Guten Morgen {{vorname}}
Ich weiss, Berechnung, Statistiken und Umfragewerte sind keine beliebten Themen vor der ersten Tasse Kaffee. Auch ich musste mir aufgrund der Newslage den Schlaf heute Morgen etwas kräftiger aus den Augen reiben als sonst. Aber hey, wir nehmen die Schlagzeilen so, wie sie kommen.
Also hol dir deinen Kaffee, deinen Iced Matcha Latte oder was auch immer du brauchst, um deinen Cortisolspiegel auf ein erträgliches Level zu heben, und starten wir in die News des Tages.
Schweiz · Umfrage
Mehrheit will Einheitskasse

Spitalabbau, nein. Einheitskasse, ja. (Screenshot: Tages-Anzeiger)
Auch im kommenden Jahr steigen die Krankenkassenprämien an und die Belastung für viele Haushalte wird immer grösser. Nun zeigt eine Befragung von Tamedia (E-Paper), dass eine Mehrheit der Befragten für eine Einheitskasse ist.
Von den 24’000 befragten Personen sagten 53 Prozent, dass die steigenden Krankenkassenprämien für sie eine Belastung darstellen. 14 Prozent gaben sogar an, nicht zu wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Eine Mehrheit lehnt es jedoch ab, Spitäler zu schliessen, um die Gesundheitskosten zu senken.
Doch zwei Drittel der Befragten sprechen sich für eine Einheitskasse aus. Eine Einheitskasse würde das heutige Mehrkassensystem ersetzen – es gäbe nur noch eine einzige Krankenkasse.
Egal, welche Partei die Befragten wählen, wie viel sie verdienen und welchen Geschlechts sie sind: Überall will eine Mehrheit die Krankenkassenvielfalt abschaffen und stattdessen eine Einheitskasse einführen.
Dabei wurde die Einheitskasse an der Urne bereits viermal abgelehnt. Zuletzt 2014. Es kann gut sein, dass wir auch ein fünftes Mal darüber abstimmen werden. Der SP-Parteitag hat Ende 2023 eine solche Volksinitiative beschlossen und möglicherweise hat die Stimmung inzwischen gedreht.
Schweiz · Abstimmungen
Wie weiter mit der E-ID?

Die Gegner:innen befürchten den Ausbau von Überwachung. (Screenshot: NZZ/Christian Beutler)
Die E-ID wurde am Sonntag mit einer hauchdünnen Mehrheit angenommen. Wie konnte das Resultat so knapp werden, wenn alle seriösen Umfrageinstitute von einer deutlichen Zustimmung ausgingen?
Politologin Cloé Jans geht in der NZZ davon aus, dass in den Tagen vor der Abstimmung eine starke Mobilisierung auf dem Land stattgefunden hat. Auch bestehe die Gegnerschaft aus Menschen, die man mit Umfragen schlecht erreiche: regierungskritische Personen, die nur selten an Umfragen teilnähmen. Diese hätten wenig Vertrauen in den Bund und ein zusätzliches Unbehagen mit der Digitalisierung.
Auch das Forschungsinstitut GFS vermutete in der Vergangenheit eine schwer zu fassende Gruppe von etwa zehn Prozent, die völlig unberechenbar abstimme. Diese könnten Abstimmungsvorlagen im Endspurt verändern.
Der Bund steht nun vor der Aufgabe, die E-ID mit viel Fingerspitzengefühl einzuführen. Gleichzeitig ist noch eine Beschwerde hängig, da die Swisscom die Ja-Kampagne zur E-ID finanziell unterstützt hat. Laut einem Experten auf Watson hätte die eingereichte Stimmrechtsbeschwerde gegen diese mutmassliche Einflussnahme vor Bundesgericht eine Chance.
Wirtschaft
Schweizer Wohlstand steigt doch

