Guten Morgen {{vorname}}
Manche Schüsse treffen das falsche Ziel, was offenbar nicht nur Wölfen schadet. Am 6. September letzten Jahres richtete die Co-Präsidentin der Operation Libero Sanija Ameti eine Druckluftpistole auf ein Jesusbild und drückte mehrmals ab. Dann stellte sie Fotos davon ins Internet. Am nächsten Tag rollte ihr eine Flut der Empörung und des Hasses entgegen. Die Zürcher Staatsanwaltschaft fordert nun für sie 10’000 Franken Strafe.

Wegen Schüssen auf Jesusbild

Zürcher Staatsanwaltschaft klagt Sanija Ameti an

Nach dem Fall brauchte Ameti Polizeischutz. Inzwischen ist sie als Parteilose wieder im Zürcher Gemeinderat aktiv. (Foto: www.gemeinderat-zuerich.ch)

Als die Ex-GLP-Politikerin Sanija Ameti im letzten September mit einer Luftpistole ein paar mal auf ein Marienbild schoss und danach einige Fotos davon ins Netz stellte, dachte sie sich wohl nicht viel dabei. Es war bloss ein kleiner Gag, der schnell im Dickicht der sozialen Medien verschwindet.

Doch es kam anders.

Am nächsten Tag rollte ihr eine Flut der Empörung entgegen.

Ameti löschte den Post sofort und entschuldigte sich dafür. Aber es war bereits zu spät.

Sie wurde mit Hassmails, Morddrohungen, Gewaltaufrufen, rassistischen und sexistischen Angriffen überschwemmt. Nach einigen Tagen wurden fast 500 Artikel über Ameti geschrieben. Sie und ihre Familie brauchten daraufhin Polizeischutz, heisst es auf der Website von Operation Libero.

Auf Druck von der Parteispitze trat Ameti schliesslich aus der GLP aus. Ebenfalls verlor sie ihren Job bei der PR-Agentur Farner.

Wie 20 Minuten berichtet, hat die Zürcher Staatsanwaltschaft Ameti nun wegen Störung der Glaubensfreiheit angeklagt. Ihr droht eine bedingte Geldstrafe von 10’000 Franken.

In der Anklageschrift stehe, Ameti habe «öffentlich und in gemeiner Weise die Überzeugungen anderer in Glaubenssachen, insbesondere den Glauben an Gott, beschimpft oder verspottet».

Es gilt die Unschuldsvermutung.

Insgesamt sollen im Vorfeld 31 Personen eine Anzeige eingereicht haben. Angeführt wurden sie dabei vom profilneurotischen Coronaleugner Nicolas Rimoldi und der jungen SVP.

Zur Erinnerung: Rimoldi hatte kurz nach Ametis Tat auf «X» seinen Wunsch geäussert, sie zu «deportieren». Daraufhin verlor er seine Zutrittsberechtigung zum Bundeshaus. Ferner wurde eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht, unter anderem wegen Rassendiskriminierung und übler Nachrede, berichtete damals der Blick.

Erneuerbare Energien

Die Schweiz verfehlt das gesetzliche Ausbauziel

Windräder liefern auch im Winter zuverlässig. Doch Gegner:innen sehen darin eine Verschandlung des Landschaftsbildes. (Foto: Unsplash)

Um die Ziele des 2024 vom Volk angenommenen Stromgesetzes zu erreichen, muss die Schweiz bis 2035 jährlich 2,4 TWh erneuerbaren Strom zubauen.

Doch wie der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse letzte Woche aufzeigte, hat die Schweiz diese Vorgabe im Jahr 2024 um 53 Prozent verfehlt.

Alexander Keberle, Leiter Umwelt, Energie und Infrastruktur bei Economiesuisse, sieht deswegen dringenden Handlungsbedarf. «Die Schweiz muss deutlich schneller werden. Sonst verfehlen wir nicht nur die Ziele des Stromgesetzes, sondern gefährden auch die Versorgungssicherheit», erklärte er gegenüber den Tamedia Zeitungen.

Besonders harzt es bei der Windkraft. Dort vergehen aufgrund zahlreicher Einsprachen fast 20 Jahre bis zur endgültigen Realisierung eines Projekts.

Dabei ist die Windkraft besonders im Vergleich zur Solarenergie besonders wichtig: Während letztere nämlich nur in den Sommermonaten zuverlässig Strom produziert, leistet der Wind auch in der kalten Jahreszeit seinen Dienst.

Economiesuisse fordert bei Windkraft und Solarprojekten, die auch im Winter zuverlässig liefern, schnellere Verfahren und mehr politischen Rückhalt.

Zum Vergleich: In der Schweiz beträgt der Anteil der Windkraft gerade mal 0,3 Prozent. In Deutschland sind es mehr als 26 Prozent.

Nicht nur Einsprachen machen der Windkraft zu schaffen. Geplant sind auch zwei Initiativen: die Waldschutz- und die Gemeindeschutzinitiative. Noch diese Woche wollen die Initiant:innen die Unterschriften dazu einreichen.

