Guten Morgen {{vorname}}
Wenn du Lehrer:in bist oder werden möchtest, solltest du am besten in den Kantonen Zug, Zürich oder Genf arbeiten – dort sind die Löhne am höchsten.
Weniger Lohnstabilität herrscht derweil im Kanton Schwyz, denn dort stimmt erstmals das Volk über die Entlohnung von Lehrpersonen ab, weil die SVP sich quer gestellt hat.
Blatten Lötschental · wegen Zweitwohnungsinitiative
Wiederaufbau von Blatten gefährdet

Der Bergsturz in Blatten zerstörte mehrere Häuser komplett. (Screenshot: NZZ)
Als die Schweiz 2012 über die Zweitwohnungsinitiative abstimmte, verbrachte ich meine meiste Zeit mit Meerjungfrauen-Spielen und Büchern von Thomas C. Brezina (wer kennt noch «No Jungs! Zutritt nur für Hexen»?).
Entsprechend musste ich mich gestern erst einmal über die Initiative informieren, denn diese könnte in Sachen Blatten entscheidend werden, wie die NZZ schreibt.
«Es kann nicht sein, dass Personen, die aufgrund einer Naturkatastrophe alles verloren haben, noch bestraft werden.»
Die Zweitwohnungsinitiative, die damals ganz knapp angenommen wurde, sieht vor, die Anzahl der Zweitwohnungen pro Gemeinde auf 20 Prozent zu begrenzen.
Was heisst das aber jetzt für Blatten? Das vom Bergschlag getroffene Dorf hatte zuvor 64 Prozent Zweitwohnungen (noch aus der Zeit vor der Initiative). Sprich, wegen der Initiative könnten Eigentümer:innen von Zweitwohnungen befürchten, dass sie vom Recht auf einen Wiederaufbau ausgeschlossen werden würden.
«Es kann nicht sein, dass Personen, die aufgrund einer Naturkatastrophe alles verloren haben, noch bestraft werden», sagt der Mitte-Ständerat Beat Rieder.
Wegen der unsicheren Rechtslage fordert er vom Infrastrukturminister Albert Rösti, eine Sonderregel zu schaffen. Denn die Zeit drängt. (Hier habe ich wieder einen besonders schönen Satz in der NZZ gefunden): «Wie ein Damoklesschwert hängt über den Bewohnern Blattens die Frist der Gebäudeversicherungen», schreibt die Zeitung.
Die Versicherungen hätten den Geschädigten, die ihr Haus komplett verloren haben, zwar 75 Prozent der Versicherungssumme ausgezahlt, doch die anderen 25 Prozent würden erst folgen, wenn die Versicherten innert fünf Jahren ein neues Haus im Wallis kaufen oder bauen.
Hauseigentümerverband · Abstimmung 28. September
Rekordsumme im Abstimmungskampf zur Eigenmietwert-Abschaffung

Hausbesitzer:innen müssen in der Schweiz Steuerabgaben auf eine fiktive Miete bezahlen. (Foto: Unsplash)
Kürzlich habe ich angekündigt, dich beizeiten über die Abstimmung zum Eigenmietwert zu informieren. Heute ist dieser Tag, denn gestern haben die Befürworter:innen ihre Argumente den Medien vorgestellt.
Zur Sache: Am 28. September stimmt die Schweiz über zwei nationale Vorlagen ab. Eine davon ist die Reform für Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften.
Vor allem geht es dabei um die Abschaffung des Eigenmietwerts, also die fiktive Miete, die Hauseigentümerinnen und -eigentümer versteuern müssen, wie SRF erklärend schreibt.
Fällt der Eigenmietwert weg, können Kantone als Kompensation für den Steuerwegfall Zweitliegenschaften besteuern, weshalb die Reform danach benannt ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Eigenmietwert zur Abstimmung kommt. Doch in der Vergangenheit wurde die Thematik immer klar verworfen. Deshalb gehen die Befürworter:innen der Abschaffung nun mit einer Rekordsumme in den Abstimmungskampf.
Sieben Millionen Franken macht der Hauseigentümerverband (HEV) für die Kampagne locker, wie 20 Minuten berichtet. Ganz mickrig sehen im Vergleich dazu die 350’000 Franken aus, die die Gegnerschaft zur Verfügung hat.
Laut dem Ja-Komitee (bestehend aus SVP, FDP, Mitte-Partei und GLP) entlaste die Reform insbesondere junge Familien, die ein Haus kaufen, und Pensionierte, die ihre Hypothek zurückgezahlt haben, schreibt SRF.
Für die Nein-Fraktion, angeführt von der SP, den Grünen und dem Mieter:innenverband, ist das Argument der Steuerausfälle entscheidend. Rund zwei Milliarden Franken pro Jahr würde so ein Systemwechsel kosten, warnt die SP.
Nationaler Lohnvergleich · Erstmals als Abstimmung
In Schwyz entscheidet das Volk über Lehrer:innen-Löhne

