Guten Morgen {{vorname}}
Vorab: Eine formelle Entschuldigung an alle, deren Banknoten-Favoriten ich gestern in meiner Vorauswahl rausgekickt habe. Welches Konzept bei den 6iBrief-Leser:innen am besten ankommt, liest du weiter unten.
Ausserdem geht es heute erneut um den F-35 und um Landessprachen und Schweizer:innen in Syrien.
F-35 · erneute Abstimmung
Der Bundesrat kann machen, was er will

So viel Spass für wenig Geld ... (GIF: Giphy)
Wie zu erwarten war, hatte Martin Pfisters Ankündigung gestern (dass die F-35-Jets mehr kosten würden) ein mediales Nachbeben.
«Die Bevölkerung hat das Recht, jetzt, wo alles auf dem Tisch ist, noch einmal über den Kauf der F-35 abzustimmen», sagte SP-Co-Präsident Cédric Wermuth in den Tamedia-Zeitungen. Dies, nachdem Pfister an der Medienkonferenz gesagt hatte, er sehe von einer erneuten Volksabstimmung ab.
Die NZZ hat eingeordnet, welche Chancen eine Abstimmungsbeschwerde hätte. Das Verdikt: juristisch eine schlechte.
Denn obwohl im Abstimmungstext von einer «finanziellen Obergrenze von sechs Milliarden» die Rede war, sei diese Zahl aus Sicht des Bundesrats keine harte Grenzlinie.
«Es liegt im Wesen von Planung, dass diese nie rechtlich absolut verbindlich sein kann.»
Das Zauberwort lautet hierbei «Planungsbeschluss», worum es sich bei den Kampfjets handelte. Laut Gesetz müsse der Bundesrat begründen, wenn er von solchen Beschlüssen abweiche. Heisst aber umgekehrt auch, dass er davon abweichen kann.
«Es liegt im Wesen von Planung, dass diese nie rechtlich absolut verbindlich sein kann», sagt Martin Graf. Er war von 1991 bis 2018 Sekretär der Staatspolitischen Kommissionen des Parlaments. Er erklärt, Planungsbeschlüsse hätten keine harte Verbindlichkeit, doch er sagt auch, dass ein Überschreiten der genannten Obergrenze aus demokratiepolitischer Sicht problematisch sein könne.
Der Kauf von weniger Jets sei derweil zwar kein Problem, was es für die Luftsicherheit heisse, sei jedoch unklar.
Sprachkenntnisse nehmen ab – zumindest bei den Landessprachen
Wer beherrscht noch die Landessprachen?

Eine, deux, tre oder quatter Landessprachen? (Foto: Unsplash)
Wie viele Sprachen sprichst du? Eine? Zwei? Drei? Vier? Mehr?
Und ist eine davon eine offizielle Landessprache? (Ich gehe davon aus, sonst würdest du kaum lesen, was ich hier schreibe.)
Wenn ja, Gratulation, das ist keine Selbstverständlichkeit. Wie das Bundesamt für Statistik (BfS) gestern in einer Studie veröffentlichte, beherrschen in der Schweiz nur 75 Prozent aller Menschen eine Landessprache.
Der Anteil der Landessprachen gehe insgesamt zurück, berichtet die NZZ. Während vor 15 Jahren noch 65 Prozent der Schweizer Bevölkerung Deutsch gesprochen habe, sind es heute noch 61 Prozent. 23 Prozent sprechen Französisch, 8 Prozent Italienisch – und ein halbes Prozent Rätoromanisch.
Andere Sprachen seien hingegen verbreiteter. Vor allem Englisch, aber auch Albanisch, Portugiesisch, Spanisch sowie Serbisch und Kroatisch.
Derweil nehme der Anteil mehrsprachiger Personen zu. Wie Watson schreibt, sprechen in der Romandie 66 Prozent der Einwohner:innen mindestens zwei Sprachen.
Insbesondere in Anbetracht der derzeitigen Debatte, welche Sprachen man in der Schule lernen sollte – und in welcher Reihenfolge – ist diese Analyse spannend. Zwar finden neun von zehn Bürger:innen weiterhin, dass es für den «Zusammenhalt» wichtig sei, «Kenntnisse in mehreren Landessprachen zu haben». In der Deutschschweiz kann aber nur die Hälfte einen einfachen Satz auf Französisch verstehen.
International · IS-Anhänger:innen
Schweizer:innen in Syrien

