Guten Morgen {{vorname}}
Kommen wir zu den Themen des Tages. Dass Schweizer Elektronik in russischen Drohnen steckt, ist bekannt – neue Recherchen zeigen nun, dass die Schweiz nach den USA und China zu den drei wichtigsten Lieferanten für Putins Hightech-Waffen gehört.
Ausserdem drohen Dutzende Verfahren gegen Schwerstkriminelle zu scheitern, weil zentrale Beweise als unverwertbar gelten. Und der Bundesrat will 50 Millionen Franken zusätzliche Nothilfe für den Sudan sprechen.
International · Waffenbauteile
Russische Raketen made in Switzerland

Ein von einer Rakete getroffenes Wohnhaus in Kiew. (Foto: Dmytro Tolokonov/Unsplash)
Mindestens 50’000 Drohnen, Raketen und Gleitbomben hat Putin laut Tamedia-Zeitungen auf die Ukraine abgefeuert. Dabei sind 15’000 Zivilist:innen in der Ukraine schon getötet worden gemäss neusten UNO-Zahlen.
Die Technologie in diesen Waffen kommt zu einem grossen Teil aus der Schweiz, wie Recherchen zeigen. In der Länderrangliste der Lieferanten für Putins Tötungsmaschinerie belegt die Schweiz den dritten Platz.
Das muss man sich so vorstellen: Kamikazedrohnen beispielsweise töten darum so präzise, weil viele Hightech-Bauteile darin verbaut sind – elektronische Schaltungen, Prozessoren, Navigationsmodule.
Beim Auseinandernehmen der Waffen hat der ukrainische Geheimdienst hunderte Teile von Schweizer Firmen gefunden.
Eigentlich hat das Staatssekretariat für Wirtschaft den Export dieser Technologien nach Russland verboten. Auch ist es verboten, die Teile über Umwege nach Russland zu schaffen.
Doch genau das passiert offensichtlich. Die Exportstatistiken zeigen, dass es seit Beginn des Ukrainekriegs ein auffälliges Wachstum der Schweizer Mikroelektronikexporte in die Türkei, nach China, Serbien und Kasachstan gab.
Diese Länder tragen die Sanktionen gegen Russland nicht mit. Dort wiederum ist der Export nach Russland von heikler Mikroelektronik seit Kriegsbeginn massiv gestiegen – im Falle der Türkei um 2500 Prozent.
«Die Daten deuten stark auf Umgehungsgeschäfte hin», sagt Stefan Legge, Experte für internationalen Handel an der Universität St. Gallen.
Schweiz · «Gangster-Whatsapp»
50 Verfahren gegen Drogendealer drohen zu platzen

Ein Kilogramm Kokain – sichergestellt von der Kantonspolizei Aargau. (Screenshot: SRF Rundschau)
50 Verfahren gegen Drogendealer drohen in der Schweiz zu platzen. Die Beweise dafür sollen illegal beschafft worden sein.
Vor vier Jahren gelang ein schwerer Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität in Europa. Französische Ermittler:innen hackten die verschlüsselte App «Sky ECC», die als Whatsapp für Gangster galt. Darüber organisierten Kriminelle über Jahre Deals, schickten Fotos von Drogen, Waffen oder sogar Morden.
Die Polizei erhielt Zugang zu Milliarden Nachrichten von Schwerstkriminellen und stellte diese auch den Schweizer Strafbehörden zur Verfügung.
Im Sommer dann der Schock: Das Zürcher Obergericht wertet die Beweise als unbrauchbar. Die Chats der Nutzer:innen in der Schweiz seien illegal beschafft worden – ohne Rechtshilfeersuchen an die Schweiz.
Die Rundschau hat bei allen Staatsanwaltschaften nach Verfahren in Bezug zu den entschlüsselten Nachrichten gefragt. Bei den Ermittlungen ist die Verunsicherung gross. Verfahren, die auf den Chatdaten aufbauen, drohen zu platzen.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft gibt an, dass in den französischen Datensätzen «mehr als 1000 individuelle Anknüpfungspunkte für Straftaten» steckten – potenzielle Fälle, die nun alle am selben juristischen Grundproblem hängen.
Markus Gisin, Chef Kripo der Kantonspolizei Aargau, bringt es nüchtern auf den Punkt: «Personen, bei denen man aufgrund der Chats sieht, dass sie offensichtlich mit Drogen gehandelt haben, könnten strafrechtlich nicht belangt werden.»
International · Nothilfe
Humanitäre Katastrophe: 50 Millionen für den Sudan

Im Sudan findet die derzeit schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt statt. (Screenshot: Limmattaler Zeitung/Marwan Ali)
Gestern hat der Bundesrat einen dringlichen Nachtragskredit von 50 Millionen Franken zur Linderung der Notsituation im Sudan und den Nachbarländern beantragt.
Die Zahl der ausgehungerten Flüchtlinge steige «kontinuierlich», schreibt die Regierung. Gerade im angrenzenden Tschad und Südsudan könnten die ankommenden Menschen kaum noch versorgt werden.
Laut CH Media sollen mit dem Geld dringende Bedürfnisse der Zivilbevölkerung gedeckt werden: Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente, Unterkünfte.
Eine Ahnung davon, wie schlimm die Situation ist, hat Patricia Danzi. Die Leiterin der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) besuchte den Süden Ägyptens, wo viele Kriegsopfer aus dem Sudan Zuflucht suchen.
Die Bilder lassen die Deza-Chefin nicht mehr los: Frauen, die ins Leere starren, «weil sie vor kurzer Zeit vergewaltigt wurden und wissen, dass der Albtraum weitergeht». Menschen, die als «Schattengestalten» ausgehungert ankommen.
Laut den Vereinten Nationen leiden wegen des Kriegs im Sudan 25 Millionen Menschen an Hunger, mehr als zwölf Millionen wurden vertrieben.
Die Hälfte der 50 Millionen soll deshalb dazu dienen, den Druck auf die Nachbarländer abzufedern. Die andere Hälfte soll im Sudan zur Bekämpfung der Hungerkrise eingesetzt werden. Mit 50 Millionen könne die Schweiz «viele Menschenleben retten», sagt Danzi.
Schlagzeile des Tages
«Wenn der Fluss vor Gericht geht»
Im Kanton Luzern sollen alle öffentlichen Gewässer Grundrechte bekommen. Das fordert die Reuss-Initiative.
Ausgestattet mit diesen Rechten dürfte ein Fluss dann wie jede Person vor ein Gericht «gehen», wenn er seine Rechte verletzt sieht. Das könne beispielsweise gegeben sein, wenn der Fluss durch Verschmutzung als Ökosystem gefährdet sei, erklärt SRF-Rechtsexpertin Sibilla Bondolfi.
Kurz-News
Umfrage: Nein zu Service-citoyen und Erbschaftssteuer · Gemäss der aktuellen SRG-Umfrage lehnen die Befragten sowohl die Service-citoyen-Initiative als auch die Erbschaftssteuer-Initiative ab. Vor einem Monat diagnostizierte das Forschungsinstitut beim Bürgerdienst noch eine Pattsituation. Inzwischen ist aber die Zustimmung stark gesunken. Während viele die Idee nicht grundsätzlich ablehnen, werden hohe Kosten befürchtet. Die Erbschaftssteuer-Initiative dagegen ist chancenlos – die Ablehnung beider Initiativen ist wahrscheinlich.
Nach Corona kommt die Grippewelle · Die Grippewelle steht bevor. Gemäss Bundesamt für Gesundheit ist in der Schweiz die Zahl der Arztbesuche wegen grippeähnlicher Erkrankungen in der vergangenen Woche stark angestiegen. Die Corona-Welle hat ihren Höhepunkt hingegen bereits überschritten. Die Viruslast von SARS-CoV-2 im Abwasser stagniert oder sinkt seit ihrem Höchststand Ende September in den meisten Regionen, schreibt Watson.
Stalking ab 2026 eigener Strafbestand · Stalking oder sogenanntes Nachstellen ist ab Anfang 2026 ein Straftatbestand und kann mit Freiheits- oder Geldstrafen geahndet werden, berichtet SDA. Die Folgen von Stalking könnten gravierend sein, schreibt der Bundesrat zum Entscheid von gestern. Gemäss dem neuen Gesetzestext wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Busse bestraft, wer jemanden auf eine Weise beharrlich verfolgt, belästigt oder bedroht.
International
Ohne Ukraine: USA und Russland handeln heimlich Friedensplan aus · In Washington und Moskau soll ein inoffizieller Friedensplan entstanden sein. Dabei soll die Ukraine Gebiete abgeben und das Militär drastisch reduzieren – Bedingungen, die Kiew als Kapitulation wertet. Der Entwurf entstand laut Guardian zwischen Trumps Gesandtem Steve Witkoff und dem Kremlberater Kirill Dmitriev. Zeitgleich töteten russische Angriffe in Ternopil mindestens 25 Menschen.
Tötungstourismus in Sarajevo · Die italienische Justiz geht grausigen Hinweisen nach: Es besteht der Verdacht, dass wohlhabende Personen aus Italien und anderen westlichen Ländern zwischen 1992 und 1996 in die bosnische Hauptstadt Sarajevo reisten, um schwerwiegende Verbrechen zu begehen. Es wird angenommen, dass sie bosnisch-serbischen Soldaten Geld zahlten, mit dem Ziel, aus Vergnügen auf wehrlose Zivilisten zu schiessen und sie zu töten. Auch Schweizer:innen sollen beteiligt gewesen sein – dafür fehlen jedoch belastbare Beweise. Laut Tages-Anzeiger befasst sich die Bundesanwaltschaft zurzeit nicht mit dem Fall.
🐧 Nützliches des Tages
Mach den Pinguin

Pinguine: Meist sicher und stabil auf dem Eis.
In den kommenden Tagen könnte im Flachland Schnee fallen. Wenn Schnee liegt und Strassen vereisen, steigt auch die Sturzgefahr.
Um den Winteranfang nicht an Krücken zu verbringen, mach einfach den Pinguin. Es ist nicht die schnellste oder anmutigste Gangart, aber bestimmt die sicherste.
Gehe leicht in die Knie, drehe die Füsse ein wenig nach aussen und halte die Arme seitlich. Setze die Schritte kurz und flach, ohne grosse Schwünge. Beim Gehen verlagerst du dein Körpergewicht jeweils vollständig von einem Fuss auf den anderen.
So watschelst du stabil durch den Winter.
Apropos Pinguin. Hier ein Video von Schauspieler Benedict Cumberbatch wie er wiederholt am Wort «Penguin» scheitert.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Chemie
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann


