Guten Morgen {{vorname}}
Die Pandemie verdränge ich bestmöglich. Die Ungewissheit und die Angst um die eigene und die Gesundheit von Angehörigen belastete schwer. Noch schlimmer fand ich die Streitereien, die bald überall aufflammten. Auch ich setzte oft zum argumentativen Rundumschlag aus. Heute umschiffe ich das Thema, wenn möglich.

Doch nach der Krise ist vor der Krise. Ein Ereignis wie die Pandemie kann jederzeit wieder kommen. Aus diesem Grund ziehen Politik und Wissenschaft Lehren aus der Covid-Pandemie.

Covid-Pandemie

Pandemie: Wissenschaft zieht Lehren

Zu lasch, zu hart, zu früh, zu spät: Manche Massnahmen, auf die sich Politik und Wissenschaft verständigten, waren umstritten. (Screenshot: SRF 4 News/Peter Klaunzer)

In der Covid-Pandemie sprachen Wissenschaftler:innen Schulter an Schulter mit Bundesrät:innen zur Bevölkerung. Manchmal etwas gar forsch, wie die Politik befand. Es kam zu Reibereien und Kompetenzgerangel, wie SRF News berichtet. Jetzt überdenkt die Wissenschaft ihre Rolle im Krisenfall.

Um besser auf die nächste Krise zu reagieren, soll die Wissenschaft schnell beigezogen werden können, wenn es ihren Rat braucht. Auf Anregung des Bundes haben die Schweizer Institutionen im Bildungs- und Forschungsbereich nun ein Netzwerk für wissenschaftliche Beratung lanciert.

Michael Hengartner, ETH-Präsident und Mitverantwortlicher für das Netzwerk, zieht den Vergleich zur freiwilligen Feuerwehr: «Sie kann auch nicht erst zusammengetrommelt werden, wenn ein Feuer ausbricht.»

Im Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik harzte es während der Pandemie wiederholt. Zu Beginn kritisierten Mitglieder der wissenschaftlichen Taskforce den Bundesrat öffentlich. In einer nächsten Krise wollen sich die Wissenschaftler:innen öffentlich zurückhalten und in Ruhe beraten und Informationen liefern.

«Wir liefern Informationen, Fakten, Entscheidungsgrundlagen», sagt Hengartner. «Aber der Bundesrat wird gewählt, um das Land zu führen – das soll keine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern machen.»

Schweiz · Preisindex

Massiver Mietanstieg in den letzten 20 Jahren

Der Grossteil der Schweizer:innen wohnt zur Miete. (Foto: Sophie Wagner/Tsüri.ch)

Die Kosten fürs Wohnen und die Mobilität sind in den letzten 20 Jahren um 19 Prozent angestiegen. Zu diesem Schluss kommt der jährliche Preisindex von Comparis.

Das Positive vorweg: Strom ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich günstiger, ebenso Treibstoff. Auch fürs Heizen – sei es mit Gas, Öl, Holz oder Fernwärme – bezahlen Haushalte weniger.

Jetzt zur Kehrseite: Motorfahrzeugversicherungen haben gegenüber letztem Jahr besonders stark angezogen. Wer ein Velo oder E-Bike kaufen möchte, muss ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Und vor allem Wohnen ist teurer geworden – die Mieten sind um 1,9 Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahr.

Somit sind die Mieten in den letzten 20 Jahren fast ein Drittel teurer geworden. «Auch Mietreduktionen durch den gesunkenen Referenzzinssatz konnten den starken Anstieg der Wohnungsmieten nicht aufhalten», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.

Die tiefste Einkommensklasse spürt diese Teuerung am stärksten.

Staatsnahe Betriebe

Post und Swisscom lagern IT-Personal aus

IT-Leute in der holländischen Hafenstadt Rotterdam – mutmasslich. (GIF: Giphy)

Die Post und die Swisscom lagern Hunderte von IT-Stellen ins Ausland aus. Offiziell wird der Fachkräftemangel in der Schweiz als Grund genannt. Doch ein Lohnvergleich des Tages-Anzeigers deutet darauf hin, dass es den Unternehmen auch ums Sparen geht. Das ist heikel, da der Post und der Swisscom als Staatsbetriebe besondere Vorbildfunktion zukommt und sie vor allem im Inland ihr Geld verdienen.

«Wir gehen davon aus, dass die Swisscom ein grösseres Sparprogramm betreibt als bisher angenommen.»

Sprecherin der Gewerkschaft Syndicom

In Lissabon zahlt die Post für IT-Fachkräfte weniger als die Hälfte des Schweizer Lohnniveaus. In Rotterdam bietet die Swisscom Informatiker:innen nur zwei Drittel des Schweizer Gehalts an – umgerechnet 65’000 bis 75’000 Franken.

Zum Vergleich: In der Schweiz liegt der Einstiegslohn bei 120’000 bis 144’000 Franken, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. «Wir gehen davon aus, dass die Swisscom ein grösseres Sparprogramm betreibt als bisher angenommen», sagt eine Sprecherin der Gewerkschaft Syndicom.

Zusätzlich gefährdet die Auslagerung auch die Sicherheit. Die Swisscom-Standorte Rotterdam und Riga gelten als gefährdete Ziele für Cyberangriffe.

Schlagzeile des Tages

Wenn die Uhr umgestellt wird, steigen die Notfallbesuche

Ich freue mich auf die Schweizer Winterzeit. Da es in Thailand, von wo ich den 6iBrief schreibe, keine Umstellung gibt, kann ich ab dem 26. Oktober am Morgen eine Stunde länger schlafen. 🥳 😴

Doch die Zeitumstellung belastet den menschlichen Organismus der Schweizer:innen. Laut einer Analyse des Bundesamts für Statistik BFS steigen die Notfalleintritte nach der Umstellung auf die Winterzeit um 3,5 Prozent. Bei der Umstellung auf die Sommerzeit sogar um 6,5 Prozent.

Jüngere Menschen unter 65 Jahren sind dabei etwas stärker betroffen als ältere Personen. Nach der Umstellung auf die Sommerzeit werden laut BFS insbesondere mehr Menschen aufgrund von Kreislauf- und Atemwegserkrankungen notfallmässig aufgenommen. Gehört auf SRF.

Kurz-News

UBS wehrt sich gegen strengere Eigenmittelregeln · Die Grossbank kritisiert die vom Bund geplanten Anpassungen der Eigenmittelverordnung scharf. Laut UBS würden die neuen Regeln Milliarden an Kapital vernichten. Gemäss Watson sprach CEO Sergio Ermotti von einer «unangemessenen Bestrafung», nachdem die Bank mit der CS-Übernahme zur Stabilität beigetragen habe.

Reformierte Kirche plant Missbrauchsstudie · Nach langem Zögern will die evangelisch-reformierte Kirche Schweiz nun eine unabhängige Untersuchung zu sexualisierter Gewalt in ihren Reihen lancieren. Dies berichtet das SRF. Das Ziel der neuen Studie sei eine unabhängige Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt – sie soll Erfahrungen von Betroffenen sichtbar machen und strukturelle Schwächen aufzeigen. Die Resultate werden Ende 2027 erwartet.

Vertrauen in Bundesrat im Keller · Laut einer Tamedia-Umfrage (E-Paper) ist die Zufriedenheit mit dem Bundesrat und Parlament auf Rekordtief. Die Beliebtheit von Karin Keller-Sutter bricht nach der Zollaffäre mit den USA ein, Guy Parmelin legt leicht zu, und Neuling Martin Pfister führt das Ranking an. Als Gründe nennen die Studienautor:innen unter anderem das F-35-Debakel und die US-Zölle.

International

Taliban kappen Afghanistans Internet · Seit Montag ist das Land weitgehend offline: Internet und Mobilfunk sind abgeschaltet, teils sind sogar Telefonverbindungen nach Kabul unterbrochen, schreibt die NZZ. Die digitale Blockade lähmt die Wirtschaft und trifft besonders Frauen, denen mit Online-Kursen und Austausch eine der letzten Türen zur Welt offen bleibt. Offiziell bekämpfen die Taliban damit Online-Pornografie und andere «unmoralische Handlungen».

Regierungsstillstand in den USA · Im US-Kongress kam es zu einer erbitterten Pattsituation zwischen Präsident Trump und den Demokrat:innen hinsichtlich der Staatsausgaben. Ab Mitternacht (6 Uhr Schweizer Zeit) tritt der Shutdown in Kraft – Museen und Denkmäler schliessen als Erstes und Bundesangestellte erhalten keine Gehaltszahlungen mehr. Laut der New York Times droht Präsident Trump, den Shutdown für Entlassungen und Programmkürzungen zu nutzen, Gewerkschaften haben bereits Klage eingereicht.

🔧 Nützliches des Tages

Langes Leben

Longevity – also das Streben nach dem langen Leben – ist die neue Obsession unserer Zeit.

Private Gesundheitskliniken bieten Genomsequenzierung und Ganzkörperscans an für zehntausende Franken und wer kein Abo fürs Fitnessstudio hat, ist sowieso selbst schuld an der eigenen Sterblichkeit.

Doch gesund leben muss kein teures oder zeitaufwändiges Hobby sein. Die New York Times empfiehlt, was wir eigentlich schon wissen:

Eine Ernährung mit unverarbeiteten Lebensmitteln bringt mehr als teure Ernährungsergänzungen. Mindestens 150 Minuten pro Woche moderates Ausdauertraining, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Für die Regeneration zählen feste Routinen und rund sieben Stunden Schlaf.

Was mir nicht bewusst war: Optimismus verlängert das Leben. Depressionen und Einsamkeit erhöhen das Sterberisiko. Schreibübungen oder Gesprächstherapie, sich umgeben mit Freund:innen und Familie fördern die Lebenserwartung, indem es die Stimmung hebt und Stress abbaut, was wiederum das Risiko für chronische Krankheiten senken kann.

Na dann: das Glas ist halbvoll!

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Gewässer

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis dann

Yann

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