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Abstimmen in der Schweiz ist dank Briefwahl unkompliziert. In vielen anderen Ländern müssen Stimmberechtigte persönlich im Wahllokal erscheinen und Briefwahl ist oft nur unter eingeschränkten Bedingungen möglich.
In der Schweizer Briefwahl steckt viel Vertrauen. Doch dieses Vertrauen wird gerade auf die Probe gestellt.
Schweiz · Wahlen
Schon wieder: Verdacht auf Wahlbetrug in Genf

Vernier ist die fünftgrösste Stadt der Romandie. (Foto: Wikimedia CC BY 2.0)
Offenbar wurde bei der Briefwahl in der Genfer Gemeinde Vernier betrogen. Wie die Genfer Regierungsrätin Nathalie Fontanet an einer Medienkonferenz sagte, werden die Wahlresultate wegen offensichtlicher «Unregelmässigkeiten» nicht veröffentlicht.
Bereits im Juni hat ein Gericht die letzten Lokalwahlen in Vernier für ungültig erklärt, berichtet das SRF. Es kam zum Schluss, dass neun Personen mindestens 278 Wahlzettel ausgefüllt hatten. Die Details und wer dahintersteckt, werden nach wie vor untersucht.
Als nun am Sonntag die Wahlwiederholung stattfand, haben die Behörden genau hingeschaut – und sie sind zu einem ähnlichen Verdacht gekommen. Drei Prozent der Wahlzettel seien problematisch, sagte die Genfer Staatskanzlerin. Jetzt müsse man analysieren, ob all diese Zettel gefälscht seien und ob das einen Einfluss auf das Wahlresultat gehabt habe.
Im März betraf der Betrug Wahlzettel der Partei Libertés et Justice sociale (LJS) des umstrittenen Regierungsrats Pierre Maudet. Dieses Mal sind offenbar alle Listen betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass.
Der erneute Verdacht rüttelt am Vertrauen in die Briefwahl. Die überwältigende Mehrheit der Wahlberechtigten in der Schweiz stimmt und wählt nämlich per Post.
Vernier wird möglicherweise zum dritten Mal seinen Gemeinderat wählen müssen. Schon jetzt ist die Stadtregierung nur dank einer Gesetzesänderung des Kantons vom Sommer handlungsfähig.
Schweiz · «Cryptomixer»
Krypto-Geldwäscherei in Zürich zerschlagen

Die Polizei sperrte die Webseite. (Foto: Kantonspolizei Zürich)
Zürcher Ermittler:innen haben die Server-Infrastruktur der Plattform «cryptomixer.io» ausgehoben. Der seit 2016 betriebene Bitcoin-Mixer soll Kriminellen ermöglicht haben, Gelder aus Darknet-Handel, Ransomware, betrügerischen Shops und Krypto-Diebstählen zu waschen. Laut Staatsanwaltschaft Zürich wurden über die Plattform weit über eine Milliarde Franken verschleiert, die Betreiber:innen sollen dabei Millionen verdient haben.
Die Behörden stellten Betriebskapital im Wert von rund 23 Millionen Franken in Bitcoin sicher, dazu technische Infrastruktur und Domain. Die Server wurden Ende November 2025 lokalisiert und stillgelegt. Unterstützt wurde die Zürcher Aktion von Europol, Eurojust sowie deutschen Ermittlungsbehörden, darunter der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und dem BKA.
Insgesamt sicherten die Ermittler:innen 12 Terabyte Daten, die nun ausgewertet werden. Die Untersuchungen zu Betreiber:innen und Nutzer:innen des Dienstes laufen weiter. Laut Europol weist der Fall Parallelen zur Zerschlagung des Mixing-Dienstes «Chipmixer» im Jahr 2023 auf, an der die Zürcher Behörden ebenfalls beteiligt waren.
Beschlagnahmte Kryptowährungen können später zur Deckung von Verfahrenskosten und Ersatzforderungen verwendet werden. Entscheiden muss darüber das zuständige Gericht.
Schweiz · Umfrage
Stress und Machtmissbrauch an Schweizer Unis

Rund 80 Prozent der Angestellten in der Schweizer Akademie sind befristet angestellt. (Foto: Josip Ivankovic/Unsplash)
Machtmissbrauch und Stress gehören an Schweizer Unis zum Alltag. Gemäss einer neuen Umfrage von «Actionuni» berichten 22 Prozent der Befragten von depressiven Symptomen und Erschöpfung. Laut Aargauer Zeitung wurden Doktorierende, Postdocs und weitere wissenschaftliche Mitarbeitende befragt.
Rund 80 Prozent der wissenschaftlichen Angestellten arbeiten befristet. Die fehlende Jobsicherheit führt bei 39 Prozent zu starkem Stress. Hinzu kommen hohe Arbeitslast, Konkurrenzdruck und teils tiefe Löhne.
Ein Drittel der Befragten erlebte Mobbing, Diskriminierung oder Belästigung. 59 Prozent beobachteten oder erfuhren Druck von Vorgesetzten, abends, am Wochenende oder in den Ferien zu arbeiten. Besonders betroffen sind Frauen, nicht-binäre Personen und ausländische Angestellte ohne permanente Bewilligung.
Die Arbeitsbedingungen könnten jetzt weiter erschwert werden. Der Bund will im Rahmen des «Entlastungspakets 2027» zehn Prozent bei den Hochschulen und beim Schweizerischen Nationalfonds, der einen grossen Teil der Forschungsstellen finanziert, sparen.
Das Geschäft wird noch in dieser Wintersession im Ständerat behandelt.
Schlagzeile des Tages
«Bauern toben wegen neuem Globi-Buch»

