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Es geht heute um den Tod.
Weil das für einen Montagmorgen aber vielleicht etwas zu drastisch ist, besprechen wir vorher (schon wieder) die F-35 Kampfjets, das kommerzielle Sammeln von Unterschriften und ein Schweizer Klimaprojekt mit Problemen.
Und falls du unter Migräne leidest, habe ich einen Funfact für dich.
F-35 · juristische Gutachten
Wie der Fehlschluss des «Fixpreises» zu Stande kam

Die damalige Vorsteherin des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), Viola Amherd, war überzeugt vom Fixpreis. (Foto: admin.ch/Sina Guntern)
Ich habe es schon gespoilert, auch heute sprechen wir wieder über die F-35 Kampfjets.
Der Bund und das zuständige Departement betonten lange, dass es sich beim F-35-Geschäft um einen Fixpreis handelte. Dabei stützten sie sich stets auf die Gutachten, die dies bestätigten. Zwei der Schweizer Kanzlei Homburger und eines von einer amerikanischen Kanzlei.
Seit vergangenem Mittwoch sind die zwei Gutachten der Homburger-Anwaltskanzlei veröffentlicht und die Journalist:innen der Tamedia-Zeitungen hatten Gelegenheit, einen Blick darauf zu werfen.
Das Urteil der Zeitungen spricht Bände: «Was man da liest, lässt nur einen Schluss zu: Der Bund hat 2022 naiv einen Vertrag abgeschlossen», heisst es im Artikel.
Ich erspare dir in diesem Teil die juristischen Details, zumal ich sie selbst nicht so ganz verstehe. Relevant ist jedoch die Tatsache, dass die amerikanischen Rechtsexpert:innen von Arnold&Porter (A&P) in ihrem Gutachten zum klaren Schluss kommen, dass die Schweiz einen Fixpreis vermutlich nicht würden durchsetzen können.
Dies, während die Schweizer Kanzlei Homburger klar bestätigte, dass der Fixpreis bestehen würde.
Bereits im Juli waren die Gutachten Thema in den Medien. Die Tamedia-Zeitungen berichteten, dass die Gutachten der Homburger Kanzlei rund 875’000 Franken gekostet haben dürften.
«Spätestens wenn sich abzeichnet, dass die USA auf den Mehrkosten beharren, wird eine zentrale Frage sein: Haften die Kanzleien für ihre Fehleinschätzungen? Und falls nicht: Was nützen dann solche Rechtsgutachten, die der Bund teuer einkauft?», fragte die Zeitung zu diesem Zeitpunkt.
Mittlerweile ist klar, dass die Kanzlei Homburger falsch lag. Ab nächster Woche wird die Geschäftsprüfungskommission darüber beraten, welche Schlüsse aus dem Fiasko zu ziehen sind.
Zuständige Kommission entscheidet · Nach Fälschungsskandal
Kein Verbot von kommerziellem Unterschriftensammeln

Von einem Verbot hätten vor allem die linken Parteien profitiert. (Foto: Unsplash)
«Unterschriften-Bschiss» war das Wort des Jahres 2024. Dies, nachdem durch Medienrecherchen der Tamedia-Zeitungen bekannt wurde, dass Tausende Unterschriften für Initiativen gefälscht wurden.
Das Problem waren kommerzielle Unterschriftensammler, also Unternehmen, die von Parteien oder Verbänden dazu beauftragt werden, Unterschriften für Initiativen oder Referenden zu sammeln.
Verboten werden soll das kommerzielle Unterschriftensammeln trotz Skandälchen nicht. Dies entschied die zuständige Nationalratskommission am Freitag. Ein Verbot gefordert hatte die Grünen-Fraktion, doch die bürgerliche Mehrheit der Kommission schmetterte das Anliegen ab, wie die CH-Media Zeitungen berichten.
Die CH-Media Zeitungen vermuten auch, dass dies aus Eigeninteresse geschah. Denn bürgerliche Parteien und Interessensgruppen hätten weniger aktive Mitglieder, die Unterschriften sammeln würden. Heisst, sie sind stärker auf kommerzielle Anbieter angewiesen.
«Machen es sich die Bürgerlichen zu einfach, wenn sie nun sämtliche Vorstösse vom Tisch wischen?», fragen die Zeitungen.
Zwar sei ein gänzliches Verbot in der Praxis tatsächlich schwer umsetzbar, doch die Forderung etwa, dass der Name der sammelnden Person auf dem Unterschriftenbogen ausgewiesen sein müsse, hätte für mehr Transparenz und klare Verantwortlichkeiten gesorgt, wie es im Artikel heisst.
Doch auch das sei von der Kommission abgelehnt worden, deshalb bleibe nur der «Verhaltenskodex Unterschriftensammlungen». Nach diesem machen die Initiativkomitees publik, ob sie kommerzielle Sammelfirmen beauftragten. Tun sie es nicht, würde das unweigerlich die Aufmerksamkeit von Medien und Behörden auf sich ziehen. Rechtsbindend ist der Kodex allerdings nicht.
Geld gegen Klimazertifikate · Probleme bei der Transparenz
Schweizer Klimaprojekte im Zweifel

In Bangkok mit dem Elektrobus rumdüsen 🤩. (Foto: Unsplash)
500’000 Tonnen CO₂ will die Schweiz mit ihrer Unterstützung bei der Einführung von Elektrobussen in Bangkok einsparen. Es sei ein Prestigeprojekt.
Durch Abgaben, die Schweizer Treibstoffimporteure auf Diesel, Heizöl oder Benzin erheben, werden in Thailand Millionenbeträge für Elektrobusse investiert. Im Gegenzug erhält die Schweiz Klimazertifikate von Thailand.
Erstmals in der Geschichte des Klimaschutzes setzen zwei Länder einen Vertrag gemäss dem Klimaabkommen von Paris um, schreiben die Tamedia-Zeitungen. Deshalb schaue die ganze Welt darauf, doch nun zeige sich, dass es nur bedingt funktioniere.
«Die Schweiz muss endlich aufhören, sich der Illusion hinzugeben, dass der Kauf von CO₂-Zertifikaten im Ausland gleichwertig mit der CO₂-Reduktion im Inland ist.»
Es gebe verschiedene Probleme bei dem Projekt. Dies zeigt ein Risikobericht den das Bundesamts für Umwelt kürzlich veröffentlicht hat. Es sei fraglich, ob die Mittel aus der Schweiz überhaupt dazu führten, dass CO₂ eingespart werde, heisst es darin. Dies weil die thailändische Regierung wohl ohnehin E-Busse einführen wollte. Doch auch, weil unklar ist, wie nachhaltig die Busse tatsächlich seien.
Wie viel Geld aus der Schweiz in das Projekt in Thailand fliesst, darüber sei «Stillschweigen vereinbart» worden.
Das Projekt in Thailand ist nicht das einzige seiner Art. 13 Staatsverträge habe die Schweiz abgeschlossen, bewilligt seien bisher fünf worden. Doch auch dort gebe es Probleme – vor allem bei der Transparenz. Es seien nicht genügend Kontrollmechanismen vorhanden, die den Erfolg nachverfolgen würden.
Von Bundesrat Rösti dem Bund wird deshalb ein Kurswechsel gefordert: «Die Schweiz muss endlich aufhören, sich der Illusion hinzugeben, dass der Kauf von CO₂-Zertifikaten im Ausland gleichwertig mit der CO₂-Reduktion im Inland ist», heisst es etwa von Delia Berner, Klimaexpertin beim Verein Alliance Sud.
Aufgeschnappt
Flüssig werden nach dem Tod

Der Tod und wir – ein schweres Thema. (GIF: Giphy)
Machst du dir Gedanken, was mit deinem Körper geschehen soll, wenn du nicht mehr bist?
Eine Option könnte der Verfall im Schnelldurchlauf sein. Wie ich gestern via Blick erfuhr, plant das deutsche Bestatter-Familiengeschäft Lutz in die Schweiz zu expandieren.
Ihr Geschäftsmodell nennt sich «Lavation», es sei ein Vorgang, bei dem sich der Körper in einer «basischen Flüssigkeit» vollkommen auflöse. Übrig blieben lediglich Knochen und Zähne. Die Flüssigkeit werde in die Kanalisation entlassen. Wie genau das funktioniert, verrät die Familie nicht, es sei «ein Geheimrezept». Doch es sei eine der nachhaltigsten Bestattungsformen.
Bislang zersetzt die Familie Lutz nur Tierkörper, da in Deutschland wie in der Schweiz lediglich Erd- oder Feuerbestattungen zugelassen sind. Doch zumindest in Zürich bestehe die Chance, dass sich dies Ändern könnte. Denn der Kanton prüft zurzeit Kompostbestattung, was die Tür auch für die Lavation öffnen könnte.
Kurz-News
Wer wird FDP-Präsident? · Nach der Absagen von Andri Silberschmidt (ich berichtete) und Damian Müller sind noch einige Kandidat:innen der Freisinnigen im Rennen fürs Präsidium. Zu den Favoriten gehören laut NZZ Benjamin Mühlemann aus Glarus, Susanne Vincenz-Stauffacher aus St. Gallen und Damien Cottier aus Neuenburg. Am 18. Oktober wird sich die Partei für ein Oberhaupt entscheiden.
Flughafen im Engadin · Die Oberengadiner Stimmbevölkerung stimmte dem Ersatzneubau des Regionalflughafens Samedan mit einem Ja-Stimmen Anteil von 54.36 Prozent zu. Dies teilt die Nachrichtenagentur SDA mit. Das Grossprojekt sei seit vielen Jahren umstritten und obwohl sechs der elf Gemeinden des Oberengadins gestern für «nein» stimmten, kommt es zustande. Dies, weil nur die regionale Gesamtstimmenzahl entscheidend sei.
Anuschka Roshani vs. TX-Group · Das Obergericht hat der ehemaligen «Magazin»-Journalistin Anuschka Roshani recht gegeben, wie der Blick schreibt. Die Kündigung durch die Tamedia-Zeitungen beziehungsweise die TX-Group sei missbräuchlich gewesen. Der Vorfall hatte 2022 für viel mediales Aufsehen gesorgt, denn Roshani hatte ihrem ehemaligen Chef Mobbing und Sexismus vorgeworfen. Daraufhin wurde der Chef zwar entlassen – aber auch Roshani, mit der Begründung dass das Vertrauen zerstört sei. Nun gibt ihr das Obergericht recht, inklusive einem Lohnanspruch von 31 Monatslöhnen was über 200’000 Franken entspricht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig und kann beim Bundesgericht angefochten werden.
International
Sie wollen Trump von dummen Ideen abbringen · Nachdem der amerikanische und der russische Präsident in Alaska zusammen den Gebiettausch mit der Ukraine besprochen haben (?!), reisen nun verschiedene Europäische Politiker:innen zum Gegengipfel mit Trump. Sie wollen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch im Weissen Haus begleiten, berichten die Tamedia-Zeitungen. Darunter seien der deutsche Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer, der finnische Präsident Alexander Stubb, Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen.
🔧 Funfact des Tages
Migräne = Superhirn
Ein Superhirn und seine Schmerzen. (Foto: Unsplash)
Seit über zehn Jahren habe ich eine liebe Feindin, die mich begleitet: Meine Migräne.
Bis zu neunmal im Monat muss ich ein Migränemedikament zu mir nehmen – nicht immer hilft es. Ich habe Episoden, in denen ich zwei Tage lang in einem abgedunkelten Zimmer liegen muss. Dann habe ich stechende Schmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Licht und Ton-Empfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen und zum Teil sogar Lähmungserscheinungen.
Ich würde gerne auf meine Migräne verzichten. Entsprechend überrascht war ich, als ich gestern in der NZZ las, dass ich wohl ein «Superhirn» habe.
Die Gehirne von Menschen wie mir würden ausserhalb des schmerzhaften und einschränkenden Migräneanfalls übermässig stark auf Reize reagieren.
Scheinbar haben wir einen geschärften Seh- oder Hör- oder Geruchssinn (aha?). Das sei jedoch auch das Problem, durch die hohe Aktivität des Gehirns sei dieses schnell mal überlastet – dann trete die Migräne ein.
Das ist zwar ein kleiner Trost angesichts der Symptome, doch immerhin. Falls auch du unter Migräne leidest, kannst du wenigstens fortan auch von deinem «Superhirn» erzählen.
PS: Von allen Anti-Migräne-Therapien, die ich ausprobiert habe, hatte Akupunktur übrigens die beste Wirkung.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Mathematik
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Kopf hoch halten!
Sofie