Guten Morgen {{vorname}}
Gestern startete in Bundesbern die Herbstsession. Das heisst für uns, dass wir uns die kommenden Wochen vor allem mit Polit-Fachthemen beschäftigen.
Doch keine Sorge, auch Ueli Maurer kommt wieder vor. Ausserdem hat sich der Autofahrer von gestern zu Wort gemeldet.
Bundesbern · Herbstsession
Sondersession zu PFAS
Ist deine Teflon-Pfanne zerkratzt, solltest du sie ersetzen. Wegen der PFAS. (Foto: Unsplash)
In der kommenden Herbstsession geht es um die Halbierungsinitiative, die 10-Millionen-Schweiz, Zivildienst und vieles mehr (die Übersicht hat Watson, doch ich werde dich auch hier über alles Aktuelle informieren). Zuerst sprechen wir jedoch über PFAS.
PFAS (steht für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind Stoffe, die in vielen Alltagsprodukten (Teflon-Pfannen, Regenjacken, Verpackungen, und so weiter) vorkommen und der Gesundheit schaden.
Bei einer Pilotstudie im Auftrag des Bundes waren fast alle 800 getesteten Personen mit PFAS belastet. Über die Hälfte aller Teilnehmenden hatte Blutwerte, die über der Unbedenklichkeitsgrenze liegen, schreiben die Tamedia-Zeitungen.
Eigentlich hätte aus der Pilotstudie eine Langzeitbeobachtung werden sollen, doch der Bund stoppte das Projekt vergangene Woche aus Spargründen.
Nun widmet sich das Parlament den PFAS, wie 20 Minuten berichtet. Über ganze acht Vorstösse aus allen Parteien stimmt der Nationalrat heute in einer Sondersession ab.
Hier ein kurzer Überblick, welche Partei was will:
FDP: Wollen eine Deklarationspflicht und eine Förderung von sicheren und nachhaltigen Chemikalien.
GLP: Halten eine schrittweise Reduktion der Stoffe für den besten aller Wege.
Grüne: Fordern Abgaben auf PFAS, mit denen die zukünftig entstehenden Kosten, etwa für die Reinigung von Boden und Wasser, gedeckt werden können.
Mitte: Fordern, dass die PFAS-Grenzwerte den Schweizer Verhältnissen angepasst sowie regelmässig überprüft werden.
SP: Wollen die Zulassung von PFAS auf wesentliche Verwendungszwecke beschränken.
SVP: Wollen, dass Bäuer:innen, die PFAS-belasteten Boden haben, finanziell vom Bund unterstützt werden.
Was das Parlament heute entscheidet, werde ich dir morgen berichten.
Im nationalen Fahndungssystem · Polizei nicht happy
Hautfarben sollen nicht mehr genannt werden
Die Polizei zeige sich «schmallippig», schreibt der Blick. (Foto: Unsplash)
Sucht die Polizei eine Person, trägt sie eine Personenbeschreibung in das nationale Fahndungssystem RIPOL ein. Also Dinge wie Haarfarbe, Augenfarbe, Geschlecht, Grösse, et cetera.
Seit Freitag ist es Schweizer Polizist:innen jedoch nicht mehr möglich, die Hautfarbe einer gesuchten Person in das System RIPOL einzutragen, wie der Blick berichtet.
Eine «offizielle Beschwerde» habe den Bund dazu genötigt, das Merkmal zu entfernen, heisse es im Schreiben, das der Zeitung vorliegt.
Racial Profiling wird in der Schweiz schon länger diskutiert (wir hatten es diesen Sommer schon einige Male davon.) Dennoch kam die Entscheidung, die Hautfarbe künftig nicht mehr zu nennen, aus dem Ausland.
So sei die offizielle Beschwerde von einer ausländischen Behörde erfolgt, wie das Fedpol mitteilt. Man habe jedoch bereits vor der Rüge aus dem Ausland geprüft, ob die Praxis noch zeitgemäss sei, schreibt der Bund.
«Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.»
So heisst es auch im Schreiben an die Polizei, die Hautfarbe müsse «in der heutigen vielschichtigen Gesellschaft kritisch hinterfragt werden». Sie gelte als unterschiedlich wahrgenommenes und daher nicht eindeutig definierbares Merkmal. In internationalen Fahndungssystemen werde das Element etwa gar nicht genutzt, da es als unpräzise gelte.
Der Blick schreibt, man habe erfahren, dass der Entscheid in Polizeikreisen für Missmut sorge, die Ermittler würden dadurch unnötig bei den Fahndungen eingeschränkt. So bestätigt etwa die Zürcher Kantonalpolizei einzig, dass sie informiert worden sei. «Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.»
Wegen Fachkräftemangel · IT betroffen
Post streicht schon wieder Stellen
Der gelbe Riese sorgt wieder für Furore. (Foto: Unsplash)
Die Post macht sich momentan nicht viele Freund:innen. Erst Ende August teilte der Konzern mit, 100 Stellen abzubauen (ich berichtete). Und nun kommen noch weitere dazu.
«Wegen Fachkräftemangel: Post schafft 200 IT-Stellen in Portugal – und streicht gleich viele in der Schweiz», titelten gestern die Tamedia-Zeitungen. Das Streichen von 200 Stellen in der Schweiz solle zwar ohne Entlassungen geschehen, dennoch kommt die Botschaft nicht gut an.
«Mit ihrem Entscheid schwächt die Post den Werkplatz Schweiz», sagt ein Sprecher der Gewerkschaft Syndicom. Bei einem Staatskonzern mit Vorbildfunktion sei das bedenklich.
Denn mit rund 1500 Expert:innen für Informationstechnologie gehört die Post zu den grössten IT-Arbeitgeber:innen des Landes. Allein für die nächsten fünf Jahre erwarte die Post bei der IT rund 500 interne Vakanzen, schreiben die Tamedia-Zeitungen.
Deshalb brauche es Handlungsspielräume, die über den Schweizer Arbeitsmarkt hinausgingen, bestätigt die Post auf Anfrage.
Die Gewerkschaft fordert hingegen, dass die Post keine Stellen ins Ausland verlagert. Vielmehr solle sie diese weiterhin zuerst in der Schweiz ausschreiben und den Fachkräften in Portugal einen Wechsel in die Schweiz anbieten.
Zitat des Tages
«Ich hatte es eilig und habe im Affekt gehandelt.»

Das Bild von der Berichterstattung gestern. (Screenshot RTS)
«Ich hatte es eilig und habe im Affekt gehandelt.» Dies sagte der Fahrer des Autos, das am Samstag in eine Palästina-Demonstration fuhr (ich berichtete).
Auf den Journalisten der französischsprachigen Zeitung «24 heures» habe der Mann niedergeschlagen gewirkt, als er nach einer zweitägigen Haft nachhause kam.
«Das ist eine Katastrophe. Ich wollte niemandem etwas antun. Ich hatte es eilig und dachte, mir einen Weg durch die Menge bahnen zu können», habe er gesagt, wie die CH-Media-Zeitungen aus dem Französischen übersetzen. Die Demonstrant:innen habe er für Klimaaktivist:innen gehalten und die Palästina-Fahnen nicht gesehen.
Die Staatsanwaltschaft hat den Mann am Samstagnachmittag befragt und schliesst «zum jetzigen Zeitpunkt politische Motive aus», wie die CH-Media-Zeitungen schreiben.
Der Mann fuhr am Samstagabend in eine Gruppe Menschen, die für Palästina demonstrierten und eine Schweigeminute abhielten. Er erklärte, er habe die Demonstranten «umkurven und die Brücke überqueren» wollen, um in einen anderen Stadtteil zu gelangen. Die Staatsanwaltschaft sieht keine Flucht-, Wiederholungs- und Verdunkelungsgefahr.
Kurz-News
24. Femizid in der Schweiz · Am 7. September wurde eine Frau in Feldbrunnen Solothurn tödlich verletzt, berichtet der Blick. Die Instagram-Seite «offensiv_gegen_femizide» schreibt, es handle sich dabei mutmasslich um den 24. Femizid in diesem Jahr. Zwar gebe es bislang keine offizielle Bestätigung, dass es sich um einen Mord handle, doch da die Polizei um Hinweise des Tathergangs bittet, lasse sich dies aus Erfahrung schliessen.
Maurer macht wieder von sich reden · Nach der Kritik auf seine China-Reise beteuerte Alt-Bundesrat Ueli Maurer, er sei privat gereist (ich berichtete). Nun sagt er im Podcast der Weltwoche «Ich glaube, es war gut, dass ich für die Schweiz präsent war», wie 20 Minuten berichtet. Ausserdem provoziert er mit der Aussage, dass er sich in China zum Teil sicherer fühle als in «gewissen Gebieten in Zürich oder in Lausanne».
Nach dem Credit Suisse-Zerfall · Seit die andere Schweizer Grossbank mit lautem Getöse unterging, haben Banken wie «JPMorgan», «Deutsche Bank» und «Citi» ihre Präsenz in Zürich, Genf und Lugano deutlich ausgebaut. Zu ihrer Beute gehören kleine und mittlere Unternehmen, die bisher auf die CS setzten. Dies zitiert Watson aus der Financial Times.
✅ To-Do Liste
Qui parle le français?

Ich esse besser französisch als ich spreche. (Foto: Unsplash)
Mein Französisch ist ganz okay, würde ich behaupten. In der Schule habe ich Les Misérabes auf Originalsprache gelesen (und verstanden!). Das erzähle ich immer stolz, wenn ich heute in Hostels französisch-sprachige Leute treffe.
Parce que je l’ai appris à l’école pendant huit années. Das will doch wohl was heissen?
Gestern habe ich dann (in einem Anfall von Prokrastination) den Frühfranzösisch-Test der Tamedia-Zeitungen gemacht. Welch Ernüchterung, als ich die Note 4 erhielt. Knapp genügend.
Deshalb die To-Do-Liste für heute: Französisch auffrischen! Dabei nicht verzweifeln (zum Glück prüft seit der Schulzeit niemand mehr, ob man die aigus (é) richtig setzt) und wenn sonst nichts hilft, wenigstens ein Croissant essen.
🎲 Rätsel zum Schluss
Errate im 6iBrief Rätsel das gesuchte Wort in höchstens sechs Versuchen. Jeden Tag gibts ein neues Wort zu erraten.
Das Wochenthema: Deutschland
So funktioniert es:
Du gibst ein Wort ein.
Grün: Buchstabe ist richtig und am richtigen Ort.
Orange: Buchstabe ist im Wort, aber an der falschen Stelle.
Grau: Buchstabe kommt im Wort nicht vor.
Viel Spass beim Knobeln!
Oui oui Baguette, wir hören uns morgen!
Sofie