Guten Morgen {{vorname}}
Und herzlich willkommen in der Woche. Es geht heute um Selbstjustiz, die SVP und Angstmacherei.

Das ist nichts für leere Mägen, deshalb habe ich dir hier ein Frühstücks-Buffet bereit gemacht. Greif zu!

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Immer weiter verbreitet · Selbstjustiz

Rechtsextreme Jugendliche auf «Pädophilen-Jagd»

Sie sind jung und üben Selbstjustiz. (Screenshot: Blick)

Ich hoffe, du bist nun wach und gestärkt, denn wir beginnen mit einem schwierigen Thema: die gewalttätige Jagd von jungen Männern auf mutmassliche Kinderschänder:innen.

Es ist eine Geschichte, die die Republik zuerst auf dem Schirm hatte und die nun auch vom Sonntagsblick und den Tamedia-Zeitungen aufgegriffen wurde. Das Phänomen sogenannter «Pädojäger» breite sich in der Schweiz aus, berichtet die Zeitung. Seit dem Sommer 2024 hätten sich die Vorfälle gehäuft, wobei sich das Vorgehen jeweils gleiche.

Eine Gruppe junger Männer nehme über die sozialen Medien Kontakt mit einem Mann auf (ich übernehme die Genderangaben an dieser Stelle aus dem Blick, zumal ich keine gegensätzlichen Informationen habe), geben sich als unter 16-jährige Mädchen aus und schauen, ob dieser darauf anspringt. Wenn er es tut, locken sie ihn irgendwohin und schlagen ihn – zum Teil spitalreif.

«Das Vorgehen solcher Tätergruppierungen ist nicht nur gefährlich und rechtswidrig, sondern wird auch strafrechtlich verfolgt.»

Frank Kleiner, Sprecher der Zuger Polizei

Das Phänomen sei über die sozialen Medien aus Ländern wie Deutschland oder den USA in die Schweiz geschwappt, heisst es. Zwar würden verlässliche Zahlen fehlen, doch Umfragen in mehreren Kantonen hätten gezeigt, dass es in der Schweiz immer mehr zu solchen Vorfällen komme.

Vor allem Jugendliche mit rechten bis rechtsextremen Tendenzen werden von der Szene angezogen, wie die Recherche der Republik zeigt. So würden in den Organisierungs-Chats immer wieder national­sozialistische Symbole und Gedankengut geteilt.

«Das Vorgehen solcher Tätergruppierungen ist nicht nur gefährlich und rechtswidrig, sondern wird auch strafrechtlich verfolgt», sagt Frank Kleiner, Sprecher der Zuger Polizei gegenüber den Tamedia-Zeitungen. Polizeikorps fürchten, dass Unschuldige zum Opfer werden und warnen vor Selbstjustiz.

Russlandangriff auf die Schweiz · Luftraum

Ehemaliger Luftwaffenchef warnt vor Horrorszenario

Wieviel Luftraumschutz braucht die Schweiz? (Foto: Unsplash)

Wir kommen zum nächsten Thema, das auf den Magen schlägt: Die Möglichkeit eines russischen Luftwaffenangriffs auf die Schweiz. In einem Artikel in den Tamedia-Zeitungen warnt der ehemalige Luftwaffenchef Bernhard Müller vor dem Schlimmsten.

Ein Luftschlag gegen Zürich, Bern, Genf oder den Gotthardtunnel sei keine Utopie mehr, die Schweiz liege in Reichweite russischer Raketen, sagt er. Putin könnte mit einem Angriff auf die Schweiz testen, wie ein neutrales Land und die Nato darauf reagierten.

«Es ist eine Illusion, zu glauben, dass wir uns damit vor ballistischen Raketen aus Russland schützen können.»

Peter Hug, Sicherheitsexperte und ehemaliger SP-Sekretär

Inwiefern Müllers Theorien realistisch sind, vermag ich nicht zu sagen. Was jedoch klar ist, ist dass die Verteidigungskapazität der Schweiz gerade ein ziemliches Politikum ist (F-35 lässt grüssen).

Es sei jedoch Besserung in Sicht, lässt sich im Artikel der Tamedia-Zeitungen vernehmen. Mit den bestellten F-35-Kampfjets und fünf Patriot-Einheiten könnte rund ein Drittel der Landesfläche geschützt werden.

