Guten Morgen {{vorname}} 
Meine 6iBrief-Ära geht zu Ende. Ab Montag überlasse ich dich meinem überaus kompetenten Kollegen Yann Bartal – du kannst dich freuen! 
Vorher fasse ich dir aber noch einmal die News zusammen und sag Tschüss. <3
Die Themen heute: Gaza im Parlament, Parmelin & Infantino und Rape-Culture in Bern.
Sondersession · Gaza
Parlament will Israel nicht sanktionieren
Politiker:innen unterliegen oft dem Stereotyp, pausenlos zu reden. Dies bestätigte sich gestern insofern, als die von SP-Co-Präsident Fabian Molina angedachte Schweigeminute zu Gaza sofort unterbrochen wurde.
Nachdem die Mehrheit der Ratsleitung zuvor eine offizielle Schweigeminute abgelehnt hatte, wollte Nationalrat Molina während seiner zugestandenen Redezeit lieber schweigen, wie die CH-Media-Zeitungen berichten. Daraus wurde nichts.
«Ich habe Ihnen das Wort erteilt, damit Sie Ihre Argumente zur vorliegenden Motion darlegen können», schimpfte die FDP-Nationalratspräsidentin Maja Riniker mit Molina.
Es war der Auftakt für eine unerfreuliche Sitzung für die linke Ratshälfte, denn wie die Tamedia-Zeitungen berichten, lehnte das Parlament gestern fast alle Sanktionen gegen Israel ab.
«Bis heute hat die Schweiz nichts unternommen, um die israelische Regierung zu stoppen.»
Bei der ausserordentlichen Session zu Gaza hatte die SP zwei Vorstösse auf die Agenda gesetzt. Sie forderte die Zahlungen an Israel zu stoppen und Palästina als Staat anzuerkennen. Ausserdem solle das Freihandelsabkommen unterbrochen sowie jegliche militärische Zusammenarbeit mit Israel ausgesetzt werden. Und es sollten keine sogenannten Dual-Use-Güter oder besondere militärische Güter mehr verkauft werden.
«Bis heute hat die Schweiz nichts unternommen, um die israelische Regierung zu stoppen, wenn sie den Gazastreifen dem Erdboden gleichmacht», sagte Molina zu den Forderungen.
Molinas Anstrengungen blieben fruchtlos. Einzig der Auftrag an den Bundesrat, sich gegen «die Begehung schwerster Verbrechen im Gazakrieg» und für den «ungehinderten Zugang humanitärer Hilfe zum Gazastreifen» sowie für die «bedingungslose Freilassung aller Geiseln und politischer Gefangener» einzusetzen, fand bei allen Parteien, ausser der SVP, Unterstützung.
Wir befinden uns in guten Händen
Parmelin trifft Infantino, allenfalls geht es um Zölle

Infantino als Trump-Joker? Parmelin gibt keine Auskunft und die Medien spekulieren. (Screenshot: NZZ)
Erinnerst du dich an die erste August-Woche, in der die Zollgeschichte richtig eskalierte und plötzlich die Idee aufkam, den FIFA-Chef Gianni Infantino als Trump-Joker einzusetzen?
Dieser Fiebertraum könnte nun real werden, wie ich gestern in der NZZ las. Am Mittwoch habe sich der Wirtschaftsminister Guy Parmelin mit dem Fifa-Präsidenten Gianni Infantino getroffen. Es habe sich um ein «privates Treffen» gehandelt, bestätigt Parmelins Departement gegenüber SRF.
Dabei erzählt das Departement zwar, wie sich Parmelin und Infantino kennen (beide sind ehemalige Fussball-Schiedsrichter und haben einst unweit voneinander gewohnt), jedoch nicht, worum es bei dem Treffen ging.
Es bleibt aber Raum für Spekulation. So schreibt die NZZ: «Angesichts des Zeitpunkts liegt es jedoch nahe, dass es um den Zollstreit mit den USA ging – und nicht um alte Schiedsrichter-Anekdoten.»
Auch die CH-Media-Zeitungen deuten, dass Parmelin der Öffentlichkeit wohl beweisen wolle, dass er in seinem Kampf für einen tieferen Zoll nichts unversucht lässt. Schliesslich wäre es möglich gewesen, das Treffen von Parmelin und Infantino geheim zu halten.
Rape-Culture sagen Kritiker:innen · Offenheit und Respekt sagt die Bernexpo
Kritisierter Musiker soll an Bernexpo auftreten

Marilyn Manson soll an der Bernexpo auftreten. (Screenshot: SRF)
Gestern habe ich mich gefragt, wo eigentlich diese Cancel-Culture ist, von der immer alle reden. Es geht um den US-amerikanischen Rockmusiker Marilyn Manson.
Dieser ist für seine «frauenverachtenden Texte, Gewaltdarstellungen und weiteren provokanten Aktionen» (Zitat Blick) bekannt. Ausserdem hätten drei seiner Ex-Partnerinnen sowie seine ehemalige persönliche Assistentin und weitere Frauen Vorwürfe gegen ihn erhoben. Wegen sexuellem und psychischem Missbrauch, Nötigung, Körperverletzung und Menschenhandel.
Gecancelt ist Manson nicht. Stattdessen soll er am 22. November in der Festhalle auf dem Bernexpo-Gelände auftreten.
«Unser Areal soll ein Ort sein, an dem sich alle willkommen fühlen – diskriminierende Inhalte haben bei uns keinen Platz.»
Kritisch sehen dies linke Parteien, Frauenorganisationen und Schweizer Künstler:innen. Sie fordern in einem offenen Brief, dass das Konzert gestoppt wird, wie der Blick berichtet.
Manson wurde wegen Verjährung und wegen mangelnder Beweise zwar freigesprochen, doch das ändere nichts, heisst es in dem Brief. «Verjährung macht Taten nicht ungeschehen; und dass die Aussagen von zahlreichen Frauen auch im Jahre 2025 vor Gericht noch als ‹Mangel an Beweisen› gewertet werden, ist bezeichnend für unseren Zeitgeist.»
Von der Bernexpo heisst es derweil, man stehe für Vielfalt, Offenheit und Respekt. «Unser Areal soll ein Ort sein, an dem sich alle willkommen fühlen – diskriminierende Inhalte haben bei uns keinen Platz.» Es wird jedoch auch betont, dass man «nicht Veranstalterin, sondern Gastgeberin» sei.
Schlagzeile des Tages
«Flamingos im Aargau! Auf der Pirsch nach Pink»

Sie kommen in Scharen um die Vögel zu sehen. (Screenshot: Tamedia-Zeitungen)
Achtung, hier kommt mein Lieblings-Emoji: 🦩
In der Schweiz erwartet man Flamingos vielleicht im Zoo, normalerweise aber nicht in freier Wildbahn.
Der Natur ist das aber ziemlich egal und jetzt kann man seit einigen Tagen Flamingos am Klingnauer Stausee im Kanton Aargau beobachten. Das hat nicht nur die Vogelfans (auch Ornitholog:innen genannt) auf den Plan gebracht, sondern auch Familien, Kamerateams und Influencer aus Zürich, Deutschland und dem Tessin, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
Wer SRF genau verfolgt weiss bereits seit zwei Tagen Bescheid. Aber für diese tolle Schlagzeile nehme ich die News heute nochmals auf, wer würde schon Flamingos im Aargau erwarten?
Kurz-News
Hautfarben-Nennung zum Dritten · Nach Zürich zeigt sich nun auch Bern empört. In einem öffentlichen Schreiben kritisiert der Berner Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP) den Fedpol Entscheid, keine Hautfarben mehr bei Fahndungen zu nennen. Er sei «inhaltlich falsch» und dass das Fedpol die Kantone nicht miteinbezogen hätte, sei unverständlich. Dies berichten die Tamedia-Zeitungen.
Armee vergisst gefährliche Probe im Kühlschrank · Nach einem Wiederholungskurs (WK) im Reitpark im thurgauischen Egnach hat das Militär biologische Proben in einem Kühlschrank vergessen. Diese können bei näherem Kontakt Durchfall oder gar eine Lungenentzündung auslösen, warnte die Armee am Mittwochabend, wie die CH-Media-Zeitungen berichten. Mittlerweile seien die Proben sichergestellt worden.
Ausländische Studierende an der ETH · Trotz erhöhter Studiengebühren für ausländische Studierende sei die Nachfrage gleich geblieben, schreibt die SDA. Seit diesem Jahr kostet ein Studium für Ausländer:innen an der ETH 2190 Franken, zuvor waren es 730 Franken. Grund ist das Sparprogramm des Bundes, das weniger Geld für den ETH-Bereich vorsieht.
International
Nach Schuss auf Charlie Kirk · Nachdem der rechtsextreme Podcaster Charlie Kirk gestern bei einem Auftritt in Utah erschossen wurde (ich berichtete), laufen nun die Ermittlungen. Das FBI hat Fotos einer verdächtigten Person veröffentlicht und 100'000 US-Dollar für Hinweise ausgeschrieben. US-Präsident Trump macht nur wenige Stunden nach Kirks Tod die «radikale Linke» direkt verantwortlich «für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land sehen». Damit droht eine Eskalation der Lage in den USA, schreiben die CH-Media-Zeitungen.
Tödliche Überschwemmungen in Bali · Nach heftigen Regenfällen kam es auf der indonesischen Insel Bali zu Überschwemmungen, wobei mindestens 19 Personen ums Leben kamen, wie die deutsche Tagesschau berichtet.
✅ To-Do Liste
Tschüss und Danke sagen

Byeeee. (GIF: Giphy)
Nach heute übergebe ich den 6iBrief offiziell an meinen Kollegen Yann Bartal – er schreibt super, ich bin ein grosser Fan und du in guten Händen! Für mich geht ein Sommer in Kolumbien mit dem 6iBrief zu Ende.
Ich bin ehrlich, es war nicht immer einfach. Jeden Tag ein Produkt abzuliefern, bedeutet auch, an Tagen zu schreiben, an denen man nicht so ganz auf der Höhe ist. (Ich erinnere mich gut, dass ich in meinem ersten 6iBrief Markus Ritter der SVP zugeordnet habe. 🫠)
Oft habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt qualifiziert bin, diesen Job zu machen (Impostor-Syndrom ahoi). Auch wenn ich mir über die letzten Jahre ein dickes Fell zugelegt habe, ist man in so einem Format ziemlich exponiert – gerade, wenn man ab und zu seine Meinung sagt. Das habe ich immer mal wieder zu spüren bekommen.
Doch was in den Kommentaren und Rückmeldungen deutlich überwogen hat, war konstruktive Kritik, Anregungen, Tipps, Austausch und viele lobende Worte. Ich habe mir gestern noch einmal alle Kommentare, die über die letzten zwei Monate hereingekommen sind, durchgelesen und nun möchte ich von Herzen Danke sagen.
Danke fürs Mitlesen! Danke fürs Rücken stärken! Danke fürs Weiterempfehlen! Danke fürs Dranbleiben und Danke für all die lieben Worte!
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Deutschland
So funktioniert es:
- Du gibst ein Wort ein. 
- Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort. 
- Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle. 
- Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor. 
Viel Spass beim Knobeln!
PS: Das ist noch nicht ganz das Ende, wir hören uns diese Woche nochmal. <3
Sofie



