Guten Morgen {{vorname}} 
Lange habe ich mich geweigert, Uber zu nutzen. Doch irgendwann stellte sich die Frage, wieso ich bei einem Taxidienst anrufen soll, wenn ich für einen Bruchteil des Preises bequem über eine App einen Fahrer rufen kann. 
Dieses Dilemma spüren jene, die die Dienstleistung anbieten, am härtesten: Fahrer:innen, die um Aufträge konkurrieren und dabei kaum noch verdienen.
Schweiz · Billig-Taxis
Uber-Fahrer:innen streiken

Die Uber-Fahrer:innen fordern Regulierungen. (Screenshot: Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)
Hunderte Uber-Fahrer:innen haben gestern in Zürich gestreikt. Den ganzen Tag haben sie keine Fahrten angenommen, um den Fahrdienst lahmzulegen.
«Die aktuellen Preise reichen uns nicht zum Leben», sagt ein Uber-Fahrer gegenüber dem Tages-Anzeiger. Die Fahrenden seien neun Stunden pro Tag unterwegs und verdienten in der Zeit 200 Franken brutto.
Auslöser für den Protest ist der neue Konkurrent «Bolt». Während Uber seit 10 Jahren die Preise für Fahrten drückt, fährt Bolt mit noch tieferen Dumpingpreisen ein. Seither liefern sich die beiden Anbieter in der Schweiz einen aggressiven Preiskampf auf Kosten der Fahrer:innen.
Die Unternehmen pochen trotz Bundesgerichtsurteilen weiterhin auf Selbstständigkeit der Fahrer:innen. Obwohl das Gericht 2023 entschied, dass Uber als Arbeitgeber AHV-Beiträge zahlen muss, komme das Unternehmen laut den Fahrer:innen dieser Pflicht nicht nach.
Uber verweist auf ein neues Modell, bei dem die Fahrer:innen ihre Preise selbst setzen können – in der Praxis bedeutet das aber, dass höhere Preise zu weniger Aufträgen führen.
Die Fahrer:innen fordern, dass der Kanton endlich durchgreift. Der Kantonsrat könnte nämlich im Gesetz über den Personentransport mit Taxis und Limousinen einen Mindesttarif regeln.
Vierfachmord von Rupperswil AG
Mörder von Rupperswil hofft auf Therapie

Der Vierfachmörder Thomas N. bei der Urteilsverkündung 2018. (Screenshot: SRF/Sibylle Heusser)
Es zählt zu den schlimmsten Verbrechen der Schweiz: Der Vierfachmord von Rupperswil, bei dem Thomas N. 2015 eine Mutter, deren beide Söhne und die Freundin eines der Söhne auf brutalste Weise umgebracht hat.
Wie das SRF berichtet, kämpft der verurteilte Mörder vor Gericht für eine freiwillige Therapie. Für das Aargauer Verwaltungsgericht ist nicht ganz ausgeschlossen, dass eine Therapie dem Täter für eine Zukunft ausserhalb des Gefängnisses helfen könnte. Deshalb hiess es seiner Beschwerde im September 2025 teilweise gut. Der Kanton solle eine psychiatrische Abklärung vollständig durchführen.
Das zuständige Departement des Kantons wollte eigentlich keine weiteren Abklärungen. Die Staatsanwältin argumentierte, dass die Gutachter:innen dem Mann keine psychischen Störungen zuordnen können. Folglich gäbe es auch nichts zu therapieren.
Nun soll das Bundesgericht Klarheit schaffen. «Angesichts der aussergewöhnlichen Schwere des Falles und der Bedeutung der öffentlichen Sicherheit haben sich die beteiligten Stellen darauf verständigt, den Entscheid des Verwaltungsgerichts beim Bundesgericht anzufechten», sagt die Aargauer Oberstaatsanwaltschaft auf SRF-Anfrage.
Schweizer Onlinehändler
Galaxus expandiert in Deutschland trotz Verlusten

Die Konkurrenz im Onlinehandel ist riesig. (Foto: Claudio Schwarz/Unsplash)
Galaxus expandiert in Deutschland, obwohl das Unternehmen dort seit Jahren Verluste schreibt. Im südbadischen Neuenburg am Rhein hat der Schweizer Onlinehändler nach zwei Jahren Planung ein neues Logistikzentrum eröffnet, das langfristig 1200 Arbeitsplätze schaffen soll.
In der Schweiz ist Galaxus marktführend. In Deutschland hingegen dominiert der US-Konzern Amazon den Onlinehandel mit 63 Prozent Marktanteil. Seit 2018 versucht Galaxus in Deutschland zu wachsen.
Doch das Unternehmen, das zu 70 Prozent im Besitz der Migros ist, schrieb dort gemäss Tamedia-Zeitungen im vergangenen Jahr einen Verlust von 55,9 Millionen Euro. Der Aufstieg chinesischer Anbieter wie Temu und Shein erhöht den Druck.
Die Millionenverluste nimmt Galaxus laut Sprecher «bewusst in Kauf», um möglichst schnell die notwendige Grösse für den Konkurrenzkampf zu erreichen.
Immer wieder versuchen heimische Marken nach Deutschland zu expandieren, wo der Markt riesig ist. Die Muttergesellschaft Migros selbst versuchte es immer wieder und scheiterte mehrmals.
Zitat des Tages
«An einem strengen Tag leere ich bis zu 19 Altkleidercontainer»
7 Kilogramm Textilien geben Schweizer:innen pro Kopf und Jahr weg – Tendenz zunehmend. Seit Corona treiben asiatische Billigmodeproduzenten wie Shein oder Temu das System an den Anschlag. Im Tages-Anzeiger (E-Paper) warnt Sascha Sardella, Betriebsleiter der grossen Sammelfirma Tell-Tex: «Das System steht vor dem Kollaps.»
Kurz-News
Schweizer nach 26 Jahren auf der Flucht verhaftet · In der süditalienischen Stadt Bari ist ein Schweizer festgenommen worden, der seit 26 Jahren international gesucht wurde. Dem Mann wird vorgeworfen, 1999 in New York gemeinsam mit Komplizen Wertpapierbetrug im Umfang von über 20 Millionen Dollar begangen zu haben. Er wurde bei einer Kontrolle auf einem Katamaran entdeckt, als er zu fliehen versuchte. Nun läuft ein Auslieferungsverfahren in die USA, schreibt Watson.
Proteste im Tessin gegen den Wolf · In Bellinzona haben am Wochenende mehrere Hundert Menschen gegen die Ausbreitung des Wolfs im Tessin demonstriert. Laut CH Media fordern Bergbauern, Käser:innen und Unterstützer:innen strengere Massnahmen, nachdem immer mehr Nutztiere gerissen werden. Laut den Organisator:innen seien viele Alpen im Kanton nicht ausreichend zu schützen. Das Bundesamt für Umwelt hatte kürzlich ein Gesuch zum Abschuss eines ganzen Rudels abgelehnt – was den Unmut zusätzlich befeuert.
Tessiner Bauarbeiter:innen streiken · Im Tessin haben rund 1400 Bauarbeiter:innen ihre Arbeit niedergelegt und in Bellinzona für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert, berichtet SRF News. Auslöser sind die stockenden Verhandlungen über den neuen Landesmantelvertrag im Bauhauptgewerbe. Die Gewerkschaften Unia und Syna fordern kürzere Arbeitstage, bezahlte Anfahrtszeiten und mehr Sicherheit, während der Baumeisterverband auf flexible, aber längere Arbeitszeiten pocht. Weitere Protesttage in der ganzen Schweiz sind bereits angekündigt.
International
Defektes Kabel verursachte Seilbahnunglück in Lissabon · Ein Untersuchungsbericht sieht gravierende Versäumnisse der portugiesischen Verkehrsgesellschaft Carris beim Kauf und bei der Wartung des Tragseils des Elevador da Glória in Lissabon. Das Kabel war nicht für den Personentransport zertifiziert und wurde ohne ausreichende Prüfung eingebaut, berichtet RTP. Beim Unfall, bei dem 16 Menschen starben, versagte auch das Bremssystem.
Matcha-Boom überfordert Japans Teebäuer:innen · Das weltweite Interesse am grünen Teepulver Matcha bringt Japans Produzent:innen an ihre Grenzen. In Kyoto und Uji berichten Teebauern gegenüber SRF, dass sie die hohe Nachfrage kaum noch bedienen können, ohne ihre Pflanzen zu überlasten. Während die Regierung mit Subventionen die Produktion steigern will, pochen traditionelle Betriebe auf Qualität und Nachhaltigkeit.
🔊 Podcast des Tages
Wie wurde Amazon so mächtig?

Galaxus ist der führende Onlinehändler der Schweiz. Doch im Gegensatz zu Amazon ist er ein Zwerg.
Die Podcast-Reihe «Land of the Giants» erzählt den Aufstieg von Amazon – vom unscheinbaren Online-Buchladen zum globalen Tech-Giganten. In nur 25 Jahren verwandelte Jeff Bezos eine Buchplattform in das zeitweise wertvollste Unternehmen der Welt. Die Serie zeigt, wie Amazon Prime Kund:innen bindet, wie Smart-Home-Geräte in unser Zuhause vordringen und warum die Marktmacht des Konzerns immer stärker kritisiert wird.
Ich empfehle die Reihe, weil sie aufzeigt, wie leicht Plattformen wie Amazon uns überwachen, unsere Aufmerksamkeit steuern und unsere Routinen formen.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Wissenschaft
So funktioniert es:
- Du gibst ein Wort ein. 
- Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort. 
- Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle. 
- Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor. 
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann


