alpen

Klimaexpertin kritisiert Wiederaufbau von Blatten

Sonia Seneviratne: «Kein Frühwarnsystem und kein Netz wird den Berg zurückhalten, wenn sich das Klima weiter destabilisiert.» (Foto: Wikimedia Commons/ CC by 4.0)

Zuerst sehr heiss, dann sehr nass. Das Wetter diesen Sommer gibt einen Vorgeschmack, wie es in Zukunft werden könnte.

Sonia Seneviratne ist ETH-Forscherin und Vorstandsmitglied des Weltklimarats. In den CH-Media-Zeitungen hat sie über die Herausforderungen gesprochen, die auf die Schweiz in Sachen Klima zukommen. «Starkniederschläge, Hitzewellen, Trockenereignisse: All das wird in Zukunft häufiger und extremer auftreten. Man sieht es bereits jetzt», sagt sie.

«Es scheint nicht sinnvoll, Orte wieder zu besiedeln, die wir künftig erneut evakuieren müssen.»

Sonia Seneviratne, ETH-Forscherin und Vorstandsmitglied des Weltklimarats

Es brauche Investitionen in eine Infrastruktur, «die langfristig nicht nur dem Klima, sondern auch der Bevölkerung zugutekommt». Um das Schlimmste zu verhindern, müsse die Schweiz viel konsequenter auf Elektromobilität umstellen und den öffentlichen Verkehr massiv ausbauen.

Solange die CO₂-Emissionen nicht drastisch gesenkt würden, müsse man sich auch fragen, wie sinnvoll es sei, in Gebieten zu bauen, die immer stärker gefährdet sind.

Den geplanten Wiederaufbau von Blatten im Wallis sieht sie daher kritisch. «Es scheint nicht sinnvoll, Orte wiederzubesiedeln, die wir künftig erneut evakuieren müssen», sagt sie. Kein Frühwarnsystem und kein Netz werde den Berg zurückhalten, wenn sich das Klima weiter destabilisiere.

Aufgeschnappt

Gezüchtetes Rindfleisch

Yum. (Foto: Unsplash)

ETH-Wissenschaftler:innen sei ein Durchbruch in der Fleischzüchtung gelungen. Das im Labor gezüchtete Fleisch komme echtem Gewebe näher als alle bisherigen Versuche, meldet der Blick und übernimmt damit eine Meldung der SDA.

Das gezüchtete Fleisch sehe echtem Rindfleisch nicht nur äusserlich ähnlich, sondern enthalte auch die gleichen Eiweisse. Zwar sei das Produkt noch nicht zum Verzehr zugelassen, es sei aber ein Schritt «auf dem Weg zum besseren Burger aus dem Labor», wie die Forschenden von den Tamedia-Zeitungen zitiert werden.

Kurz-News

Putin-Unterstützer:innen in der Schweiz · Trotz Sanktionen gegen Russland sind diese Woche Vertreter:innen des russischen Parlaments in Genf, berichtet die NZZ. Sie nehmen am Gipfeltreffen der Interparlamentarischen Union (IPU) teil. Bei ihrem Auftritt rechtfertigte eine von ihnen den Krieg gegen die Ukraine. Dass die Russ:innen dabei in der Schweiz willkommen sind, wird von russischen Oppositionellen im Exil stark kritisiert. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) meint darauf, es habe jeden Einzelfall geprüft und zwischen diplomatischen und politischen Interessen abgewogen.

Koksbande in Biel? Vergangenes Jahr wurden in Luzern Mafia-Mitglieder festgenommen, nachdem sie mutmasslich Koks in die Schweiz geschmuggelt und das Geld in einem Reisebüro gewaschen hatten. Nun zeigt sich, die Bande hat möglicherweise einen Bieler Ableger, wie CH Media berichtet. So lassen sich verschiedene geschäftliche und familiäre Beziehungen nach Biel verfolgen, bewiesen ist jedoch nichts.

Hochwasser-Gefahrenstufe 3 · Der Bund ruft in der Region rund um den Vierwaldstättersee die Gefahrenstufe Orange beziehungsweise 3 aus. Betroffen sind der Vierwaldstättersee und die Reuss, deren Pegel um über einen Meter gestiegen sind, wie Zentralplus schreibt.

International

EU vs. Israel · Die Europäische Kommission überlegt, Israel aus dem Forschungsprogramm Horizon Europe teilweise auszuschliessen. Von einem Ausschluss wären etwa Jungunternehmen im Bereich Cybersicherheit, Drohnen und künstliche Intelligenz betroffen, berichtet die NZZ. Noch ist allerdings nichts entschieden.

🔧 Nützliches des Tages

Jugendwörter 2025

Die kandidierenden Jugendwörter 2025 sind da. Hier die Übersicht (geordnet nach meinen Favoriten):

  • Lowkey: das Gegenteil von «highkey», steht für «unauffällig», «ein bisschen» oder «irgendwie». Zum Beispiel: «Das ist lowkey cringe.» = «Das ist irgendwie ein bisschen cringe.»

  • Rede: Wird dann genutzt, wenn jemand genau das ausspricht, was alle fühlen und denken. In meinem Freund:innenkreis sagt man «speach!»

  • Tot: Tot, aber im übertragenen Sinn, zum Beispiel eine Party kann tot sein. Oder der Vibe.

  • Checkst du? Das ist selbsterklärend. In der Schweiz fragt man «cheggsch?»

  • Goonen: masturbieren

  • Das crazy: quasi «that’s crazy», nur halt anders geschrieben. Laut NDR vergleichbar mit einem «Aha, cool» oder «Okay».

  • Schere: Musste ich googeln, es kommt wohl aus der Gamingszene und ist ein digitaler Handschlag, den man macht, wenn man sich für einen Fehler entschuldigen will. Aha!

  • Sybau: «Shut your bitch ass up.»

  • Tuff: Noch nie gehört, ich kenne nur «tough», «tuff» heisst aber wohl «krass» oder «cool».

  • Digga(h): Wieso ist dieses Wort immer noch auf dieser Liste? Synonym für Bro. (Ich behaupte, es ist genderneutral einsetzbar).

Bitte sehr, jetzt bist du jung, hip und cool.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Wetter

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis Baldrian

Sofie

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