Guten Morgen {{vorname}}
Tony Süess, Gemeinderat der Mitte-Partei, hatte es sich zu Hause gerade gemütlich gemacht, als Unbekannte seinen Briefkasten sprengten.

Wer sich öffentlich positioniert, muss mit Anfeindungen rechnen. Das ist eine traurige Tatsache. Doch eine Untersuchung der Universität Zürich zeigt nun, wie verbreitet Drohungen und Beschimpfungen gegen Politiker:innen sind.

Umfrage der UZH

Politiker:innen erleben Hass und Drohungen

Beschimpfungen und Hassrede gehören zum Alltag von Politiker:innen. (Foto: Claudio Schwarz/Unsplash)

Fast alle Parlamentarier:innen auf Bundesebene und drei Viertel der Kantonspolitiker:innen erleben Hassrede, Drohungen oder gar Gewalt. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung der Universität Zürich.

Fast alle befragten Parlamentsmitglieder auf Bundesebene berichten von persönlichen Herabsetzungen, Hassrede, Drohungen, Diffamierung, Stalking, Vandalismus und Gewalt. Besonders betroffen sind Angehörige der SVP und der Grünen.

Meret Schneider (Grüne) sagt gegenüber der NZZ, sie werde als grüne Frau häufig äusserst aggressiv angegangen und habe deshalb inzwischen eine gewisse Routine im Umgang mit Anfeindungen entwickelt.

Auf Gemeindeebene sind zudem Frauen, politisch links positionierte Personen sowie Angehörige sozialer Minderheiten am meisten von Anfeindungen betroffen. Im Vergleich zu Männern meiden sie deutlich häufiger öffentliche Auftritte, um Anfeindungen zu entgehen – ein Phänomen, das als «Silencing» bezeichnet wird.

Bekannte Beispiele gibt es viele. So trat etwa die Winterthurer SP-Politikerin Sarah Akanji nach nur einer Legislatur wegen Anfeindungen aus dem Kantonsrat zurück.

Eine Mehrheit der Parlamentsmitglieder spricht sich für Massnahmen gegen Anfeindungen aus, beispielsweise eine stärkere Regulierung der sozialen Medien und eine konsequente Strafverfolgung.

Schweiz · Schulden

Unternehmen schulden 6 Milliarden Corona-Kredite

Während des Lockdowns 2020 mussten viele Restaurants und Firmen ihren Betrieb einstellen. (Foto: Jakub Zerdzicki/Unsplash)

500’000 Franken Kredit in nur 10 Minuten. Selten war es einfacher für Unternehmen, einen so hohen Kredit zu erhalten wie während der Pandemie.

Zu Beginn der Corona-Krise 2020 vergaben Banken fast 138'000 Kredite im Wert von knapp 17 Milliarden Franken, schreibt der Blick. Für die Kredite bürgte der Bund.

Bisher wurden 9,2 Milliarden Franken zurückerstattet. Seit 2023 fällt auf die Kredite ein Zins an, was viele Firmen vermutlich zu schnelleren Rückzahlungen motiviert hat.

Doch heute, fünf Jahre später, haben offenbar 65'015 Firmen ihre Corona-Kredite noch nicht zurückbezahlt. Über 6 Milliarden Franken sind noch ausstehend.

Der Bund ging bei der Vergabe der Kredite davon aus, dass etwa 1,7 Milliarden Franken – also rund 10 Prozent – nicht zurückbezahlt werden können.

Bei etwa 4800 Fällen kam es zudem zu einer Strafanzeige. In diversen Fällen verwendeten Unternehmen das Geld für Investitionen, anstatt zur Betriebsüberbrückung.

Steigende Krankenkassenprämien

Grüne fordern Lohndeckel für Krankenkassen-CEOs

Michaud Gigon, Grüne, fordert einen Maximallohn für Krankenkassen-CEOs. (Screenshot: 20 Minuten/Monika Flueckiger)

Die Krankenkassenprämien steigen. Währenddessen verdienen die CEOs der Krankenkassen Löhne im Millionenbereich. Millionenlöhne, die mit unseren Prämien bezahlt werden, seien inakzeptabel, finden die Grünen.

«Das ist unanständig und untergräbt das Vertrauen in unser solidarisches Gesundheitssystem», sagt Grüne-Nationalrätin Sophie Michaud Gigon gemäss 20 Minuten.

In einem Vorstoss fordert sie eine Lohnobergrenze für die Kader der Krankenkassen. Der Maximallohn der Chefs soll dabei nicht den Lohn eines Bundesrats überschreiten, sprich 477'688 Franken pro Jahr.

Peter Hegglin (Mitte) hält diese Forderung für kaum machbar. Schliesslich verursachen nicht nur die Versicherungen Kosten, sondern auch Dienstleistende, Spitäler, Labore, Ärzt:innen oder die Pharmaindustrie. «Wenn schon, müssten für alle Akteure Begrenzungen eingeführt werden», so Hegglin.

Auch SVP-Nationalrat Thomas de Courten bezeichnet die Forderung als Polemik. «Ein Lohndeckel für Verwaltungsräte und CEOs bringt auf die Jahresprämie weniger als einen Franken.» Statt mit viel Aufwand Löhne zu deckeln, müssten die abgerechneten Gesundheitskosten reduziert werden, so der SVP-Mann.

Aufgeschnappt

Moskitos in Island entdeckt

Island gleicht einem Fantasieland mit Vulkanen, Björk und lustigen Fussballfans. Gemäss den Isländer:innen gibt es zudem ziemlich sicher auch Geister auf der Insel. Was es nicht gibt, sind Moskitos.

Tatsächlich ist das Land einer der wenigen Orte der Welt, an denen es keine Mückenpopulation gibt.

Bis jetzt. Denn der Hobby-Insektenforscher Björn Hjaltason entdeckte drei Mücken. Die Mückenart ist kälteresistent und kann die isländischen Bedingungen überstehen, indem sie den Winter in Kellern und Scheunen verbringt.

Mein Beileid.

Gelesen auf Iceland Monitor.

Kurz-News

BNP Paribas droht Milliardenstrafe · Ein US-Gericht hat die französische Grossbank BNP Paribas zu Entschädigungszahlungen an drei Opfer des Bürgerkriegs im Sudan verurteilt. Die Bank ermöglichte dem Regime trotz Sanktionen Zugang zu US-Finanzmärkten. Da ein Grossteil der fraglichen Geschäfte über die Genfer Filiale der Bank lief, stützte sich das Gericht auf Schweizer Recht. Für BNP Paribas könnten nun zahlreiche weitere Klagen folgen, berichtet der Tages-Anzeiger.

Dschihad-Zelle zwischen Genf und Nyon aufgedeckt · Zwei Männer aus der Westschweiz sollen über Jahre eine islamistische Gruppe unterstützt haben, die mit dem sogenannten Islamischen Staat verbunden war. Laut Bundesanwaltschaft führten sie in Genf eine Zelle, sammelten Geld für den Aufbau eines «Kalifats» im Kosovo und luden radikale Imame ein. Finanziert wurde das Netzwerk auch durch Sozialhilfebetrug, gestellte Autounfälle und falsche Covid-Kredite, schreibt 24 Heures. Der Prozess gegen die beiden Angeklagten beginnt Anfang November vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona.

Euro im Sinkflug · Der Euro ist am Dienstag auf ein neues Allzeittief gegenüber dem Franken gefallen und war zeitweise nur 0,9210 Franken wert – so wenig wie noch nie seit der Einführung des Euro. Der starke Franken profitiert von der Erholung der Schweizer Exportwirtschaft und seiner Funktion als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Am Nachmittag erholte sich der Euro leicht auf 0,9230 Franken, berichtet die Handelszeitung.

International

Japans erste Premierministerin · Sanae Takaichi ist als erste Frau zur Regierungschefin gewählt worden. Die konservative Politikerin und frühere Vertraute des erschossenen Shinzo Abe übernimmt das Amt inmitten hoher Inflation und politischer Vertrauenskrise. Takaichi steht für eine harte Linie gegenüber China und will die Wirtschaft mit Steuererleichterungen ankurbeln. Ihr Sieg gilt als Meilenstein für die politische Gleichstellung – junge Frauen zeigen sich jedoch skeptisch, schreibt BBC.

Trump sagt Treffen mit Putin ab · Entgegen der Ankündigungen von letzter Woche will der US-Präsident doch nicht Präsident Wladimir Putin treffen, schreibt die New York Times. Der Grund: Moskau habe kein Interesse an einem Deal zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine gezeigt. Nach einem Telefonat mit Putin hatte Trump noch von einem baldigen Gipfel in Budapest gesprochen. Es ist das jüngste Beispiel Trumps Hin und Her im Ukrainekrieg, das Putin in die Hände spielt.

📖 Buch des Tages

«Nobody’s Girl»

Mit 16 geriet Giuffre in die Welt Epsteins und wurde dort ausgebeutet. (Screenshot: SRF/Imago)

Heute erscheint «Nobody’s Girl» – die Memoiren von Virginia Roberts Giuffre, die im April dieses Jahres Suizid beging.

Virginia Giuffre war die Erste, die mit vollem Namen gegen Jeffrey Epsteins Netzwerk zur sexuellen Ausbeutung Minderjähriger aussagte.

In einem Auszug, der im Guardian erschien, erinnert sich Virginia Giuffre an den Tag, an dem Epstein sie im Alter von nur 16 Jahren in Mar-a-Lago ansprach. Sie schildert, wie sie an eine Reihe reicher und mächtiger Männer weitergereicht wurde und dass alle wussten, was geschah.

«Prinz Andrew glaubte, Sex mit mir zu haben, sei sein Geburtsrecht», schreibt Giuffre. So schonungslos und verstörend das Buch auch ist, zugleich ist es eine klarsichtige und notwendige Erzählung, wie Sexualstraftäter:innen vorgehen, analysiert der Guardian.

Lies hier den Auszug im Guardian oder den Kommentar dazu von Simone Meier auf Watson.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Wissenschaft

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis dann!

Yann

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