Guten Morgen {{vorname}}
Willkommen in der letzten Woche, bevor sich der 6iBrief in die Weihnachtsferien verabschiedet. Es ist zugleich meine letzte Woche als euer Briefingschreiber. Geniessen wir also, was bleibt – die wichtigsten Nachrichten des Tages:
Heute geht es um die SRG. Ihr droht die Schliessung sämtlicher Social-Media-Kanäle.
Die NZZ am Sonntag verfolgt zudem die Spuren von Jeffrey Epsteins Missbrauchsnetzwerk in der Schweiz.
Und der Bundesrat fordert angesichts der wachsenden Bedrohung aus Russland mehr gesellschaftliche Widerstandskraft.
Schweiz · SRG-Initiative
Der SRG droht der Verlust ihrer gesamten Onlinepräsenz

Kein Medienhaus erreicht mehr Leute über Social Media als das Westschweizer Radio und Fernsehen. (Screenshot: Instagram/RTS Info)
Der SRG droht die Streichung aller Onlineinhalte inklusive Social Media.
Grund dafür ist die Halbierungsinitiative vom kommenden 8. März. Diese verlangt, dass die Gebühr für das öffentlich-rechtliche Radio und Fernsehen auf 200 Franken gesenkt wird.
Bei einem Ja wäre die SRG nicht nur gezwungen, ihre Programme zusammenzustreichen und Personal abzubauen. Wie Recherchen von Tamedia zeigen, müsste die SRG auch die Inhalte ihrer News-Apps, Websites und Social-Media-Auftritte stark einschränken.
Denn der Wortlaut des Initiativtexts will in der Verfassung festlegen, wofür die Gebührengelder verwendet werden dürfen. Die SRG dürfte bei einem Ja zur Initiative die Gebührengelder nur noch für das lineare Programm verwenden.
Konkret bedeutet das, sie wäre gezwungen, ihre gesamte heutige Onlinepräsenz einzustellen. Dies bestätigen auch die Initiant:innen. Die SRG solle kein Online-Nachrichtenportal sein, sagt SVP-Nationalrat Thomas Matter. Auch Social Media sei kein Kernauftrag der SRG und solle gestrichen werden.
Dabei ist kein Medienhaus erfolgreicher auf Instagram und Tiktok unterwegs als die SRG. Die Kanäle der SRG haben mit Abstand die meisten Follower im Vergleich zu anderen Schweizer Medien.
Die SRG verweist darauf, dass die von der Initiative verlangten Einschränkungen im Onlinebereich «besonders unfair» für die jungen Menschen wären: «Sie konsumieren Medien immer öfter ausschliesslich im digitalen Raum, und auch sie bezahlen die Medienabgabe.» Die SRG wolle der jungen Schweizer Bevölkerung einen zukunftsfähigen Service public anbieten.
International · Sexueller Missbrauch
Epstein-Spuren führen in die Schweizer Modelbranche

Beatrice Keul und Donald Trump 1993 an dessen Schönheitswettbewerb in New York. (Screenshot: NZZ am Sonntag)
«Zuerst der sexuelle Übergriff durch Donald Trump, und dann liess Jeffrey Epstein nicht von mir ab – es war wie eine Horror-Show.» Das erzählt heute die Schweizerin Beatrice Keul.
Neue Recherchen der NZZ am Sonntag zeigen, dass der Epstein-Skandal enger mit der Schweizer Modelbranche verknüpft ist als bisher bekannt.
«Epstein war auf der Jagd, und ich sollte seine Beute sein.»
Die ehemalige Miss-Schweiz-Finalistin Beatrice Keul soll 1993 in New York sowohl von Donald Trump sexuell belästigt als auch massiv von Jeffrey Epstein bedrängt worden sein. Epstein habe sich ihr als «Donald Trumps bester Freund» vorgestellt und versucht, sie für sich zu «rekrutieren».
Heute sehe sie alle Zusammenhänge «kristallklar», sagt Beatrice Keul. «Epstein war auf der Jagd, und ich sollte seine Beute sein. Wäre ich mit ihm mitgegangen, wäre ich wohl missbraucht worden.»