Dann fährt der Artikel mit vielen Vorschlägen für mögliche Verteidigungsinstrumente fort, die sich der Bund zum Schutz der Schweiz anschaffen könnte und meint, ein Vorbild für die Schweiz könnte zum Beispiel Israel sein, das einen mehrstufigen Verteidigungsring hat.

Das sei jedoch alles Quatsch, meint Peter Hug, Sicherheitsexperte und ehemaliger SP-Sekretär. «Es ist eine Illusion, zu glauben, dass wir uns damit vor ballistischen Raketen aus Russland schützen können», sagt er. Es seien genug Mittel bewilligt, um den Luftraum wirksam zu schützen.

Geplante «Grenzschutz-Initiative»

Direktorin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe kritisiert SVP

Miriam Behrens findet sehr klare Worte für die SVP. (Screenshot: Blick/Zamir Loshi)

Wir kommen zum angekündigten SVP-Teil, und dem Lieblingsthema der Partei: der Migration.

Kommenden Mittwoch reicht die Volkspartei ihre «Grenzschutz-Initiative» ein. Damit sollen Grenzen streng kontrolliert werden, Migrant:innen konsequent zurückgewiesen und das Asylrecht drastisch eingeschränkt werden, fasst der Blick zusammen.

Eine der grössten Kritikerinnen der Initiative ist Miriam Behrens, Direktorin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe. Dem Blick hat sie ein Interview gegeben, das ich dir nicht vorenthalten möchte.

Sie sagt, Grenzkontrollen würden das Problem nicht lösen. «Menschen fliehen wegen der Lage in ihren Heimatländern. Offene oder geschlossene Grenzen ändern daran nichts.» Kein Land könne sich einfach abschotten, ein solcher Alleingang sei zum Scheitern verurteilt.

«Die SVP schürt gezielt Ängste und stellt viel zu radikale Forderungen auf.»

Miriam Behrens, Direktorin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe

Mit der Initiative wolle die SVP das Asylrecht quasi abschaffen. Auch vorläufige Aufnahmen wären damit künftig ausgeschlossen. «Das betrifft gerade jene, die aus Kriegsgebieten fliehen. Statt ihnen Schutz zu bieten, würde die Schweiz sie künftig abweisen», sagt sie.

Die Schweiz könne nicht alle aufnehmen, die fliehen. «Aber die aktuellen Zahlen sind nicht so hoch, dass wir in Panik verfallen müssten. Die SVP schürt gezielt Ängste und stellt viel zu radikale Forderungen auf.»

Der Titel der Initiative «Asylmissbrauch stoppen!» sei «hanebüchen», wie sie sagt. «Es ist völlig legal, in die Schweiz zu kommen und ein Asylgesuch zu stellen.»

Statt sachlich zu diskutieren, schiebe die Partei Geflüchteten pauschal die Verantwortung für alle möglichen Probleme zu. Das sei absurd und perfid. «Hetze gegen Geflüchtete legitimiert sich nicht durch eine demokratische Wahl», sagt sie.

Zitat des Tages

«Das Haus ist am Brennen, statt es zu löschen, kommt Umweltminister Albert Rösti lediglich mit einem Tropfen Wasser.»

Lisa Mazzone, Parteipräsidentin Grüne

Grüne-Präsidentin Lisa Mazzone. (Foto: admin.ch)

Als der Bundesrat vergangene Woche seine Klimapolitik für die Jahre 2031 bis 2040 vorstellte, löste dies viel Kritik aus. Insbesondere bei Umweltverbänden und den linken Parteien. Am Wochenende machte Grüne-Präsidentin Lisa Mazzone im Interview mit Watson ihrem Ärger Luft. «Was wir bei Rösti und dem Bundesrat aktuell sehen, ist ein massiver Abbau der Klimapolitik», sagt sie.

Denn Albert Rösti hat sich ein besonderes Spiel für den Schweizer Klimaschutz ausgedacht. Emissionen will er durch das Versteigern von Rechten reduzieren. Das funktioniert so: Wollen Unternehmen CO2 ausstossen, brauchen sie dafür sogenannte Emissionsrechte. Diese sollen aber nicht einfach so verteilt, sondern versteigert werden. Da die Menge der Emissionsrechte jedes Jahr gekürzt werden soll, würden die Emissionen sinken, so die Theorie.

Keine gute Taktik, findet Mazzone: «Es ist davon auszugehen, dass die heutige CO2-Abgabe damit unterschritten, es in Zukunft also billiger wird, schädliches CO2 zu emittieren», sagt sie. Generell sei Röstis Klimapolitik zu kritisieren, sie sei «auf Linie Trump».

Er lanciere zahllose Gesetze, die nichts bringen würden. «Unter Röstis Führung kann die Schweiz keine wirksame Klimapolitik betreiben», sagt sie. Und: «Das Haus ist am Brennen, statt es zu löschen, kommt Umweltminister Albert Rösti lediglich mit einem Tropfen Wasser.»

Kurz-News

Sicherheitskontrolle x2 · Am Genfer Flughafen mussten gestern mehrere hundert Passagier:innen die Sicherheitskontrolle zweimal durchmachen, wie 20 Minuten berichtet. Dies, nachdem Passagier:innen eines Fluges aus Marrakesch mit Anschlussverbindung falsch weitergeleitet wurden und ohne Kontrolle in den Abflugbereich gelangten. Die Massnahme habe zu Verspätungen für mehrere Flugzeuge geführt.

Uni Bern lädt Ex-Fedpol-Chefin aus · Eigentlich hätte die ehemalige Chefin der Bundespolizei Nicoletta della Valle im März 2026 eine Abschlussrede an der Uni Bern halten sollen. Doch nun wurde della Valle von der Universität wieder ausgeladen, wie die NZZ am Sonntag schreibt. Grund sei wohl ihr umstrittenes Mandat, denn sie hat nur wenige Monate nach Amtsende ein Beratungsmandat bei der israelisch-schweizerischen Investmentfirma Champel Capital angenommen. Ob das tatsächlich der Grund ist, bestätigt die Uni Bern jedoch nicht.

Neue Initiative der Jungfreisinnigen · Am Samstag beschloss die Jungpartei der FDP eine neue Volksinitiative zu lancieren. Durch die sogenannte Verwaltungsbremse-Initiative sollen die Personalkosten des Bundes nicht stärker steigen als der Schweizer Medianlohn. Heisst, wenn der Bund Stellen schaffen wollen würde, müsste er an einer anderen Stelle kompensieren. Die Unterschriftensammlung für die Initiative solle Anfang 2026 beginnen, wie unter anderem die CH-Media-Zeitungen berichten.

International

Palästina · Das Vereinigte Königreich, Kanada und Australien haben angekündigt, Palästina offiziell anzuerkennen. Es sind die ersten G7-Staaten, die dies tun, wie der Guardian berichtet.

🔧 Nützliches des Tages

Podcast: «Und was machst du am Wochenende?»

Can we talk about the political and economic state of the world? (GIF: Giphy)

Da die Welt zurzeit ziemlich in Schieflage geraten ist und einem davon schnell mal übel wird, möchte ich dir heute mein Gegenmittel empfehlen. Und zwar den Podcast «Und was machst du am Wochenende?» der Zeit. Darin erzählen geladene Gäst:innen, wie sie die kürzesten Tage der Woche gerne zubringen.

Für mich ist dieser Podcast ein bisschen wie eine warme Umarmung, denn er ist zwar nicht banal, erinnert mich aber immer, wenn ich es brauche, dass in der medialen Welt auch schöne, alltägliche und leichte Dinge besprochen werden dürfen – wie eben Wochenenden. Und da die Gäst:innen so divers gewählt sind, lerne ich auch immer wieder Neues dazu.

So zum Beispiel in dieser Folge mit der «Punkrockerin unter den Goldschmieden» Gabi Dziuba. Sie erzählt, wie sie als Kind jeweils mit ihrer Familie um den Bodensee in die Schweiz gefahren ist, um «Mistkratzerli» zu essen und von ihrer Punkband im München der 80er-Jahre mit Namen «Die Fleischhüte».

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Öffentlicher Verkehr

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Tschüsschen! (diesmal wirklich 🙃)

Sofie

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