Guten Morgen {{vorname}}
«Sollen sie doch Kuchen essen», soll Königin Marie Antoinette angesichts der hungernden französischen Bevölkerung gesagt haben.
Auch unserem Parlament scheint gelegentlich die Empathie zu fehlen: Der Nationalrat streicht 6,3 Millionen bei der internationalen Zusammenarbeit, die etwa Frauen in Subsahara-Afrika bei der Geburt medizinisch begleitet. Dagegen stärkt er den Schweizer Weinbau mit 10 Millionen.
Sollen sie doch Wein trinken.
Schweiz · Bundesfinanzen
Weniger Geld für den Frauenschutz, mehr fürs Schaf

Der Nationalrat spricht 3,6 Millionen Franken für den Schutz von Schafherden. (GIF: Giphy)
Mehr Unterstützung für Schafe und weniger für Frauen und Arme – der Nationalrat hat das Budget fürs nächste Jahr angenommen. Dagegen hatten SP, Grüne und Teile der SVP gestimmt, schreibt Tamedia.
Das Parlament will unbedingt sparen. Auch der unerwartete Geldsegen aus Genf, wo plötzlich 290 Millionen mehr zur Verfügung stehen, ändert nichts am Sparplan.
Bei einem Budget von 90 Milliarden sind eine weitere Million Franken für den Frauenschutz offenbar zu viel. Der Rat will die Mittel für die Bekämpfung von Gewalt an Frauen nicht aufstocken.
«Kein Witz. Eine lächerliche Million. Aber 3,6 Millionen für Schafe», schreibt Tamara Funiciello (SP) auf Instagram. Funiciello bezieht sich auf das gesprochene Budget von 3,6 Millionen Franken für den Schutz von Schafherden.
Der Nationalrat will auch bei der Auslandshilfe kürzen – die Entwicklungshilfe soll 6,3 Millionen weniger erhalten. Auch der Beitrag für die internationale Armutsbekämpfung und Friedensförderung wird um 28,2 Millionen Franken gekürzt. Dafür wird der Weinbau im Umfang von zehn Millionen subventioniert.
Ebenfalls wird die Subvention für die Nachtzugverbindung nach Malmö definitiv gestrichen. Bereits verkaufte Tickets muss die SBB zurückerstatten.
Schweiz · Tierheim
Jedes Jahr werden 32’000 Haustiere verstossen

Mehr als 18’000 Fische werden jährlich wieder abgegeben. (Foto: Josephina Kolpachnikof/Unsplash)
2024 wurden rund 32’000 Haustiere in Schweizer Tierheimen abgegeben. Das sind etwa 600 pro Woche – so viele wie noch nie.
Am meisten werden Fische verstossen, gefolgt von Katzen. «Das Haustier ist zum Konsumgut verkommen; spontan gekauft, ebenso rasch entsorgt, wenn es uns verleidet ist» schreibt der Tages-Anzeiger.
Die Situation dürfte noch viel gravierender sein. Tierschutz-Präsident Peter V. Kunz geht davon aus, dass ein Vielfaches der Tiere still entsorgt wird – Kätzchen werden in einer Schachtel auf einem Parkplatz deponiert, Fische landen im Brunnen oder gleich in der Toilette.
«Wir sind keine Deko-Objekte!»
Auch bei Tierhändler Marco Blättler werden wöchentlich Fische und Kleintiere abgegeben. Viele kauften Tiere unüberlegt oder ohne Wissen über deren Bedürfnisse.
«Wir sind keine Deko-Objekte!», steht auf einem Plakat mit bunten Zierfischen in Blättlers Laden. Den wenigsten Interessenten sei bewusst, dass diese bunten Fischchen bis zu zwölf Jahre alt werden, sagt Blättler. Ein Goldfisch kann bei guter Haltung gar 40 Jahre lang leben.
Immerhin: 2024 konnten rund 18'800 verstossene Tiere weitervermittelt werden.
SRG und der Verlegerverband Schweizer Medien
«Unzulässige Wettbewerbsabrede» zwischen SRG und privaten Medien

