Guten Morgen {{vorname}}
Meine Enttäuschung war gross, wenn es als Kind hiess: «Heute Abend essen wir aus dem Kühlschrank.» Rohes Gemüse, Käse, Brot – das war für mich keine richtige Mahlzeit.
Erst Jahre später verstand ich, dass dieses Menu nichts weniger als Schweizer Kulturgut ist: Café complet. Wir Schweizer:innen lieben es.
Koch- und Essverhalten
So kocht die Schweiz

Kochen bleibt in der Schweiz voll im Trend. (Foto: Or Hakim/Unsplash)
Die Schweiz ist ein Land der Hobby-Köch:innen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).
Im Schnitt stehen Schweizer:innen 38 Minuten pro Tag in der Küche, Frauen allerdings deutlich länger als Männer (43 gegenüber 32 Minuten). Von Montag bis Freitag kochen 63 Prozent der Befragten mindestens eine warme Mahlzeit selbst, am Wochenende steigt dieser Anteil auf 73 Prozent.
Wenn es um das tägliche Kochen geht, dann kommen weiterhin regelmässig Schweizer Gerichte auf den Tisch. Am häufigsten wird am Abend schweizerisch gekocht, und zwar an durchschnittlich 2,6 Tagen. Auch die kalte Schweizer Küche erfreut sich grosser Beliebtheit.
Parallel dazu snackt die Schweiz fleissig: Ein Drittel der Bevölkerung isst mindestens drei Snacks am Tag, junge Erwachsene deutlich häufiger als Senior:innen.
Was auffällt: 87 Prozent der Bevölkerung schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Trotzdem sind 56 Prozent der Männer und 31 Prozent der Frauen übergewichtig oder adipös.
Uni-Protokolle
Machtmissbrauch an Schweizer Unis
«Sprüht euch gegen Zecken und Sonnenbrand ein, prüft das Zelt auf Spinnen und seid nie alleine mit dem Professor.» Diese Warnungen gaben sich Studentinnen, bevor sie an einer Pflicht-Exkursion ihrer Universität teilnahmen. Dass der Dozent auf diesen Exkursionen Frauen belästigte, war allen bekannt. Doch unternommen hat niemand etwas.
Das ist kein Einzelfall, wie eine Recherche von «Reflekt» zeigt. Das Investigativteam hat nach Machtmissbrauch an Universitäten gefragt. Innert weniger Wochen haben 180 Personen geantwortet.
«Ich habe den Vorfall an meiner Universität nie offiziell gemeldet. Weil ich dachte, es würde sowieso nichts gemacht.»
Die Vorwürfe der Befragten reichen von Mobbing und Erniedrigungen bis hin zu Diskriminierung, sexueller Belästigung und Übergriffen. Eine überwiegende Mehrheit schildert psychische Probleme als Folge des Machtmissbrauchs: Depressionen, Schlafstörungen, Angststörungen und Panikattacken.
Fast alle von ihnen fühlen sich von den Universitäten im Stich gelassen. Viele wandten sich nie an interne Anlaufstellen aus Angst vor negativen Konsequenzen oder aus Misstrauen. Und selbst wenn entscheidende Stellen informiert waren, passierte oft nichts oder wenig.
Die Betroffenen fordern unter anderem, dass Anlaufstellen unabhängig und ausserhalb der Universität angesiedelt sein sollten und bei Fehlverhalten Massnahmen ergriffen werden sollen.
Böen bis zu 150 km/h
Sturm «Benjamin» hinterlässt zahlreiche Schäden

Eine Windböe kippte einen Anhänger eines Lieferwagens auf der A13 bei Rüthi (SG) um. (Foto: Kantonspolizei St.Gallen)
Gestern rüttelte der Orkan «Benjamin» an unseren Fenstern und Bäumen. Der Sturm zog von West nach Ost über die Schweiz und hinterliess zahlreiche Schäden.
Sturmtief «Benjamin» hat vor allem in der Westschweiz, am Jurasüdfuss und entlang der Alpennordseite Schäden hinterlassen, wie SRF News berichtet. In der Waadtländer Gemeinde Bière knickten zwei Hochspannungsmasten um. In Genf wurden Parks vorsorglich geschlossen und alle Kursfahrten auf dem Genfersee gestrichen.
Im Kanton Bern gingen bis am Nachmittag über 80 Meldungen zu Wasser in Gebäuden, blockierten Strassen und entwurzelten Bäumen ein. In Luzern registrierte der Kanton mit 114 km/h einen neuen Oktoberrekord.
Der Verkehr war breit beeinträchtigt: Auf mehreren SBB-Linien führten umgestürzte Bäume sowie Fahrleitungs- und Gleisschäden zu Unterbrüchen und Ersatzbussen. Auf der A13 bei Rüthi kippte ein Anhänger um und blockierte beide Spuren für rund zwei Stunden.
Am Flughafen Zürich erschwerten Böen Landungen: 15 Ankünfte und 15 Abflüge wurden annulliert, rund 20 Maschinen starteten durch. Einzelne Crews wichen nach Mailand, Genf oder Frankfurt aus.
Bis anhin gibt es keine Meldungen zu Schwerverletzten.
Zahl des Tages
844’000
844’000 Erwachsene in der Schweiz haben Mühe im Lesen, Rechnen und Problemlösen. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Statistik.
Betroffen sind vor allem ältere Menschen und Personen, die nur die obligatorische Ausbildung abgeschlossen haben. Sie verdienen im Schnitt weniger, sind seltener erwerbstätig und fühlen sich weniger wohl als der Durchschnitt.
Kurz-News
Neues Steuermodell in Basel · Das Basler Parlament hat als erster Kanton der Schweiz beschlossen, dass Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden künftig die Steuern direkt vom Lohn abziehen sollen. Der Entscheid fiel äusserst knapp mit 49 zu 48 Stimmen, wie 20 Minuten berichtet. Das neue Modell soll Steuerschulden vermeiden und leibt freiwillig. Gegen den Entscheid ist das Referendum möglich.
Umsiedlung in Brienz · Aus dem wegen Felssturzgefahr evakuierten Bündner Dorf Brienz wollen 40 Parteien definitiv wegziehen. Das sind mehr als erwartet. Laut SRF sind 95 Wohnungen in 45 Gebäuden, vor allem Zweitwohnungen, betroffen, aber auch rund 35 Einheimische geben ihr Zuhause auf. Damit bleibt nur noch etwa ein Drittel der früheren Bevölkerung im Ort. Bund und Kanton übernehmen 90 Prozent der Umsiedlungskosten. Die Evakuierung bleibt über den Winter bestehen, das Betreten ist nur tagsüber erlaubt. Unklar ist noch, welche Häuser wegen Denkmalschutz bestehen bleiben dürfen.
Skifahren wird teurer · In der kommenden Wintersaison steigen die Ticketpreise in Schweizer Skigebieten um bis zu fünf Prozent, berichtet der Tages-Anzeiger. Grund dafür sind höhere Kosten und die wachsende Verbreitung dynamischer Preismodelle, bei denen frühes Buchen günstiger ist. Während etwa Zermatt digitale Skipässe einführt, hält die Jungfrau-Region ihre Preise weitgehend stabil. Trotz der Verteuerung verzeichneten die Bergbahnen im letzten Winter mit über 26 Millionen Eintritten den besten Saisonstart seit 15 Jahren.
International
EU stoppt russisches Gas · Die EU verbietet ab 2027 den Import von russischem Flüssiggas und verschärft damit ihre Sanktionen gegen Moskau. Gleichzeitig sollen 140 Milliarden Euro aus eingefrorenen russischen Staatsguthaben als Kredit für die Ukraine bereitgestellt werden. Laut Tamedia-Zeitungen soll das den Widerstand gegen Russland langfristig sichern. Neben Banken und Unternehmen aus Russland, China und Zentralasien werden auch Firmen sanktioniert, die Russlands Waffenindustrie beliefern. Das Gasverbot war politisch umstritten, besonders Ungarn und die Slowakei stemmten sich dagegen.
Vogelgrippe breitet sich aus · In Deutschland sind rund 2000 Kraniche an einer besonders ansteckenden Variante des Vogelgrippe-Virus verendet. Betroffen sind vor allem Rastgebiete in Nordbrandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Fachleute rechnen mit deutlich höheren Zahlen, da der Höhepunkt des Vogelzugs erst bevorsteht. Tote Tiere werden eingesammelt, um die Verbreitung zu stoppen, Geflügelhalter:innen sollen ihre Bestände strikt vor Kontakt mit Wildvögeln schützen, berichtet SRF News.
🔥 Nicht vergessen
Winterzeit

Mit dieser Aussicht am Morgen beginne ich die Recherche für den 6iBrief.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wird die Uhr eine Stunde zurückgestellt. Für die einen bedeutet das eine Stunde länger im Ausgang. Bei anderen stimmt die Backofenuhr endlich wieder.
Für mich bedeutet es mehr Schlaf. Wie du vielleicht weisst, schreibe ich den 6iBrief von Bangkok aus. Während du schläfst, stehe ich früh auf, lese Zeitungen, höre Radio und stelle die wichtigsten News des Tages zusammen. So erhältst du die aktuellen Nachrichten pünktlich und brühwarm um 6 Uhr morgens.
Weil es hier keine Zeitumstellung gibt, kann ich ab kommenden Montag eine Stunde länger schlafen, bevor ich loslege. Ich denke, davon profitieren wir alle 🙃
Und weil ich dich nicht nur mit der Erinnerung ans Uhrumstellen ins Wochenende schicken will, gibt’s hier noch ein Video ohne Kontext.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Wissenschaft
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Schönes Wochenende!
Yann



