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Gerade läuft in der Schweiz die Fussball-EM der Frauen. Doch gestern inszenierte Trump sein eigenes Turnier der besonderen Art. Statt mit Bällen wurde mit Strafzöllen geschossen. Und die News-Ticker glichen einem Fussballmatch: 18.59 Uhr – Japan und Südkorea kassieren je 25 Prozent. 20.31 Uhr – Südafrika: 30 und Laos? Autsch – 40 Prozent. 22.56 Uhr: Thailand kommt mit 36 Prozent «glimpflich» davon. Und die Schweiz? Zollstand: unklar. Ich bin gespannt auf die Nachspielzeit.

Zollchaos mit den USA

Die Schweiz wartet immer noch auf ihren Brief

Hauptsache Chaos, ist Trumps Devise. (Foto: Wikipedia)

Am Montag waren wieder alle Augen auf Trumps Chaospolitik gerichtet: In einer Reihe von «Briefen» präsentierte er seine neuesten länderspezifischen Importzölle. Stand 23 Uhr waren laut den Tamedia Zeitungen folgende Resultate bekannt:

  • Japan: 25 Prozent

  • Südkorea: 25 Prozent

  • Malaysia: 25 Prozent

  • Kasachstan: 25 Prozent

  • Südafrika: 30 Prozent

  • Laos: 40 Prozent

  • Myanmar: 40 Prozent

  • Tunesien: 25 Prozent

  • Bosnien und Herzegowina: 30 Prozent

  • Indonesien: 32 Prozent

  • Bangladesch: 35 Prozent

  • Serbien: 35 Prozent

  • Kambodscha: 36 Prozent

  • Thailand: 36 Prozent

In Kraft treten sollen diese Zölle ab dem 1. August. Bis dann bleibe noch Zeit für weitere Verhandlungen.

Und die Schweiz?

Ihr hatte Trump im April mit 31 Prozent Strafzöllen gedroht. Davon sehr stark betroffen wären etwa die exportorientierte Maschinenbau- und Uhrenindustrie. Doch wie die NZZ schreibt, konnte sich die Schweiz bis vor kurzem noch nicht mit den USA einigen. Ob es ihr also gelingen wird, bis zum 1. August mit Trump eine Lösung zu finden, ist zu diesem Zeitpunkt immer noch unklar.

Besonders gespannt auf die Verhandlungsergebnisse dürften auch die Schweizer Bäuer:innen blicken, wie das SRF schreibt. In den vergangenen Jahren hat der Schutz der Schweizer Landwirtschaft durch Zölle und Subventionen nämlich Freihandelsgespräche mit den USA stets erschwert. Auch Trump dürften solche Massnahmen nicht gefallen.

Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbandes, sagt dennoch: «Für uns ist klar, dass man bei den sensiblen Produkten, also Produkten, die wir selber auch in der Schweiz produzieren, keine Konzessionen machen darf.»

Dschihadismus in der Schweiz

Bund klagt gegen mutmasslichen Anführer eines IS-Ablegers

Die Angeklagten wurden bereits 2022 festgenommen. (Foto: Bundesanwaltschaft)

Die Bundesanwaltschaft erhebt gegen den mutmasslichen Anführer und ein mutmassliches Mitglied des Schweizer Ablegers einer Terrororganisation aus dem Kosovo Anklage. Das gab sie gestern in einer Medienmitteilung bekannt, die von allen grossen Tageszeitungen aufgenommen wurde.

Beiden Beschuldigten wird vorgeworfen, eine terroristische Organisation unterstützt und sich an der Terrororganisation «Islamischer Staat» beteiligt zu haben. Zudem sollen sie in Bestechung, Strafvereitelung, Geldwäscherei, Urkundenfälschung und gewerbsmässigen Betrug verwickelt gewesen sein.

Die Organisation gehe auf den Verein «Këshilla» zurück, der seit 2014 im Kosovo verboten ist. Er soll das Ziel verfolgt haben, Gläubige für eine salafistisch-dschihadistische Ideologie zu gewinnen, die mit der des IS identisch sein sollte.

Einer der Beschuldigten soll ab Juni 2015 einen Ableger dieser Organisation in der Region Genf geführt haben. Seine Aktivitäten hätten hauptsächlich dazu gedient, neue Mitglieder zu gewinnen und Gelder einzusammeln. Diese soll er anschliessend in den Kosovo verschoben haben, um dort weitere Aktivitäten der terroristischen Organisation zu finanzieren. Ebenfalls sollen mit dem Geld fremde Amtsträger bestochen worden sein, die für die Strafverfolgung von Mitgliedern der terroristischen Organisation zuständig waren.

Der zweite Beschuldigte soll ebenfalls Mitglied der Organisation gewesen sein und seine Wohnung für Mitgliederanlässe zur Verfügung gestellt haben. Darüber hinaus soll er Besuche ausländischer Prediger mitorganisiert haben, die der Weltanschauung des IS nahe stehen.

Beide Angeklagten befinden sich derzeit im vorzeitigen Strafvollzug. Bei Hausdurchsuchungen im letzten Herbst waren sie verhaftet worden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Gesundheitskosten

Ausländer:innen belasten Krankenkassen weniger als Schweizer:innen

Die durchschnittlichen Gesundheitskosten liegen bei Ausländer:innen um 28 Prozent unter jenen der Schweizer:innen. (Foto: Unsplash)

Um die Behauptung der SVP, die hohe Zuwanderung führe zu höheren Prämien, zu erhärten, verlangte SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi eine Statistik nach Nationalitäten. Doch der Schuss ging nach hinten los. Wie die Tamedia Zeitungen berichten, zeigen die Zahlen nämlich das glatte Gegenteil: Die durchschnittlichen Gesundheitskosten liegen bei Ausländer:innen um satte 28 Prozent unter jenen der Schweizer:innen.

In konkreten Zahlen ausgedrückt: Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) kommen Schweizer:innen auf einen Schnitt von jährlich 3554 Franken. Versicherte mit ausländischer Nationalität kosteten hingegen durchschnittlich 2569 Franken pro Jahr.

Ein Grund für diesen Unterschied liege wohl in der unterschiedlichen Alterstruktur. Denn unter den Schweizer:innen befindet sich ein höherer Anteil hochbetagter Menschen. In den letzten Jahren vor dem Tod sind die Gesundheitskosten am höchsten.

Laut BFS habe allerdings eine multivariante Analyse bestätigt, dass auch nach Berücksichtigung des Alters die Durchschnittskosten der Ausländer:innen signifikant tiefer seien.

Mit jährlich 593 Franken seien Durchschnittskosten bei Eingewanderten aus Malawi am tiefsten. Das sei bloss ein Sechstel der Kosten der Schweizer:innen. Auch Polen, Bulgarien, Slowakei, China, Rumänien, Ungarn, Indien, Ukraine, Thailand und Eritrea kommen auf nicht einmal die Hälfte der Schweizer Durchschnittskosten.

Erneut zeigt sich: Eine Behauptung der SVP ist frei von Fakten aber leider nicht ohne Wirkung. Thomas Aeschi fordert weiterhin, dass «illegale Migranten» und abgewiesene Asylbewerber:innen in eine «Krankenkasse light» verschoben werden, wo sie nur noch medizinische Grundleistungen erhalten.

Was mich an dieser Diskussion stört: Menschen werden auf eine ökonomische Kennzahl reduziert. Solche Sichtweisen spalten die Gesellschaft in «Nützliche» und «Belastende». Wieso fragen wir uns immer, was jemand kostet und nicht, was wir gemeinsam gewinnen, wenn alle, egal woher sie kommen, das Recht auf ein würdevolles und gesundes Leben haben?

Visualisierung

Die alternde Schweiz

Laut einer Analyse des SRF ist fast jede fünfte Person in der Schweiz über 65 Jahre alt. In vielen Gemeinden liegt der Anteil an Rentner:innen bei über 30 Prozent. Vor allem im Süden und im Osten des Landes müsse man sich auf tiefergreifende demografische Veränderungen vorbereiten. Dort liege der Rentner:innenanteil deutlich höher als in den Städten oder im Mittelland, etwa in Zürich, Lausanne oder Genf.

Kurz-News

Schweizer Detailhändler klagen gegen Twint · Der Verband «Swiss Retail Federation» hat bei der Wettbewerbskommission eine Klage gegen Twint eingereicht. Der Zahlungsplattform werfen sie vor, zu hohe Gebühren auf Transaktionen zu erheben. Zudem verstosse Twint wegen seiner grossen Marktmacht und unzulässigen Wettbewerbsabreden gegen das Schweizerische Kartellrecht, so der Verband. Darüber berichtete 20 Minuten.

Maja Riniker trifft Selenski in Kiew · Trotz intensiver russischer Angriffe ist Maja Riniker in den vergangenen Tagen in die Ukraine gereist. In Kiew traf sie neben Wolodimir Selenski auch den Parlamentspräsidenten Stefantschuk. Ihre Botschaft an die Ukrainer:innen? «Die Schweiz steht an der Seite der Ukraine. Wir unterstützen das Land mit unseren Kräften im humanitären Bereich, bei der Minenräumung und beim Wiederaufbau», sagte sie dem SRF.

Kanton Zürich fordert Verbot für Geschlechtsanpassungen bei Minderjährigen · Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) forderte am Montag den Bund dazu auf, ein Verbot für Geschlechtsanpassungen bei Minderjährigen einzuführen. Ebenfalls fordert sie, dass Pubertätsblocker nur im Rahmen von wissenschaftlichen Studien abgegeben werden dürfen, heisst es in einer SDA-Meldung im Blick.

Mehrkosten beim Gotthard-Strassentunnel · Wegen lockerem Gestein kommt es beim Bau der zweiten Röhre für den Gotthard-Strassentunnel zu Verzögerungen. Auf einem Abschnitt von rund 500 Metern wird die Tunnelbohrmaschine durch das traditionelle Sprengverfahren ersetzt. Das führt zu Mehrkosten von fast 20 Millionen Franken und einer Verlängerung der Bauzeit um sechs bis acht Monate.

Staatsanwaltschaft darf Daten von «Inside Paradeplatz» nicht auswerten · Vor einigen Wochen hatte die Polizei das Büro und das Privatheim des Zürcher Finanzbloggers Lukas Hässig gestürmt. Eine Richterin hat nun die Untersuchung seiner Datenträger untersagt. Es bestehe kein hinreichender Tatverdacht auf eine Verletzung des Bankgeheimnisses, heisst es in den Tamedia Zeitungen.

Wissen, wo der Weg ist

🔧 Nützliches des Tages

Sommerzeit ist Wanderzeit!

Mit der kostenlosen swisstopo-App findest du immer den richtigen Weg. Das gesamte Wanderroutennetz der Schweiz ist eingezeichnet und die GPS-Ortung funktioniert wunderbar.

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Und: Du kannst auch deine eigene Route eintragen. Die App berechnet dir dann die Dauer deiner Wanderung.

Noch ein Hinweis: Im Bild oben siehst du die Wanderroute zu den Fessis-Seeli (roter Pin) im Glarus. Eine sehr lohnenswerte Wanderung!

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Digital

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Macheds guet!

Jonas

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