Die Recherche zeichnet ein Bild der Modelbranche der neunziger Jahre als Einfallstor für systematischen Missbrauch. Spuren führen zu internationalen Agenturen mit Geschäftsbeziehungen in die Schweiz. Der inzwischen verstorbene französische Modelagent Jean-Luc Brunel, ein enger Vertrauter Epsteins, unterhielt laut Branchenvertreter:innen Kontakte zu Schweizer Agenturen und war wiederholt in der Schweiz tätig.
Schweiz · Sicherheitspolitische Strategie
Bundesrat warnt vor russischer Gefahr

Bundesrat Pfister stellt seine sicherheitspolitische Strategie vor. (Screenshot: Aargauer Zeitung/Peter Klaunzer)
«Die grösste Gefahr geht von Russland aus», heisst es in der neuen sicherheitspolitischen Strategie des Bundesrats. Die Sicherheit der Schweiz sei so stark und vielfältig bedroht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Russland «richtet Streitkräfte auf eine mögliche Konfrontation mit westlichen Staaten aus».
Neben Russland nennt die Strategie weitere Risiken wie die Rivalität zwischen den USA und China, die Folgen des Klimawandels sowie hybride Bedrohungen. Demokratische Gesellschaften sollen gezielt «verunsichert und polarisiert werden», etwa durch «Desinformation, Spionage und Sabotage» oder wirtschaftlichen Druck.
Darauf antwortet der Bundesrat mit einer «Strategie der umfassenden Sicherheit». Im Kern der Strategie stehen drei Stossrichtungen. Erstens: «Resilienz stärken». Zweitens: «Abwehr und Schutz verbessern». Drittens: «Verteidigungsfähigkeit erhöhen».
Doch was ist mit «Resilienz stärken» gemeint? Laut Aargauer Zeitung fordert der Bund ausdrücklich eine hohe Bereitschaft der Bevölkerung, «die Schweiz mit allen verfügbaren Mitteln zu schützen und zu verteidigen». So will er Lehrpläne überprüfen, um besser gegen Desinformation im Zusammenhang mit politischer Bildung vorzugehen.
«Der Hauptpunkt unserer Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist, dass wir unsere demokratischen Freiheiten bewahren», sagt Bundesrat Martin Pfister. Dazu gehörten freie Medien: «Ohne freie Medien ist auch die Demokratie gefährdet.»
Schlagzeile des Tages
«Die stummen Opfer des Krieges: wie Russland ukrainischen Kindern ihre Identität raubt»
Diese eindrückliche wie auch bedrückende Recherche zeigt anhand des Falls des ukrainischen Jungen Ostap Topolin, wie Kinder aus besetzten Gebieten durch Krieg, Vertreibung und russische Behördenpraxis ihre Herkunft verlieren.
Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte schätzte vor zwei Jahren, dass 150’000 Kinder nach Russland entführt wurden. Mithilfe von Gesichtserkennung rekonstruierte das Rechercheteam Ostaps Weg und fand zusätzlich Hinweise auf viele weitere Fälle, in denen verschwundene ukrainische Kinder in Russland zur Adoption freigegeben wurden.
Kurz-News
Erster Schweizer Ukraine-Kämpfer vor Militärgericht · Der Schaffhauser Avi Motola muss sich diese Woche wegen Leistens fremden Militärdienstes vor Gericht verantworten. Die Militärjustiz wirft ihm vor, von Februar 2022 bis mindestens Ende 2024 in der Internationalen Legion der Ukraine gekämpft zu haben. Motola lebt derzeit in Israel, schreibt der Sonntagsblick. Ein Abwesenheitsverfahren ist möglich. Die Militärjustiz ermittelt in 15 weiteren Fällen mutmasslicher Schweizer Ukraine-Kämpfer.
SBB zieht positive Bilanz nach Fahrplanwechsel · Der neue SBB-Fahrplan ist am Sonntag laut den SBB ohne Zwischenfälle angelaufen, wie Watson schreibt. Besonders im Zürcher Tramnetz ist seit Sonntag alles neu: Mehrere Linien erhielten neue Streckenführungen und am historischen Bahnhofquai beim Hauptbahnhof ruht der Betrieb für ein Jahr komplett. Die eigentliche Bewährungsprobe folgt heute mit dem Pendlerverkehr.