Im neuen Buch «Globi und der Wald» geht es um die Rodung des Amazonas. (Screenshot: 20 Minuten/Taddeo Celetti)
Ärger im Globi-Universum. Im neuen Band «Globi und der Wald» wird behauptet, Schweizer Milchkühe würden zu 80 Prozent Soja und Körner fressen und seien damit an der Rodung des Regenwalds beteiligt. Bauernverbände und SVP-Nationalrat Mike Egger toben.
Denn laut Zürcher Bauernverband liege der Kraftfutteranteil bei rund zehn Prozent, und das meiste importierte Soja stamme aus Europa und nicht aus dem Amazonas. Der Autor des Buchs entschuldigt sich und kündigt ein Korrigendum an.
Kurz-News
Ständerat baut Medienförderung aus · Private Radio- und TV-Sender sollen künftig sechs bis acht Prozent der Mediengebühr erhalten statt wie bisher vier bis sechs Prozent. Laut Watson hat der Ständerat die entsprechende Vorlage mit 40 zu 0 Stimmen gutgeheissen. Zusätzlich sollen Ausbildungsinstitutionen, Keystone-SDA, Mediapulse und Organe wie der Presserat gefördert werden.
Islamfeindliches Komitee lanciert Kopftuchverbot · Das Egerkinger Komitee fordert mit einer Petition und zwei angekündigten Vorstössen ein Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen für Lehrerinnen und für Schülerinnen. Eine Petition mit über 12’000 Unterschriften wurde am Montag eingereicht. Laut Tages-Anzeiger bezweifeln Jurist:innen, dass ein schweizweites Verbot verfassungskonform wäre.
Nationalrat will HPV-Massnahmen erhöhen · Der Nationalrat fordert vom Bundesrat zusätzliche Massnahmen gegen HPV-bedingte Krebserkrankungen. Humane Papillomaviren sind sexuell übertragbar. Es existiert zwar eine Impfung dagegen, doch die Durchimpfungsraten sind gemäss Parlament unzureichend. Im Durchschnitt erkranke in der Schweiz mehr als eine Person pro Tag an HPV-bedingtem Krebs, berichtet Watson. Alle drei Tage sterbe jemand daran.
International
Über 1200 Tote bei Monsun-Fluten in Asien · Mehr als 1200 Menschen sind in Süd- und Südostasien in diesem Jahr durch ungewöhnlich heftige Monsunregen, Überschwemmungen und Erdrutsche gestorben. Gemäss New York Times wurden Millionen aus ihren Häusern vertrieben, besonders betroffen sind Sri Lanka, Indonesien, Thailand, Vietnam und die Philippinen.
Der Präsident Sri Lankas sagte gestern, das Land stehe vor der grössten und herausforderndsten Naturkatastrophe seiner Geschichte, die alle Landesteile betreffe und das Ausmass des verheerenden Tsunamis von 2004 übertreffe, der nur Küstenregionen betraf.
Kirgistan: Autokrat Japarow festigt seine Macht · Präsident Sadyr Japarow sichert sich laut vorläufigen Ergebnissen erneut eine loyale Mehrheit im Parlament. Gewählt wurden ausschliesslich Direktkandidat:innen, nachdem Japarow das Wahlsystem angepasst und Parteien weitgehend ausgeschaltet hatte. Kritische Medien wurden vor der Wahl verboten, mehrere Oppositionelle festgenommen. Gemäss TAZ ist Kirgistan im Korruptionsindex auf den 146. Platz (von 180 Ländern) abgerutscht. Ähnlich sieht es auf der Rangliste für Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen aus: Platz 144 von 180.
❄️🎄 6iBrief Adventskalender 🧑🎄 ❄️
2. Türchen

Die Weihnachtsdeko mit dem besten Aufwand-Ertrag-Verhältnis. (Screenshot: Youtube/La Cuisine de Geraldine)
Gestern haben wir uns mit der passenden Musik in Weihnachtsstimmung gebracht. Jetzt fehlt noch der Weihnachtsschmuck.
Vergiss den aufwendigen Adventskranz. Diese Deko ist für Grobmotoriker:innen und braucht nur zwei Materialien: Orangen und Nelken.
Nimm die Orange, stecke die Nelken in einem hübschen Muster in die Orange. Fertig.
Die Weihnachtsorangen trocknen nach und nach und verströmen dabei einen herrlichen Duft.
Wer sich geschickt mit dem Messer anstellt, kann zusätzlich Muster in die Orangen schnitzen – ich bleibe beim Nelkenstecken.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Religion
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Bis dann!
Yann


