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Das Gerücht, dass die CH-Media-Zeitungen vorgestern in die Welt gesetzt haben, war nur von kurzer Dauer: Filippo Leutenegger möchte nicht FDP-Präsident werden.

Dafür hat sich ein Co-Präsidium beworben. Und neben ihnen gibt es noch einen fragwürdigen Sprengkandidaten, der chancenlos bleiben dürfte.

Bürgerliches Novum · Vincenz-Stauffacher und Mühlemann

Ein Co-Präsidium für die FDP

Leutenegger will also nicht der «Übergangspapst» für die Freisinnigen werden. «Ich konzentriere mich auf das letzte Jahr als Stadtrat und auf das sehr intensive Präsidium der FDP des Kantons Zürich», sagte er gestern Morgen zu den Tamedia-Zeitungen.

Damit ist das Gerücht, dass die CH-Media-Zeitungen aufgeschnappt haben (ich berichtete) auch schon wieder im Keim erstickt. Weshalb Leutenegger das nicht direkt klargestellt hat, ist mir derweil unklar. Entweder die CH-Media-Zeitungen haben ihn nicht gefragt (das kann ich mir kaum vorstellen) oder er wollte die kurze Aufmerksamkeit geniessen.

Die bekommen jetzt jedoch andere. Gestern haben Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher und Ständerat Benjamin Mühlemann gegenüber SRF ihre Kandidatur bestätigt. Die beiden dürften am 18. Oktober gewählt werden, schreibt der Sender, da die Bewerbungsfrist heute abläuft und keine weiteren aussichtsreichen Kandidaturen zu erwarten seien.

Eine ernsthafte weitere Kandidatur ist bislang tatsächlich nicht eingetroffen. Jedoch eine fragwürdige. Denn auch der Mass-Voll-Präsident Nicolas Rimoldi will FDP-Präsident werden. Dies berichtet Watson.

Wir erinnern uns, Rimoldi trat 2021 aus der FDP aus (Grund für das Zerwürfnis war der Umgang mit dem Corona-Zertifikat) und gründete die Mass-Voll-Bewegung, die immer wieder auch in rechtsextremen Sphären auftauchte.

Bereits vergangene Woche berichtete die NZZ, dass Rimoldi zurück in die Partei wolle – auch, um das Präsidium zu übernehmen. Da jedoch noch nicht einmal sicher ist, ob die Freisinnigen Rimoldi wieder aufnehmen, werden ihm fürs Präsidium so ziemlich gar keine Chancen zugerechnet.

Mehr als im ganzen Jahr 2024

Bereits 22 Femizide in der Schweiz

Auch Bilder spielen eine Rolle – sie sollen nicht retraumatisieren. (Foto: Stopfemizid.ch/Franziska Willimann)

In Corcelles, Neuenburg kam es gestern zu drei Femiziden. Ein Mann tötete seine Ex-Partnerin und die beiden gemeinsamen Töchter. Das berichten die Tamedia-Zeitungen. Die detaillierte Beschreibung der Tat erspare ich dir, zumal diese (re)traumatisierend sein kann.

Damit hat die Schweiz 2025 mit 22 Femiziden Mitte August bereits mehr Femizide als im gesamten letzten Jahr.

Femizide bezeichnen Tötungsdelikte, die auf geschlechtsspezifische Gewalt zurückgehen. Es ist wichtig diese als solche zu benennen, statt als «Familiendrama» oder «Eifersuchtstat», da es sich dabei um ein strukturelles Problem handelt. Wir Medien tragen eine Verantwortung, diese Fälle nicht als Einzelfälle zu verharmlosen. Wenn du mehr zum Thema erfahren möchtest, empfehle ich die Seite «Stop Femizid».

Zurück zur Berichterstattung: Die Zunahme der Femizide habe die Politik alarmiert. Deshalb reiste Justizminister Beat Jans im Juli nach Spanien, da das spanische Modell als Vorbild im Kampf gegen häusliche Gewalt gelte, wie die Tamedia-Zeitungen weiter schreiben.

Dort wird in ein nationales Überwachungssystem sowie in die Risikoeinschätzung investiert. Das Modell zeigt Wirkung, bis Juni gab es in Spanien 22 Femizide, bei fünfmal so vielen Einwohnern wie in der Schweiz.

Da können wir uns also gut eine Scheibe abschneiden.

Neue Prognosen des Bundes

AHV-Defizit doch nicht so schlimm

An der Medienkonferenz stellte sich Bundesrätin Baume-Schneider den Medien. (Foto: Blick bzw. Medienkonferenz des Bundes)

Im Folgenden geht es um die Prognosen des Bundes zu den grossen Sozialwerken. Diese wurden gestern veröffentlicht und wie sich zeigt, ist das Defizit beim Sorgenkind AHV deutlich kleiner als gedacht. Das laufende Jahr dürfte die AHV mit einem Überschuss von 3,3 Milliarden Franken abschliessen, schreibt die NZZ.

Zwar werden im nächsten Jahr durch die 13. AHV die Ausgaben wieder grösser ausfallen, doch eine Stabilisierung bis 2040 rückt plötzlich in Reichweite. Abhängig sei dies jedoch von der Art der Finanzierung der 13. AHV (diese wird zurzeit diskutiert).

Die Ressourcen für die Finanzierung der 13. Rente würden weiterhin fehlen, sagte SP-Sozialministerin Elisabeth Baume-Schneider gestern vor den Medien in Bern, wie der Blick berichtet.

Bei den Parteien gibt es verschiedene Vorschläge, wie das Problem gelöst werden könnte. Die FDP will eine AHV-Reform und eine Erhöhung des Rentenalters. Von der SP tönt es derweil in die andere Richtung: «Wir stellen uns klar gegen die Taktik der Rechten, die Finanzierung zu blockieren und die AHV auszutrocknen», sagt SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer. Das Rentenalter zu erhöhen, sei ausgeschlossen.

Kurioses

Wenn die Uhr nicht nur Tick-Tack macht

Diese Uhren können heute viel mehr, als meine Swatch konnte. (Foto: Unsplash)

Als Kind hatte ich eine knallgrüne Swatch-Uhr, die ich sehr geliebt habe. Abgehört hat sie mich nie.

Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, doch anscheinend ist es das nicht. Zumindest bei Smartwatches, wie SRF berichtet.

Das Konsumentenmagazin «K-Tipp» habe Smartwatches für Kinder in Sachen Sicherheit untersuchen lassen und das Ergebnis ist nicht gerade das Gelbe vom Ei: Sechs von elf Uhren konnten heimlich die Umgebung belauschen.

Durch Apps könnten Eltern zum Beispiel mithören, was die Kinder besprechen. Bei einer Uhr waren sogar Videoaufnahmen möglich.

Der eidgenössische Datenschutzbeauftragte Adrian Lobsiger bestätigt diesbezüglich: Das Abhören von nicht öffentlichen Gesprächen, ohne dass vorher Beteiligte einwilligen, verstosse gegen Datenschutzrichtlinien und ist strafbar.

Kurz-News

Blatten · Mehrere zerstörte Strassen in Blatten sollen möglichst schnell wiederhergestellt werden. Dafür soll die sogenannte allgemeine Polizeiklausel sorgen, wodurch öffentliche Ausschreibungen wegfallen. Dies berichtet SRF.

Nach Corona · Bei Pandemien sollen die Zuständigkeiten klarer zwischen Kantonen und Bund verteilt werden. Damit und mit einer verbesserten gesetzlichen Grundlage sowie einer besseren Überwachung und Versorgung mit medizinischen Gütern soll die Schweiz besser gewappnet sein. Dies teilte der Bundesrat gestern mit, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.

International

Afrika in seiner wahren Grösse · Die Afrikanische Union fordert, die gängige Version der Weltkarte zu ersetzen, durch eine repräsentativere Abbildung. Die heutige Weltkarte stellt durch die Mercator Verzerrung Afrika und Südamerika nämlich deutlich kleiner dar, als sie im Vergleich zu den anderen Kontinenten sind. Dies berichten die Tamedia-Zeitungen.

🔥 Ausraster des Tages

Ni Una Menos

Ni Una Menos (zu Deutsch: Nicht eine weniger) wurde zum internationalen Kampfspruch gegen Femizide. (Foto: Wikimedia Commons CC by 4.0)

Gestern bekam ich als Feedback auf das Briefing, es sei «etwas zu feministisch» gewesen. Am selben Tag fand in der Schweiz der 20. der 21. und der 22. Femizid statt. FLINTA (= Frauen, Lesben, inter, nonbinäre, trans und agender) Personen werden aufgrund des Geschlechts getötet. Auch in der Schweiz.

Jede FLINTA-Person ist von struktureller, patriarchaler Gewalt und Rape Culture betroffen.

Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern beträgt in der Schweiz weiterhin 16 Prozent.

Viele Zeitungen benutzen weiterhin fröhlich das generische Maskulinum, obschon dieses seit Jahren als genderneutral widerlegt ist.

Bei einem Autounfall haben FLINTA eine 47-prozentige höhere Chance verletzt zu werden – weil die Fahrzeug-Tests mit «männlichen» Dummies gemacht werden.

Laut Bundesamt für Statistik leisten FLINTA 48 Prozent mehr unbezahlte (Care-)Arbeit als Männer.

FLINTA sterben häufiger an Herzstillständen, weil sie nicht die nötige Hilfe erhalten.

Solche Beispiele gibt es zu hunderten – und von intersektionalem Feminismus habe ich noch nicht einmal angefangen. Wer also findet, dass ich zu feministisch bin, soll das doch bitte für sich behalten oder seine News-Zusammenfassung woanders lesen. Für alle anderen – schön seid ihr dabei! 💜

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Mathematik

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Wütend bleiben!

Sofie

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