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Ein böser Zollhammer krachte übers Wochenende auf die Schweiz nieder. US-Präsident Donald Trump hat den Deal mit der Schweiz platzen lassen. Ab Donnerstag wird ein Zoll von 39 Prozent auf Schweizer Güter erhoben.
In Bundesbern laufen die Drähte heiss und die Köpfe rot an. Und in den Medien ist es Thema Nummer 1.
Schweiz-USA · Zolldeal
39 Prozent: Das Zollfiasko erschüttert die Schweiz
Schon vor dem 1. August hatte man in der Schweiz gezittert (ich berichtete), doch dass es so schlimm werden würde, hätte wohl niemand gedacht. Ab Donnerstag, dem 7. August, drohen der Schweiz Zölle in der Höhe von 39 Prozent für exportierte Waren in die USA.
Fast eine halbe Stunde lang versuchte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am Donnerstagabend, den US-Präsidenten telefonisch von einem Deal zu überzeugen, wie die Tamedia-Zeitungen berichteten. Sie blieb erfolglos.
Auf X verkündete sie, dass keine Einigung mit den USA erzielt werden konnte. Zwei Stunden später kam dann die Hiobsbotschaft aus den Staaten: Statt der befürchteten 31 Prozent betragen die Zölle 39 Prozent.
Trumps Gründe für diesen Umschwung liegen gemäss eigenen Aussagen beim Handelsdefizit. «Ich habe gestern mit der Schweiz gesprochen, aber wir haben ein Defizit von 40 Milliarden Dollar», sagte er gemäss Blick.
«Dass die Schweiz nun mit dem höchsten Strafzoll aller Industriestaaten belegt werden soll, hätten selbst Pessimisten nicht kommen sehen», schreibt die NZZ dazu.
Trumps Zollmauer könnte die Schweiz laut Ökonomen an den Rand einer Rezession bringen, heisst es in den Tamedia-Zeitungen. Bis zu 300’000 Schweizer Jobs seien bedroht.
Die Sitzungen in Bundesbern laufen daher auf Hochtouren. Am Montagmorgen trifft sich der Bundesrat zur Krisensitzung, und auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat heute Morgen eine Sitzung mit Vertreter:innen der Wirtschaft einberufen, berichtet SRF. Vier Tage bleiben dem Bundesrat, um Schadensbegrenzung zu betreiben.
Auswirkungen · Kritik am Bundesrat
Zollfiasko zum Zweiten: So reagieren Kantone und Parteien
Bundesbern ist unter Druck, auch aus dem Landesinneren. (Foto: Unsplash)
Nicht nur mit den USA muss sich der Bundesrat nun herumschlagen, sondern auch mit den Parteien und den Kantonen, denn dort wird Kritik laut.
«Es ist offensichtlich, dass wir nicht mit den richtigen Leuten verhandelt haben», sagt etwa der jurassische Wirtschaftsminister Stéphane Theurillat. Der Kanton Jura sei von den Zöllen besonders betroffen, da von dort viel in die USA exportiert wird. Die aktuelle Situation sei daher ein «Albtraum», sagt Theurillat in den Tamedia-Zeitungen.
Besonders die Kantone, deren Wirtschaft stark auf Export ausgerichtet ist, sorgen sich wegen der Zölle. «Für die Waadtländer Unternehmen ist das eine Katastrophe», sagt auch deren Volkswirtschaftsdirektorin Isabel Moret, denn der Kanton exportiert jährlich Güter im Wert von 3,8 Milliarden Franken in die USA.
«Die Schweiz hat gegenüber Trump den Bückling gemacht.»
Entsprechend gedrückt ist die Stimmung auch bei den Parteien. Alle, von links bis rechts, sind schlecht gelaunt. Die Gründe sehen sie allerdings an unterschiedlicher Stelle.
Für die SVP sind die Zölle die «Quittung für die arrogante Haltung von Mitte-Links», wie sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA (hier zitiert von SRF) schreibt.
Von links heisst es derweil, der Bundesrat sei schuld. So sagt Samuel Bendahan, Co-Präsident der SP-Bundeshausfraktion: «Die jüngste Ankündigung ist eine direkte Folge einer kurzsichtigen und isolierten Aussenwirtschaftspolitik». Auch die SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer kritisiert Karin Keller-Sutter scharf: «Die Schweiz hat gegenüber Trump den Bückling gemacht.»
Folgen · Lösungen
Zollfiasko zum Dritten: Und nun?

Wer hat Angst vor dem bösen Mann? (Foto: Unsplash)
Das sind alles ziemlich schlechte Nachrichten, mit denen wir in die Woche starten. Die Frage ist, wie geht es weiter?
Wie bereits geschrieben, finden heute mehrere Krisensitzungen statt. Ziel des Bundesrates ist es dabei, die Zölle noch vor dem Inkrafttreten abzumildern oder ganz abzuwenden.
«Wir müssen zuerst verstehen, warum das Agreement für Präsident Trump nicht genug war», sagte Bundesrat Guy Parmelan gegenüber Radio SRF.
Vor allem für Schlüsselbranchen wie den Maschinenbau, die Uhrenindustrie, Medizinaltechnik und Schokoladeindustrie sind die Zölle ein Problem.
«Die neuen US-Zölle verteuern die Schweizer Exporte, schwächen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und belasten das Investitionsklima», schreibt Economiesuisse in einer Medienmitteilung. «Sie stellen eine sehr ernsthafte Belastung für Schweizer Exportunternehmen dar.»
Vom Bundesrat erwartet der Verband der Schweizer Unternehmen, dass dieser eine «vorteilhafte Lösung des Zollstreits» findet. Gleichzeitig sei es «unerlässlich und dringend», die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz weiter zu stärken. Auf «unnötige Regulierungen» sowie «zusätzliche finanzielle Belastungen» solle daher konsequent verzichtet werden.
Zahl des Tages
5705

Dem ist so. (GIF: Giphy)
5705 Resultate.
So viele erscheinen, wenn man in der Schweizer Mediendatenbank (SMD) nach Artikeln mit den Schlagwörtern «Trump», «Zölle» und «Schweiz» sucht, die seit Donnerstag erschienen sind.
Ich habe es bereits in der Einleitung erwähnt: Das Thema war am Wochenende so präsent, dass kaum andere Meldungen Einzug hielten (auf die Kurznews habe ich deshalb in diesem 6iBrief verzichtet).
Bei 5705 Resultaten (4356 in deutscher Sprache) erhebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich kann dir aber versichern, dass das Thema die Schweiz diese Woche weiterhin beschäftigen wird — und ich dich, so gut ich kann, auf dem Laufenden halte.
🔧 Nützliches des Tages
Anti-Bienenstiche

Wenigstens hier soll es nicht um Zölle gehen. (Foto: Unsplash)
Ich bin allergisch auf Bienenstiche. Das hat zur Folge, dass ich nicht nur sehr vorsichtig Eis esse oder barfuss laufe, sondern auch ein paar Tricks kenne, mit denen die Stiche deutlich weniger anschwellen. Egal ob allergisch oder nicht, das ist ziemlich praktisches Wissen.
Zwei Hausmittel, die man gegen Bienen- (und andere) Stiche anwenden kann, sind Zucker oder rohe Zwiebeln. Diese helfen wohl, die Schwellung zu lindern und das Gift aus der Wunde zu ziehen. Im Internet habe ich ausserdem gelesen, dass Backpulver denselben Effekt haben soll. Ich hoffe, du musst dieses Wissen möglichst selten anwenden.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Tiere der Schweiz
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Nöd verzwiifle ;)
Sofie