Zweckentfremdete Lottogelder

Kantone bedienen sich unrechtmässig

Gemäss Bundesgesetz dürfen Gelder aus dem Lotteriefonds nur für gemeinnützige Zwecke verwendet werden. (Foto: Unsplash)

Übers Wochenende deckte der Blick auf, dass der Kanton Zug eine Jubiläumsfeier einer Organisation der Atomlobby mit Lotteriegeldern finanzierte. Mit dabei war auch Energieminister Albert Rösti.

Doch die Bundesverfassung verbietet eine solche Verwendung von Geldern aus dem Glücksspielgewinn von Swisslos für politisch gefärbte Projekte. Erlaubt sind ausschliesslich gemeinnützige Zwecke.

2024 erhielten die Kantone über 660 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds. Finanziert werden damit vor allem Projekte im Kultur- und Sportbereich.

Der Blick ist der Sache nun nochmals vertiefter nachgegangen. Dabei zeigt sich: Die Jubiläumsfeier im Kanton Zug ist bei weitem kein Einzelfall. Wiederholt haben sich Kantone in der Vergangenheit unrechtmässig mit Geldern aus dem Lotteriefonds bedient.

Einige Beispiele:

  • Die Hotelfachschule Luzern erhielt Lottogelder für ein Bauprojekt, obwohl es sich dabei um eine privatrechtlich geführte Institution handelt.

  • Im Thurgau wurden Lotteriegelder für die Restaurierung einer denkmalgeschützten Villa der PCS-Holding von Unternehmer Peter Spuhler verwendet.

  • Ebenfalls im Kanton Thurgau flossen 125’200 Franken in die Renovation eines Gemeindehauses.

Besonders problematisch sei es, wenn Kantone mit Lotteriegeldern Löcher im eigenen Budget stopften. Und in nur wenigen Fällen komme es zu Eingriffen von Seiten der Finanzaufsichtsbehörden, so der Blick.

Visualisierung

Kaum Rückgang von Femiziden

Auch wenn die totale Anzahl an Tötungsdelikten in den letzten 30 Jahren abgenommen hat, ist die Anzahl Femizide kaum rückgängig. Jeden Monat werden in der Schweiz drei Femizide begangen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist der Anteil getöteter Frau hierzulande viel höher, schreibt die NZZ. Trotzdem werden in der Schweiz Femizide immer noch nicht als eigenständiger Strafbestand aufgelistet.

Kurz-News

Bund veranlasst Impfpflicht wegen Rinderseuche in Frankreich · Die «Lumpy-Skin-Disease» bedroht jetzt auch Schweizer Rinder und Büffel. Im Juni gab es einen Ausbruch in Frankreich. Um zu verhindern, dass die Seuche auf Schweizer Rinder überschwappt, hat der Bund eine Impfpflicht in gewissen Gebieten in der Westschweiz veranlasst. In grenznahen Gebieten in Frankreich seien in den letzten drei Wochen ungefähr 30 Fälle der Hautknotenkrankheit beobachtet worden, heisst es im SRF.

Betreibungswesen wird modernisiert · Wer eine Betreibung erhält, landet im Betreibungsregister, unabhängig davon, ob sie gerechtfertigt war oder nicht. Ebenfalls gibt es für Menschen mit schlechter Zahlungsmoral viele Schlupflöcher. Der Bundesrat kündigte deswegen im August 2024 an, das Betreibungswesen zu modernisieren. Nun ist die Vernehmlassung zum neuen Gesetzesentwurf beendet und die Botschaft wurde ans Parlament verabschiedet, berichtet die NZZ.

Erdbeben der Stärke 4,2 in Mürren · Am Montag meldete um 12.52 Uhr der Schweizerische Erdbebendienst der ETH Zürich ein Erdbeben der Stärke 4,2 in Mürren im Kanton Bern. Das Epizentrum soll sich in einer Tiefe von 1,7 Kilometern befunden haben. Mehrere Personen aus Mürren spürten das Beben laut dem Blick deutlich, ebenso im Berner Inselspital und im Wallis.

International

Russischer Drohnenangriff trifft Metrostation in Kiew · In der Nacht auf den Montag wurde Kiew von mehreren russischen Raketen und Drohnen attackiert. Dabei traf eine Drohne auch eine Metrostation, in der hunderte Personen Schutz gesucht hatten. Insgesamt sollen laut offiziellen Angaben zwei Personen getötet und weitere 15 verletzt worden sein, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.

🔧 Nützliches des Tages

Ein Streamingdienst für Filmnerds

Auch wenn er längst kein Geheimtipp mehr ist, bin ich doch immer aufs Neue überrascht, wie wenig Menschen den Streamingdienst «Mubi» kennen.

Die Plattform bietet eine ständig wechselnde und bestens kuratierte Auswahl an Filmen – von Hollywood-Kassenschlagern bis hin zu obskuren Kultklassikern aus den 70er Jahren.

Meine aktuelle Empfehlung: «Notice to Quit» von Simon Hacker. Eine hinreissende Komödie über das New Yorker Stadtleben.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Anatomie

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis morgen!

Jonas

Reply

or to participate

Keep Reading

No posts found