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Es ist ein Erfolg für die Rüstungsindustrie. Das Parlament erleichtert die Exportregeln von Kriegsmaterial massiv.
Ausgenommen bleibt ausgerechnet die Ukraine – obwohl sie ihr völkerrechtlich geschütztes Recht zur Verteidigung der eigenen Souveränität wahrnimmt.
Schweiz · Hilfe für die Rüstungsindustrie
Parlament lockert Waffenexport ausser bei der Ukraine

Parlament stimmt für Lockerung der Regeln bei Waffenexporten. (Foto: Mykom Makhlai/Unsplash)
Die Schweiz kann in Zukunft auch Waffen in Konfliktgebiete exportieren. Nach dem Nationalrat hat sich gestern auch der Ständerat für die Lockerung des Gesetzes ausgesprochen.
Für Verkäufe von Kriegsmaterial braucht es für 25 Länder künftig keine Einzelbewilligung mehr.
Auch die Weitergabe von Waffen soll grundsätzlich möglich sein. Der Bundesrat soll jedoch ein Vetorecht erhalten.
«Ausgerechnet die Ukraine, die unsere Hilfe wirklich nötig hätte, lassen wir irgendwo im Regen stehen.»
Waffen in die Ukraine zu liefern oder weiterzugeben, wäre weiterhin verboten. «Jetzt, nach endlosen Debatten, lockern wir diese Verschärfung des Kriegsmaterialgesetzes wieder, aber ausgerechnet die Ukraine, die unsere Hilfe wirklich nötig hätte, lassen wir irgendwo im Regen stehen», sagte Marianne Binder-Keller (Mitte).
Wie kam es dazu? Nach dem Überfall Russlands forderte eine breite Koalition, dass Länder wie Deutschland gekaufte Schweizer Waffen in die Ukraine weitergeben können.
Die SVP war von Anfang an dagegen. Sie legt die Neutralität beim Ukraine-Krieg streng aus.
Weil sich die Mitte-Links-Allianz im Bundeshaus nicht auf Waffenexport-Lockerungen einigen konnte, schmiedete die Rüstungsindustrie im Hintergrund eine neue politische Koalition, analysiert das SRF. Eine Mitte-Rechts-Allianz mit der SVP.
Die Volkspartei war bereit, bei den Waffenexporten viel grössere Lockerungen als bisher geplant zu unterstützen. Hier legt sie die Neutralität flexibel aus. Bedingung für die SVP war jedoch, dass kein Kriegsmaterial in die Ukraine gelangen darf. Die Mitte und die FDP waren bereit, diesen Kompromiss mitzutragen.
Die linken Parteien haben ein Referendum angekündigt.
Schweiz · Kurdische Asylsuchende
In der Türkei verhaftet nach Ausschaffung aus der Schweiz

Nach der Ausschaffung wurden mindestens ein Dutzend Asylsuchende in der Türkei verhaftet. (Foto: Yann Bartal/Tsüri.ch)
Die Schweiz hat mehreren türkischen Staatsangehörigen Asyl verweigert – doch nach ihrer Rückkehr wurden diese in der Türkei inhaftiert. Dies zeigen Recherchen von SRF Investigativ.
Seit rund drei Monaten sitzt ein türkischer Staatsangehöriger im Gefängnis. Der Vorwurf: Unterstützung einer terroristischen Organisation.
Wegen der Verfolgung durch den türkischen Staat war er in die Schweiz geflohen. Die Behörden in der Schweiz aber beurteilten seine Furcht vor einer Verfolgung als «offensichtlich unbegründet», weswegen er die Schweiz verlassen musste. Am Flughafen in der Türkei wurde er direkt festgenommen.
Das ist kein Einzelfall. Wie SRF Investigativ herausfand, gab es in den letzten Monaten mindestens zwölf ähnliche Fälle. Unter den Fällen sind viele Kurd:innen, die in der Türkei besonders diskriminiert werden. Terrorvorwürfe würden in der Türkei willkürlich erhoben und Verfahren seien nicht rechtsstaatlich, sagt die Organisation «Pro Asyl».
Eliane Engeler, Medienverantwortliche bei der Flüchtlingshilfe, spricht von einer besorgniserregenden Situation: «Wir sehen immer häufiger, dass abgewiesene Asylsuchende nach ihrer Rückkehr in die Türkei inhaftiert werden.»
Trotz Anfrage des SRF beim Staatssekretariat für Migration weist die Schweiz weiterhin türkische Asylsuchende weg.
Social-Media-Plattform
Jugendliche sehen nach wenigen Minuten radikale Inhalte auf Tiktok

