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Extreme Hitze ist lebensgefährlich, nicht nur für Menschen, sondern auch für Fische und Gletscher. Alleine im Juni starben in zehn Tagen in zwölf europäischen Grossstädten 2300 Menschen an den Folgen davon. Derweil geht den Schweizer Seen langsam die Luft aus. Deswegen haben die Grünen soeben einen umfassenden Hitzeaktionsplan vorgelegt. Und während die FDP statt Subventionen mehr Klimaanlagen fordert, sind einige Walliser:innen besonders innovativ: Sie beten für einen darbenden Gletscher.
Neuer Hitzeaktionsplan der Grünen
Arbeitnehmende sollen besser vor Hitze geschützt werden

Extreme Hitzetage nehmen in Zukunft zu. (Foto: Wikipedia)
Prognosen von MeteoSchweiz gehen davon aus, dass in Zukunft die Anzahl extremer Hitzetage zunehmen wird.
Ohne wirksame Gegenmassnahmen gefährdet das die öffentliche Gesundheit, zerstört Ökosysteme und vergrössert die soziale Ungleichheit. Gerade in den Städten sind ältere Menschen und Arbeitnehmende besonders von extremer Hitze betroffen.
Die Grünen haben darum gestern einen neuen Hitzeplan für die Schweiz vorgelegt. Darin fordern sie den Bund zu einer Reihe von Massnahmen beim Arbeitsschutz und bei der Raumplanung auf. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Städte brauchen mehr Bäume, Wasserflächen und kühlende Infrastrukturen. Bis 2050 soll die Baumkronenfläche in dicht besiedelten Gebieten auf 40 Prozent steigen. Zudem soll es im öffentlichen Raum ein «Recht auf Schatten» geben.
Bei «unzumutbarer Hitze» sollen Mieter:innen eine automatische Mietzinsreduktion erhalten.
Ab 26 °C sind Schutzmassnahmen beim Arbeitsplatz Pflicht, ab 30 °C müssen schwere Tätigkeiten im Freien pausieren. Betriebe sollen Temperaturen messen und bei extremer Hitze auf Homeoffice ausweichen. Ein «Schlechtwetterfonds» soll Arbeitsausfälle entschädigen.
Laut den Tamedia Zeitungen wollen die Grünen, dass diese Massnahmen mit Geldern aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds (NAF) finanziert werden. Auch setze man grosse Hoffnungen auf die Klimafonds-Initiative.
Widerstand kommt von der FDP. Statt teurer Subventionen fordert sie mehr Klimaanlagen.
Überdüngung und zu hohe Wassertemperaturen
Bund sieht Handlungsbedarf, Kantone zögern

Dem Zugersee geht aufgrund von Überdüngung und steigender Temperaturen die Luft aus. (Foto: Wikipedia)
Wenn wir schon beim Thema Hitze sind: Diese bedroht nicht nur Menschenleben, sondern setzt auch den hiesigen Gewässern zu.
«Fische, die eher niedrige Temperaturen bevorzugen, finden dann keinen Lebensraum – weder in der zu warmen Oberflächenschicht noch im sauerstoffarmen Tiefenwasser. Im schlimmsten Fall kann das zu Fischsterben führen», erklärt Martin Schmid, Experte für Oberflächengewässer beim Wasserforschungsinstitut Eawag, dem Blick.
Die hohen Temperaturen verstärken dabei die Folgen der Überdüngung, gegen die bereits seit Jahren gekämpft werde. Vom niedrigen Sauerstoffgehalt und dem hohen Nährstoffgehalt profitierten giftige Algen und Entenflöhe.
«Der Temperaturanstieg kann nur mit umfassenden Klimaschutzmassnahmen abgefedert werden», bestätigt auch das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Doch beim Gewässerschutz seien vor allem die Kantone in der Pflicht, denn der Bund stelle nur Geld für Massnahmen zur Verfügung, die direkt bei der Landwirtschaft ansetzen.
Die Kantone scheinen derweil einige Schwierigkeiten bei der Durchsetzung effektiver Massnahmen zu haben, was am Beispiel des überdüngten Zugersees sichtbar sei.
Eine künstliche Lunge würde den Kantonen Luzern, Zug und Schwyz schätzungsweise 11,2 Millionen Franken kosten. Luzern und Zug haben das Projekt bereits gutgeheissen, doch im April stellte sich das Schwyzer Kantonsparlament dagegen. Stimmen aus der SVP und FDP stellten den Nutzen einer solchen Anlage in Zweifel.
Debakel mit israelischen Drohnen
NGOs und palästinensisches Ehepaar klagen gegen den Kaufvertrag