Brexit führte zu Rekordzuwanderung aus Drittstaaten · Laut einem internen Faktenblatt des Staatssekretariats für Migration ist die Nettozuwanderung nach Grossbritannien nach dem Brexit stark gestiegen. Während die Zuwanderung aus der EU deutlich zurückging, nahm jene aus Drittstaaten – vor allem aus Indien und Afrika – stark zu und erreichte 2023 mit rund 906’000 Personen einen Höchstwert. Laut CH Media diskutiert der Ständerat heute die SVP-Initiative gegen eine 10-Millionen-Schweiz vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse.
International
Antisemitischer Terroranschlag in Sydney mit 15 Toten · Bei einer Schiesserei am Bondi Beach in Sydney sind mindestens 15 Menschen getötet und rund 40 verletzt worden, darunter ein zehnjähriges Kind. Als mutmassliche Täter gelten ein 50-jähriger Mann und sein 24-jähriger Sohn. Laut dem Guardian wurde der Vater von der Polizei erschossen, der Sohn schwer verletzt festgenommen. Die Behörden stufen die Tat als antisemitischen Terroranschlag ein und schliessen weitere Täter aus.
Schiesserei an Brown University löst stundenlangen Lockdown aus · Nach der tödlichen Schiesserei an der Brown University mit zwei Toten und neun Verletzten verbarrikadierten sich Studierende während rund zwölf Stunden in Gebäuden auf dem Campus. Der bewaffnete Täter war zunächst flüchtig, erst in der Nacht nahmen Sicherheitskräfte einen Mann in seinen Zwanzigern in Rhode Island fest. Rund 2000 Studierende wurden evakuiert, die Polizei war mit einem Grossaufgebot im Einsatz, berichtet die New York Times.
❄️ 🎄 6iBrief Adventskalender 🧑🎄 ❄️
15. Türchen
In der letzten Woche des 6iBrief-Adventskalenders dreht sich alles um das Fest. Heute: die Hauptspeise.
Nach Jahrzehnten Fondue Chinoise hat es ein Nussbraten geschafft, meine Familie von einem vegetarischen Weihnachtsessen zu überzeugen.
Der Nussbraten ist saftig, kräftig im Geschmack und macht glücklich: Geröstete Nüsse kombiniert mit Käse und Marroni verleihen dem Gericht Biss und Tiefe. Dazu passen eine Pilzrahmsauce, Wirz und Bratkartoffeln.
Du brauchst:
300g Nüsse (z. B. Haselnüsse, Mandeln, Walnüsse)
60g Pistazienkerne
150g Karotten
1 grosse Zwiebel
2 Knoblauchzehen
300g Marroni, vorgegart, geschält
150g leicht rezenten Hartkäse z. B. junger Gruyère oder Appenzeller
50g Parmesan
75g trockene Brotreste
3 Bio-Eier
1 EL mittelscharfer Senf
1 EL Tomatenpüree
40g Butter
1 Bund Petersilie
4 Zweige Rosmarin
3 Stiele Thymian
1 Glas Preiselbeerkonfitüre
So geht’s:
Nussmischung und Pistazien bei 170 °C goldbraun rösten und auskühlen lassen. Geschälte Karotten fein raspeln. Die Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Marroni fein hacken. Hartkäse grob reiben. Brotreste mit Röstireibe raffeln. Bei Rosmarin und Thymian Blätter von den Stielen trennen und mit Petersilie fein hacken.
Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Nüsse und Pistazien im Blitzhacker fein hacken (ca. 3 bis 5 mm gross). Mit den übrigen vorbereiteten Zutaten in eine Schüssel geben. Parmesan, Eier, Senf und Tomatenpüree zugeben. Mit den Händen zu einer homogenen Masse verkneten. Mit Salz abschmecken. Eine Cakeform mit Backpapier auslegen. Die Nussmasse einfüllen und leicht andrücken. Die Form mit Alufolie verschliessen, die Ränder gut andrücken. Dann auf ein tiefes Blech stellen und in der Ofenmitte 30 Minuten backen.
Die Alufolie entfernen und die Butter in Flöckchen gleichmässig über dem Braten verteilen. Den Braten wieder in den Ofen schieben und weitere 30-40 Minuten garen.
Den Braten aus dem Ofen nehmen und 10 Minuten ruhen lassen. Braten aus der Form stürzen und in gleichmässige Scheiben schneiden. Mit etwas Preiselbeerkonfitüre servieren.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Winter
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann


