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Heute sprechen wir über den Wolf in der Schweiz, Französisch in der Grundschule und die Corona-Pandemie.

Ausserdem erzähle ich dir von einer Serie, die einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen füllt.

BAG-Chefin im Interview · Revision des Epidemiengesetzes

Die Corona-Massnahmen in Retrospektive

Das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren, war eines der wichtigsten Ziele. (Foto: Unsplash)

Die Corona-Pandemie war fucking beschissen. Für uns alle. Für vulnerable Personen, für Alte, für Jugendliche, für Schüler:innen, für Ungeimpfte, für Menschen im Gesundheitssystem und in anderen systemrelevanten Berufen, für jene, die Menschen durch die Pandemie verloren haben.

Man hätte seitens der Politik und der Medien vieles besser machen können, das will ich nicht negieren. Doch die Situation war für uns alle Neuland. Deshalb wünsche ich mir, dass wir mit Anne Lévy nicht zu hart ins Gericht gehen.

Lévy übernahm 2020 den Chefposten des Bundesamts für Gesundheit (BAG) in Bundesbern. Kein dankbarer Job in dieser Zeit. Nun hat sie in der NZZ ein Interview gegeben, in dem sie auf die Zeit zurückblickt und Bilanzen zieht.

«Die Massnahmen waren gerechtfertigt. Die Stimmbevölkerung hat diese Politik ja auch in drei Abstimmungen gestützt. Das gab es weltweit sonst nirgends.»

Anne Lévy, BAG-Chefin

Den grössten Fehler, den die Schweiz in dieser Zeit gemacht habe, sei der Umgang mit den Älteren gewesen. «Da haben wir zu wenig auf die Betroffenen selbst gehört», sagt sie. «Es gibt nicht die eine Lösung für alle.»

Bund und Kantone hätten sich in dieser Zeit in einem Spannungsfeld bewegt: «Wir haben immer um Lösungen gerungen, die verhältnismässig waren und möglichst gut funktionierten.»

Und «die Massnahmen waren gerechtfertigt. Die Stimmbevölkerung hat diese Politik ja auch in drei Abstimmungen gestützt. Das gab es weltweit sonst nirgends».

Aktuell ist das Thema wegen des kürzlich revidierten Epidemiengesetzes. Dieses definiert, dass der Bundesrat zunächst die Kantone und die zuständige parlamentarische Kommission anhört, bevor er eine besondere Lage ausruft oder beendet. «So ist ein Entscheid noch stärker demokratisch legitimiert», sagt Lévy.

Gesuche hängig · über 30 Rudel betroffen

Kantone wollen Wölfe abschiessen

Wer hat Angst vor dem Wolf? (Foto: Unsplash)

Ein politisches Dauerthema in der Schweiz ist der Wolf. Dieser beschäftigt uns auch jetzt wieder. Denn wie die Tamedia-Zeitungen berichten, können die Kantone ab heute wieder präventive Wolfsabschüsse bewilligen lassen. Sechs Kantone haben entsprechende Gesuche eingereicht: Graubünden, Wallis, Waadt, Tessin, Schwyz und St. Gallen.

Betroffen von den Gesuchen seien über 30 Rudel. Drei davon sollen vollständig eliminiert werden. Bei den restlichen Rudeln wollen die Kantone zwei Drittel der im Jahr 2025 geborenen Jungtiere abschiessen, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben. Die Gesuche werden nun geprüft, heisst es weiter.

An dieser Stelle ist der Artikel der Tamedia-Zeitungen zu Ende, ich habe jedoch noch etwas mehr herumgegoogelt. So hat zum Beispiel die NZZ erst letzte Woche eine Übersicht zum Thema gegeben.

Mit umherstreifenden Wölfen müsse mittlerweile im ganzen Alpenraum gerechnet werden, schreibt die Zeitung. Rund 40 Wolfsrudel gebe es in der Schweiz, Tendenz steigend.

Es komme immer wieder zu Angriffen auf Nutztiere, besonders Schafe und Ziegen seien gefährdet. Dies auch, weil weggezüchtete Fluchtinstinkte und Zäune den Tieren die Flucht verunmöglichen.

Zu 415 Nutztierrissen durch Wölfe sei es 2022 gekommen. Im Vergleich dazu: 2019 waren es noch 205. Zahlenmässig habe der Wolf aber einen kleinen Einfluss auf die Sterblichkeit der Tiere. Er sei nur für sechs Prozent der Todesfälle verantwortlich, der Rest gehe auf Krankheiten und Unfälle wie Abstürze, Steinschläge oder Blitzschläge zurück.

Schutzstatus S · Neue Zahlen zeigen

Die meisten Ukrainer:innen kommen aus unsicheren Gebieten

Aufteilung der Ukraine nach norwegischem Modell. (Screenshot: Tages-Anzeiger)

Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, erhielten in die Schweiz geflüchtete Ukrainer:innen den Schutzstatus S. Dieser gilt für Personen, die einer grossen allgemeinen Gefahr ausgesetzt sind und wird gewährt, solange diese Gefahr besteht.

Diese Gefahr besteht laut dem Schweizer Parlament nicht mehr für alle Ukrainer:innen. Im Dezember entschied es, dass neu nur noch Personen den S-Status erhalten sollen, die «konkret an Leib und Leben gefährdet sind». Also aus den umkämpften Gebieten kommen.

«Es ist in der Ukraine nirgendwo sicher. Dort zu leben, ist russisches Roulette.»

Bänz Margot, Gründer Organisation Human Front Aid

Diese Änderung sorgte im letzten halben Jahr für ziemlich viel Aufregung, es erschienen diverse Medienberichte. Nun zeigt sich, die Regelung hat gar nicht so einen grossen Einfluss. Denn wie neue Zahlen des Staatssekretariats für Migration (SEM) zeigen, kommen die meisten Ukrainer:innen, die in die Schweiz fliehen, aus solchen Gebieten. Dies berichten die Tamedia-Zeitungen. «Nur» 27 Prozent der Ukrainer:innen kämen aus Regionen, die international als sicher eingestuft werden.

Zwar gilt die Regelung ohnehin nur für neu Einreisende, doch weil aus vereinzelten Kantonen ebenfalls die Forderung kommt, diese auf bereits hier lebende Ukrainer:innen anzuwenden, ist dies dennoch massgebend.

Im Übrigen wird auch die Unterteilung der Ukraine in sichere und unsichere Gebiete von vielen als problematisch erachtet. So sagt etwa der Gründer der Organisation Human Front Aid, Bänz Margot: «Es ist in der Ukraine nirgendwo sicher, dort zu leben ist russisches Roulette.» Die Organisation betreibt in Odessa ein Nothilfe-Zentrum.

Zahl des Tages

1,25 Prozent

Mathe, kompliziert… (GIF: Giphy)

Der Referenzzinssatz ist gesunken, hurra! Nur, was heisst das eigentlich? Ich fasse zusammen: Der hypothekarische Referenzzinssatz ist von 1,50 Prozent auf 1,25 gesunken, wie ich bei SRF lese.

«Für die Mietenden sind es erfreuliche Nachrichten», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Heim. Denn wenn die eigene Miete auf einem Referenzzinssatz von 1,50 Prozent oder höher beruht, könne man eine Mietsenkung beantragen.

Die Miete sinkt jedoch leider nicht automatisch, denn die Vermieter:innen können auch die Teuerung und die allgemeine Kostensteigerung mit der Senkung des Referenzzinssatzes verrechnen, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben.

Um zu checken, ob man eine Mietreduktion geltend machen könnte, empfiehlt sich der Mietzinsrechner des Mieterinnen- und Mieterverbands.

Kurz-News

Plus de français · Im Kanton Zürich soll es kein Frühfranzösisch mehr geben. Dies entschied eine Mehrheit des Parlaments, wie SRF berichtet. Trotz Warnungen, dass dies «ein bedenkliches Zeichen an die Westschweiz» sei und der Unterricht anders gestaltet werden müsse, beschloss das Parlament, Französisch erst in der Sekundarschule zu unterrichten. Ab wann es soweit sein soll, ist noch nicht festgelegt.

Neues vom Polizeiskandal · In Lausanne wurden vier weitere Polizist:innen vom Dienst suspendiert. Dies, nachdem vergangene Woche diskriminierende Chatverläufe von Lausanner Polizist:innen bekannt wurden (ich berichtete). Nach derzeitigem Kenntnisstand werde es keine weiteren Suspendierungen im Zusammenhang mit der Administrativuntersuchung geben, schreibt Watson.

Les enfants, ils sont chères · Die Kinderzulage soll künftig mindestens 250 Franken, die Ausbildungszulage 300 Franken betragen, schreibt Blick. Ende September werde eine entsprechende Vorlage in die Vernehmlassung gegeben. Damit will die zuständige Kommission «die Kaufkraft von Familien stärken und verhindern, dass diese aus finanziellen Gründen auf weitere Kinder verzichten», heisst es in der Medienmitteilung.

International

Erdbeben in Afghanistan · Bei einem schlimmen Erdbeben in Afghanistan kamen über 800 Personen ums Leben, wie SRF berichtet. Das Beben in der Provinz Kunar an der Grenze zu Pakistan habe die Stärke sechs gehabt und sei in der Nacht passiert, was auch zu der hohen Zahl von Toten und Verletzten beigetragen habe.

🔧 Nützliches des Tages

Youtube-Analyse: Doctor Who and the Israel Disaster

Eine britische Kultserie mit Aliens, was will man mehr. (GIF: Giphy)

Dieses Nützliche zum Schluss spricht eine vermutlich sehr kleine Zielgruppe an. Doch mich hat es sehr interessant gedünkt, deshalb möchte ich über die neuste Doctor Who Staffel, spezifisch die sechste Folge sprechen.

Zum Kontext: Doctor Who ist eine uralte BBC Serie. 1963 wurde die erste Folge ausgestrahlt, mit Unterbrüchen läuft sie bis heute. Sie hat mich während eines grossen Teils meines Aufwachsens begleitet, doch ich hatte sie einige Jahre aus den Augen verloren. Seit der britische Schauspieler Ncuti Gatwa die Hauptrolle spielt, bin ich jedoch wieder on. Grob zusammengefasst handelt sie von einem Ausserirdischen, dem Doctor, der mit seinen Begleiter:innen verschiedene Orte in Raum und Zeit besucht.

Jetzt: In Folge sechs geht es um einen intergalaktischen Song-Contest, der von Terrorist:innen bedroht wird. Dies, weil ihr Heimatplanet von einem grossen Konzern gekauft und für Profit zerstört wurde. Derselbe fiktive Konzern sponsert den fiktiven Song-Contest.

Die Folge kam mir sehr seltsam vor, auch wenn ich nicht viel damit anfangen konnte. Nun bin ich auf dieses Youtube-Video gestossen, das die Paralellen zu Palästina und Israel und zum Eurovision Song Contest zieht.

Wie gesagt, vermutlich eine kleine Zielgruppe zumal ich in der Schweiz erst wenigen Personen begegnet bin, die die Serie so intensiv verfolgt haben wie ich (leider). Doch die Analyse auf Youtube kann ich dennoch empfehlen, da sie auch Fragen zu unserer Behandlung dieses Themas in den Medien stellt. Sie kommt schliesslich zum Schluss, dass die Parallelen zu Israel und Palästina heute so gelesen werden; als die Folge zur Entstehung kam, ging es aber um Russland und die Ukraine.

Das Video braucht kein Vorwissen zu Doctor Who, doch wenn du es hast und mal wen zum Fachsimpeln brauchst – ich bin hier für dich!

🎲 Rätsel zum Schluss

Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.

Das Wochenthema: Arbeit

So funktioniert es:

  • Du gibst ein Wort ein.

  • Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.

  • Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.

  • Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.

Viel Spass beim Knobeln!

Macheds guet!

Sofie

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