Bei der Bestellung von Elbit-Drohnen des Typs «Hermes 900» läuft einiges nicht gut. (Foto: Wikipedia)
Nebst dem F-35 Debakel kämpfen auch andere Beschaffungen der Schweizer Armee aktuell mit Stolpersteinen. Wiederholt geriet dabei der Kauf von Drohnen des israelischen Rüstungskonzerns Elbit in die Kritik.
Aufgrund mehrfach verzögerter Lieferfristen und hoher Zusatzkosten hatte kürzlich sogar Rüstungschef Urs Loher öffentlich in Erwägung gezogen, den Kauf abzubrechen, sollte es zu weiteren Problemen kommen.
Ein Hauptgrund für die Verzögerungen liegt nahe, wie die NZZ bemerkt: Israel hat gerade wegen des Gaza-Kriegs alle Hände voll zu tun.
Dieser Umstand dient nun einem Kollektiv bestehend aus einem palästinensischen Ehepaar und mehreren Schweizer Menschenrechtsorganisationen als Einfallstor, um gegen den Kaufvertrag gerichtlich vorzugehen.
In einer Medienmitteilung argumentiert die Rechtsanwältin des Kollektivs wie folgt: Die Schweiz habe die Lieferverzögerungen aufgrund des Gaza-Kriegs akzeptiert. Dies wiederum erlaube es der Firma Elbit «vorrangig die Bedürfnisse der israelischen Armee zu bedienen, was im Widerspruch zu ihren vertraglichen Verpflichtungen» stehe. Diese Entscheidung komme einer «Billigung und Unterstützung der militärischen Anstrengungen eines Staates gleich, der derzeit beschuldigt wird, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und einen möglichen Völkermord in Gaza zu begehen».
Ein weiterer Angriffspunkt ist die Tatsache, dass die Schweiz die israelischen Drohnen für ihre eigenen Bedürfnisse erweitere. Dadurch fände ein Technologietransfer statt, der gegen das Völkerrecht und das Schweizer Kriegsmaterialgesetz verstosse, so die Kläger:innen.
Kurioses
Walliser:innen beten für den sterbenden Aletschgletscher
Der Aletschgletscher stellte für den Menschen lange Zeit eine Bedrohung dar. Wie so oft bot der Glaube den Bergler:innen Hoffnung. 1678 genehmigte schliesslich der Papst eine Prozession, die seither jeweils am 31. Juli durchgeführt wird. Der 76-jährige Bergführer Herbert Volken hat diese Tradition in ihr Gegenteil verkehrt. Wohlgemerkt: Für die Neuausrichtung erhielt er 2009 sogar die Zustimmung von Papst Benedikt XVI. Neu heisst es im Gelübde: «Die Gletscher sind sehr wichtig. Eis ist Wasser und Wasser ist Leben. Wir können ohne diesen Lebenssaft nicht überleben.» Gelesen habe ich das im SRF.
Kurz-News
Kanton sistiert Einführung von Brustkrebs-Screenings · Ab dem 1. Januar sinkt die Vergütung von Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen um 60 Prozent. Schaffhausen hat aufgrund dieser veränderten Ausgangslage bei der Finanzierung die Einführung regelmässiger Screenings bis auf Weiteres sistiert. Bislang sind Brustkrebs-Screenings nur in einer Mehrheit von 15 Kantonen kostenlos. Nebst Schaffhausen sind unter anderen auch im Kanton Zug solche Screenings kostenpflichtig, schreibt CH Media.
Frau wegen Kopftuch Zutritt in Genfer Restaurant verwehrt · Eine Frau durfte wegen ihres Kopftuches trotz Reservation nicht ins Genfer Restaurant Rooftop42. Die betroffene Person möchte dagegen rechtlich vorgehen. Der Lokalbetreiber habe islamophobe Äusserungen in den sozialen Medien geteilt. Die Beobachtungsstelle für antimuslimischen Rassismus Diac vermutet daher eine diskriminierende Absicht hinter dem Eintrittsverbot, schreiben die Tamedia Zeitungen.
AKW Gösgen vom Netz genommen · Das AKW Gösgen im Kanton Solothurn ist auf unbestimmte Zeit vom Netz genommen worden, heisst es in einer SDA-Meldung im Blick. Die Anlage war am 24. Mai für eine Revision abgeschaltet worden und befindet sich in einem sicheren Zustand. Doch die bei der Aufsichtsbehörde Ensi einzureichenden Sicherheitsnachweise zur möglichen Überlastung im Speisewasser-Rohrleitungssystem dauerten länger als geplant.
Schweizer Bankenaufseher Thomas Hirschi tritt zurück · Thomas Hirschi verlässt zum 31. August 2025 die Schweizer Finanzmarktbehörde Finma. Er möchte sich anderweitig beruflich neu orientieren, gab die Behörde bekannt. Hirschi war sehr in die Bewältigung der Credit-Suisse-Krise und deren Aufarbeitung involviert, heisst es in einer Reuters-Meldung im SRF.
2025 ist Jahr der Gletscher
🔧 Nützliches des Tages
Vielleicht siehst du im Gebet ein eher zweifelhaftes Mittel, um in der Welt etwas zu verändern. Eines dürfte jedoch unwidersprochen bleiben: Unsere Gletscher schmelzen aufgrund des Klimawandels dahin.
Weil 2025 das internationale Jahr des Gletschers ist, hat der Schweizer Ableger von «Protect Our Winters» vor einigen Wochen eine Community Challenge ins Leben gerufen.
70 Tage Zeit verbleiben noch, um auf die in der Schweiz bedrohten Gletscher aufmerksam zu machen. So gehts:
Bestelle hier umsonst eine Flagge.
Besuche einen Gletscher oder mache ihn auf eine andere kreative Weise sichtbar.
Lade deinen Gletscher-Beitrag auf der POW-Website hoch.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Film
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Macheds guet!
Jonas