Das al-Hol-Lager im Nordosten Syriens (Screenshot: SRF)
Zehntausende sind zwischen 2014 und 2019 in den Nordosten Syriens gereist, um sich dort dem Islamischen Staat anzuschliessen. Einer Terrormiliz. Darunter waren auch Schweizer, wie viele genau, ist unklar.
Manche Staaten haben inzwischen angefangen, ihre Staatsangehörigen in deren Heimatland zurückzuführen, um sie dort vor Gericht zu stellen, berichtet SRF. Die Schweiz gehört nicht dazu.
Sie repatriiere (= Kriegs- oder Zivilgefangene in deren Land zurückkehren lassen) erwachsene Dschihadist:innen aus dem Ausland nicht aktiv, teilt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit.
Schweizer Staatsangehörigen im Nordosten Syriens werde konsularischer Schutz gewährt. Dies «im Rahmen des Möglichen und unter Berücksichtigung der Situation seit Bekanntwerden ihrer Inhaftierung». Ein Rechtsanspruch darauf bestehe jedoch nur in Fällen, in denen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit einer Person gefährdet sei.
Laut einer Schätzung der UNO würden derzeit rund 9000 IS-Verdächtige ohne Gerichtsverfahren in Gefängnissen im Nordosten Syriens sitzen, heisst es im Artikel. Zudem würden etwa 42’500 Menschen in den beiden Lagern al-Hol und Roj festgehalten. 60 Prozent von ihnen seien Kinder, der Rest überwiegend Frauen.
Das bleibt nicht ohne Kritik: «Die meisten EU-Länder wie auch andere (etwa die Schweiz) haben die Verantwortung für ihre Staatsangehörigen an die kurdischen Behörden im Nordosten Syriens abgeschoben», sagt Matthew Cowling von Ärzte ohne Grenzen (MSF).
Visualisierung
Noch mehr Hitzetote, wenns so weiter geht

Die Tabelle zeigt die Zahl der zusätzlichen Hitzetoten pro 100'000 Einwohner:innen abhängig vom Grad der Erwärmung. (Screenshot: Limmattaler Zeitung)
Es ist heiss. Zu heiss. Viel zu heiss.
Die Hitze ist in der Schweiz mittlerweile die tödlichste Naturgefahr. Während es in den 1970er-Jahren jährlich rund 80 Menschen waren, die an den Folgen grosser Hitze verstarben, sind es heute mehr als 300 geworden. Dies berichten die CH-Media Zeitungen.
Schweizweit sei vor allem Basel-Stadt betroffen. Gefolgt von Locarno, Martigny und Zürich. In der Tabelle haben die CH-Media-Zeitungen festgehalten, wie stark die Sterblichkeit in den Regionen steigt, wenn die Temperatur steigt.
Am Beispiel Basel bedeutet das: Wenn die globalen Temperaturen um durchschnittlich 1,5 Grad steigen, sind in diesem Kanton 13,6 mehr Todesfälle pro 100’000 Einwohner:innen zu erwarten.
Kurz-News
Mitte-Fraktionspräsidium · Als Nachfolgerin auf das Mitte-Fraktionspräsidium hat sich die Zürcher Nationalrätin Yvonne Bürgin beworben. Dies, nachdem der bisherige Präsident, Philipp Matthias Bregy, zum Parteipräsidenten gewählt wurde, wie SRF berichtet.
🔧 Nützliches des Tages
Banknoten-Resultate und Internet-Reaktionen

Die Ergebnisse der Banknoten-Abstimmung von gestern. (Screenshot: von mir)
Zum ersten Mal war gestern der meistgeklickte Link im 6iBrief nicht das Rätsel zum Schluss. Stattdessen haben gestern 378 Personen ihre Meinung zu den neuen Banknoten-Konzepten der SNB hinterlassen.
Es war ein knappes Rennen, doch ganz vorne lag schliesslich Konzept B.

Hat in meiner nicht repräsentativen Umfrage die meisten Leute überzeugt. (Screenshot: SNB)
In den Medien und den sozialen Medien haben die neuen Banknoten ebenfalls für einigen Wirbel gesorgt. Watson hat die besten Alternativen (vorgeschlagen von Meme-Accounts) zusammengetragen.
Mit dabei sind:
Konzept «Bünzli»: Mit Aromat auf dem 10ner und Globi auf dem 100er Nötli
Konzept «Fiasko»: Kampfjets und Martin Pfister auf jeder einzelnen Note
Konzept «Zollfrieden»: Trump und amerikanische Wahrzeichen
Konzept «geeintes Europa»: den grossen Politiker:innen und Bauwerken in Europa gewidmet
Konzept «Aus der Küche»: Schweizer Gerichte, von Riz Casimir bis zu Gschwellti
Konzept «Triumph»: Skifahrer:innen in Grossaufnahme und Aktion
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Umwelt
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Selten habe ich so viele Mails von anderen sprachbegeisterten Menschen erhalten wie gestern. (Love It!)
Sie haben mich korrigiert: Tatsächlich ist «die Funken stoben» nicht falsch. Das Präteritum «stoben» kommt nämlich von «stieben» und nicht von «stäuben».
Damit entlasse ich dich ins wohlverdiente Wochenende! :)
Sofie