Lehrer:in ist man am besten in Zug, Zürich oder Genf – da sind die Löhne am höchsten. (Foto: Unsplash)
In den meisten Kantonen hat gestern die Schule wieder gestartet. Dies nicht nur für die Schüler:innen, sondern auch für die Lehrpersonen.
Ein Beruf war in letzter Zeit immer wieder in den Medien. Wegen Kopftüchern (ich berichtete), Lehrer:innenmangel und gestern wegen der Löhne.
Watson hat eine Übersicht nach Stufen, in der die Löhne der verschiedenen Kantone verglichen werden. (Als Einsteiger:in verdienst du in einem Zuger Gymnasium mit 123'657 Franken jährlich am besten).
Doch ich erzähle dir nicht nur davon, damit du deine Karriere hinterfragst, sondern auch, weil die Löhne von Lehrer:innen momentan zum Politikum werden. Im Kanton Schwyz wird nämlich zum ersten Mal das Volk über die Entlohnung von Lehrpersonen entscheiden.
Dazu kommt es, weil das Schwyzer Parlament Mitte März beschloss, den Anfangslohn für Primarlehrerinnen von bisher 78’500 Franken auf neu 87’100 Franken anzuheben. Dafür waren alle Parteien, ausser die SVP. Und weil diese mit einer Fraktionsstärke von 38 Sitzen eine sogenannte Sperrminorität hat, tritt ein obligatorisches Referendum in Kraft, wie die NZZ schreibt.
Mit einem «Ja» würde Schwyz vom heute fünftletzten auf den vierten Platz springen. Das dürfte laut NZZ Wasser auf die Mühlen der Gegner:innen geben, denn im tief bürgerlichen Kanton sei man stolz auf die schwyzerische Sparsamkeit.
Kurioses
SRF hat ein Bilderdurenand – und ein Berner Musiker trägt die Folgen

«#sorgfalthateinennamen #schweizerfarbfernsehen #in #den #verunreinigtenstaatenvonamerika #würd #euch #das #ziemlich #teuer #zu #stehen #kommen», schreibt Huber dazu (ich weiss auch nicht, weshalb er es mit Hashtags schreibt). (Screenshot: Instagram/@buenehuber)
Stell dir vor, du bist ein gechillter Berner Musiker und plötzlich wirst du von SRF in Verbindung mit einem Kindermörder gebracht – mit dem du nichts zu tun hast.
So passiert mit Büne Huber (eigentlich weiss ich nicht, ob er gechillt ist, ich kenne ihn nicht persönlich). Dafür gesorgt habe eine Bildpanne, wie die Tamedia-Zeitungen schreiben.
Bei den SRF-Dokus «Wildes Neuseeland – Im Reich der Extreme» und «Im Herzen Balis – Tempel, Tropen, Traditionen» ist in der Vorschau ein Bild von Huber zu sehen, der in die Kamera lächelt. Der Musiker nahm den Vorfall auf Instagram mit Humor.
Nicht ganz so lustig dürfte er es hingegen gefunden haben, als er am Wochenende dann plötzlich in der Vorschau über den Kindermörder Werner Ferrari gebracht wurde. In den USA würde SRF dieser Stunt teuer zu stehen kommen, macht er auf Instagram deutlich.
Laut SRF liege das Problem bei externen Dienstleistern. «Wir haben engen Kontakt mit den externen Dienstleistern und wirken mit Hochdruck darauf hin, dass die fehlerhaften Einträge in den TV-Guide-Systemen schnellstmöglich korrigiert werden», heisst es von SRF.
Kurz-News
Bern brennt · Konkret das Tierspital im Berner Länggassquartier. Bei einem Brand sei gestern ein Gebäude des Spitals total niedergebrannt. Dieser sei mittlerweile gelöscht. Personen und Tiere seien keine zu Schaden gekommen, doch der Sachschaden sei hoch, schreibt Swissinfo.
International
Trump unterbricht Selenski-Gespräch für Putin-Telefonat · Donald Trump habe die Beratungen mit den angereisten europäischen Politiker:innen und dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski unterbrochen, um mit seinem BFF Putin zu telefonieren. Dies meldet SRF im Newsticker. Wie das Gespräch sonst so verlaufen ist, ist bei Trumps Unberechenbarkeit ziemlich schwer abzuschätzen.
International, Politik · In Serbien seien die Proteste gegen die Regierung «eskaliert», wie SRF schreibt. Die Regierung drohe mit Gewaltanwendung. Seit dem letzten November wird in Serbien gegen die Regierung demonstriert, nachdem beim Einsturz eines Bahnhofs 16 Menschen starben. Die Eskalation habe der Präsident Aleksandar Vucic vermutlich selbst herbeigeführt, um die Demonstrant:innen als gewalttätig und gefährlich darzustellen.
🔧 Nützliches des Tages
Podcast: Alles gesagt mit Heidi Reichinnek

Einen ganzen Arbeitstag lang erzählt Reichinnek allerlei. Ich würde dir nicht empfehlen, die Folge an einem Stück zu hören. (GIF: Giphy)
Im deutschen Podcast der Zeit «Alles gesagt» bleiben die Gäst:innen so lange, bis wirklich alles gesagt ist. Das dauert in der Regel mehrere Stunden. Im Fall von Heidi Reichinnek sieben Stunden und 48 Minuten.
In dieser Zeit erzählt Reichinnek von der Kanzlerwahl, von ihrer Jugend nach dem Mauerfall, vom aktuellen Wahlerfolg der Linken und von Politik auf Tiktok. Die Folge kann ich sehr empfehlen, auch wenn sie heute schon zwei Monate alt ist.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Mathematik
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Wir hören uns in 24h
Sofie