Die SRG und der Verlegerverband Schweizer Medien haben sich auf gemeinsame Massnahmen geeinigt. (Screenshot: SRF/Urs Flueeler)
Im Mai einigten sich die SRG und der Deutschschweizer Verlegerverband nach langjährigem Streit auf einen Kompromiss. Teile dieses Kompromisses erachtet die Wettbewerbskommission jetzt als unzulässige Wettbewerbsabreden, schreibt die NZZ.
Damit die grossen Medienunternehmen wie NZZ oder CH Media sich nicht ebenfalls für die Halbierungsinitiative einsetzen, hat die SRG den privaten Verlegern grosse Zugeständnisse gemacht. Diese fühlen sich nämlich seit Jahren von der SRG bedroht.
Die SRG zieht sich ein Stück weit aus dem Online-Journalismus zurück. Ihre Textbeiträge müssen in der Regel mit den Inhalten verknüpft sein, für die die Gebührengelder gedacht sind: Radio- oder Fernsehbeiträge. Auch sind die Texte auf 2400 Zeichen beschränkt.
Nun hat das Sekretariat der Wettbewerbskommission (Weko) zentrale Teile der Grundsatzvereinbarung als kartellrechtlich problematisch eingestuft.
Die Weko geht somit im Bereich Online-News von einem direkten Konkurrenzverhältnis zwischen der SRG und Privaten aus. Die privaten Verleger fühlen sich bestätigt: Seit Jahren beklagen sie die Konkurrenz der gebührenfinanzierten SRG.
Dabei kam eine Studie des Forschungszentrums für Öffentlichkeit und Gesellschaft zum Schluss, dass die Privaten sogar von den Gebührensendern profitierten. Wer SRG-Newsangebote nutze, konsumiere auch häufiger Pendler-, Boulevard- und Abonnementmedien als Personen, die keine SRG-Angebote nutzten, so die Studienautor:innen.
Zahl des Tages
Sorge vor Gesundheitskosten bei
45 Prozent
Laut dem neuen UBS-Sorgenbarometer bleibt das Gesundheitswesen – insbesondere die Krankenkassenprämien – die grösste Sorge der Schweizer Bevölkerung.
Klimathemen bleiben insgesamt an zweiter Stelle der Sorgenliste, zeigen aber eine starke gesellschaftliche Spaltung: Junge sowie Wähler:innen von Grünen, SP und GLP priorisieren den Klimaschutz deutlich höher als Anhänger:innen bürgerlicher Parteien.
Stärker ins Bewusstsein rücken Migration (30 Prozent), Asylpolitik (27 Prozent) und die Beziehungen zur EU (25 Prozent) – ein Ausdruck der angespannten geopolitischen Lage.
Kurz-News
UKW-Abschaltung wird verschoben · Das Parlament stoppt den Ausstieg aus UKW erneut. Radiosender dürfen ihre Programme auch nach 2026 über Ultrakurzwelle verbreiten. Gemäss SRF fiel der Entscheid im Ständerat mit 21 zu 18 Stimmen knapp aus. Auslöser war der deutliche Hörerschwund, seit die SRG UKW abschaltete. SVP-Ständerat Jakob Stark spricht von «rund einer halben Million» verlorener Hörer:innen.
Einreiseverbot für Rechtsextremen war widerrechtlich · Das Bundesverwaltungsgericht erklärt das von Fedpol im Jahr 2024 verhängte Einreiseverbot gegen den rechtsextremen Österreicher Martin Sellner als widerrechtlich. Gemäss Tages-Anzeiger sahen die Richter keine «tatsächliche, gegenwärtige und schwerwiegende Bedrohung» für die Sicherheit. Sellner erhält eine Entschädigung von 3000 Franken.
Ständerat will keine anonymen Online-Kommentare mehr · Der Ständerat will anonyme Userkommentare auf von der Öffentlichkeit unterstützten Medienportalen verbieten. Absender:innen müssten damit für andere Nutzer:innen klar erkennbar sein, berichtet Watson. Die Motion geht nun an den Nationalrat.
International
Gaza: Tausende Kinder wegen Mangelernährung hospitalisiert · Laut Uno wurden im Oktober über 9000 Kinder in Gaza wegen akuter Mangelernährung behandelt – trotz seit zwei Monaten geltender Waffenruhe. Unicef berichtet von Neugeborenen, die weniger als ein Kilogramm wiegen. Im Dezember erreichen Gaza im Schnitt nur 140 Uno-Hilfslieferungen pro Tag, vorgesehen wären 600, wie der Guardian schreibt.
Litauen ruft Notstand wegen verdächtiger Ballone aus · Litauen hat wegen hunderter mutmasslich aus Belarus gestarteter Ballone und Drohnen den nationalen Notstand ausgerufen. Die Regierung spricht von hybriden Angriffen, die seit Oktober über 350 Flüge gestört und Schäden von mehr als 750'000 Euro verursacht haben. Gemäss New York Times werden Grenzkontrollen und nächtliche Patrouillen verstärkt, um schneller auf mögliche Sabotage reagieren zu können. Belarus bestreitet die Vorwürfe. EU und Nato bereiten zusätzliche Massnahmen vor.
❄️🎄 6iBrief Adventskalender 🧑🎄 ❄️
10. Türchen

Lucio Corsi – der Sieger der Herzen des letzten Eurovision Song Contests – hat ein Weihnachtslied veröffentlicht: Notte di Natale. Corsi beschreibt es als «eine Geschichte (vielleicht eine Liebesgeschichte), angesiedelt im kalten Dezemberwind, in dieser traurigen Stimmung, die ich so mag und die für die Weihnachtszeit typisch ist».
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Wald
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann


