Guten Morgen {{vorname}}
Herzlich willkommen in der neuen Woche. Heute beginnen wir unappetitlich:
Als ich in der Rekrutenschule war, kursierten immer wieder Bilder, die widerwärtig, rassistisch und pornografisch zugleich waren. Das wurde von allen gebilligt. Offenbar hören solche Strukturen nicht mit dem Erwachsenwerden auf. Wenn bewaffnete Polizist:innen solche Inhalte teilen, ist das besonders verstörend.
Schweiz · Polizei-Chats
«Hitler approves» – Rassismus und Antisemitismus bei Lausanner Polizei

Mit diesem Foto verhöhnt ein Polizist das Gedenken an den bei einem Polizeieinsatz getöteten Mike Ben Peter. (Screenshot: RTS)
Im Sommer kam heraus, dass Polizist:innen in Lausanne über Whatsapp rassistische und antisemitische Inhalte austauschten.
Jetzt gibt das Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) einen Einblick über das Ausmass der menschenverachtenden Inhalte. Es sind 2500 Seiten voller rassistischer, antisemitischer und frauenfeindlicher Nachrichten.
Konkret geht es um zwei Whatsapp-Gruppen. Einer gehörten rund 50 Polizist:innen an. Der anderen sechs. Über die Hälfte der Mitglieder beteiligte sich aktiv am Austausch der Inhalte – der Rest schwieg.
Über die 2500 Seiten hinweg findet man eine grosse Anzahl rassistischer Äusserungen gegenüber Schwarzen Menschen.
Mehrere Fotos oder Videos huldigen Adolf Hitler. Als zum Beispiel eine Polizistin ein Rekrutierungsfoto der Lausanner Polizei postet, antwortet einer ihrer Kollegen: «Die Gestapo rekrutiert!», «White power». Ein anderer postet daraufhin ein Foto von Hitler mit der Aufschrift «Hitler approves».
In einer Diskussion postet ein ehemaliger Polizist das Foto eines Kleidungsstücks und gibt an, dass er es für 40 Franken verkauft. Als Antwort bezeichnet ihn ein Kollege als «dreckigen Juden».
In einer Nachricht bedauert ein Polizist, dass sie bei der Überwältigung einer bewaffneten Person in der Nähe einer Asyleinrichtung nicht richtig eingegriffen hätten: «Mann, wir sind an dem Punkt angelangt, dass die Kollegen nicht zu schiessen wagen.» «Genau das ist es», bestätigt ein anderer Polizist.
Keiner der Polizeiangehörigen kritisierte diese Nachrichten.
Schweiz · Umfrage
Mehrheit für 10-Millionen-Schweiz-Initiative

Bis 2030 braucht es 30’000 zusätzliche Pflegende. (Foto: Age Cymru/Unsplash)
Die Volksinitiative der SVP gegen die «10-Millionen-Schweiz» findet aktuell eine knappe Mehrheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Tamedia.
Mit der sogenannten «Nachhaltigkeitsinitiative» möchte die SVP die Bevölkerung auf maximal zehn Millionen Menschen in der Schweiz begrenzen. Der Bundesrat und das Parlament müssten bei 9,5 Millionen Menschen im Land Massnahmen zur Begrenzung der Zuwanderung ergreifen.
Faktisch verlangt die Initiative, über die im nächsten Jahr abgestimmt wird, die Kündigung der Personenfreizügigkeit.
Derzeit sprechen sich 48 Prozent der 10’917 Befragten für eine Annahme der Initiative aus, 41 Prozent sind dagegen. Die Zahl der Unentschlossenen ist mit 11 Prozent noch relativ hoch.
«Wir suchen heute schon händeringend nach Arbeitskräften.»
Die Umfrage zeigt, dass die Wählerschaft der SVP praktisch geschlossen hinter der Initiative steht. Klar gegen die Initiative ist die Wählerschaft von SP, Grünen und der GLP. Aber: Bei den Anhänger:innen von FDP und Mitte spricht sich aktuell rund die Hälfte für das SVP-Anliegen aus.
Cédric Wermuth, SP-Co-Präsident, warnt im Interview mit dem Tages-Anzeiger (E-Paper). Die Annahme der Initiative und die Kündigung der Personenfreizügigkeit würde das Land innert weniger Jahre ins Chaos stürzen.
«Wir suchen heute schon händeringend nach Arbeitskräften», so Wermuth. Bis 2030 brauche es 30’000 zusätzliche Pflegende. «Wo sollen sie denn herkommen? Bei einem Ja zur SVP-Chaos-Initiative müssten wir unsere Grosseltern mit Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen ruhigstellen.»
International · Zoll-Deal
Bund kennt Details zu 200-Milliarden-Investitionen nicht

