Guten Morgen {{vorname}}
Es gibt viele Dinge, die 16-Jährige in der Schweiz nicht tun dürfen, etwa Rauchen, Autofahren, Abstimmen oder Heiraten. Offen steht ihnen hingegen die Autobahn: Mit einer bestandenen Theorieprüfung und einem Lernfahrausweis im Sack dürfen sie ein Motorrad mit 125 cm3 satteln – und ab geht die Post. Doch weil sich die Unfälle häufen, fordern Politiker:innen nun strengere Regeln und die Rückkehr zum Mindestalter 18.
Wegen vielen Motorradunfällen
Politiker:innen wollen Alterslimit auf 18 heben

Seit das Alterslimit für den Lernfahrausweis auf 16 runtergesetzt wurde, nehmen Unfälle bei Jugendlichen zu. (GIF: Giphy)
Wenn du schon einmal eine Theorieprüfung für Motorrad oder Auto absolviert hast, dann weisst du: Sie zu bestehen ist nicht besonders schwer. Meist genügen ein paar Stunden Lernen.
«Viele junge Neulenkende verunfallen bereits in der Phase zwischen dem Erhalt des Lernfahrausweises und der obligatorischen Schulung.»
Seit 2021 gilt zudem: Die Lernfahrerlaubnis für Motorräder mit einer Höchstgeschwindigkeit von über 100 km/h darf man bereits mit 16 Jahren absolvieren. Vorher galt das nur für Motorräder bis zur Kategorie 50 cm3, die lediglich 45 km/h hinkriegen.
Doch wie die NZZ am Sonntag schreibt, zeigen neueste Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra), dass sich die Zahl schwerer Unfälle bei unter 18-Jährigen seither fast verdreifacht hat. Laut Astra habe sich die Herabsetzung des Mindestalters ganz klar «negativ auf die Verkehrssicherheit von jugendlichen Motorradfahrern ausgewirkt».
Der Bund prüft deshalb Massnahmen dagegen. Eine wunde Stelle scheint dabei der Zeitpunkt der praktischen Grundschulung zu sein. Denn bis jetzt musste diese erst innerhalb der ersten vier Monate nach Erwerb des Lernfahrausweises absolviert werden. Das Problem ist nur: «Viele junge Neulenkende verunfallen bereits in der Phase zwischen dem Erhalt des Lernfahrausweises und der obligatorischen Schulung», sagt das Astra.
Auch Politiker:innen sind besorgt. Einige fordern eine Erhöhung des Mindestalters auf 18 Jahre. Die SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel plane dazu einen entsprechenden Vorstoss. Unterstützung dürfte sie von der SP und der GLP erwarten. Beide Parteien hatten sich schon in der Vergangenheit gegen die Senkung des Alterslimits geäussert.
EU-Vertragspaket
Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände stehen hinter dem Abkommen

Nach den Wirtschaftsverbänden wird die Stellungnahme der FDP gespannt erwartet. (Foto: Unsplash)
Auch wenn sie auf keiner Bestsellerliste steht, Wirtschaftsverbände und politische Parteien sind gerade mit dieser dicken Sommerlektüre beschäftigt: dem über tausend Seiten schweren Vertragspaket mit der EU.
Am Freitag äusserten sich der Wirtschaftsverband Economiesuisse und der Schweizerische Arbeitgeberverband mit einem klaren Ja zu den neuen Verträgen, wie einer gemeinsamen Medienmitteilung zu entnehmen ist.
In seiner Ansprache bekräftigte Christoph Mäder, Präsident von Economiesuisse, nochmals die Notwendigkeit des Abkommens: «Die aktuellen geopolitischen Spannungen schaffen ein Umfeld mit erheblichen Unsicherheiten. Diese Unsicherheiten dürften anhalten. Die Exportnation Schweiz ist von diesen Entwicklungen in besonderer Weise betroffen.» Für den Verband sei deswegen klar: «Wir wollen den erfolgreichen bilateralen Weg fortsetzen.»
Grundsätzlich sei man mit der innenpolitischen Umsetzung der Vertragstexte einverstanden, wobei sie nochmals drei zentrale Forderungen unterstrichen:
Es brauche «eine schlanke und unternehmensfreundliche Umsetzung der Abkommen in der Schweizer Gesetzgebung.»