In vielen Tiktok-Beiträgen werden Frauenhass und Gewalt gegen Frauen propagiert. (Screenshot: SRF)
Ein Experiment von SRF zeigt, wie rasch Tiktok problematische Inhalte an Jugendliche ausspielt. Fünf Testaccounts erhielten im Schnitt nach rund fünf Minuten die ersten Manosphere-Videos.
Die Manosphere vereint Subkulturen, die männliche Überlegenheit zelebrieren und Gleichstellung ablehnen. Bei einem Account erschienen solche Inhalte bereits nach 76 Sekunden.
Sichtbar wurden unter anderem Clips zu hypermaskulinem Verhalten, Frauenabwertung und radikalen Selbstoptimierungspraktiken. Dazu gehörten Videos zu Techniken wie «Bonesmashing», bei denen sich junge Männer absichtlich Gesichtsknochen brechen, damit diese dann «besser» nachwachsen.
Der Feed eines Testaccounts driftete weiter in Incel-Inhalte ab, in denen Selbsthass und Hass auf Frauen im Zentrum stehen.
Tiktok erklärte auf Anfrage, Hassrede und hasserfüllte Ideologien nicht zu erlauben und problematische Inhalte zu entfernen. SRF fand im Experiment jedoch Hunderte Videos, die trotz dieser Vorgaben angezeigt wurden.
Visualisierung des Tages
Neues Weihnachtsdorf mit gigantischem Adventskranz

Ein begehbarer Adventskranz in mehreren Metern Höhe. (Screenrecording: 20 Minuten)
Der Weihnachtsmarkt auf dem Zürcher Sechseläutenplatz wird neugestaltet. Nach zehn Jahren vergibt die Stadt Zürich das Weihnachtsdorf an eine neue Betreiberin.
Die Hauptattraktion des geplanten «Bellevue Noël» ist ein begehbarer Adventskranz in fünf Metern Höhe, der mit gigantischen Kerzen von weit herum sichtbar sein soll.
Kurz-News
Budget 2026 sorgt im Nationalrat für breite Kritik · Der Nationalrat hat den Budgetvoranschlag des Bundes kontrovers aufgenommen. SP, Grüne und Teile der SVP kritisieren ihn deutlich. Streitpunkte sind unter anderem die Einhaltung der Schuldenbremse, ausserordentliche Ausgaben etwa für Ukraine-Flüchtlinge und das geplante Personalwachstum auf 39’453 Vollzeitstellen. Die Mitte warnt vor einem Notbudget, falls keine Einigung gelingt. Der Rat berät das Budget nun im Detail, es liegen mehrere Dutzend Minderheitsanträge vor, berichtet der Tages-Anzeiger.
Post stellt neuen Paketrekord auf · Rund um den Black Friday hat die Post 7,9 Millionen Pakete zugestellt. Das sind rund 400’000 mehr als im Vorjahr. Zwischen dem 24. November und dem 2. Dezember 2025 erreichte sie damit einen neuen Höchstwert, berichtet das SRF. Für die Bewältigung der Mengen setzt die Post neben rund 20’000 Mitarbeitenden auch etwa 500 temporäre Kräfte ein, fährt täglich über 370 zusätzliche Zustelltouren und betreibt die Sortieranlagen bis zu 22 Stunden pro Tag.
Moderne Nachtzüge starten zwischen Zürich und Hamburg · Die SBB und die ÖBB setzen ab sofort neue Nightjet-Züge auf der Verbindung Zürich–Hamburg ein. Die neuen Wagen bieten mehr Komfort, darunter Minikabinen im Liegewagen, Abteile mit eigenem WC und – in der teuersten Kategorie – einer Dusche. Die siebenteiligen Kompositionen verfügen über 254 Plätze, besseres WLAN und ein Kartenzutrittssystem, schreibt die NZZ.
International
Afrikas Wälder werden zur CO₂-Quelle · Eine neue Analyse zeigt, dass Afrikas Wälder zwischen 2011 und 2017 jährlich rund 106 Millionen Tonnen Biomasse verloren haben und damit erstmals mehr CO₂ ausstossen, als sie aufnehmen. Besonders betroffen sind die Demokratische Republik Kongo, Madagaskar und mehrere westafrikanische Länder. Gemäss Tamedia-Zeitungen gingen 2024 weltweit über acht Millionen Hektar Wald dauerhaft verloren. Auch Teile des südlichen Amazonas-Regenwalds stossen inzwischen mehr CO₂ aus, als sie binden.
Hohe PFAS-Werte in Getreideprodukten · Eine Untersuchung von «Pesticide Action Network Europe» (PAN) zeigt hohe Konzentrationen von Ewigkeitschemikalien in Getreideprodukten aus 16 europäischen Ländern – besonders in Frühstückscerealien sowie in Weizenprodukten wie Brot, Pasta und Mehl. Die höchsten Werte fanden sich in irischen Frühstücksflocken, gefolgt von belgischem und deutschem Vollkornbrot. Schweizer Ruchbrot landet auf Platz 10 der höchsten Werte. PAN fordert ein Verbot von Pfas-Pestiziden, berichtet der Guardian.
❄️🎄 6iBrief Adventskalender 🧑🎄 ❄️
5. Türchen
Für innere und äussere Wärme mach dir heute Abend einen heissen Apfelsaft mit Gewürzen. Das schmeckt richtig lecker.
Nimm dafür ungesüssten, trüben Bio-Apfelsaft, vermische ihn mit Zimtstangen, Nägeli und Anissamen. Lasse das Ganze für 10 Minuten leicht sieden. Zum Schluss füge einen Esslöffel Honig und Zitronensaft hinzu.
Und wenn du dich lustig fühlst, kipp noch einen Schluck Rum dazu. Pröstli!
🔧 Witziges zum Schluss
Witziges der Woche*
*Präsentiert von Petarde – der unabhängigen Schweizer Satiremarke

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🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Religion
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Schönes Wochenende!
Yann