Das Bundesamt für Statistik hat seine Berechnungen nach oben korrigiert. (Gif: GIPHY)
Immer wieder heisst es, dass die Schweizer Wirtschaft nur noch in die Breite wachse. Also dass das Bruttoinlandprodukt zwar wachse, aber der Wohlstand pro Kopf wegen der hohen Zuwanderung in dieser Zeit schrumpfe.
Doch das Bundesamt für Statistik hat neue Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass der Wohlstand pro Kopf 2024 nicht geschrumpft, sondern leicht gewachsen ist. Die neuen Zahlen zeigen auch, dass das Bruttoinlandprodukt in den Jahren 2021 bis 2024 stärker gewachsen ist als bisher vermutet. Besonders die Pharmaindustrie und der Grosshandel haben dazu beigetragen, dass mehr produziert und gehandelt wurde.
Auch 2025 könnte es trotz schwieriger Rahmenbedingungen wie den US-Zöllen zu einem Zuwachs kommen. Neue Schätzungen deuten darauf hin, dass das Bruttoinlandprodukt im laufenden Jahr um rund 1,2 bis 1,4 Prozent steigen dürfte.
Auch das Pro-Kopf-Einkommen würde leicht anziehen. Ein wichtiger Faktor dafür ist die Zuwanderung. In den Jahren 2022 bis 2024 war sie ungewöhnlich hoch, was das Pro-Kopf-Wachstum rechnerisch etwas gedrückt hat. 2025 fällt die Zuwanderung nun tiefer aus, was die Pro-Kopf-Bilanz verbessert. Gemäss Basler Zeitung hat die Einwanderung langfristig positive Effekte, weil sie die Produktivität stärkt und die einheimischen Arbeitskräfte ergänzt.
Aufgeschnappt
Meta: Studie zu sexuellen Übergriffen unterschlagen
Meta, der Mutterkonzern von Facebook, unter der Leitung von Mark Zuckerberg, soll Forschende zensiert haben. Ehemalige Mitarbeitende werfen Meta vor, massiv in interne Studien eingegriffen und Hinweise auf Kindesmissbrauch in virtuellen Räumen gelöscht zu haben. Notizen und Aufnahmen seien vernichtet, kritische Fragen zu «Grooming» verboten worden. (Grooming sind sexuelle Annäherungsversuche von Erwachsenen gegenüber Kindern.)
Damit habe Meta, einst bekannt für Forschungsfreiheit, Gefahren für Kinder im Metaverse systematisch verheimlicht, schreibt der Tages-Anzeiger.
Kurz-News
Migros stellt knapp ein Drittel ihrer Eigenmarken ein · Die Migros schafft 80 ihrer 250 Eigenmarken ab, wie die Marke «M-Classics» und auch wenig gefragte M-Budget-Produkte. Gemäss Tages-Anzeiger verschwinden die betroffenen Artikel jedoch nicht aus den Regalen, sondern tragen künftig nur noch das Migros-Logo. Ziel ist es, Kosten zu sparen und doppelte Angebote im Sortiment zu vermeiden.
Unterschiede im Finanzwissen · Laut einer Studie bleibt die Finanzkompetenz der Schweizer:innen stabil, doch die Unterschiede sind markant. Während Gutverdienende im Schnitt sieben von zehn Fragen richtig beantworten, schaffen Haushalte mit tiefem Einkommen nur vier, schreibt die Finanzplattform Cash. Auch der Gender-Gap bleibt bestehen: Männer schneiden deutlich besser ab als Frauen.
Schweiz gibt Millionen an Äquatorialguinea zurück · Die Schweiz überweist 22,8 Millionen Franken an die Bevölkerung Äquatorialguineas. Das Geld stammt aus eingezogenen Luxusgütern eines Präsidentensohns und soll in ein Gesundheitsprogramm fliessen. Laut Watson soll damit in vier Provinzen die medizinische Grundversorgung sowie die Ausbildung von Gesundheitspersonal verbessert werden.
International
Europas Umwelt unter Druck · Ein Bericht der Europäischen Umweltagentur zeigt, dass die Natur in Europa stark belastet ist und erhebliche Risiken für Wohlstand und Sicherheit birgt. Wie Watson schreibt, hat die Schweiz ihre Umweltbelastung seit 2000 zwar um ein Drittel pro Kopf reduziert, überschreitet aber weiterhin planetare Grenzen. Fortschritte gibt es bei Luftqualität und Biodiversität, grosse Probleme bleiben jedoch bei Ressourcenverbrauch und Klimawandel.
Trump und Netanjahu beschliessen Friedensplan · Ein 20-Punkte-Plan von Donald Trump sieht ein sofortiges Ende des Kriegs vor, gekoppelt an die Freilassung aller israelischen Geiseln und tausender palästinensischer Gefangener. Hamas soll keine Rolle mehr in Gaza spielen, stattdessen soll eine Übergangsverwaltung unter internationaler Aufsicht übernehmen. Ein internationaler Friedensrat unter Trumps Leitung soll Gaza künftig verwalten, während Israels Rückzug zwar vorgesehen, aber zeitlich offen bleibt, schreibt The Guardian.
Eine Million Rückkehrer:innen in Syrien · Neun Monate nach dem Sturz von Baschar al-Assad sind laut UNO bereits eine Million Geflüchtete in ihre Heimat zurückgekehrt. Trotz Hoffnung auf ein «freies Syrien» bleiben die Herausforderungen gross: zerstörte Infrastruktur, fehlende Jobs und eine fragile Sicherheitslage. Die neue Regierung verspricht Stabilität, doch Minderheiten fordern Mitsprache, und die Gefahr neuer Gewalt bleibt bestehen. Gehört auf SRF News.
📖 Lese-Empfehlung des Tages
Schweiz als Tech-Standort – wieso das nicht nur gut ist
Die Schlagzeile von oben, dass Meta unter Mark Zuckerberg Gefahren für Kinder im Metaverse systematisch verheimlicht, überrascht mich nicht.
Meta-CEO Mark Zuckerberg setzt im Moment alles daran, um in der Gunst Donald Trumps zu stehen, und hat dafür auf Facebook die Faktenprüfung und Inhaltsmoderation so gut wie aufgelöst. Er stellte jüngst klar, dass er seine einst progressiven Anliegen vor allem aus politischem Opportunismus vertrat.
Gleichzeitig baut Meta seinen Standort in Zürich massiv aus. Damit ist das Unternehmen nicht alleine. Die Schweiz, allen voran Zürich, hat sich in den letzten Jahren rasant zu einem europäischen Hotspot für Techunternehmen mit einem Fokus auf Künstliche Intelligenz entwickelt.
Dabei machen wir uns abhängig von Tech-Milliardären mit antidemokratischen Weltanschauungen. Auch verzerrt der Zuzug hochbezahlter Tech-Angestellter den Wohnungs- und Arbeitsmarkt zulasten der lokalen Bevölkerung.
Für den Standort Zürich habe ich analysiert, mit welchen sozialen, politischen und ökologischen Fragen diese Entwicklung einhergeht.
Falls es dich interessiert, würde mich deine Meinung interessieren. Jetzt lesen: Zürich im KI-Fieber – wieso das nicht nur gut ist.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Gewässer
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann
Yann