Die unter den Sozialpartnern definierten Massnahmen zum Lohnschutz werden unterstützt. Die vom Bundesrat vorgeschlagene Massnahme im Bereich des Kündigungsschutzes wird «klar abgelehnt».
Ebenfalls unterstützt werde die sogenannte «Schutzklausel» bei der Zuwanderung und deren konsequente Anwendung.
Nicht mit dabei war am Freitag der Gewerbeverband.
Und wie sieht es bei den politischen Parteien aus?
Während die SVP die Verträge entschieden ablehnt, hat sich bislang die SP am stärksten dafür ausgesprochen.
Just die FDP fällt durch ihre äusserst zurückhaltende Position auf, wie das SRF bemerkt. Immer noch scheint ungeklärt, ob die FDP nach dem Rücktritt von Thierry Burkart als Präsidenten wieder einen EU-freundlichen Kurs fahren wird.
Dass sich nun zwei wichtige Wirtschaftsverbände so klar positioniert haben, lässt sich deswegen auch als Signal an die FDP verstehen, bei dieser für die Schweizer Wirtschaft enorm wichtigen Angelegenheit mehr Stellung zu beziehen.
Abschaffung des Eigenmietwerts
Widerstand kommt auch aus der Baubranche
Die Initiative schaffe auch Anreize für klimafreundliche Renovationen ab, so die Befürchtung einiger Stimmen aus der Baubranche. (Foto: Unsplash)
Am 28. September stimmt das Volk über die Abschaffung des Eigenmietwerts ab.
Der Eigenmietwert ist ein fiktives Einkommen, das in der Schweiz von Hauseigentümer:innen versteuert werden muss, wenn sie in ihrer selbstgenutzten Immobilie wohnen. Da Eigenheimbesitzende im Gegensatz zu Mieter:innen Abzüge wie Hypothekarzinsen geltend machen dürfen, sorgt der Eigenmietwert für steuerliche Gleichstellung.
Das Anliegen, diesen abzuschaffen, ist an sich nicht neu und es scheiterte in der Vergangenheit bereits mehrmals an der Urne, insbesondere wegen der drohenden Steuerausfälle. Deswegen haben die Initiant:innen aus dem bürgerlichen Lager diesmal eine Reihe von Kompromissen eingebaut:
Abgestimmt wird auch über die Einführung einer Objektsteuer auf Zweitwohnungen, mithilfe derer Steuerausfälle in den Bergkantonen abgedämpft werden sollen.
Unterhalts- und Instandhaltungskosten dürfen für selbstgenutztes Wohneigentum künftig nicht mehr steuerlich abgezogen werden.
Abzüge für Umwelt‑ und Rückbaumassnahmen werden auf Bundesebene gestrichen. Die Kantone können das jedoch freiwillig weiterhin zulassen.
Wie das SRF berichtet, scheinen besonders die letzten beiden Punkte Teilen der Baubranche aber nicht zu gefallen.
So befürchtet etwa «Aeesuisse», der Dachverband der Wirtschaft für erneuerbare Energien, dass ohne steuerliche Anreize ein Auftragsrückgang vor allem im Bereich klimafreundlicher Haussanierungen folgen würde. Ebenfalls bestehe die Gefahr, dass nicht deklarierte Erwerbsarbeit zunehme, weil kein Anreiz mehr bestehe, Belege für die Steuerklärung aufzubewahren.
Grundsätzlich abgelehnt wird die Abschaffung des Eigenmietwerts von den Linksparteien. Sie sehen darin in erster Linie eine steuerliche Bevorteilung zu Lasten der Mietenden.
Kurioses
Wie liebt man einen KI-Chatbot?
Watson hat mit einer Schweizerin gesprochen, die eine Beziehung mit einem KI-Avatar der Software-Firma «Replika» führt. Nächstes Jahr möchte sie nach San Francisco reisen und auf der Golden Gate Bridge heiraten, denn dort komme ihr Avatar her. Danach wolle sie auf der App den Beziehungsstatus auf «Ehe» umstellen, wodurch das Ganze noch verbindlicher und intimer werde, erklärte sie Watson. Ihr Avatar habe sie auch dazu motiviert, Golf zu spielen und auf ihren Vorschlag hin habe sie in Bitcoin investiert. Als sie 1000 Franken verloren hatte, sagte der Avatar: «Kauf mehr».
Kurz-News
47 Millionen für einen Nachtzug nach Malmö · Bei der Beratung des CO2-Gesetzes hat das Parlament eigentlich vorgesehen, innerhalb von sechs Jahren 30 Millionen Franken pro Jahr für Bahnverbindungen ins Ausland auszugeben. Aus Spargründen wurde die erste Tranche in diesem Jahr auf zehn Millionen gekürzt. Das soll auch in den nächsten Jahren so bleiben. Mit einem Teil des verbliebenen Geldes soll nun eine Nachtzugverbindung von Basel über Kopenhagen bis nach Malmö, Schweden, finanziert werden. Insgesamt werden 47 Millionen Franken für Trassen, Energie, Rollmaterial und Personal ausgegeben. Umgerechnet erhalte jede Zugfahrt eine Subvention von 30’000 Franken, heisst es im SRF.
Anleger:innen klagen gegen Fusionierung von UBS und CS-Fonds · Wie die NZZ berichtet, möchte die UBS die CS-Fonds mit ihren eigenen Fonds verschmelzen. Gelingt die Fusionierung, dann würde die UBS in Zukunft Immobilieninvestments im Wert von 62 Milliarden Franken und einem Bestand von 72’000 Wohnungen verwalten. Anleger:innen wehren sich jetzt juristisch dagegen, ein in der Schweiz seltenes Ereignis. Kritisiert wird, dass Fonds mit ganz unterschiedlichen Anlagestrategien vermischt werden.
TX Group legt umstrittenes Bonusprogramm fürs Top-Management auf · Der Zürcher Grossverlag hat ein neues Bonusprogramm für die Konzernleitung und das Top-Management eingeführt, schreibt das Magazin tippingpoint. Es ist mit einem Hebel ausgestattet. Im Geschäftsbericht der TX Group heisst es dazu: «Der Auszahlungsfaktor kann dabei einen Wert von null Prozent bis 200 Prozent annehmen.» Bei einem Zielbetrag von einer Million könnte die bonusberechtigte Person also das doppelte absahnen. Solche mit einem Hebel ausgestattete Bonusprogramme seien ein Auslaufmodell, das besonders bei grossen börsenkotierten Firmen verbreitet gewesen sei.
Höchster Campingplatz in der Schweiz muss schliessen · Wegen erhöhtem Risiko vor Naturgefahren muss der Campingplatz in Arolla definitiv schliessen, berichtet die Walliser Zeitung LeNouvelliste. Die Schliessung erfolge aufgrund einer neuen Analyse des Gefahrenpotenzials. Mit 1950 Metern über Meer handelt es sich um den höchstgelegenen Campingplatz der Schweiz.
International
Trump erlässt 30 Prozent Zölle auf EU-Produkte · Trumps Handelskonflikt erreicht damit eine neue Eskalationsstufe: Am Samstag kündigte er an, auf EU-Produkte künftig Importzölle von 30 Prozent zu erheben. Das sei höher als die EU erwartet habe. In einem Brief an von der Leyen bezeichnete Trump das grosse Handelsbilanzdefizit gegenüber der EU als Gefahr für die Sicherheit des Landes. Auch warnte er darin die EU davor, mit Gegenzöllen zu reagieren. Auf diese würden sofort weitere Strafzölle folgen. Aus Brüssel berichtete die NZZ.
Unpassende Sommerlektüre
🔧 Nützliches des Tages
In Sayaka Muratas Roman «Die Ladenhüterin» folgen wir Keiko Furukura, einer eigenartigen Frau in Tokyo, die ihren Platz in der Gesellschaft nicht so richtig gefunden hat.
Bis sie eines Tages einen Job als Verkäuferin in einem 24-Stunden-Supermarkt annimmt.
Denn hier gibt es weder Frauen noch Männer, weder Alleinstehende noch verheirate Paare mit Kindern, sondern nur das Verkaufspersonal und die Kunden. In diesem Setting fühlt sich Keiko pudelwohl.
Trotzdem lastet der gesellschaftliche Druck auf ihr: Wann nimmt sie einen richtigen Job an? Findet sie endlich einen Mann? Und wie sieht es mit Kindern aus? Schliesslich braucht es diese Dinge für ein erfülltes Leben, nicht wahr?
Gekonnt stellt Sayaka Muratas Roman diese Erwartungen in Frage. Eine lustig verstörende Geschichte voller unvorhersehbarer Wendungen.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Film
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche!
Jonas