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Seit dem tödlichen Terrorangriff der Hamas sterben zehntausende Zivilist:innen aufgrund der israelischen Offensive gegen die Hamas. Die Hamas hält immer noch dutzende Geiseln, lebende wie tote.

In der Schweiz verläuft währenddessen die Debatte in ideologischen Grabenkämpfen. Die einen – so der Vorwurf – verharmlosen das Leid in Gaza, andere äussern sich antisemitisch. Es geht weniger um Empathie und mehr darum, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben.

7. Oktober 2023

Zwei Jahre Gazakrieg

Noch über 20 Geiseln sollen sich in der Gefangenschaft der Hamas befinden. (Screenshot: Tages-Anzeiger/Jack Guez)

Heute jährt sich das Massaker der Hamas zum zweiten Mal – am 7. Oktober 2023 tötete die islamistische Hamas 1200 Menschen und verschleppte rund 251 Frauen, Männer, Kinder und Soldat:innen. Das Trauma ist auch bei Jüd:innen in der Schweiz gross.

Timrah Schmutz, Geschäftsleiterin der jüdischen Organisation Gescher, erfüllt der Jahrestag mit Trauer: «Einerseits wegen der Gräueltaten, die am 7. Oktober passiert sind. Das war ein schrecklicher Tag für uns», sagt Schmutz auf SRF.

«Es gibt ein Davor und ein Danach.»

Timrah Schmutz, Geschäftsleiterin der jüdischen Organisation Gescher

«Und andererseits auch wegen der ganzen Gewaltspirale, die dieser Tag ausgelöst hat: der Krieg in Gaza, der zu so viel Leid geführt hat für zigtausende Menschen.» Für viele ist es eine Zäsur: «Es gibt ein Davor und ein Danach.»

In Israel werden Tausende Männer immer wieder als Reservisten eingezogen, lassen ihre Familien und Jobs zurück und kehren verändert heim. Je länger der Krieg in Gaza andauere, desto schwieriger werde auch die moralische Frage für die Soldat:innen, sagt ein israelischer Psychiater im Tages-Anzeiger.

Am Anfang, kurz nach den Angriffen vom 7. Oktober, seien die Dinge «viel klarer» gewesen, alle waren wütend. Aber jetzt, zwei Jahre später, sähen viele Soldat:innen auch die Zivilisten und deren Leid: Der Krieg frisst sich tief in Israels Gesellschaft: Familien zerbrechen, Unternehmen leiden unter Personalmangel, die Wirtschaft unter Schulden und ausbleibenden Tourist:innen.

Den israelischen Angriffen sind nach palästinensischen Angaben mehr als 67’000 Menschen im Gazastreifen zum Opfer gefallen. Derweil verhandeln Israel und die Hamas in Ägypten über eine Waffenruhe.

Schweiz · Wirtschaft

Schweizer Arbeitsmarkt trotzt den Zöllen

Die Arbeitslosigkeit ist im September zwar leicht angestiegen, aber auch die Zahl der Erwerbstätigen stieg. (Foto: Kanton Zürich)

Trotz globaler Krisen, Konjunktursorgen und dem neuen US-Zollhammer bleibt der Schweizer Arbeitsmarkt stabil. Laut Seco-Bericht vom Montag lag die Arbeitslosenquote im September bei 2,8 Prozent – gleich wie im Vormonat.

Zwar meldeten sich leicht mehr Personen arbeitslos, doch die Lage gilt weiterhin als robust. Gemäss Watson sind exportorientierte Branchen besonders betroffen: In der Uhren- und Maschinenindustrie stiegen die Voranmeldungen für Kurzarbeit im September auf rund 11’500 Arbeitnehmende.

Der starke Franken, die schwächelnde Nachfrage aus China und die hohen US-Zölle setzen diesen Sektoren zu. Entscheidend für die kommenden Monate wird sein, ob die Schweiz mit den USA einen Zoll-Deal abschliessen kann. Scheitern die Verhandlungen, warnt das Seco, drohten Produktionsverlagerungen ins Ausland und eine steigende Arbeitslosigkeit.

Schweiz · Bildung

«GPS-Tracker im Znünitäschli»: Schulleiter warnt vor Überwachung

Thomas Minder stellt auffällig viele Defizite bei den Kindern fest. (Foto: Swissdidac Bern)

Der oberste Schulleiter der Schweiz, Thomas Minder, warnt im Tages-Anzeiger vor gravierenden Entwicklungsdefiziten bei Kindern. Viele kämen heute in den Kindergarten, ohne eine Schere halten zu können oder je im Wald gewesen zu sein, und selbst Oberstufenschüler:innen hätten Mühe, einen Purzelbaum zu schlagen.

Grund dafür sieht er in gesamtgesellschaftlichen Veränderungen. Kinder, gerade aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen, verbringen zu viel Zeit vor Bildschirmen, statt wertvolle Fähigkeiten zu lernen.

Auch gebe es viele übervorsichtige Eltern, die ihren Kindern aus Angst nichts mehr zutrauen. «Manche Eltern haben das Gefühl, sie müssten ihren Kindern einen GPS-Tracker ins Znünitäschli stecken.» Dieses Sicherheitsbedürfnis nehme Kindern wichtige Lernchancen, so Minder.

Als Lösungsansatz schlägt er vor, statt auf Mathe und Deutsch zu fokussieren, mehr darauf zu achten, dass die Kinder beweglich bleiben und soziale und emotionale Reife lernen: «Vielleicht ist das die Lösung in einer Zeit, in der das Internet und KI das Wissen liefern.»

Minder plädiert zudem für ein Verbot sozialer Medien für Minderjährige, weil sie süchtig machten und die Entwicklung junger Gehirne gefährdeten.

Aufgeschnappt

Erster Supermond des Jahres

Wenn du jetzt kurz nach 6 Uhr noch aus dem Fenster schaust, könntest du den ersten Supermond des Jahres sehen. Gemäss 20 Minuten ist der Mond dann besonders nah an der Erde. Die Distanz beträgt heute 361'458 Kilometer – dadurch wirkt er grösser und heller.

Kurz-News

Nummern für Lastenvelos gefordert · Der Genfer Ständerat Mauro Poggia will Cargovelos mit Nummern versehen, um Fehlverhalten im Strassenverkehr besser ahnden zu können. Gemäss CH Media beklagt er, dass viele Fahrer:innen rote Ampeln ignorierten oder auf Trottoirs parkten. Pro Velo Schweiz kritisiert den Vorschlag: Eine Nummernpflicht bremse den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel und schade so dem Klimaschutz.

Weinkrise trifft Schweizer Regionen verschieden stark · Während Westschweizer Winzer:innen wegen voller Keller und sinkender Nachfrage um ihre Existenz bangen, bleibt die Lage im Aargau stabil. Dort verkaufen viele Betriebe ihren Wein direkt ab Hof, meist an Kund:innen aus der Region. Landesweit sinkt der Weinkonsum auf ein Rekordtief – auch weil mehr ausländische Weine importiert werden und jüngere Menschen weniger Alkohol trinken. Gehört im Echo der Zeit.

AKW Beznau wieder am Netz · Nach einer rund zweimonatigen Revision produziert der Block 2 des Atomkraftwerks Beznau wieder Strom. Die Behörden haben die nötige Freigabe erteilt, nachdem Schweissnähte an wichtigen Bauteilen geprüft worden waren. Betreiberin Axpo ersetzte 20 Brennelemente und führte Systemtests durch. Gemäss SRF deckt Beznau etwa zehn Prozent des gesamten Schweizer Strombedarfs.

Korrigendum: Schweizer Aktivist:innen in Israel · Im gestrigen Briefing schrieb ich, dass in einem ersten Gefängnisbesuch kein Gespräch zwischen dem Aussendepartement EDA und den inhaftierten Schweizer Aktivist:innen zustande kam. Diese Information war veraltet. Wie das Departement am Montag mitteilte, konnte das EDA in einem zweiten Besuch die zehn noch inhaftierten Schweizer Staatsangehörigen treffen. Danke für den Hinweis!

International

Kaum Frauen im neuen syrischen Parlament · Nach der ersten Parlamentswahl seit dem Sturz von Baschar al-Assad dominieren in Syrien sunnitische und konservative Kräfte. Von 140 gewählten Sitzen gingen nur sechs an Frauen, vier an Alawiten und zwei an Christen. Die Bevölkerung konnte die Abgeordneten nicht direkt wählen – stattdessen bestimmten Wahlgremien die Parlamentarier. Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa will kommende Woche 70 weitere Mitglieder ernennen. Gehört auf SRF News.

Frankreichs Premier tritt nach vier Wochen zurück · Sébastien Lecornu hat mitten in einer Regierungskrise überraschend seinen Rücktritt eingereicht. Gemäss Tages-Anzeiger scheiterte Lecornu an Streitigkeiten zwischen Macrons Mitte-Lager und den konservativen Républicains über die Machtverteilung in der Regierung. Frankreich steht damit erneut ohne Premier da, während die Opposition Neuwahlen fordert und Macron politisch unter Druck gerät.

🔊 Podcast des Tages

Was gegen ein Smartphone-Verbot in Schulen spricht

Ich bin für eine Regulierung von sozialen Medien. Auch aus Sicht des obersten Schulleiters der Schweiz, Thomas Minder, gehören soziale Medien für Minderjährige verboten.

Immer mehr Schulen in der Schweiz verbannen Handys und Australien verbietet ab Dezember 2025 Social Media für unter 16-Jährige.

Vehement dagegen ist Taylor Lorenz. In ihrem wie immer schlauen Podcast «Power User» spricht sie darüber, wie Smartphones im Unterricht eingesetzt werden können und wie sich ein Verbot vor allem auf benachteiligte Schüler:innen auswirken würde.

Ein Verbot – argumentiert sie – nehme den Kindern die Chance, wichtige digitale Fähigkeiten zu erlernen, die uns Erwachsenen selber teilweise fehlen. Anstatt den Kindern die Nutzung zu verbieten, sollten die Tech-Unternehmen und ihre schädlichen Algorithmen reguliert werden.

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Handwerk

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Bis dann

Yann

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