In Salt Lake City (USA) will Stadler Rail Arbeitsplätze schaffen. (Foto: Danny Burke/Unsplash)
200 Milliarden Dollar – so viel haben Schweizer Unternehmen versprochen, in die USA zu investieren. Die Zusage ist ein Hauptbestandteil des Zoll-Deals zwischen dem Bund und Donald Trump.
Doch der Bund hat keine Ahnung, wie das Geld investiert werden soll – und will es offenbar auch nicht genau wissen, wie die NZZ am Sonntag schreibt.
Am Freitag hat der Bundesrat das Verhandlungsmandat für den Zoll-Deal verabschiedet, damit aus der Absichtserklärung möglichst bald ein verbindliches Handelsabkommen wird.
An erster Stelle in der Absichtserklärung ist die Summe von 200 Milliarden Dollar festgehalten.
Doch nur die Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer hat einen Überblick darüber, wie dieses Geld investiert werden soll. Mit dem Bund wurden die Informationen nicht geteilt, wie der Leiter der Kammer bestätigt: «Die detaillierte Investitionsliste ist streng vertraulich und liegt nur der Handelskammer vor.»
Diese Geheimhaltung könnte sich rächen. Denn nach allem was bekannt ist, haben viele Firmen gemäss der NZZ ihre Investitionen ziemlich «abenteuerlich» berechnet. So berücksichtigen gewisse Unternehmen Personalkosten, andere nur Sachkosten. Dadurch werden beispielsweise 180 Millionen für 500 Jobs in der Industrie versprochen und gleichzeitig für 2000 Stellen in der Pharma 100 Milliarden berechnet.
Nach Informationen der «NZZ am Sonntag» sind die Verantwortlichen beim Bund der Überzeugung, dass die Amerikaner die Schweizer Investitionen nicht genau überprüfen werden.
Schnappschuss des Tages
Vernichtende Kritik nach FIFA-Friedenspreis für Trump
Weil Donald Trump keinen Friedensnobelpreis erhalten hat, pflegt FIFA-Präsident Gianni Infantino dessen gekränktes Ego.
Bei der Gruppen-Auslosung der WM 2026 übergab Infantino einen neu erschaffenen Friedenspreis an Donald Trump. «Unterwürfig», «Karneval des Fremdschämens» und «an Peinlichkeit kaum zu überbieten» lauteten die Reaktionen aus der internationalen Presse.
Kurz-News
Freispruch für Travis the Creator · Der Zürcher Influencer ist in erster Instanz in fünf Fällen von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung freigesprochen worden. Juristin Nora Scheidegger ordnet für Tamedia ein, dass im Verfahren noch das alte Sexualstrafrecht galt, das zusätzliche Nötigungsmittel wie Gewalt oder Druck verlangt, damit ein Übergriff als Vergewaltigung gilt. Unter dem alten Recht standen Fragen im Vordergrund, ob «genug» Gewalt angewendet wurde oder mehr Widerstand zumutbar gewesen wäre.
Mörder von Rupperswil kämpft für Therapie · Der Vierfachmörder von Rupperswil hat vor Gericht erreicht, dass sein Therapiebedarf vertieft abgeklärt werden muss. Die Staatsanwaltschaft zieht den Entscheid ans Bundesgericht weiter. Fachleute betonen, dass Schwersttäter:innen heute engmaschig beobachtet werden und eine Therapie nicht mit baldiger Entlassung gleichzusetzen ist. Laut Expert:innen im Tages-Anzeiger bleibt die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Täter jemals freikommt.
Bund: Entwurf für Zollverhandlungsmandat · Der Bundesrat hat den Entwurf für das Verhandlungsmandat verabschiedet und konsultiert nun Kantone und Parlamentskommissionen. Laut SRF ist vorgesehen, die aktuellen 39-Prozent-Zölle in den USA durch einen pauschalen Satz von 15 Prozent zu ersetzen. Der Bundesrat rechnet mit einer Aufhebung der Strafzölle noch im Dezember.
International
Australien verbietet Social Media für Unter-16-Jährige · Ab Mittwoch müssen Plattformen wie Instagram, Snapchat, Tiktok oder X alle Accounts von Nutzer:innen unter 16 in Australien deaktivieren. Die Firmen sollen das Alter per Analyse von Nutzungsverhalten, Gesicht oder Stimme schätzen. Ein staatlicher Ausweis darf nicht die einzige Option sein. Unter-16-Jährige können weiterhin öffentlich zugängliche Inhalte ohne Login sehen. Bei Verstössen drohen Plattformen Bussen von bis zu 50 Millionen australischen Dollar, wie die New York Times schreibt.
Musk fordert Zerschlagung der EU · Der Kurznachrichtendienst X muss 120 Millionen Euro Strafe zahlen wegen Verstössen gegen Transparenzvorschriften. Gemäss Cash bekämpft die EU damit rechtswidrige Online-Inhalte. Die EU ermittelte zwei Jahre gegen X, unter anderem wegen fehlender Werbetransparenz und Problemen bei der Verifizierung. X-Chef Elon Musk entgegnet auf das Urteil, die EU solle abgeschafft werden.
❄️🎄 6iBrief Adventskalender 🧑🎄 ❄️
8. Türchen

Die heutige Adventsbescherung kommt von meinem Vorvorgänger Jonas Stähelin:
«Nussknacker und Mausekönig» von E.T.A. Hoffmann. Die Novelle eignet sich hervorragend zum gegenseitigen Vorlesen vor dem Einschlafen – für Kinder und Erwachsene gleichermassen!
Die Erzählung findest du online hier oder in deiner lokalen Buchhandlung.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Wald
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann



