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Wie viel soll man erben dürfen? Diese Frage treibt die Schweiz mit Blick auf die Erbschaftssteuer-Initiative der Juso um. Wenige Superreiche sollen ab 50 Millionen einen Teil ihres Generationenreichtums abgeben.
Doch von einem anderen Erbe ist kaum die Rede: Wie stark wird Armut in der Schweiz vererbt?
Schweiz · Armut
Sozialhilfe ist kein Familienschicksal

Eine Studie zeigt, dass Abhängigkeit von Sozialhilfe kaum auf nachfolgende Generationen übertragen wird. (Foto: Dominic Iseli/Tsüri.ch)
Die Schweiz ist ein Land der Aufstiegschancen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern. Die Studie untersuchte, ob Familien über Generationen arm bleiben oder den Ausstieg aus der Armut schaffen.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Sozialhilfe wird innerhalb der Kernfamilie am stärksten weitergegeben. Sind die Grosseltern von Sozialhilfe abhängig, dann besteht bei den Enkelkindern nur noch eine um vier Prozentpunkte erhöhte Wahrscheinlichkeit, ebenfalls auf Sozialhilfeleistungen angewiesen zu sein.
Schon in der zweiten Generation schaffen also viele Familien den Ausstieg aus der Sozialhilfe.
Im Gegensatz zur Abhängigkeit von Sozialhilfe wird das Bildungsniveau stärker vererbt. Doch im Vergleich zu anderen Ländern hängt Bildung in der Schweiz weniger stark mit dem Einkommen zusammen.
Den Grund dafür sieht Melanie Häner-Müller, Studien-Co-Autorin, im dualen Bildungssystem der Schweiz. Auf Anfrage des Tages-Anzeigers sagt sie, dass auch Personen ohne Hochschulabschluss die Möglichkeit haben, beruflich voranzukommen.
Die Schweiz sei ein Land mit grossen Entwicklungschancen. Für junge Erwachsene aus Sozialhilfeempfängerfamilien könne der Start ins Erwerbsleben aber hart sein, so Häner-Müller.
Nach Demo-Eskalation
Bürgerliche fordern «haarsträubende Massnahmen» gegen Demonstrationen
Pyro-Verbot, höhere Freiheitsstrafen, Gesichtserkennung durch KI – dies fordern bürgerliche Parlamentsmitglieder nach der eskalierten Gaza-Demo in Bern.
Mit drastischen Massnahmen will die bürgerliche «Allianz Sicherheit Schweiz» Gewalt an Demonstrationen verhindern. Ziel sei es, die Täterschaft aus der Anonymität zu holen und präventiv zu überwachen, sagte Mitte-Nationalrat Reto Nause im Interview mit SRF.
Konkret fordert die Allianz:
- Das Mitführen von Helmen, Pyrotechnik, Schlagstöcken oder Schutzmasken an Demonstrationen soll strafbar sein. 
- Angriffe auf Polizist:innen sollen zwingend mit mindestens einem Jahr Freiheitsstrafe geahndet werden. 
- Der Nachrichtendienst soll Demonstrationen und extremistische Gruppen künftig auch ohne Terrorverdacht überwachen dürfen. 
- KI-gestützte Gesichtserkennung sollen Gewalttäter:innen frühzeitig identifizieren. 
- Teilnehmenden haften für finanzielle Schäden. 
- Zudem verlangt die SVP ein Verbot der Antifa. 
Klare Worte dagegen findet Viktor Györffy, Präsident des Vereins Grundrechte.ch: «Das ist eine Ansammlung von unausgegorenen Massnahmen, die juristisch allesamt haarsträubend sind.» Alle vorgeschlagenen Massnahmen würden klar die Grundrechte respektive die Demonstrationsfreiheit verletzen.
Denn die Massnahmen würden sich auch auf die Menschen auswirken, die friedlich demonstrieren wollen: «Wenn man diese Massnahmen sieht, überlegt man sich, zuhause zu bleiben. Diese abschreckende Wirkung ist eine Verletzung der Demonstrationsfreiheit», sagt Györffy.
International · Investitionen
UBS profitiert von Verfolgung von Migrant:innen

Wenn die US-Immigrationsbehörde ICE Migrant:innen jagt, profitiert die UBS. (Foto: Colin Lloyd/Unsplash)
13,7 Millionen Dollar. So viel Geld investierte die UBS gemäss Tippinpoint in US-Gefängnisse, die für Misshandlungen und Zwangsarbeit an Migrant:innen verantwortlich gemacht werden.
Während Donald Trump zehntausende Migrant:innen verfolgen und einsperren lässt, profitieren die zwei grössten privaten US-Gefängnisbetreiber Corecivic aus Tennessee und Geo Group aus Florida. Mit ihnen profitiert auch die UBS, die mit Fonds am Höhenflug der Aktien beteiligt ist.
Bereits im vergangenen Jahr kritisierten drei NGOs die UBS und die Schweizerische Nationalbank, weil sie mit ihren Investitionen gegen die OECD-Leitsätze für verantwortungsvolles Unternehmertum verstossen hätten.
Die zuständige Stelle im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) wollte zwischen der UBS und den NGOs vermitteln, doch die Bank lehnte das Schlichtungsverfahren ab.
Gemäss Tages-Anzeiger argumentiert sie, ihr Engagement sei rein passiv, da die Fonds nur Aktienindizes nachbildeten, und eine Mediation kein geeignetes Format sei, um Grundsatzfragen zu passiven Anlagen zu klären.
Die NGOs sehen die Absage der UBS als beispiellosen Schritt, der «eine alarmierende Gleichgültigkeit gegenüber ihren menschenrechtlichen Pflichten» zeige.
Schlagzeile des Tages
«SBB führt Nachtzug zum ‹Eingangstor Skandinaviens› ein»
Ab April 2026 fährt dreimal wöchentlich ein neuer SBB-Nachtzug von Basel nach Malmö, dem «Eingangstor Skandinaviens». Unterwegs hält er unter anderem in Frankfurt, Hamburg und nahe Kopenhagen. Tickets sollen ab November erhältlich sein. Der Bund plant Subventionen von 47 Millionen Franken bis 2030. Das Budget muss allerdings noch vom Parlament freigegeben werden. Ohne dieses können die Züge nicht fahren.
Kurz-News
Wohneigentum in der Schweiz wird erneut teurer · Laut dem Bundesamt für Statistik legte der Preisindex im dritten Quartal um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Besonders stark stiegen die Preise für Einfamilienhäuser in Zwischenregionen, während sie in grossen Agglomerationen leicht sanken. Auch Eigentumswohnungen verteuerten sich leicht.
Roaming bleibt teuer · Der Bundesrat lehnt den Beitritt zum europäischen Anti-Roaming-Abkommen weiterhin ab – trotz breiter politischer Unterstützung. Vorstösse von Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter und SP-Nationalrat Fabian Molina fordern, dass Schweizer:innen im EU-Ausland wie Einheimische telefonieren und surfen können. Die Regierung verweist jedoch auf den «nicht opportunen Zeitpunkt» und technische Abklärungen. Die saftigen Gewinne der Mobilfunkanbieter dürften den Widerstand befeuern, schreibt CH Media.
International
Massaker in Sudan · In der sudanesischen Stadt El Fasher haben Kämpfer der Miliz Rapid Support Forces nach ihrer Einnahme der Stadt Hunderte Zivilist:innen getötet. Videos, welche die New York Times verifizierte, zeigen öffentliche Erschiessungen und Massengräber. Die UNO verurteilt die Gräueltaten und macht die Miliz sowie ihre mutmasslichen Unterstützer in den Vereinigten Arabischen Emiraten mitverantwortlich. Laut Hilfswerken sind Zehntausende auf der Flucht, viele sterben auf dem Weg in überfüllte Lager ohne Nahrung oder medizinische Hilfe.
Niederländische Parlamentswahlen · Bei der Parlamentswahl in den Niederlanden hat die zentristisch-progressive Partei D66 stark zugelegt, während Geert Wilders’ rechtspopulistische PVV elf Sitze verliert. Beide Parteien kommen laut offiziellem Ergebnis auf je 26 Mandate, doch D66 liegt mit rund 15’000 Stimmen knapp vorn. Parteichef Rob Jetten gilt damit als Favorit für das Amt des Premierministers, während Wilders wegen fehlender Koalitionspartner isoliert bleibt. Die Regierungsbildung dürfte sich über Monate hinziehen, schreibt The Guardian.
🎃 Empfehlung des Tages
Halloween für Würstchen
Heute ist Halloween – der Abend, an dem Kinder gesellschaftlich akzeptiert das Hundertfache der empfohlenen Tagesdosis Zucker verdrücken dürfen.
Statt Schokolade empfehle ich dir Würstchen. Diese Woche fand die Halloween-Party des Dackelklubs Zürich statt. Ganz korrekt finde ich das ja nicht, ein Tier, das ohnehin schon so herzig ist, noch in ein Tutu zu stecken. Aber das Video ist grossartig.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Gefühle
So funktioniert es:
- Du gibst ein Wort ein. 
- Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort. 
- Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle. 
- Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor. 
Viel Spass beim Knobeln!
Schönes Wochenende!
Yann




